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Veröffentlicht am 15.07.2023

Was geschah wirklich am Berg der Maler in der Provence?

Stille Sainte-Victoire
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Die rund 1000 Meter hohe Montagne Sainte-Victoire erhebt sich mit schroffen weißen Kalkwänden östlich von Aix-en-Provence. Paul Cézanne hat seinen seinen geliebten Hausberg in immer neuen Variationen ...

Die rund 1000 Meter hohe Montagne Sainte-Victoire erhebt sich mit schroffen weißen Kalkwänden östlich von Aix-en-Provence. Paul Cézanne hat seinen seinen geliebten Hausberg in immer neuen Variationen festgehalten, wie besessen war er von der Magie des zwölf Kilometer langen Massivs.

Doch auch Paläontologen sind fasziniert von diesem Gebiet. Seit Jahren werden hier Überreste von Dinosauriern ausgegraben. Spektakuläre Funde gehören zum Tagesgeschäft.

Bekannt ist die Gegend auch unter Wanderern, die hier unter leichten bis anspruchsvollen Wander-und Klettertouren im Kalksteingebirge wählen können.
Ausgerechnet in dieser wunderschönen Landschaft, steht Capitaine Blanc vor einem Toten. Das Opfer ist Roland Dallest, ein 42jähriger Bauingenieur aus Lyon, der mit seiner Geschäftspartnerin die Statik des Staudamms prüfen soll. Bizarr ist die Todeswaffe – ein Saurierzahn, den Dallest um den Hals trug. Es ist bereits der 10. Fall für Blanc und seine Kollegen, doch an einem Motiv für den Mord fehlt es.

Erste Spuren führen zu seinem Zwillingsbruder, dem bekannten Professor für Archäologie Christian Dallest und in deren Welt. Hier erfahren die Ermittler viel über die Forschung und stellen fest, dass auch viel Geld im Spiel ist, abgesehen von Rivalitäten zwischen den Wissenschaftlern. War der Mord vielleicht eine Verwechslung?

Ermittelt wird in alle Richtungen – aber nichts passt wirklich zusammen. Da geschieht etwas Unerwartetes und man findet einen weiteren Toten. Es ist der Blogger Garro, der sich mit allen angelegt hat. Naturschützern und Paläontologen waren seine individuellen Touren, abseits der Wanderwege, die Hunderte von Followern aus dem Netz begeisterten und anlockten, ein Dorn im Auge.

Das Potential an Verdächtigen bleibt bis zum Schluss nicht wirklich durchschaubar und sorgt immer wieder für unerwartete Wendungen. Der Schreibstil von Cay Rademacher ist flüssig, fesselnd und informativ. Beschreibungen der Natur und der Einsätze am Berg machen neugierig und wecken in mir den Wunsch diese Gegend einmal zu besuchen.

Mit Unterstützung seines Teams, das entscheidend zur Lösung des Puzzles beiträgt, sucht Blanc nach dem oder den Tätern. Im Alleingang, in einem packenden und hochdramatischen Finale, wird der Fall logisch und in sich schlüssig gelöst. Gut dass Paulette Krankenschwester ist und sich am Ende fachkundig um Roger Blanc kümmern kann. Vielleicht können die beiden nun in Ruhe ihr Glück in der alten Ölmühle, die mittlerweile wohnlich und gemütlich ist, genießen bevor den nächste Fall ruft.

Aus meiner Sicht ist „Stille Sainte-Victoire “ eine klare Leseempfehlung für alle, die einen gut durchdachten Krimi mit authentischen Persönlichkeiten, spannenden Ermittlungen und einem neuen Blick auf die Provence lesen möchten. Gern vergebe ich 5 Sterne und freue mich auf den nächsten Fall.

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Veröffentlicht am 12.07.2023

Das tragische Ende der ostfriesischen-Lottogewinnerin

Die Tote aus Larrelt. Ostfrieslandkrimi
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Nein, beliebt war sie nicht die Heike Haan. Ihr Lottogewinn war in aller Munde, jeder kannte sie in Larrelt, einem Stadtteil von Emden. Doch an der Bushaltestelle erschlagen zu werden war kein schöner ...

Nein, beliebt war sie nicht die Heike Haan. Ihr Lottogewinn war in aller Munde, jeder kannte sie in Larrelt, einem Stadtteil von Emden. Doch an der Bushaltestelle erschlagen zu werden war kein schöner Tod, den nicht einmal ihre vielen Feinde ihr gewünscht hätten.

Es ist der schon der 15. Fall für Kommissar Steen und sein Team. Ausgerechnet seine Kollegin Altje Remels entdeckt die Tote, als sie am Morgen noch vor Dienstbeginn Gülle ausfährt. Sie erkennt Heike sofort, beide sind gemeinsam zur Schule gegangen und mochten sich nicht besonders.

Bei den Ermittlungen finden sich schnell viele Leute, die ein Motiv haben könnten. Doch Kommissar Steen vertraut seinem Instinkt und lässt sich auch nicht durch wassersichte Alibis beeindrucken.

