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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2023

Leider sehr zäh

Am Ende des Schweigens
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Als Jessica nach einem Spaziergang zum Ferienhaus zurückkehrt, fällt ihr sofort die ungewöhnliche Stille auf, die über dem Anwesen liegt. Wie in einem bösen Traum entdeckt sie im Garten und im Haus ihre ...

Als Jessica nach einem Spaziergang zum Ferienhaus zurückkehrt, fällt ihr sofort die ungewöhnliche Stille auf, die über dem Anwesen liegt. Wie in einem bösen Traum entdeckt sie im Garten und im Haus ihre Freunde und ihren Mann Alexander – ermordet. Eine der wenigen Überlebenden ist Evelin, Tims Ehefrau, die traumatisiert im Badezimmer kauert. Die Polizei verdächtigt einen Mann, der auf geheimnisvolle Weise mit den Opfern in Verbindung zu stehen scheint. Während Jessica all die Geheimnisse und Widersprüche zu ergründen versucht, bemerkt sie nicht die Gefahr, in der sie plötzlich schwebt …

Die Grundidee von „Am Ende des Schweigens“ von Charlotte Link ist zweifellos spannend und verspricht eine fesselnde Geschichte. Jedoch empfand ich die Umsetzung als zu aufgebauscht und teilweise zäh. Die Erzählung zieht sich an einigen Stellen unnötig in die Länge, was den Lesefluss stark beeinträchtigte.

Die Charaktere blieben für meinen Geschmack zu oberflächlich und wenig ausgearbeitet. Dies erschwerte es mir, eine tiefe emotionale Bindung zu ihnen aufzubauen und ihre Handlungen nachzuvollziehen. Ich fand sie einfach irgendwie alle unfassbar unsympathisch und letztendlich war es mir egal, wer überlebte, wer starb oder wer welches Schicksal mit sich trug. Auch die Beziehungen untereinander waren nicht der Rede wert. Gefühlt hasste sich jeder, keiner war mit seinem momentanen Leben oder der Situation glücklich, was mir die Glaubhaftigkeit an der jährlichen Zusammenkunft wirklich schwer machte.

Das Ende der Geschichte konnte ein wenig dazu beitragen, die Längen in der Handlung wettzumachen und einige Fragen zu klären. Dennoch konnte es meiner Meinung nach nicht über die Schwächen in der Erzählstruktur hinwegtäuschen.

Insgesamt betrachtet gebe ich „Am Ende des Schweigens“ zwei Sterne. Die Idee war vielversprechend, doch die Umsetzung und die Charakterentwicklung hätten verbessert werden können, um die Geschichte packender zu gestalten. Schade.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Familiendrama durch und durch

Die Fremde in meinem Haus
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„Hallo, ich bin Anna. Aber geboren wurde ich als Sky und ich glaube, dass du meine leibliche Mutter bist.“ Diese Botschaft trifft Susie wie ein unerwarteter Schlag. Tatsächlich hatte sie vor 15 Jahren ...

„Hallo, ich bin Anna. Aber geboren wurde ich als Sky und ich glaube, dass du meine leibliche Mutter bist.“ Diese Botschaft trifft Susie wie ein unerwarteter Schlag. Tatsächlich hatte sie vor 15 Jahren ihre Tochter als junge, mittellose Musikerin zur Adoption freigegeben – eine Entscheidung, die sie seitdem zutiefst bereut. Als Anna beginnt, über ihre strengen Adoptiveltern zu erzählen, ist Susie davon überzeugt, dass das Mädchen Unterstützung benötigt. In der Hoffnung, ihre Vergangenheitsfehler auszubügeln, öffnet sie ihre Tür für Anna. Allerdings bemerkt Susie bald, dass Anna sich seltsam verhält und sich zunehmend in Lügen verstrickt. Könnte dies eine verständliche Reaktion auf ihre traumatischen Erfahrungen in ihrer Adoptivfamilie sein? Oder gibt es noch andere Gründe für Annas Verhalten? Welche Motive lagen der Adoption vor 15 Jahren tatsächlich zugrunde? Und wer bewahrt hier welche geheimen Informationen?

