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Veröffentlicht am 13.07.2023

Ein Roman über Mutterschaft

Eva
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"Eva" von Verena Kessler ist ein Roman über Mutterschaft. Es ist ein Roman für die heutige Zeit. Fern aller Verklärungen und Beschönigungen erzählt er darüber, was Muttersein bedeutet, was es bedeuten ...

"Eva" von Verena Kessler ist ein Roman über Mutterschaft. Es ist ein Roman für die heutige Zeit. Fern aller Verklärungen und Beschönigungen erzählt er darüber, was Muttersein bedeutet, was es bedeuten kann.

Da ist zunächst die Journalistin Sina, die unbedingt Mutter werden will, aber nicht schwanger wird. Eva Lohaus, eine Lehrerin, die von Sina interviewt wird, spricht sich dafür aus, keine Kinder zu kriegen. Sie begründet es mit dem Klimawandel und der Überbevölkerung. Ihre Aussagen erzeugen nicht zuletzt durch den Artikel von Sina regelrechte Wellen des Hasses. Sinas Schwester Mona hingegen ist Mutter dreier Kinder und hat mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Und dann ist da noch die Mutter, die ihr Kind verliert...

Vier Frauen, vier ganz unterschiedliche Schicksale und Erfahrungen des Mutterseins. Anhand dieser zeigt Kessler, wie wir als Gesellschaft mit den Themen Kinderkriegen und Muttersein umgehen. Welchen Druck baut die Gesellschaft auf, mit welchen Sorgen und Ängsten lassen wir Mütter alleine? Und wie viel Freiheit bleibt überhaupt am Ende übrig, wenn es um das Thema Kinderkriegen geht? Was darf man sagen und was nicht? Wie gehen wir mit Frauen um, die keine Kinder kriegen wollen/können und was macht das mit diesen Frauen?Aber vor allem: Wie viele Geschichten bleiben unerzählt oder stehen im Schatten all der Idealvorstellungen von Mutterschaft?

"Ich weiss nicht, ob ich mir je sicher sein werde, dass die Entscheidung richtig war. Vielleicht geht das auch gar nicht. Woher soll man das auch wissen? Man hat entweder Kinder, oder man hat keine. Niemand macht beide Erfahrungen."

Der Roman ist, wie ich finde, ein Roman, der nötig war. Der geschrieben werden musste und der gelesen werden muss. An alle, die noch zögern oder unschlüssig sind: Es lohnt sich. I promise!

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Veröffentlicht am 13.07.2023

Berührend, bewegend

Brüderchen
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Ein Baby kommt mit Beeinträchtigungen zur Welt. Es kann sich nicht bewegen, ist blind, reagiert und kommuniziert nicht. Es wird in eine Familie hineingeboren, die neben den Eltern aus zwei gesunden Geschwistern ...

Ein Baby kommt mit Beeinträchtigungen zur Welt. Es kann sich nicht bewegen, ist blind, reagiert und kommuniziert nicht. Es wird in eine Familie hineingeboren, die neben den Eltern aus zwei gesunden Geschwistern besteht, einem älteren Bruder und einer Schwester.

In mehreren Teilen taucht der Roman in das ein, was mit den einzelnen Familienmitgliedern durch die schwere Behinderung des Babys passiert. Er zeigt, wie die anderen beiden Kinder sich verhalten, welchen Einfluss die Situation auf ihre Entwicklung hat. Während der Bruder übermäßig fürsorglich wird, sich in seinem Leben bald alles um das kranke Geschwisterchen dreht, entwickelt die Schwester eine unbändige Wut und einen Drang zur Rebellion.

"Brüderchen" ist ein Roman, der mir nahe gegangen ist. Auf kluge Weise stellt er dar,
wie viel Schmerz und Leid die Krankheit eines Familienmitglieds bedeuten kann und wie sehr wir innerhalb einer Familie auf die Gesundheit der anderen angewiesen sind. Für mich legt der Roman die Abhängigkeitsstrukturen innerhalb von Familien und Lebensgemeinschaften offen und er tut dies durch scharfe Beobachtungen und durch die klaren Zeichnungen seiner Figuren.

"Denn die Kinder, denen es scheinbar gut geht, verstummen, sie lernen, mit den scharfen Kanten ihres Lebens umzugehen, stellen keine Forderungen, passen sich dem Schmerz an."

Leseempfehlung mit dem Hinweis darauf, dass die Geschichte die Kraft hat, sich tief in einem festzusetzen.

Übersetzt aus dem Französischen von Sonja Finck.

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Veröffentlicht am 13.07.2023

Zwei Klassiker in einem Band

Die gelbe Tapete & Herland - Zwei feministische Klassiker in einem Band
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Zum ersten Mal ist mir die Kurzgeschichte “The Yellow Wallpaper”/“Die gelbe Tapete” im Studium begegnet. Schon beim ersten Lesen hat sie sich mir eingeprägt und das passiert mir bei Kurzgeschichten, die ...

Zum ersten Mal ist mir die Kurzgeschichte “The Yellow Wallpaper”/“Die gelbe Tapete” im Studium begegnet. Schon beim ersten Lesen hat sie sich mir eingeprägt und das passiert mir bei Kurzgeschichten, die nicht meine Lieblingsgattung sind, nur selten. In der Geschichte geht es um eine Frau, von ihrem Mann zur Untätigkeit verdammt wird und irgendwann beginnt, die in der gelben Tapete ihres Zimmers Muster zu erkennen. Mit der Zeit nimmt sie Formen und Bewegungen wahr und ist schließlich überzeugt, dass eine andere Frau in der Tapete wohnt. 

