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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.07.2023

tragisch und bewegend

Geigen der Hoffnung
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„Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat – egal, wie es ausgeht.“ – Vaclav Havel (Zitat, S. 51)

In Zusammenarbeit mit Christa Roth schrieb ...

„Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat – egal, wie es ausgeht.“ – Vaclav Havel (Zitat, S. 51)

In Zusammenarbeit mit Christa Roth schrieb Titus Müller dieses Buch. Während er eine fiktive Geschichte basierend auf wahren Begebenheiten und Fakten erzählt, berichtet sie von ihren Begegnungen und Gesprächen mit Amnon Weinstein. Beide Teile waren sehr interessant und berührend, wobei mir die Geschichte von Müller besonders zu Herzen ging.

Der Part über Weinstein war sehr spannend. Man erfährt, wie er an die Geigen der verstorbenen KZ-Häftlinge kam, teils aber auch von denjenigen die überlebten. Wie er sie reparierte und rekonstruiert. Zudem dokumentiert er die Geschichten derjenigen, die die Geigen begleitet haben und lässt sie von Orchestermusikern spielen.

Parallel dazu reisen wir nach Dachau und begleiten die Brüder Marek und Stani. Ihr Schicksal hat mich sehr berührt. Ihr Überlebenskampf, die Musik und Nächstenliebe waren sehr bewegend.

Müllers Schreibstil war sehr gefühlvoll, emotional und packend, während Roth eher kühl und sachlich berichtet. Der Wechsel zwischen den beiden Perspektiven hat den Lesefluss nicht gestört.

Insgesamt ein sehr bedrückendes, lehrreiches und berührendes Buch.

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Veröffentlicht am 15.07.2023

sehr gut recherchiert und mitreißend

Atretes - Flucht nach Germanien
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Rom im 1. Jahrhundert nach Christus: Atretes ist Germanier und ein gefeierter Gladiator. Doch er empfindet nichts als Hass gegen die Römer. Schließlich fasst er einen Entschluss und macht sich auf die ...

Rom im 1. Jahrhundert nach Christus: Atretes ist Germanier und ein gefeierter Gladiator. Doch er empfindet nichts als Hass gegen die Römer. Schließlich fasst er einen Entschluss und macht sich auf die Suche nach seinem Sohn, der von der jungen Witwe Rizpa wie ein eigenes Kind aufgezogen wird. Als Gefahr im Verzug ist, flieht Atretes mit den beiden nach Germanien. Der Beginn einer dramatischen Mission...

Der Schreibstil war wieder mal mitreißend, einnehmend und bildhaft und die Schilderungen sehr eindrucksvoll und packend.

Rizpa und Atretes waren sehr spannende und lebendige Charaktere. Rizpa hat bereits vieles durchmachen müssen und ist dennoch überzeugte Christin. Der von allen verehrte und gefeierte Atretes fechtet seinen eigenen Kampf aus. Sein Erfolg zieht eine unfassbare Blutspur nach sich. Seine Sorgen und Ängste treiben ihn dazu zusammen mit seinem Sohn, Theophilus und Rizpa nach Germanien zu flüchten mit der Hoffnung auf ein Leben in Freiheit.

Diese Gescchichte hat so viel mehr zu bieten als es auf den ersten Blick scheint: eine spannende und fesselnde Story, faszinierende Einblicke über den christlichen Glauben und die heidnischen Bräuche in der damaligen Zeit, die kulturellen, historischen und gesellschaftlichen Aspekte im ersten Jahrhundert n. Chr. und unglaublich starke, gut ausgearbeitete und interessante Charaktere, von denen man viel lernen kann.

Von mir gibt’s eine klare Kaufempfehlung.

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Veröffentlicht am 14.07.2023

grausam und herzzerreißend

Ich war doch nur ein Kind
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Diese Biografie geht einfach unter die Haut. Ich musste das Buch mehrmals weglegen, weil mir übel wurde beim Lesen. Sehr eindrücklich wird das Leid, der Schmerz und die Hilflosigkeit der Kinder beschrieben. ...

Diese Biografie geht einfach unter die Haut. Ich musste das Buch mehrmals weglegen, weil mir übel wurde beim Lesen. Sehr eindrücklich wird das Leid, der Schmerz und die Hilflosigkeit der Kinder beschrieben. Wie grausam und herzlos können Menschen sein? Die Behörden schauen immer wieder weg. Keiner sieht es für nötig an diesen armen Kindern zu helfen. Wie viel Elend und Not hätte man ihnen ersparen können, wenn jemand rechtzeitig eingegriffen hätte.

Die Kinder schlagen sich so gut es geht selbst durch. Ein kleiner Lichtblick ist ihre Tante, die so oft sie kann, sich um die drei kümmert. Doch dann bekommt die Familie Zuwachs und die Hoffnung auf ein besseres Leben schwindet zunehmend.

Ich habe so mitgelitten und gehofft, dass die Kinder die Hilfe bekommen, die sie benötigen und die ihnen zusteht. Ich bewundere sie, wie stark sie mit der Zeit geworden sind und vor allem Jenny. Wie sie aus dem Kreislauf ausgebrochen ist und sich ein Leben aufgebaut hat.

Obwohl das Ganze sich in den 60-er Jahren ereignet hat und die Gesellschaft eine großartige Entwicklung in Bezug auf Kinderschutz und soziale Hilfen gemacht hat, gibt es auch heute noch Kinder, die in einer ähnlichen Situation stecken. Es lohnt sich genauer hinzuschauen und einzugreifen, wenn es nötig ist.

