Cover-Bild Das Land der Anderen
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 14.12.2022
  • ISBN: 9783442772612
Leïla Slimani

Das Land der Anderen

Roman
Amelie Thoma (Übersetzer)

Der SPIEGEL-Bestseller des literarischen Weltstars Leïla Slimani: »Eine großartige französisch-marokkanische Familiensaga.« (Die Literarische Welt).

Mathilde, eine junge Elsässerin, verliebt sich am Ende des Zweiten Weltkriegs in Amine Belhaj, einen marokkanischen Offizier im Dienst der französischen Armee. Die beiden heiraten und lassen sich in der Nähe von Meknès nieder, am Fuß des Atlas-Gebirges, auf einem abgelegenen Hof, den Amine von seinem Vater geerbt hat. Während er versucht, dem steinigen Boden einen kargen Ertrag abzutrotzen, zieht Mathilde die beiden Kinder groß. Voller Freiheitsdrang hatte sie den Aufbruch in ein neues, unbekanntes Leben gewagt und muss doch bald ernüchternde Erfahrungen machen: den alltäglichen Rassismus der französischen Kolonialgesellschaft, in der eine Ehe zwischen einem Araber und einer Französin nicht vorgesehen ist, die patriarchalischen Traditionen der Einheimischen, das Unverständnis des eigenen Mannes. Aber Mathilde gibt nicht auf. Sie kämpft um Anerkennung und ihr Leben im Land der Anderen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2023

Ein Baum mit Orangen und Zitronen

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Dieser Baum, den Amine Belhaj auf seinem Hof in Marokko besitzt, steht für das komplizierte Geflecht seiner Familie. Nach dem Krieg hat er seine französische Braut aus dem Elsass mit in seine Heimat gebracht: ...

Dieser Baum, den Amine Belhaj auf seinem Hof in Marokko besitzt, steht für das komplizierte Geflecht seiner Familie. Nach dem Krieg hat er seine französische Braut aus dem Elsass mit in seine Heimat gebracht: Die selbstbewusste, blonde und einen Kopf größere Mathilde, die sich in das Abenteuer dieser Ehe stürzte, um alles das nachzuholen, was der Krieg an Entbehrungen gebracht hatte. Schnell muss sie aber erkennen, dass das Leben in Marokko alles andere als ein Abenteuer ist. Weder die Marokkaner noch die Franzosen heißen diese Ehe gut. Mathilde sieht sich einer von Männern dominierten Welt gegenüber, einem veränderten Ehemann, Schmutz und Elend. Als sich in Marokko nationalistische Gruppen für eine Unabhängigkeit einsetzen, kommt es zu Kämpfen, denen sich auch die Belhajs nicht entziehen können.

Was für ein wuchtiger und kraftvoller Roman. Wahnsinnig gut geschrieben, ich konnte ihn kaum aus der Hand legen. Die Autor schreibt sehr lebendig, bildhaft und eindrucksvoll, wie es der emanzipierten Französin Mathilde in der Heimat ihres Mannes ergeht. Sie reflektiert über das Tragen eines Schleiers ebenso wie über den Sinn ihres Daseins auf dem abgelegenen Hof und die eintönige Arbeit, die sie langsam zermürbt. Es werden so viele Facetten dieser Zeit und in diesem Land ausgeleuchtet, weil Leïla Slimani uns auch die Innenansichten von Amine, seinem politischen Bruder, seiner widerspenstigen Schwester und seiner kleinen hochintelligenten Tochter Aïcha nahebringt.

Der Roman hat mir wahnsinnig gut gefallen. Es ist der erste Teil einer Trilogie, die auf der Familiengeschichte der Autorin beruht.

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Veröffentlicht am 07.01.2023

Üppig und aufwühlend

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Ein wunderbares Buch über das Gefühl des Fremdseins, Familie, Liebe, Hass und den Wunsch sich ein neues Leben aufzubauen. Sehr eindringlich, mit einer tollen Sprache wird die Geschichte der jungen Französin ...