Altje zeigt bei diesem Fall große Einsatzbereitschaft und ermittelt zielstrebig in eine bestimmte Richtung, die sich bald als bedeutungsvoll herausstellt. So engagiert war sie selten.
Erzählt wird eine komplexe und phantasievolle Geschichte mit Liebe zum Detail. Überraschungen unterschiedlicher Art und unerwartete Wendungen bringen Spannung.

Gerade das Privatleben von Heike wird hier zur Fundgrube, doch irgendwie passen lange Zeit nicht alle Puzzlestücke zusammen. Haben die Ermittler etwas übersehen? Hilfe kommt von unerwarteter Seite – der Journalist Tammo Tjaden, der sich immer wieder um eine gute Beziehung zu Kommissar Steen bemüht, hilft mit einem Zeugenaufruf im Neuen Ostfriesenblatt weiter. Vielleicht werden die beiden doch noch Freunde?

Bei den Recherchen helfen Kommissar Steen seine Menschenkenntnis und Erfahrung. Er kann Falschaussagen erkennen und mag es auch nicht, wenn er in eine bestimmte Richtung gedrängt wird. Widersprüche in Zeugenaussagen fordern ihn heraus. Als es am Ende noch einen weiteren Toten gibt, kann er seine Vermutungen beweissicher bestätigen.

Die Kriminalgeschichte ist gut durchdacht und in sich schlüssig gelöst. Die Personen sind authentisch und ihre Handlungsweisen nachvollziehbar. Der flotte Schreibstil liest sich ausgezeichnet.

Fazit:
Ein kurzweiliger Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit einigen unerwarteten Wendungen punkten kann. „Die Tote aus Larrelt“ ist gelungen und Lesevergnügen pur. Spannend und unterhaltsam – deshalb vergebe ich gern 5 Sterne und empfehle das Buch allen Freunden von guten Ostfrieslandkrimis.

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Ermittler wider Willen

Bretonischer Ruhm
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Der Beginn des 12. Falls für Kommissar Dupin ist ungewöhnlich. Kommissar Dupin hat Urlaub und befindet sich mit Claire auf der gemeinsamen Hochzeitsreise, die die beiden in ihren Flitterwochen an die Loire, ...

Der Beginn des 12. Falls für Kommissar Dupin ist ungewöhnlich. Kommissar Dupin hat Urlaub und befindet sich mit Claire auf der gemeinsamen Hochzeitsreise, die die beiden in ihren Flitterwochen an die Loire, ins traumhaften Pays de Retz führt. Hier wollen sie ein Weingut nach dem anderen besuchen und es sich gut gehen lassen. Soweit der Plan der Frischvermählten.

In sechs Kapiteln, die den Tagen der gemeinsamen Hochzeitsreise, entsprechen erzählt Jean-Luc Bannalec spannend und humorvoll von den ungewöhnlichen Ereignissen dieser Tage. An Tag 2 passiert es – Claire erhält einen Anruf ihrer Freundin Cécile, einer Weingutsbesitzerin, die sie ebenfalls besuchen wollten – deren Ex-Mann Brian wurde erschossen. Er wurde unweit der Reben, auf seiner Domaine, tot aufgefunden.
Der Schreibstil von Jean-Luc Bannalec ist flüssig und sehr gut zu lesen. Die handelnden Personen sind ausgezeichnet beschrieben und charakterisiert.
Menschenkenntnis und mehr als eine Prise Humor bereichern den Krimi. Seine Weinkenntnisse und die wunderbare Welt der Weinberge und zerklüfteten Meeresküste lassen mich als Leser wünschen einmal dort zu sein.

Dupin hatte vor der Reise versprochen sein Handy nicht zu beachten und sich wirklich nur der Reise zu widmen. Auch dieser Mord soll nicht an seinen guten Vorsätzen rütteln. Doch Claire sieht das natürlich ganz anders, denn ihre beste Freundin ist die Leidtragende. So kehren sich in diesem Fall die Rollen ins Gegenteil. Dupin kann seine Hilfe nicht verweigern und Claire sowie Cécile assistieren und fordern ihn. Natürlich muss alles verdeckt geschehen, damit der zuständige Kommissar Lelouche aus Nantes nichts erfährt. Im Hintergrund arbeiten auch seine Kollegen auch Concarneau zu. Ob das funktioniert?

Als ein weiterer Mord geschieht, ein Brandanschlag erfolgt und Kommissar Dupin eine persönliche Drohung erhält, ermittelt er gekonnt und umsichtig, wie wir ihn als Leser kennen und lieben.

Wie es Kommissar Dupin und den beiden Damen gelingt Licht in das Dunkel zu bringen und die Fälle zu lösen möchte ich nicht verraten, denn es warten noch einige Überraschungen. Dabei läuft Claire in einem dramatischen Finale zur absoluten Höchstform auf und überrascht durch ganz neue Facetten. Natürlich gelingt es dem Dreamteam Claire und George auch den Kommissar Lelouche davon zu überzeugen, dass er die Fälle erfolgreich und souverän gelöst hat. Endlich kann die Hochzeitsreise, die jäh unterbrochen wurde, fortgesetzt werden.

