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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2023

Ein typischer Korittki

Ostseenebel
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Pia ermittelt in ihrem achtzehnten Fall mal wieder auf dem Land und zwischen den Dünen.Gemeinsam mit den ortsansässigen Kollegen Holger Jansen und Dana Bremer versucht sie den einem Mordfall an dem nicht ...

Pia ermittelt in ihrem achtzehnten Fall mal wieder auf dem Land und zwischen den Dünen.Gemeinsam mit den ortsansässigen Kollegen Holger Jansen und Dana Bremer versucht sie den einem Mordfall an dem nicht ganz unumstrittenen Bürgermeister des Dorfes aufzuklären. Sowohl im Dorf als auch im Privatleben scheint der Bürgermeister hinter seiner Fassade so einige nicht ganz korrekte Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften gezeigt zu haben. Und auch ihr Kollege Broders ist mit dabei, der sich diesmal seiner Angst vor Hunden stellen muss. Es sind wieder einige sehr lustige Szenen dabei, doch auch wieder unzählige Verdächtige, deren Motive alle zunächst plausibel erscheinen. Doch nachdem Alva Dormann, die den getöteten Bürgermeister entdeckt hat, verschwindet, wird die Lage zunehmend brenzlig. Zunächst ist nicht klar, ob es zwei ganz unterschiedliche Verbrechen sind oder ob sie wirklich zusammengehören, doch Pia kann sich zum Schluss wieder auf ihren Instinkt verlassen und kommt dem wahren Täter auf die Spur. Ich dagegen bin wieder lange im "Nebel" getappt, bis die Auflösung fast direkt vor mir lag.

Ich bin unendlich froh, dass die Reihe um Pia fortgesetzt wird und nicht zugunsten der Nordsee-Akte abgelöst wird. Pia ist eine meiner Lieblingsermittlerinnen und auch dieser achzehnte Band konnte mich vollends überzeugen: spannender Fall, viele Verstrickungen, überraschende Wendungen, Aufklärung aller offenen Enden und schließlich erfährt man als Leser auch wieder ein Stück weit etwas über Pias Privatleben. Es war wieder einmal ein Lesehighlight im April und ich freues mich jedes Jahr wieder aufs Neue auf den neuen Band. Auch nach achtzehn Fällen kann Eva Almstädt immer noch mit einer interessanten Geschichte aufwarten und ein Pia-Krimi ist bisher noch niemals langweilig gewesen!

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Veröffentlicht am 31.07.2023

Liebesgeschichte in der deutschen Nachkriegszeit

Stay away from Gretchen
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Ich möchte eines gleich vorwegnehmen: "Stay away from Gretchen" ist eines der bewegensten Bücher der letzten Jahre für mich, welches mich mit unglaublichem Mitgefühl für die Protagonisten zurücklässt und ...

Ich möchte eines gleich vorwegnehmen: "Stay away from Gretchen" ist eines der bewegensten Bücher der letzten Jahre für mich, welches mich mit unglaublichem Mitgefühl für die Protagonisten zurücklässt und den Kopf schütteln lässt über die menschengemachten und für mich absolut uverständlichen Ausgrenzungen, Barrieren, Anfeindungen und lebenslang verschütteten Hoffnungen.

