Gelungener Debütroman
Das 208 Seiten umfassende Buch der jungen Autorin Caroline Wahl handelt von Tilda, die sich um ihre jüngere Schwester Ida und ihre alkoholkranke Mutter kümmert. Neben dem Studium arbeitet sie noch in einem ...
Das 208 Seiten umfassende Buch der jungen Autorin Caroline Wahl handelt von Tilda, die sich um ihre jüngere Schwester Ida und ihre alkoholkranke Mutter kümmert. Neben dem Studium arbeitet sie noch in einem Supermarkt, um den Lebensunterhalt bestreiten zu können.
Ihr einziger Lichtblick ist das Freibad, in dem sie fast täglich 22 Bahnen schwimmen geht. Dort begegnet sie eines Tages Viktor, den sie von früher kennt.
Die Autorin Caroline Wahl hat mit ihrem Debütroman die prekäre Situation einer Familie eingefangen. Die Hauptperson Tilda ist eine junge Frau, die zwischen familiärer Verantwortung, Schwesternliebe und eigener Zukunft hin- und herschwankt. In ihrer eigenen Kindheit hat sich ihre Mutter schon nicht um sie gekümmert und nun als Erwachsene kümmert Tilda sich liebevoll um ihre kleine Schwester, weil ihre Mutter nicht in der Lage dazu ist. Solch eine Verantwortung wiegt schwer. Den Spagat zwischen dem ganzen Stress auf Arbeit, beim Studium und zu Hause zu schaffen, ist sehr lobenswert. Und wichtig, sich dabei selbst als Individuum nicht zu verlieren. Die Beziehung zwischen den Schwestern ist etwas ganz Besonderes. Sie halten zusammen. Ida ist eher introvertiert, doch Tilda gelingt es, ihrer Schwester den Weg aufzuzeigen, den sie bestreiten muss, damit sie im Leben zurechtkommt und Tilda nach ihrem Studium weggehen kann. Neben all diesen familiären Probleme gelingt es der Autorin sehr gut, auch noch eine Liebesgeschichte mit einzuweben. Mir hat das ganze Buch sehr gut gefallen. Ich empfinde es trotz seines geringen Umfanges nicht zu kurz, sondern sogar tiefgründig. Die unterschiedlichen Stimmungen von aussichtslos bis hoffnungsvoll wurden gut festgehalten und so konnte ich sehr oft mit den Protagonist*innen mitfühlen.