Ein aus der Sicht der anderen typischer Fall von weiblichem Wahnsinn, von weiblicher Hysterie. Perkins stellt ihn auf brillante und komplexe Weise dar, findet kraftvolle Worte und Bilder und vermischt gekonnt Gothic-Elemente mit feministischem Schreiben. Gelbe gemusterte Tapeten nimmt man nach der Lektüre anders wahr! 

Es versteht sich ganz von selbst, dass ich auf Perkins Roman “Herland” sehr neugierig war.

Dieser ist jetzt in einer Neuausgabe zusammen mit der “Gelben Tapete” im @anacondaverlag erschienen. Herland, also “her land” und im wahrsten Sinne des Wortes “no man’s land”, beschreibt das Leben in einer feministischen Utopie. Fernab der bekannten Zivilisation existiert ein Land, in dem Frauen völlig abgeschottet leben. Es hat sich eine Gesellschaft entwickelt, die in vielerlei Hinsicht überlegen scheint, die mit den Stereotypen von Weiblichkeit bricht und stattdessen weiblicher Stärke und Unabhängigkeit Raum gewährt. 

Entdeckt wird diese Utopie von drei männlichen Wissenschaftlern/Abenteurern, die zufällig auf Herland stoßen. Sie staunen angesichts der Tatsache, dass eine Gemeinschaft ohne männliche Beschützer und Familienoberhäupter funktionieren kann und verstehen bald, dass Mutterschaft die Frauen mit Stärken und Kräften ausstattet, die es ihnen erlauben, autark zu leben. 

Es ist erstaunlich, wie zeitlos der Roman wirkt. Beispielsweise kommen Aspekt wie Kapitalismuskritik oder Tierleid und auch Umweltschutz vor. Im Mittelpunkt von allem steht jedoch das Utopische, das Feministische! 

"Herland", eine Entdeckung! Zumindest für mich. Und “Die gelbe Tapete” sowieso.

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Veröffentlicht am 02.05.2023

Wien, ein Café und menschliche Schicksale

Das Café ohne Namen
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Robert Seethaler, das bedeutet für mich leise Literatur, die es auf unprätentiöse Weise schafft, das ganz Große einzufangen. Nämlich das, was das Leben ausmacht: Die Suche nach Erfüllung, das Zwischenmenschliche, ...

Robert Seethaler, das bedeutet für mich leise Literatur, die es auf unprätentiöse Weise schafft, das ganz Große einzufangen. Nämlich das, was das Leben ausmacht: Die Suche nach Erfüllung, das Zwischenmenschliche, Schicksalsschläge, die Wege, für die wir uns entscheiden...

Auch mit seinem neuen Buch "Das Café ohne Namen" gelingt ihm das wieder. Es geht um Robert Simon, der sich dazu entschließt, ein altes Marktcafé am Karmelitermarkt in Wien zu übernehmen. Er hat keine Erfahrung mit Gastronomie und doch wird sein Café bald zu einem Magneten für die Menschen des Viertels. Sie treffen sich alle dort, die Marktverkäufer und Bauarbeiter, die Trinker und die Tratschenden, die Verliebten und die Enttäuschten.

"Vor zehn Jahren war es ein staubiges Loch, jetzt sitzen dort jeden Abend außer Dienstag Menschen, um wenigstens für ein paar Stunden den ganzen Schlamassel um sie herum zu vergessen."

Als Leser*in sehen wir die Jahre an diesen Menschen vorbeiziehen. Wir sehen, wie der Traum von einem Café zur Wirklichkeit wird, wie sich eine Stadt verändert, wie Menschen mit Veränderungen hadern und sie doch akzeptieren müssen.

Es ist eine runde Geschichte, in der Lebensabschnitte und Zeitenwenden nahtlos ineinander übergehen. Eine Geschichte, die etwas Essentielles einfängt, die von vorne bis hinten stimmig ist. Aber was mich am meisten berührt hat, das war die Unaufgeregtheit, mit der Seethaler erzählt. Dieses so Stille und doch so Tiefe. Das mag ich sehr, sehr. Immer wieder. ❤️

Also: Reist schleunigst nach Wien mit diesem wunderbaren Roman!

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Veröffentlicht am 02.05.2023

Eine kulinarische Reise nach Mexiko

Zu Gast bei Frida Kahlo
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Frida Kahlo als Gastgeberin. Das ist die Idee dieses Kochbuchs, das allen Koch- und Backbegeisterten die mexikanische Küche nahe bringt.

Einleitend wird der Leser mit der Figur Frida Kahlo vertraut gemacht ...

Frida Kahlo als Gastgeberin. Das ist die Idee dieses Kochbuchs, das allen Koch- und Backbegeisterten die mexikanische Küche nahe bringt.

Einleitend wird der Leser mit der Figur Frida Kahlo vertraut gemacht und es wird auf informative und lebendige Weise ihr Leben dargestellt. Anschließend werden die Besonderheiten der mexikanischen Küche und die traditionellen Kochutensilien erläutert. Das ist ein spannender und lehrreicher Einblick, den man gerne als Vorbereitung auf das Kochen und Ausprobieren liest!

Doch das eigentliche Highlight des Buches sind selbstverständlich die Rezepte! Von Basisrezepten bis Hauptspeisen und Cocktails... die Auswahl ist vielfältig und es ist alles dabei, was man sich wünschen könnte. Außerdem sind die Rezepte sehr ansprechend gestaltet, in kräftigen Farben und umgeben von tollen Fotos (Hubert Schüler), die große Lust bereiten, selbst zu kochen.

Insgesamt ist dieses Buch ein Must-Have für alle, die gerne Neues probieren, die sich kulinarisch inspirieren lassen oder die vielleicht sowieso schon ein Faible für die mexikanische Küche haben. In meiner Küche hat dieses Buch jedenfalls einen festen Platz bekommen.

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