Ein wunderbares Buch über das Gefühl des Fremdseins, Familie, Liebe, Hass und den Wunsch sich ein neues Leben aufzubauen. Sehr eindringlich, mit einer tollen Sprache wird die Geschichte der jungen Französin Mathilde erzählt, die in den 40er Jahren mit ihrem Mann nach Marokko geht und sich dort mit Hass, Einsamkeit, Hitze, der Einfachheit des Lebens und den Widrigkeiten des Alltags auseinandersetzen muss. Ihr harter Weg, sich zu arrangieren, zu kämpfen, zu überleben und ihr Schicksals anzunehmen, ist bewundernswert. Auch die anderen Figuren sind sehr gut eingefangen. Insbesondere die verschiedenen Frauenfiguren sind bemerkenswert. Ein voller, eindringlicher Familienroman, in dem jeder Satz gekonnt gesetzt ist.

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Veröffentlicht am 14.07.2023

Familiengeschichte und Gesellschaftsstudie

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Marokko nach dem Zweiten Weltkrieg. Mathilde kommt aus dem Elsass und hat während des Krieges Amine in Frankreich kennengelernt, ihren jetzigen Mann. Nun ist sie eine Fremde in dessen Land, kennt die Sitten ...

Marokko nach dem Zweiten Weltkrieg. Mathilde kommt aus dem Elsass und hat während des Krieges Amine in Frankreich kennengelernt, ihren jetzigen Mann. Nun ist sie eine Fremde in dessen Land, kennt die Sitten nicht und hat Heimweh. Das Abenteuer, was sie gesucht hat, stellt sich als Herausforderung dar.

Doch es ist eine Herausforderung, die Mathilde annimmt. Sie zieht mit ihrem Mann auf einen Hof fernab der Stadt, lernt die Sprache, hadert mit der Rolle der Frauen und nimmt sich Freiheiten. Im besetzten Land bewegt sie sich zwischen zwei sozialen Schichten, Kulturen und Traditionen. Dieses Zwischenraum-Dasein gibt sie an ihre Kinder weiter. So kommt die Tochter Aïcha auf ein Pensionat, in dem sie von den französischen Schülerinnen ausgeschlossen wird. Sie ist als Mädchen vom Land, als Tochter einer Französin und eines Marokkaners zu anders, um Teil der Gruppe zu sein.

Leïla Slimani entfaltet diese besondere Familiengeschichte vor dem Hintergrund von politischen Umbrüchen. Sie erzählt von einer Generation, die durch den Krieg Narben und Entwurzelungen davongetragen hat. Sie erzählt von Heimat, von dem Verlust und der Suche nach ihr und vom Kampf um ihre Freiheit. Von einer Gesellschaft, die sich aufteilt, in der Menschen nicht zu beiden Seiten gehören dürfen.

Im Mittelpunkt dieser Themen, dieser Familiengeschichte, stehen die Frauen, die sich gegen Rollenzuweisungen auflehnen müssen, die sich der Gewalt der Männer ausgesetzt sehen. Da ist zum Beispiel Selma, die hübsche Schwester von Amine, die sich über Regeln hinwegsetzt und als Konsequenz von ihrem Bruder Omar verprügelt wird.

Diese Figuren sind in ihrer differenzierten Darstellung bemerkenswert. Besonders Mathilde, die man durch die Jahre hindurch begleitet, die eine weitreichende Entwicklung durchmacht, von der Naivität und dem Drang der Jugend bis zu den Fragen, die sie später beschäftigen: Was wird von diesem Leben bleiben? Was wird sie hinterlassen?

Für mich ist "Das Land der Anderen" eine vielschichtige Gesellschaftsstudie Marokkos während der französischen Besetzung. Als Leser*in kann man nur dazulernen.

Bereichernd, spannend und deshalb: unbedingt lesen!

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