Fazit:
Der Krimi ist gut strukturiert aufgebaut, hat viele Handlungsansätze, die nicht geradlinig zur Lösung führen. Eine phantasievoll ausgedachte Geschichte mit viel Lokalkolorit aus der Weinwelt, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat „Bretonischer Ruhm“ gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich eine 5 Sterne sowie eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 03.05.2023

Warum musste Jan Schepker sterben?

Auricher Tresor. Ostfrieslandkrimi
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Martin Windebruch erzählt in seinem 6. Krimi mit den Kriminalkommissaren Wiebke Jakobs und Dr. Evert Brookmer eine spannende und rätselhafte Geschichte, die den Leser sofort in ihren Bann zieht. Der kurze ...

Martin Windebruch erzählt in seinem 6. Krimi mit den Kriminalkommissaren Wiebke Jakobs und Dr. Evert Brookmer eine spannende und rätselhafte Geschichte, die den Leser sofort in ihren Bann zieht. Der kurze Prolog im Haus des Lehrers
Jan Schepker schildert einen hinterhältigen Mord.
Als die beiden Kommissare am Tatort eintreffen finden sie nicht nur die Leiche, sondern auch einen geöffneten Tresor, der hinter einem Bild versteckt war. Da weiter nichts aus dem Haus entwendet wurde, ist es scheinbar kein einfacher Raubmord. Also beginnen die Polizisten ihre Ermittlungen im privaten Umfeld, weil der Täter offensichtlich gezielt etwas gesucht hat. Martin Windebruch erzählt flüssig und informativ eine spannende Geschichte und bringt dem Leser die handelnden Personen durch umfassende Beschreibungen näher.

Jan Schepker war nicht unbedingt beliebt, hatte aber auch keine Feinde. Er lebte allein und relativ zurück gezogen in seinem Auricher Haus, welches er nach dem Tod seiner Mutter geerbt hat. Finanzielle Probleme hatte er keine, nur die Beziehung zu seinem Sohn war kompliziert und schwierig. Dennoch unterstützte er ihn mit Geld regelmäßig.

In der Polizeiarbeit hat sich mittlerweile auch alles gut eingespielt und selbst der erfahrene Polizeimeister Klaas Behrends hat erkannt, dass der Doktor, wie er den Kommissar Brookmer nennt, seine Qualitäten hat. Auch der Labrador Fiete begleitet die beiden Kommissare und macht sich gelegentlich auch nützlich. Er hat in diesem Fall die Mordwaffe, einen Schürhaken, entdeckt. Dennoch gestaltet sich die Lösung des Falls schwierig und lange gibt es keine heiße Spur.

Unterschiedliche Handlungsstränge und Geschichten über Personen im Umfeld der Opfer lassen den Leser mit raten und den Fall aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Dadurch steigt die Spannung kontinuierlich. Martin Windebruch gelingt den Leser immer wieder zu überraschen und auf falsche Fährten zu führen.

Auch in diesem Fall erweist sich ein Gespräch mit Oma Tieske als sehr nützlich. Ihr Erinnerungsvermögen ist ein wahrer Schatz für Evert Brookmer, der nicht nur ihren Kaffee und die Süßigkeit schätzt, sonder auch ihre Menschenkenntnis. Die Recherchen führen zu einer neuen Spur, als ein weiterer Mord geschieht. Die Handlung nimmt an Tempo zu und in einem packenden Finale gelingt es den Polizisten den Mörder zu überführen.

Ein gelungener Krimi mit viel Lokalkolorit, der von Beginn an unterhält und mit vielen unerwarteten Wendungen punkten kann. Wer mehr über die Mordfälle erfahren möchte, muss selbst zu diesem Buch greifen. Aus meiner Sicht gibt es eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 29.04.2023

Ein fast perfekter Mord

Lavendel-Zorn
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Lilou Braque ist jetzt frischgebackene Commissaire bei der Polizei in Carpentras und will an einem Nachmittag im Spätsommer an Simons freien Tag gemeinsam mit ihm einen Ausflug machen. Beide freuen ...

Lilou Braque ist jetzt frischgebackene Commissaire bei der Polizei in Carpentras und will an einem Nachmittag im Spätsommer an Simons freien Tag gemeinsam mit ihm einen Ausflug machen. Beide freuen sich schon auf das gemeinsame Picknick nach dem Schwimmen im kristallklaren Wasser des Lac du Petry. Doch es kommt anders, denn Lilou macht eine furchtbare Entdeckung im See – sie findet den leblosen Körper einer jungen Frau im Wasser. Alles deutet auf einen Unfall hin.

Kurze Zeit später ist Lilou vor Ort, weil der Notar nicht auffindbar ist. Als sie sein Büro öffnen lässt, findet man ihn tot an seinem Schreibtisch mit einer Pistole und einem Abschiedsbrief.

Bei ihren Ermittlungen stellt Lilou fest, dass die tote Charlene im See seine Mitarbeiterin war. Für sie kann das kein Zufall sein und so beginnt sie der Sache auf den Grund zu gehen. