Vielschichtige Charaktere, bildhafte Beschreibungen und eine stetig ansteigende Spannungskurve überzeugen und fesseln! Kriminell gut!
In Ascona und Umgebung ist es wunderschön…wie im Märchen…normalerweise…
Mit Gedanken an einen wunderbaren Aufenthalt in Ascona war ich sehr gespannt auf diesen Lago-Maggiore-Krimi von Isla Tosetti und ...
In Ascona und Umgebung ist es wunderschön…wie im Märchen…normalerweise…
Mit Gedanken an einen wunderbaren Aufenthalt in Ascona war ich sehr gespannt auf diesen Lago-Maggiore-Krimi von Isla Tosetti und ich nehme es mal gleich vorweg, dieser Krimi ist anders. Und er ist unheimlich (und) spannend!
Anders als in vielen Krimis liegt der Fokus nicht auf der Arbeit der Ermittler, sondern auf den Figuren und deren Erlebnissen, auf den Geschehnissen und den Taten selbst, auf den Taten eines Serienmörders, eines Frauenmörders, der die Menschen in Ascona und Umgebung anfangs nur verunsichert, dann aber zunehmend beunruhigt und schließlich in Angst und Schrecken und in eine Art Panik versetzt. Ein „Werwolf“ genannter Täter dominiert die Tagespresse und das Leben in dieser eigentlich idyllischen Gegend im Tessin.
Vom eigentlichen Inhalt werde ich natürlich nichts wiedergeben, denn das sollte jede(r) selber lesen und erleben, wobei junge Frauen mit langen, dunklen Haaren besondere Vorsicht walten lassen sollten.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm flüssig und entführt ohne Umwege an den schönen Lago und nach Ascona. Ich bin direkt mittendrin, genieße die Atmosphäre, die so wunderbar geschildert wird, dass ich fast meine, auch dort zu sein, und beobachte die Figuren der Geschichte, die nicht zu detailliert beschrieben werden, so dass noch Freiraum für die eigene Phantasie bleibt, deren Beschreibung aber präzise genug ist, so dass man den Eindruck hat, die Protagonisten direkt vor Augen zu haben.
Durch stetigen Perspektivwechsel wird die ohnehin schon ansteigende Spannung noch erhöht. Mal liegt das Hauptaugenmerk auf der durch Alpträume geplagten Hoteliersgattin Carlotta Bertani, mal auf den teils undurchsichtigen Hotel-Angestellten oder deren unangenehmen Nachbarn, dann auf der Familie der Chefin oder auf deren Freundin und natürlich immer wieder auf den Taten und dem Täter, dessen Identität lange, sehr lange, also praktisch bis zum Schluss geheim bleibt.
Ich war versucht, das Lesetempo mit Fortschreiten der Erzählung exponentiell anzuziehen, weil die Spannungskurve mich durch diese kriminell gute Geschichte trieb, habe mich aber gebremst, weil ich nichts übersehen und überlesen wollte. Vielleicht kommt man ja als Leser dem Täter oder der Täterin auf die Spur? Wenn man genau hinguckt, wenn man auf kleinste Hinweise oder deren Fehlen achtet? Vielleicht…
Angelockt durch das wunderschöne Cover des Buches, bin ich mit „Hotel Bertani“ in eine unglaublich spannende, kriminell gute Geschichte eingetaucht, die mich von Anfang an gut unterhalten und mich in ihrem Verlauf zunehmend gefesselt hat. Meine Empfehlung!