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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.07.2023

Ein echtes Hörerlebnis

Seemann vom Siebener
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Es ist ein heißer Sommertag in einem dörflich gelegenen Freibad. Hier begegnet man als Hörer den unterschiedlichsten Menschen, der Kassiererin Renate, dem Bademeister Kiontke, den Badbesuchern Jo und Lenny ...

Es ist ein heißer Sommertag in einem dörflich gelegenen Freibad. Hier begegnet man als Hörer den unterschiedlichsten Menschen, der Kassiererin Renate, dem Bademeister Kiontke, den Badbesuchern Jo und Lenny , um nur ein paar zu nennen. Jeder einzelne trägt seine eigene kleine Geschichte mit hierher und irgendwie hängt alles mit allem zusammen, was langsam und ganz wunderbar aufgebaut wird im Buch.

Ich war von Anfang an begeistert von diesem Hörbuch. Das lag zunächst einmal an Hans Löw als Sprecher, der mich mit seiner Stimme und seiner Art zu lesen sofort mitgenommen hat. Als Print hätte es mir ganz sicher auch gefallen, aber so ist nochmal eine ganz besondere Atmosphäre entstanden, durch die ich diese Geschichte sehr genießen konnte.

Man muss sich schon etwas konzentrieren, um den Wechseln zwischen den verschiedenen Handlungssträngen zu folgen, nur so kann sich das wahre (Freibad)- Gefühl aber auch richtig entfalten. Ich fand es wirklich faszinierend, dass man die Beschreibung und sehr präzisen Beobachtungen von Alltäglichem nicht als langweilig wahrnimmt, sondern sie ,ganz im Gegenteil, noch mehr zur Entstehung dieser besonderen Atmosphäre beitragen.

Es ist, trotz vieler kleiner und großer persönlicher Dramen ein sehr ruhiges Buch. Emotional ist vieles dabei; mal berührt die Geschichte, mal verbreitet sie ein wohlig melancholisches Gefühl und stellenweise ist sie wirklich witzig.



Fazit

Ein Buch über einen Sommertag im Freibad wie ihn jeder kennt, mit Menschen wie du und ich und einem Blick hinter ihre Fassaden.

Ein echtes Hörerlebnis!

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Veröffentlicht am 15.07.2023

Intensiv und berührend

Kontur eines Lebens
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Die 81 jährige Frieda hat die erste Nacht ihres „neuen Lebens“ hinter sich gebracht. Nun beginnt für sie der Alltag im Altersheim. So beginnt auch der Roman mit einer sehr realitätsnahen Beschreibung des ...

Die 81 jährige Frieda hat die erste Nacht ihres „neuen Lebens“ hinter sich gebracht. Nun beginnt für sie der Alltag im Altersheim. So beginnt auch der Roman mit einer sehr realitätsnahen Beschreibung des Ablaufs im Heim und Friedas Empfindungen.
Sie beginnt sich zu erinnern - an ihre Jugend und vor allem an Otto, den sie an einem kalten Wintertag auf einem zugefrorenen Fluss kennenlernt. Er, deutlich älter und verheiratet und Frieda, eine junge, streng katholisch erzogene Frau, verlieben sich sofort ineinander. Doch auf Wochen des Glücks folgen Monate und Jahre voller Kummer und Verdrängung. Frieda wird schwanger, doch Otto will sein anderes Leben nicht aufgeben und so kann sie ihr gemeinsames Kind nicht behalten. Eine Tatsache, die sie ihr restliches Leben verschweigt und doch niemals loslässt.

Der Roman beginnt genauso intensiv und berührend wie er endet. Frieda an ihrem ersten Tag im Heim zu erleben, habe ich als ziemlich bedrückend empfunden und gleichzeitig hat es mich neugierig darauf gemacht, was für ein Leben hinter diesem Menschen steckt.
Sehr einfühlsam erzählt der niederländische Autor Jaap Robben sowohl die Geschichte der jungen Frieda, die das Verliebtsein in vollen Zügen genießt als auch die der alten Dame, die am Ende ihres Lebens versucht, die Vergangenheit zu bewältigen.
Beide Erzählstränge haben mich gleichermaßen fasziniert und ich konnte mich in Frieda in jedem Alter sehr gut hineinversetzen.
Der Roman zeigt auf eindringliche Weise, welchen Anfeindungen und Ungerechtigkeiten unverheiratete Schwangere damals ausgesetzt waren. Für mich sagt er aber auch aus, wie wichtig es ist, solche Erlebnisse innerhalb der Familie nicht zu verschweigen. Wieviel einfacher hätte Tobias Verhältnis zu seiner Mutter vielleicht sein können, hätte er ihre Vorgeschichte gekannt.

Fazit
Ein intensiver, berührender Roman eines Autors, von dem man in Deutschland hoffentlich bald mehr lesen kann.

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Veröffentlicht am 14.07.2023

Das Buch hält, was das Cover verspricht

Schattengold – Ach, wie gut, dass niemand weiß ...
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Als Kind fand ich Rumpelstilzchen extrem gruselig. Es ist aber auch eins der Märchen, die mir am besten im Gedächtnis geblieben sind, weshalb ich sehr gespannt auf diese Fantasyversion war. Ich glaube, ...

