Ein wundervoller Sommerroman zum Träumen und Genießen
Ein Garten voller SommerkräuterMit Miriam hat dieser Roman eine sehr sympathische Heldin. Nicht nur durch die Trennung, sondern schon vorher, während ihrer Ehe, hat ihr Selbstwertgefühl stark gelitten, wie man im Verlauf der Geschichte ...
Mit Miriam hat dieser Roman eine sehr sympathische Heldin. Nicht nur durch die Trennung, sondern schon vorher, während ihrer Ehe, hat ihr Selbstwertgefühl stark gelitten, wie man im Verlauf der Geschichte erfährt. Es ist gut für sie, dass sie nicht den Kopf in den Sand steckt, sondern zu einer Reise nach Devon aufbricht, auch wenn man anfangs gar nicht den Eindruck hat, denn sie kommt bei strömendem Regen und richtiggehend mutlos an ihrem Reiseziel an. Als sie dann ein altes Cottage entdeckt und daraufhin eine Idee in ihrem Kopf Formen annimmt, davon erzählt die Autorin in einem angenehmen, kurzweiligen Schreibstil. Rund um Miriam hat sie interessante, facettenreiche Charaktere entworfen, die sich im Lauf der Handlung zum Teil überraschend entwickeln und wesentlich dazu beitragen, dass Miriam sich neu orientiert und ihr altes Leben sowie ihre vergangene Ehe endgültig hinter sich lässt. Sie setzt nun andere Prioritäten und kann endlich wieder sie selbst sein. In ihrem neuen Umfeld spielen gleich mehrere männliche Wesen eine wichtige Rolle. Da ist zum Beispiel ihr Nachbar Lucian, dessen anfängliche Unfreundlichkeit sich letztendlich als Schutzpanzer herausstellt, den er, nach einer herben Enttäuschung, um sich aufgebaut hat. Mit der Zeit wird er jedoch zugänglicher, und seine Korrespondenz mit Miriam, die sich über die Mauer zwischen den beiden Grundstücken entwickelt, ist geprägt von seiner Leidenschaft für die alten Dichter und Philosophen. Gleich nach ihrer Ankunft lernt Miriam den um einiges jüngeren Dylan kennen, der unverkennbar eine Schwäche für sie entwickelt. Meine besondere Sympathie gehört jedoch Percy, einem betagten Mischlingshund, der sich auf Anhieb zu Miriam hingezogen fühlt und ihr Herz quasi im Sturm erobert.
Zwar sind Miriam nicht alle Bewohner Reedcombes gewogen, aber sie sammelt mit der Zeit genügend Kraft, sich durchzusetzen und ihre Ideen zu verwirklichen. Dies ist kein einfacher Weg, denn sie muss immer wieder aufs Neue Rückschläge einstecken.
Für mich war einer der interessantesten Aspekte dieses Romans, dass Miriam eine besondere Beziehung zu den Kräutern im Garten des alten Cottages spürt. Mir gefällt diese magische Komponente sehr, die eine Verbindung zu einer früheren Zeit schafft, als noch die Kräuterkundige Phyllis dort lebte.
Der Roman ist nach Monaten gegliedert, und zwischen den Kapiteln, die von März bis Oktober gehen, finden sich Tagebucheinträge der alten Phyllis, die dabei helfen, das Bild abzurunden und die Zusammenhänge zu verstehen.
Insgesamt gesehen ist dies ein wunderbarer Wohlfühl- und Mutmach-Roman, den man am besten bei einer Tasse Kräutertee genießen sollte.
Am Ende des Buches schließt sich ein Kapitel mit Reedcomber Kräuterrezepten an, die zum Ausprobieren anregen.