Ein Nowherian und seine Leidenschaften – geniales Buch!
Beni Tonka liefert hier nicht einfach ein Kochbuch mit karibischen und vegetarischen Gerichten ab, sondern erzählt seine Geschichte. Und die ist alles andere als langweilig! Sie räumt mit vielen Vorurteilen ...
Beni Tonka liefert hier nicht einfach ein Kochbuch mit karibischen und vegetarischen Gerichten ab, sondern erzählt seine Geschichte. Und die ist alles andere als langweilig! Sie räumt mit vielen Vorurteilen auf, aber auch mit vielen gedankenlosen Vorstellungen, die gar nicht böse gemeint sind, aber jeder von uns immer wieder zu diversen Themen hat. Die Rezepte sind Bindeglieder. Geschichten und Rezepte ergeben eine Einheit und machen das Buch zu einem echten Meisterwerk!
Good Lime bezeichnet spontane Treffen, bei denen gut gegessen und getrunken wird und die die Eigenschaft haben, von allein zu wachsen. Man weiß also nie, wie viele Menschen sich anschließen werden. Das ist eine wunderschöne Vorstellung und erinnert mich an meine Kindheit und Jugend. Es zeigt mir auch, wie schnelllebig und ungesellig wir alle doch geworden sind. Das muss sich ändern – und dieses Buch ist ein großer Schritt da hin!
Ganz klar – hier finden sich Rezepte mit recht exotischen Zutaten. Aber mit ein klein wenig Mühe bekommt man alles. Man muss eben nur besser und früher planen, als bei der „Standardküche“. Da die karibischen Gerichte nicht jeden Tag auf den Tisch kommen, sondern eher für besondere Anlässe, ist das in meinen Augen kein Grund für Kritik. Der Food-Guide erklärt diese exotischen Zutaten und gibt Tipps, auch zum Kauf. Die Anleitungen zu den Rezepten sind klasse! Da hat man echt das Gefühl, Beni spricht zu einem direkt. Herrlich, wenn da steht: „Fenster öffnen und Türen schließen.“, weil beim Kochen des Fisches der Geruch zu stark werden könnte.
Mir gefällt sehr, wie offen Beni seine Geschichte erzählt und noch mehr, wie er sie erzählt. Er macht Zeitsprünge, die sehr stimmig sind. Und immer wieder gibt es Rezepte, die für mich quasi diese Geschichte noch mal erzählen, nur eben auf andere Weise. Es sind nicht nur Rezepte für Gerichte, sondern auch für Getränke, Gewürzmischungen, Snacks, Desserts, Soßen und Dips und sogar tolle „Tricks“, wie das Rezept für Omas Sahne!
Die Fotos im Buch runden das Ganze noch mal besonders schön ab. Nicht nur zu fast allen Speisen gibt es ein Bild, auch zu den Kapiteln dazwischen, in denen es um Beni und seine Suche nach sich selbst geht.
Für mich ist dieses Buch eine Offenbarung. Fusionsküche bekommt hier eine neue Definition, einen echten Wert und einen großen Sinn. Aus Benis Geschichte kann man viel für sich selbst mitnehmen, lernen und daraus wachsen. Er hat die Vorzeichen quasi umgedreht und bereichert den Leser damit und mit wunderbaren Rezepten. Ich finde, das hat nicht nur fünf Sterne, sondern auch ein sehr großes DANKESCHÖN verdient!