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Veröffentlicht am 13.07.2023

Ungewöhnliche Geschichte in Reimform

Jessi, die Raubhäsin (Klein, aber oho!)
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Am Anfang ist da diese kleine, kuschelige Mini-Häschen namens Jessileinchen, mit riesigen Kulleraugen, brav, angepasst und niedlich. Die kleine Häsin wächst, wird groß und reift zu einem Pupertierchen ...

Am Anfang ist da diese kleine, kuschelige Mini-Häschen namens Jessileinchen, mit riesigen Kulleraugen, brav, angepasst und niedlich. Die kleine Häsin wächst, wird groß und reift zu einem Pupertierchen heran. Dann folgt ein Zeitsprung und man sieht eine wilde Häsin durch die Wildnis streifen: finsterer Blick, strubbeliger Fell und eingerissene Ohren. Jessi ist kaum wiederzukennen! Sie passt sich nicht an, macht ihre ganz eigenen Regeln und wird im Wald gefürchtet. Sie raubt Fuchs, Schlange und Eule die Beute vor der Nase weg. Umgekehrte Welt, Rebellion gegen die Natur, die Räuber gehen lehr aus, die Beute wird gerettet. Das ist natürlich eine sehr oberflächliche Ansicht, wenn man bedenkt, dass die Fressfeinde mit leerem Magen schnell selbst zur Beute werden, weil der Kreislauf unterbrochen wird. Darüber sollte man als Erwachsener einmal großzügig hinwegsehen, vor allem, wenn man das Ende kennt, wobei das auch zu Gesprächen einladen könnte. Kinder haben dazu ihre ganz eigenen Gedanken. Die geretteten Tiere sind Superhäsin Jessi nämlich sehr dankbar für ihre Hilfe und sie inspiriert als Heldin zur Nachahmung. Angebote Freundschaft lehnt Jessi jedoch ab, sie möchte lieber allein und unabhängig sein. Hier kündigt sich schon Entwicklungspotenzial an, die letztlich in einer tollen Botschaft mündet.

Das große Buchformat räumt dem vielen Text und der etwas längeren Geschichte genügend Platz ein. Die Reime sind (meistens) klangvoll und humorvoll, was beim Vorlesen immer besonders vergnüglich ist, aber nicht immer ganz einfach beim Selberlesen. Dabei wiederholt sich stets der Satz „Dieser Wald, so viel ist klar, ist nicht mehr, was er früher war.“ Den kann man dann irgendwann auswendig mitsprechen. Das kommt gut an! Bei den Illustrationen hätte ich mir mehr Detailreichtum gewünscht. Durch das große Buchformat wirken die Illustrationen etwas verwaschen und unscharf - oft gewollt, um Bewegung darzustellen. Dazu muss man sagen, dass Jessi auf manchen Bildern wirklich unheimlich aussieht. Jessi hat Potenzial und ich würde es empfehlen, wenn man ungewöhnliche Bilderbücher sucht, die in Reimform geschrieben sind.

Veröffentlicht am 13.07.2023

Loslassen, was einmal Heimat war

Elternhaus
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Drei Schwestern, ihr Elternhaus, verschiedene Lebensmodelle und Konflikte, die nicht ausgesprochen, übermächtig zu werden scheinen.

Sanne ist die Älteste und kümmert sich um die Eltern, weil sie ganz ...

Drei Schwestern, ihr Elternhaus, verschiedene Lebensmodelle und Konflikte, die nicht ausgesprochen, übermächtig zu werden scheinen.

Sanne ist die Älteste und kümmert sich um die Eltern, weil sie ganz in der Nähe wohnt. Sie ergreift die Initiative und bewegt die Eltern zum Auszug, übernimmt die Verantwortung für das (schmale) Haus, womit sie bald überfordert ist. Mit zwei beinahe erwachsenen Kindern blickt sie auf die vergangenen Jahre zurück und erinnert sich auch an ihre eigene Kindheit, als Gefühle noch unbeachtet blieben und es Dresche gab, wenn sie nicht gehorchte. Die Eltern waren müde von der Arbeit, konnten nicht jedem Anspruch gerecht werden. Petra ist ganz anders als ihre Schwestern. Sie fühlt sich nicht zugehörig oder heimatlich verbunden, weil sie so weit weg wohnt, weil sie oft umzieht, oder weil sie keine Kinder hat. Mit diesem Gefühl der Mangelhaftigkeit kommt es nur beim nötigsten Kontakt und die Kommunikation bleibt auf der Strecke. Doch Petra ist glücklich mit Jürgen, von dem ihre Eltern nicht einmal wissen.

Ute Mank schreibt klar, nostalgisch und einfühlsam. Sie gibt ihren Protagonistinnen genügend Raum für Gedanken, Eindrücke und Gefühle. Es sind kluge Gedanken, die man auch in der eigenen Realität findet, die nicht nur unterhalten, sondern auch nachdenklich machen. Beim Lesen findet man schnell den Rhythmus zwischen den unterschiedlichen Perspektiven von Sanne und Petra, bei denen der Kontrast spürbare Anspannung hinterlässt. Es geht um Entfremdung unter Geschwistern, dem Älterwerden der eigenen Eltern, Sprachlosigkeit und das Loslassen von dem, was einmal Heimat war. Vor allem das Ende hat mich herausgefordert, weil mir diese versöhnliche Note so wichtig war. Ein empfehlenswerter Roman mit Seife und leisen Tönen.

Veröffentlicht am 13.07.2023

Ergreifender Liebesroman

Vom Ende der Nacht
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"Vom Ende der Nacht" ist kein Wohlfühlbuch im klassischen Sinne, wie der angenehme Schreibstil und das träumerische Cover es vermuten lässt. Es ist die Lebensgeschichte von Will und Rosie, die sich bereits ...