Als Kind fand ich Rumpelstilzchen extrem gruselig. Es ist aber auch eins der Märchen, die mir am besten im Gedächtnis geblieben sind, weshalb ich sehr gespannt auf diese Fantasyversion war. Ich glaube, Schattengold ist erst das dritte Buch, das ich aus diesem Genre gelesen habe und es hat mich absolut positiv überrascht. Ich konnte umgehend in die Welt von Farah eintauchen, die versucht Schulden ihrer Familie zu begleichen, doch daraufhin von der Königin der Zauberei beschuldigt und im Schloss festgehalten wird. Zum weiteren Inhalt muss man, denke ich, nicht viel sagen, denn jeder kennt das Märchen, und der Autor Christian Handel bleibt hier auch recht eng am Original.
Die eigenen Ideen aber, die er zusätzlich einbringt sind einfach toll und machen das Buch zu einem rundum gelungenen fantastischen Spannungsroman.
Sämtliche Figuren sind schön beschrieben und somit greifbar. Die Atmosphäre ist mal düster und mystisch mal bezaubernd.
Ich freue mich schon auf die nächste moderne Märchenversion des Autors.

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Veröffentlicht am 14.07.2023

Interessanter Fall für die Eifel-Hexe

Eifler Treibjagd
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Um Ruhe zu finden nimmt Ella Dorn an einem mehrtägigen Ritual teil, dass sie in die Einsamkeit der Eifler Wälder verschlägt. Doch schon bald ist es mit der Ruhe vorbei, als Ella nicht nur einen verletzten ...

Um Ruhe zu finden nimmt Ella Dorn an einem mehrtägigen Ritual teil, dass sie in die Einsamkeit der Eifler Wälder verschlägt. Doch schon bald ist es mit der Ruhe vorbei, als Ella nicht nur einen verletzten Wolf, sondern auch einen angeschossenen Jäger vor ihrem Lager findet. Anstatt der Polizei die Ermittlungen zu dem vermeintlichen Jagdunfall zu überlassen, versucht Ella auf eigene Faust ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, ohne zu ahnen, dass sie sich damit in Gefahr begibt.



Ella Dorn hat mir als Figur sehr gut gefallen. Als „Eifel-Hexe“ bekannt, fällt es ihr nicht leicht, neue soziale Kontakte zu knüpfen, verbiegen lässt sie sich dafür aber auch nicht. Auch den Fall fand ich wirklich gut, weil er im Laufe des Buches Ausmaße angenommen hat, die man anfangs überhaupt nicht erahnen konnte. So durfte ich also bis zum Ende rätseln, wer der Täter sein könnte.

Schlussendlich kam auch das Eifler Flair mit seinen kleinen Eigenarten und der schönen Landschaft sehr gut rüber.

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Veröffentlicht am 08.07.2023

Sprachlich wie inhaltlich ein Genuss

Das Haus am Meeresufer
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Mit „Das Haus am Meeresufer“ hat Joséphine Nicolas nicht nur eine Biografie über die irische Architektin und Designerin Eileen Gray geschrieben, sondern auch ein Porträt der künstlerischen Szene im Paris ...

Mit „Das Haus am Meeresufer“ hat Joséphine Nicolas nicht nur eine Biografie über die irische Architektin und Designerin Eileen Gray geschrieben, sondern auch ein Porträt der künstlerischen Szene im Paris der zwanziger Jahre geschaffen.

Als sie mit ihrer Mutter im Rahmen der Weltausstellung das erste Mal Paris besucht, verliebt sich Eileen sofort in diese Stadt. Nach vielen Jahren als Designerin in Paris, fasst sie den Entschluss, ein eigenes Haus zu bauen und errichtet die berühmte Villa E. 1027. Der Roman erzählt von Grays unermüdlichem kreativen Schaffen, lässt den Leser aber auch teilhaben an ihren Ängsten und Selbstzweifeln. Immer wieder hat sie mit Widrigkeiten zu kämpfen, die selbstständigen Frauen zu dieser Zeit oftmals entgegenschlugen. Unterstützung bekommt sie jedoch von ihrem deutlich jüngeren Lebensgefährten Jean Badovici, einem bekannten Architekturkritiker.

Die Geschichte strotzt nur so vor Kreativität, Lebenshunger und Frauenpower.
Mit ihrer poetischen Erzählweise zieht die Autorin einen mit in diesen Rausch, der Paris in den Zwanzigern erfasst hat; lässt den Leser teilhaben an der kraftvollen, weiblichen Energie, die sich dort entfaltet. Viele andere bekannte Namen werden erwähnt wie die Schriftstellerin und Verlegerin Gertrude Stein, und die französische Sängerin Damia, mit der Gray einige Zeit zusammenlebte.
Immer wieder habe ich das Buch kurz zur Seite gelegt, um etwas nachzulesen über die ein oder andere Person, und konnte dadurch nur noch tiefer in die Geschichte eintauchen.

Fazit:
Eine ganz klare Leseempfehlung von mir; man muss kein Architekturliebhaber sein, um dieses Buch zu lieben.

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