In „Die Fremde in meinem Haus“ wird die Geschichte durch die Perspektiven verschiedener Charaktere erzählt, wobei die Kapitel kurz und prägnant gehalten sind. Diese Erzählstruktur erlaubt einen vielfältigen Einblick, jedoch konnte ich nicht immer die Handlungen und Gedanken der einzelnen Charaktere nachvollziehen, was meine Zweifel an ihrer Authentizität weckte. Was anfangs zum Beispiel als starke Mutterliebe begann, entwickelte sich bald in eine verworrene und seltsame Dynamik. Leider blieb die Gelegenheit, die Charaktere gut kennenzulernen, größtenteils aus. Diese persönliche Bindung zu den Figuren fehlte mir, um mich wirklich mitfiebern zu können.

Obwohl die Geschichte vielversprechend begann, ließ die anfängliche Spannung und die Bedrohung, die sich durch die einzelnen Seiten zog, leider schnell nach. Anfangs vermutete Erzählrichtungen führten letztendlich leider wo ganz anders hin, was zwar einen Twist der Story beinhaltete, sie leider dadurch aber auch extrem langatmig und schon beinahe langweilig werden ließ. Das volle Potenzial wurde nicht ausgeschöpft und der versprochene Psychothriller wandelte sich schnell in ein eher unspektakuläres Familiendrama mit einer rebellischen Jugendlichen.

Dennoch mag ich einfach den Schreibstil des Autors. Selbst wenn die Handlung wie hier nicht mitreißend ist, ist das Blättern durch die Seiten dennoch angenehm.

Schade, dass das Buch mich nicht überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Gemischte Gefühle

Ich will sterben, aber Tteokbokki essen will ich auch
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Baek Sehee, eine erfolgreiche Angestellte in der Social-Media-Abteilung eines großen Verlagshauses, fühlt sich ständig niedergedrückt und zweifelt an sich selbst. Sie versteckt ihre Gefühle gut, aber das ...

Baek Sehee, eine erfolgreiche Angestellte in der Social-Media-Abteilung eines großen Verlagshauses, fühlt sich ständig niedergedrückt und zweifelt an sich selbst. Sie versteckt ihre Gefühle gut, aber das belastet sie und hindert sie an tiefen Beziehungen. Als sie dennoch Lust auf ihr Lieblingsessen Tteokbokki hat, beginnt sie, darüber nachzudenken. Sie entschließt sich, einen Psychologen aufzusuchen und zeichnet ihre Gespräche und die darin erfolgten Erkenntnisse über 12 Wochen auf und bietet eine Menge Einblicke.

„Ich will sterben, aber Tteokbokki essen will ich auch“ ist ein Buch, das mich mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Die Therapiesitzungen, die im Mittelpunkt stehen, wirkten für mich leider mehr als zusammenhangslos. Gefühlt wurden random Situationen rausgepickt, die weder mit der Situation davor noch danach zu tun haben. Es fiel mir unfassbar schwer, zu folgen, weil ich ständig das Gefühl hatte, ich könnte das Buch auch an einer x-beliebigen Stelle aufschlagen und hätte den gleichen Effekt wie wenn ich es der Reihe nach lese. Es war schwierig, einen klaren roten Faden oder eine erkennbare Charakterentwicklung festzustellen, weswegen es mir erschwert wurde, eine tiefere Verbindung zu der Protagonistin aufzubauen.

Einige der diskutierten Aspekte in den Therapiesitzungen haben mich zum Nachdenken angeregt und ich konnte eine gewisse Parallele zu meinen eigenen Erfahrung herstellen. Allerdings gab es auch kritische Formulierungen und Ratschläge, die ich schlichtweg unangemessen empfand und einen bitteren Beigeschmack hinterließen.

Aufgrund der uneinheitlichen Natur der Therapiesitzungen und der mangelnden Charakterentwicklung kann ich „Ich will sterben, aber Tteokbokki essen will ich auch“ nur 2 von 5 Sternen geben. Obwohl es Momente gab, die zum Nachdenken anregten, waren die negativen Aspekte für mich zu präsent, um eine höhere Bewertung zu rechtfertigen.

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Veröffentlicht am 12.07.2023

Enttäuschend

Zwei Fremde
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Remie Yorke ist Managerin eines Hotels, das an ihrem letzten Arbeitstag von einem frühen Schneesturm heimgesucht wird und sie von der Außenwelt abschneidet. Telefon und Internet sind tot, lediglich das ...

