Sanft, tiefgreifend und sehr empfindsam
Mendez CartelWenn mich jemand in letzter Zeit so richtig überrascht hat, dann war es Jaliah J. mit dem Auftakt ihrer Reihe um das Mendez Cartel.
Wenn man an Cartel denkt, verbindet man es automatisch mit dubiosen Gestalten, ...
Wenn mich jemand in letzter Zeit so richtig überrascht hat, dann war es Jaliah J. mit dem Auftakt ihrer Reihe um das Mendez Cartel.
Wenn man an Cartel denkt, verbindet man es automatisch mit dubiosen Gestalten, finsteren Machenschaften und viel Lug und Betrug. Und das stimmt auch zum Teil.
Womit man nicht rechnet, ist die Zärtlichkeit, die Wärme und das sanfte, warme Rauschen der Wellen.
Natürlich gibt es eine düstere und bedrohliche Atmosphäre.
Natürlich gibt es Machtkämpfe und Intrigen.
Es gibt Liebe, Freundschaft und Loyalität.
Und es gibt Regeln, an die man sich halten muss. Wenn nicht, hat man ein ziemlich großes und ernstes Problem.
Es ist das erste Mal, dass ich ein Werk in dieser Sparte gelesen habe, dass mich so umfassend mit seinen Gefühlen umhüllt und erreicht hat.
Jaliah J. hat eine unglaubliche Art zu schreiben. Denn mit jedem Wort spürt man die Liebe und Geduld, die sie hineinlegt.
Die Worte fühlen sich wie Balsam auf der Haut an.
So wohltuend und selbsterklärend.
Wie erfahren hierbei die Perspektiven von Nacho und Maribel. Zwei Menschen, die sich besser voneinander fernhalten sollten.
Die aber so vom Leben überrascht und überwältigt werden, dass ihnen kein Raum bleibt, der sie anders entscheiden lassen kann.
Ich liebe diese beiden Charaktere unglaublich. Denn sie agieren voller Gefühl, Stärke und Mut. Sie sind sich ebenbürtig und das auf jeder erdenklichen Ebene.
Wenn man diese beiden sieht, sieht man nur das, was sie empfinden und vielleicht ist das auch besser so.
Die Autorin geht zwar darauf ein, um was es in ihren Familias geht, aber nur so weit, dass man sich ein Bild davon machen kann.
Auch die Nebencharaktere haben mich unglaublich begeistert, allen voran Nazar und Castel.
Am Anfang dachte ich, es ist zu langsam, zu wenig actionreich. Aber mit der Zeit wurden diese Empfindungen abgelöst vom Verstehen.
Dieses Buch strotzt nicht so vor Wendungen.
Aber das muss es auch nicht.
Es lebt von Schmerz, Sehnsucht und allumfassender, großer Liebe, die alles in Brand setzt und buchstäblich verzehrt.
Es ist bittersüß, schmerzhaft und so durchzogen von tragischen und tiefgreifenden Elementen.
Wir sehen Menschen, die fühlen und atmen und einfach sind.
Die sich nicht verbiegen müssen, um akzeptiert und respektiert zu werden.
Sie haben sich ihre Menschlichkeit, ihre Ehrlichkeit bewahrt und genau darum geht es hier auch.
Denn in diesen Kreisen ist es etwas, das dich verletzlich und angreifbar macht.
Aber es stumpft dich auch innerlich ab.
Aber wenn du das verlierst, dann verlierst du den Menschen, der du eigentlich bist.
In meinen Augen hat Jaliah J. hier etwas Großartiges und Empfindsames zu Papier gebracht, das sämtlichen Grenzen strotzt, dass unglaublich zu Herzen geht und dieses auf so unglaubliche, tiefsinnige Art und Weise berührt.
Das Ende jedoch. Wow. Damit hab ich nicht gerechnet, es hat mich eiskalt erwischt und zutiefst schockiert.
Ich brauch unbedingt Band 2.
Fazit:
Mit dem Auftakt rund um das Mendez Cartel konnte mich Jaliah J. auf unglaubliche Weise überraschen und begeistern.
Sanft, tiefgreifend und sehr empfindsam.
Eine Geschichte, die zeigt, worauf es wirklich ankommt und dabei mit so viel Schmerz und Sehnsucht verbunden ist.
Nach diesem heftigen Ende bin ich unglaublich gespannt auf Band 2.