Tom ist zunehmend mit der Demenzerkrankung seiner Mutter Greta konfrontiert, die zu Beginn des Buches zunächst nur anklingt, dann aber immer deutlicher wird. Einerseits wird die Persönlichkeit, die er von seiner Mutter kennt verdrängt, andererseits tauchen immer mehr Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit auf, die sie aufgrund des erlebten emotionalen Schmerzen ganz tief in sich vergraben hat. Gleichzeitig erfährt Tom dadurch eine Erklärung für viele Kindheitserlebenisse seinerseits, die ihm oft auch nicht positiv in Erinnerung geblieben sind und die ihn und seine Beziehungsgestaltung merklich geprägt haben. Er ist ein deutschlandweit bekannter Nachrichtensprecher und versucht durch seine journalistischen Fähigkeiten und Kontakte die Spuren seiner familiären Vergangenheit aufzudecken. Dabei springt die Handlung dann vom aktuellen Geschehen in die Vergangenheit von Greta und der Leser erfährt wie sie in Nazideutschland aufgewachsen ist und dadurch in ein sehr wenig humanistisches Menschenbild hineingewachsen ist. Es wird bildlich dargestellt wie der zweite Weltkrieg das Familienleben zunehmend erschüttert und wie die Familie schließlich aus der russischbesetzten Zone nach Süddeutschland zu Verwandten in Heidelberg fliehen muss. Insbesondere die Erlebnisse von Frauen spielen dabei eine zentrale Rolle. Das Zentrum der Biografie von Greta stellt dann das Kennenlernen und die zunehmende Verliebtheit von Greta mit einem schwarzen GI dar. Zunächst versucht sie sich ihre Gefühle noch selbst auszureden, doch Stück für Stück verliebt sie sich in den GI, der seinerseits im besetzten Deutschland so viel Freiheit erlebt wie er sie in den USA aufgrund des dortigen Rassismus noch nicht erlebt hat. Erschütternd sind die Erzählungen von Greta über die Anfeindungen innerhalb ihrer eigenen Familie, insbesondere als ihr Vater aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrt und die wenigen Rechte und gesellschaftlichen Konfomitäten, denen eine Frau zu dieser Zeit erfüllen muss, um anerkanntes Mitlied der Gesellschaft zu sein. Erschütternd und gleichzeitig wundervoll geschrieben!

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Veröffentlicht am 27.07.2023

Wenn nur noch digitale Welten bleiben

Cryptos
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Jana ist Weltendesignerin - noch am Beginn ihrer Karriere, doch dafür konnte sie bei Mastermind, ihrem Arbeitgeber, schon mit ihren ersten drei Welten große Erfolge erzielen: Kerrybrook ist ein idyllisches ...

Jana ist Weltendesignerin - noch am Beginn ihrer Karriere, doch dafür konnte sie bei Mastermind, ihrem Arbeitgeber, schon mit ihren ersten drei Welten große Erfolge erzielen: Kerrybrook ist ein idyllisches Fischerdorf, in welchem viele Menschen die Natur und ein ruhiges Leben genießen; Macandor dagegen ist eine magische Welt mit Elfen, Zwergen und auch neu geschaffenen Kreaturen und in Cretaceous schließlich kann man die Kreidezeit hautnah miterleben und sollte sich vor den Dinosauriern in Acht nehmen. Diese und noch viel mehr Welten sind virtuelle Alternativrealitäten, da die Erde durch den Klimawandel unbewohnbar geworden ist. Die Menschen leben einzeln in kleinen häuslichen Einheiten, wobei sie neunundneunzig Prozent des Tages in den virtuellen Welten verbringen. Jana ist dafür angestellt in der realen Welt solche Alternativrealitäten zu Programmieren und muss durch die Ernährung und ihr Verhalten auf ihr Klimakonto aufpassen. Ein "normales" Leben auf der Erde ist nicht mehr wirklich möglich und auch für Niemanden erstrebenswert. Auch für Jana nicht. Doch dann gerät sie ins Visier der Chefetage von Mastermind und ihr droht der tatsächliche Tod, wenn sie aus der virtuellen Welt aussteigt. Jana begreift zunächst überhaupt nicht was mit ihr geschieht und wieso auf einmal in ihren Welten so viel Chaos herrscht - bis sie die Welt von Cryptos entdeckt und neue Zusammenhänge erkennt.

Die Szenerie von Ursula Poznanski wirkt auf erschreckende Weise als mögliche Zukunftversion der Menschen, wenn der Klimawandel nicht auf das 1,5 Gradziel begrenzt werden kann. Zudem erscheint es möglich, dass durch den digitalen Fortschritt eine Art "Ersatzleben" möglich wird. Sehr spannend geschrieben erzählt "Cryptos" ein für mich furchtbares Szenario und verdeutlicht auf unterhaltsame Art und Weise was die Menschheit mit der Lebensgrundlage Erde aufs Spiel setzt.