Remie Yorke ist Managerin eines Hotels, das an ihrem letzten Arbeitstag von einem frühen Schneesturm heimgesucht wird und sie von der Außenwelt abschneidet. Telefon und Internet sind tot, lediglich das Notstromaggregat sorgt für Strom. Zum Glück muss sich Remie nicht um allzu viele Gäste kümmern, denn außer ihr sind nur zwei weitere Personen im Hotel. Bis nacheinander zwei Fremde vor der Türe stehen. Jeder von ihnen behauptet, ein Polizist zu sein, der auf der Suche nach einem geflohenen Mörder ist und sowohl Remie als auch die zwei Gäste schützen möchte. Aber nur einer von ihnen erzählt die Wahrheit und ist der richtige Polizist. Doch welcher von ihnen ist es und von dem geht Gefahr aus?

Die Idee des Buches fand ich total spannend und ansprechend. Da ich noch nichts von dem Autor gelesen hatte, war ich offen für alles. Leider hat mich das Buch letztendlich nicht überzeugen können.

Mein größer Bauchschmerzpunkt waren die unausgereiften Charaktere. Sie handelten und dachten so unglaubwürdig, dass ich eigentlich nur den Kopf schütteln konnte. Vor allem Remie war unfassbar naiv und sehr blass, obwohl ich mir von einer Protagonistin etwas anderes erwartet hatte.

Ich hatte gehofft, ein wenig selbst miträtseln zu können, welcher der beiden Fremden denn nun der Mörder und welcher der echte Polizist ist. Denn die Situation an sich hatte so viel Potenzial atmosphärisch und bedrohlich zu sein. Leider gab es kaum Möglichkeiten, das eigene Einschätzungsvermögen zu challengen. Zusätzlich war man die meiste Zeit damit beschäftigt, sich an den Kopf zu fassen und alle Charaktere infrage zu stellen.

Der Schreibstil an sich war flüssig und hätte die Basis für etwas wirklich gutes sein können, aber das Potenzial wurde verschenkt.
Auch das Ende war für mich wenig überzeugend und an vielen Stellen unglaubwürdig und unlogisch.

Schade, das schien einfach nicht mein Buch zu sein.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Keinerlei Soggefahr

Die Verborgenen
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Familie Hoffmann scheint das Paradebeispiel einer perfekten Familie zu sein. Sie haben eine wunderbare Tochter, ein traumhaft schönes Haus, das in einer perfekten Idylle steht – kann das Leben noch schöner ...

Familie Hoffmann scheint das Paradebeispiel einer perfekten Familie zu sein. Sie haben eine wunderbare Tochter, ein traumhaft schönes Haus, das in einer perfekten Idylle steht – kann das Leben noch schöner sein? Doch der Schein trügt, wie so oft. Die Ehe der beiden hat Risse, ihre Tochter ist verschlossener als angenommen und sie sind nicht allein. Ein ungebetener und bislang unerkannter Gast hat sich in ihr Haus eingenistet, bedient sich an ihrem Essen, stöbert durch die Schränke und Schubladen und steht neben ihren Betten, wenn sie ruhig schlafen. Als jedoch langsam Gegenstände verschwinden und Franziska Spuren im Keller entdeckt, die auf einen Eindringling hinweisen, wächst das Misstrauen und nach und nach werden Zweifel gesät.

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, die zum größten Teil aus der Ich-Perspektive erzählen. An sich ein tolles Stilmittel, um den Charakteren näher zu kommen, ihre Gedanken aus erster Hand zu erfahren und ihre Emotionen zu spüren. Dennoch blieben die Charaktere sehr blass für mich und konnten keinerlei Sympathie in mir wecken. Ich kann mich gar nicht entscheiden, wen ich am wenigsten leiden konnte, was schon der erste Minuspunkt für mich gewesen ist. Ich brauche eine gewisse Bezugsperson, die mir Lust darauf macht, die Geschichte zu verfolgen, was hier einfach nicht der Fall gewesen ist.

Der aufkommende Spannungsbogen, der anfangs immer weiter gespannt wurde, erschlaffte erstaunlich schnell wieder und wurde auch nicht mehr angezogen. Ich bin mir unsicher, warum „Die Verborgenen“ als Thriller deklariert wurde. In meinen Augen handelt es sich um einen Roman oder meinetwegen ein Familiendrama, das sehr wenige Spannungselemente enhält.

Es ist bereits mein zweites Buch des Autors und leider konnte mich auch diese nicht packen. Mir fehlt der Sog, der mich einnimmt, nicht mehr loslässt und voll und ganz in die Geschichte zieht. Schade.

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