Ein Kind mit übermenschlichen Fähigkeiten
Der Söldner Jonathan Yeager in den Kongo geschickt, um dort im Auftrag der amerikanischen Regierung eine Gruppe von Pygmäen umzubringen, die ein tödliches Virus befallen hat, das das Potenzial hat, die ...
Der Söldner Jonathan Yeager in den Kongo geschickt, um dort im Auftrag der amerikanischen Regierung eine Gruppe von Pygmäen umzubringen, die ein tödliches Virus befallen hat, das das Potenzial hat, die gesamte Menschheit auszurotten. Doch seine Gefährten und er bemerken, dass es nicht um ein Virus geht, sondern um einen kleinen Jungen mit übermenschlichen Fähigkeiten.
Währenddessen stirbt in Japan der Vater von Kento Koga, einem Pharmaziestudenten. Sein Vater, der ebenfalls im Bereich der Pharmazie arbeitete, gibt ihm einen scheinbar unlösbaren Auftrag: Innerhalb von vier Wochen soll er ein Heilmittel für eine tödliche Krankheit finden, gegen die seit Jahrzehnten niemand ein Mittel gefunden hat.
Auf den ersten Blick erscheint Extinction wie ein durchgedrehter, amerikanischer Actionthriller, der absolut unrealistisch ist. Doch das ist der Thriller absolut nicht. Der Autor, der übrigens Japaner ist, hat viel Nachforschung betrieben, und das wirkt nach, denn ich muss definitiv noch lang über den Inhalt nachdenken.
Die Handlung ist zum größten Teil abwechselnd aus der Sicht von Jonathan Yeager und Kento Koga geschrieben. Im späteren Verlauf der Handlung ist auch noch die Perspektive von Arthur Rubens, einem amerikanischen Regierungsmitarbeiter, vorhanden. Der Schreibstil ist relativ sachlich, da der Autor viele Sachinformationen einbaut oder mache Dinge (zum Beispiel in der Pharmazie) einfach mehr Erklärungen brauchen. Das hat er aber super hinbekommen, ich habe alles verstanden und habe mich auch nicht davon überfordert gefühlt.
Die Hauptcharaktere sind beide relativ sympatisch und nachvollziehbar, wenn ich auch Kento Koga definitv bevorzuge. Die Nebencharaktere sind auch sehr gut ausgearbeitet, zum Beispiel gibt es Jeong-hoon, der Kento bei der Entwicklung des Medikaments hilft.
Am besten an dem Thriller finde ich aber die Idee. Sie ist zwar eher Science-Fiction, wirkt aber trotzdem irgendwie realistisch. Inhaltlich steckt aber noch viel mehr in diesem Thriller. Jetzt nach dem Lesen denke ich noch ehrlich darüber nach. Mir ist klargeworden, dass Menschen auch nur kleine Wesen sind und es viele Dinge gibt, die wir nicht können. Es wird auch viel Kritik großen Nationen gegenüber geäußert, die sich im kalten Krieg gegenseitig bedroht haben. Inhaltlich steckt viel mehr in diesem Thriller als gedacht. Ob genau so eine Bedrohung wie in dem Buch wirklich eintritt... Wer weiß...
Spannung fehlt hier überhaupt nicht. Die Kapitel aus Jonathan Yeagers Sicht sind eigentlich alle sehr actionreich, selten blutig und brutal, auch wenn es diese Stellen auch gibt. Kento Kogas Kapitel sind eher ruhig, aber auch untergründig spannend, weil es die Deadline für das Medikament gibt. Nur die Kapitel aus der Sicht Arthur Rubens' ziehen sich meiner Meinung nach. Insgesamt muss ich sagen, das Spannung auf jeden Fall vorhanden ist.
Schlussendlich muss ich aber noch einen Kritikpunkt loswerden. Die deutsche Übersetzung ist eigentlich eine Übersetzung der englischen Übersetzung. Das finde ich ein wenig suboptimal, schließlich können so inhaltliche Fehler entstehen. Und gibt es durch Mangas und ähnlichem heute nicht genug Menschen, die Japanisch nach Deutsch übersetzen können?
Insgesamt finde ich, dass Extinction ein sehr gut gelungener Science-Fiction Thriller ist. Er geht deutlich tiefer in die Materie, als es von außen den Anschein hat. Ich empfehle ihn allen Menschen, die gerne wissenschaftlich-realistische Science-Fiction lesen. Mich hat der Thriller definitv zum Nachdenken gebracht.