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Veröffentlicht am 15.07.2023

Kurzweilige Leseunterhaltung

Elternabend
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Sascha Nebel ist dabei einen SUV zu stehlen. Der Leser erfährt zu Beginn noch nicht warum, weil die Geschichte von Sascha erst im Laufe der Geschichte erzählt wird, aber schon ab der ersten Sekunde als ...

Sascha Nebel ist dabei einen SUV zu stehlen. Der Leser erfährt zu Beginn noch nicht warum, weil die Geschichte von Sascha erst im Laufe der Geschichte erzählt wird, aber schon ab der ersten Sekunde als Sascha in das Auto steigt, geht alles schief: er gerät in eine Fridays-for-future-Demonstration und dann schlägt auch noch eine Frau mit einem Baseballschläger auf die Motorhaube des SUVs und die Polizei wird auf Sascha aufmerksam. Er versucht zu fliehen und landet in einem Bus, der mit einer Gruppe Erwachsener unterwegs zu einem Elternabend ist. Damit er vor den Polizisten in Sicherheit ist, beschließt Sascha kurzerhand die Identität von Lutz Schmolke anzunehmen, einem Vater, der bisher noch nie auf einem Elternabend teilgenommen hat. Saschas zweiter Schreck erfolgt als er bemerkt, dass die baseballschlagende und autodemolierende Frau ebenfalls im Bus Platz genommen hat und vorgibt seine Frau Christin Schmolke zu sein. Da Sascha überhaupt keine Ahnung von Schmolkes Familienleben hat, sind lustige als auch bedrohliche Szenen vorprogrammiert. Vor allem, weil er Stück für Stück heraushört, dass sowohl Lutz als auch sein Sohn Hektor nicht besonders beliebt sind.

Dieses Buch hat mir viele sommerlich-lustige Lesemomente beschert. Ich musste oft lachen und gleichzeitig mit dem Kopf schütteln, weil die Szenen teilweise so komisch und unvorstellbar waren. Dabei bleibt Fitzek aber bei seinem bewährten Schreibstil: Kurze Kapitel mit vielen spannenden Cliffhängern. Auch wenn "Elternabend" kein Thriller ist, ist es doch absolut lesenswert und sorgt für kurzweiligen Lesegenuss - ein Buch für Zwischendurch oder als Lektüre für den Strand im Sommerurlaub!

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Veröffentlicht am 04.06.2023

Ein Buch über ein Buch

Der Seidenspinner
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Leonora Quine - Frau des verschollenen Autors Owen Quine beautragt Cormoran Strike ihren Mann wieder zu finden. Dies ist eine willkommene Abwechselung im Gegensatz zu den ganzen Ehebrechern, die Strike ...

Leonora Quine - Frau des verschollenen Autors Owen Quine beautragt Cormoran Strike ihren Mann wieder zu finden. Dies ist eine willkommene Abwechselung im Gegensatz zu den ganzen Ehebrechern, die Strike beschatten und überführen darf. Und so recht glaubt er nicht daran, dass Owen einfach nur abgetaucht ist.
Nach und nach steigt er tiefer in das Leben des Schriftstellers ein und versucht ihn, sein Leben und das letzt verfasste Manuskript zu rekonstruieren. Dabei lernt er Stück für Stück das Umfeld des Schriftstellers kennen.

Mich hat auch der zweite Krimi um den Detektiv Cormoran Strike absolut gefesselt. Die Geschichte war spannend, der Schreibstil wie immer großartig und die Charaktere zum Teil sehr skurril, sodass ich beim besten Willen nicht auf das eigentliche Geheimnis des Buches gekommen bin. Insgesamt ist der Seidenspinner ein unglaublich gut gelungener Krimi. Die Reihe kann weitergehen!

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