Abschied von den Brüdern
Phil - Gefährliches SchweigenMeine Bilanz, nach dem ich das Buch fertig gelesen zugeklappt habe: eine verpasste Haltestelle und damit ein unfreiwillig längerer Spaziergang; brennende Augen weil ich das Buch nicht weglegen wollte und ...
Meine Bilanz, nach dem ich das Buch fertig gelesen zugeklappt habe: eine verpasste Haltestelle und damit ein unfreiwillig längerer Spaziergang; brennende Augen weil ich das Buch nicht weglegen wollte und zum Schluss ein wehmütiges Gefühl. Immerhin war dies der letzte Band der DeGrasse-Reihe.
Die Reihe, durch die ich auf eine wunderbare Autorin aufmerksam wurde. Eine Autorin, die mir durch ihre beiden Serien viele schlaflose Nächte, verpasste Haltestellen und auch hin und wieder Appetit auf ein Glas Whisky beschert hat.
Aber fangen wir von vorne an. Phil ist der fünfte Bruder der Familie DeGrasse. Der älteste und zugleich wohl der sturste. Obwohl alle DeGrasse-Frauen über die Sturheit ihres Mannes schimpfen, scheint Phil der zu sein, der am schlimmsten ist.
Die Geschichte beginnt mit einem Rückblick. Eine Szene, die so romantisch begann. »Die Sonne versank mit einer unglaublichen Farbenpracht im Meer. Der Klang der brechenden Wellen war schöner als jede Musik … « Hier setzte sofort mein Kopfkino ein und brachte mich direkt mitten in die Handlung hinein. Ich war von der ersten Seite an Teil der Familie und begleitete Jess und Phil auf ein unglaubliches Abenteuer.
Vom ersten Moment an wurde ich in die Geschichte gezogen; erlebte unglaublich spannende Momente. Ich hielt den Atem an, zuckte zusammen. Lächelte über die unglaubliche Sturheit von Phil, aber hätte ihn genauso gut schütteln können. Ich bewunderte die Stärke und den Mut von Jess, egal ob es in brenzligen Situationen war oder wenn es auch nur darum ging, Phil in die Schranken zu weisen.
Das Buch war auch ein Zusammentreffen aller Familienmitglieder. Zuerst dachte ich, es könnte etwas viel werden. Aber Stefanie Ross schaffte es durch die Geschichte, den roten Faden und den kontinuierlich gehaltenen Spannungsbogen, alles so zu verflechten, das es passt. Es war trotz der Vielzahl der handelnden Personen überschaubar, stimmig und sehr lebendig.
Es gelingt ihr auch in diesem Buch wieder, die Waage zwischen den Spannungselementen, der Liebesgeschichte und auch der leidenschaftlichen Szenen zu halten. Das ist etwas, was nicht jede Autorin beherrscht. Aber hier bin ich wieder nicht enttäuscht wurden.
Wann immer ich ein Buch von Stefanie Ross lese, gehe ich mit gemischten Gefühlen ran. Mit jedem Buch, das ich gelesen habe, erhöht sich meine Erwartungshaltung. Es steigt quasi für die Autorin der Druck, da sie mit jedem Buch die Messlatte ein wenig höher anlegt. Jedes Mal habe ich mich vor dem Lesen gefragt: Kann Sie sich steigern? Kann sie noch eine „Schippe“ drauflegen?
Und wieder muss ich sagen: Sie kann und sie hat es getan. Und damit ist auch dieses Buch von ihr eine Leseempfehlung.
Für mich ist der 5. und damit letzter Teil der Serie ein würdiger Abschlussband. Ich werde die Familie DeGrasse vermissen, aber ich hoffe, doch hin und wieder etwas von ihnen zu lesen. Danke für wunderbare Lesestunden mit den Brüdern.