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Veröffentlicht am 06.07.2023

cozy Fantasy mit heimeligem Setting und fabelhaften Charakteren

Die Reise nach Alygria
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Angriffe auf Familie und Freunde, leuchtende Kristalle, eine Katze am Spinnrad und eine Schneekugel, deren Inneres sich wandelt - mit einem Mal steht Andreas Leben Kopf. Die Siebzehnjährige erfährt, dass ...

Angriffe auf Familie und Freunde, leuchtende Kristalle, eine Katze am Spinnrad und eine Schneekugel, deren Inneres sich wandelt - mit einem Mal steht Andreas Leben Kopf. Die Siebzehnjährige erfährt, dass hinter der alltäglichen Fassade der Welt ein ewiger Kampf zwischen zwei Mächten tobt. Ein Kampf, in dem ihr eine Schlüsselrolle zukommt. Sie erhält Zutritt zu der fremden Welt Alygria voller Wunder, Antworten und Freundschaften. Doch auch ein Auftrag erwartet sie dort: Um Alygrias Zerstörung zu verhindern, muss Andrea die fehlenden Gabenträger finden. Wird es ihr gelingen, bevor die Schwarze Macht nicht nur Alygria, sondern auch die Erde ins Chaos stürzt?

Die Geschichte beginnt zaghaft und man hat anfangs noch viele Fragen. Mit der Zeit steigert sich das Erzähltempo, dennoch bin ich mit dem Schreibstil nicht so ganz warm geworden. Durch die vielen Details und Ausschweifungen hatte ich das Gefühl, dass es stellenweise langatmig wurde. Ich bin auch kein Freund der Erzählperspektive und hatte besonders zu Beginn Schwierigkeiten in die Handlung hineinzufinden und mich in Andrea einfühlen zu können.

Dennoch haben mich vor allem die gut ausgearbeiteten, realitätsnahen Charaktere, wie z. B. Agatha oder Gabriel, und das wunderschöne Setting überzeugen können. Viele Aussagen haben mich zum Schmunzeln oder Nachdenken gebracht. Die Themen wurden wunderbar mit der Handlung verknüpft. Freundschaft und Familie spielten hier eine ganz besondere Rolle, aber auch aktuelle gesellschaftliche Missstände wurden umfassend thematisiert.

Ich persönlich hätte mir mehr Spannung gewünscht. Es war grundsätzlich etwas zu ausschweifend; sehr viele Details und Paraphrasierungen. Wobei anderen sicherlich genau das gefallen wird!

Insgesamt kann ich das Buch weiterempfehlen. Es ist eine zauberhafte und eher ruhige Fantasy-Geschichte zum Wohlfühlen, die aber einige wichtige Aspekte beleuchtet und zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 04.07.2023

ein ruhiger, gefühlvoller Roman mit großartigen Charakteren

Deine Stimme in meinem Herzen
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„Singen war für mich wie Atmen. Wenn ich Worten mit meiner Stimme Klang verlieh, fühlte ich mich zugehörig, stach nicht unangenehm aus der Masse heraus.“ (S. 13-14)

Alice singt wie ein Engel, bringt aber ...

„Singen war für mich wie Atmen. Wenn ich Worten mit meiner Stimme Klang verlieh, fühlte ich mich zugehörig, stach nicht unangenehm aus der Masse heraus.“ (S. 13-14)

Alice singt wie ein Engel, bringt aber sonst kaum ein Wort heraus, ohne zu stottern. Sie wünscht sich nichts mehr, als Gesang zu studieren. Doch dann versagt beim Vorsingen ihre Stimme und ihr Traum zerplatzt – ein weiterer Rückschlag für ihr Selbstwertgefühl.

Tristan ist erst vor Kurzem in eine neue Wohnung gezogen. Nur sein bester Kumpel weiß, dass er unter Panikattacken leidet und dadurch immer wieder Schwierigkeiten hat, die Sicherheit seiner vier Wände zu verlassen. Zum Glück hilft ihm seine Gitarre durch diese dunklen Zeiten.

Mir hat bereits Band eins „Dein Blick in meine Seele“ gut gefallen und ich habe mich sehr gefreut, als ich gesehen habe, dass es im zweiten Teil um Alice geht.

Alice ist eine sehr aufgeschlossene, hilfsbereite und sympathische Person. Mit ihrer herzlichen und offenen Art habe ich sie schnell ins Herz geschlossen. Tristan war das perfekte Gegenstück. Er ist eher ruhig und zurückhaltend. Er wirkt zu Beginn eher grimmig und zurückgezogen, was sich aber im Laufe der Handlung legt. Beide Charaktere sind authentisch und gut ausgearbeitet. Sie haben vieles durchmachen müssen, was sie stark geprägt hat.

Im Buch werden interessante Themen behandelt und vor allem der musikalische Aspekt hat mir besonders gut gefallen.

Der Schreibstil ist sehr angenehm, flüssig und modern. Die Geschichte habe ich in einem Rutsch gelesen. Das Erzähltempo ist eher ruhig, was mich aber persönlich nicht gestört hat. Hin und wieder gab es jedoch einige Längen.

Ein sehr schöner, ruhiger Wohlfühlroman mit wunderbaren Charakteren und spannenden Themen! Der zweite Teil hat mir sogar ein kleines bisschen mehr gefallen als Band eins.

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