"Vom Ende der Nacht" ist kein Wohlfühlbuch im klassischen Sinne, wie der angenehme Schreibstil und das träumerische Cover es vermuten lässt. Es ist die Lebensgeschichte von Will und Rosie, die sich bereits in jungen Jahren angezogen fühlen, immer wieder begegnen und immer wieder verlieren. Geprägt von vielen Schicksalsschlägen und großer Themenvielfalt, wie Tod, Depressionen, Suizid, Alkoholsucht, entwickelt diese Liebesgeschichte einen dramatischen Sog, voller Melancholie und Traurigkeit. Es ist eine kitschfreie Geschichte über die Liebe und die Unberechenbarkeit des Lebens. Lebendig und einfach geschrieben, dialogreich und -trotz allem - romantisch hoffnungsvoll.

Ich mochte Will und Rosie, weil sie mit guten Absichten ihren Konventionen entkommen wollen, aber am gesellschaftlichen Druck scheitern. Will folgt seinem Traum, tut, was er kann und liebt. Man schließt die beiden Protagonisten ins Herz und verfolgt ihre bewegende Geschichte, vor allem, weil sie so gefühlvoll geschrieben ist. Will und Rosie bleiben einem auch nach dem Lesen im Gedächtnis. Insgesamt hätte ich mir zwar mehr Komplexität und Leichtigkeit gewünscht, zumal der Roman einen langen Lebensabschnitt umfasst, aber das trübt nicht meinen Gesamteindruck, eines angenehmen Leseerlebnisses. Wer sich nach einer ergreifenden Liebesgeschichte sehnt, dem sei dieses Buch empfohlen.

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Veröffentlicht am 03.07.2023

Wimmelbuch für die Kleinsten

Mein großes Sachen suchen: Alle Tiere der Welt
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Dieses handliche Bilderbuch ist mit den tierischen Wimmelbildern vor allem auf Suchspaß für Kinder ab 2 Jahren ausgelegt. Dabei lernen die Kindern verschiedene Kontinente, Landschaften und Tierarten kennen. ...

Dieses handliche Bilderbuch ist mit den tierischen Wimmelbildern vor allem auf Suchspaß für Kinder ab 2 Jahren ausgelegt. Dabei lernen die Kindern verschiedene Kontinente, Landschaften und Tierarten kennen. Diese können erkannt und benannt werden, wobei sich immer mehrere Tiere einer Art auf den Bildern finden. Ob der Eisbär am kühlen Nordpol, das Känguru in Australien, der Löwe in der Savanne, Füchse im Wald oder Bären im hohen Norden. Insgesamt werden, auf stabilen Doppelseiten, elf verschiedene Orte auf der Welt gezeigt und die Tiere, die dort leben. Besonders gut hat uns gefallen, dass die Seiten nicht überfrachtet waren. Statt zu überfordern, laden die beruhigenden Landschaften zum entspannten Entdecken ein. Dadurch macht es Spaß den Text vorzulesen und gemeinsam die Orte zu erkunden. Allerdings fand ich auch, dass die Bilder sehr unnatürlich wirkten. Was wahrscheinlich daran liegt, dass man so viele Tiere aufeinander in der Natur gar nicht sehen würde. Daher finde ich persönlich Wimmelbücher mit Menschen natürlicher und interessanter, da es mehr zu entdecken gibt, was aber erst für Ältere interessant wird. Deshalb würde ich dieses Bilderbuch für den Einstieg empfehlen. Kinder lieben Tiere und deswegen kommt dieses Wimmelbuch auch gut bei ihnen an.

Veröffentlicht am 21.06.2023

Gehen wir raus - es gibt viel zu sehen!

Mein großer Naturführer Tiere & Pflanzen
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Zu Entdecken gibt es in diesem Naturführer die Welt der Pflanzen, Tiere und Pilze in ihren Lebensräumen: im Wald, auf der Wiese und Feldern, an Gewässern, Auen oder Feuchtgebieten, sowie in Städten und ...

Zu Entdecken gibt es in diesem Naturführer die Welt der Pflanzen, Tiere und Pilze in ihren Lebensräumen: im Wald, auf der Wiese und Feldern, an Gewässern, Auen oder Feuchtgebieten, sowie in Städten und Dörfern. Ausführliche Erklärungen zu den Lebensräumen und Steckbriefe von charakteristischen Tieren- und Pflanzenarten machen das Buch zu einem tollen Nachschlagewerk. Wer tiefer eintauchen will, erfährt zudem Wissenswertes aus der Wissenschaft, zum Beispiel, wie Pilze sich fortpflanzen oder wie Fotosynthese funktioniert.

Super, für alle Naturforscher, die gern draußen sind und auf Entdeckungstour gehen. Die vielen Fotos und Illustrationen helfen, heimische Pflanzen und Tiere zu bestimmen und besser kennenzulernen. Alles ist interessant aufbereitet und bietet viele Infos und Tipps. Das Buch hat eine praktische Größe, ist allerdings etwas kompakter. Für mich hätte es gereicht, sich auf die Charakterisierung der Tier- und Pflanzenarten zu beschränken, da ich es für eine genaue Zuordnung gekauft habe. Das hätte das Buch etwas dünner und leichter gemacht.

So machen Ausflüge in die Natur jedenfalls noch mehr Spaß, weil man automatischer genauer hinsieht und sich über jede Entdeckung freut. Auf diese Art kann man Kinder neugierig machen und für die Natur und ihre Lebewesen begeistern.

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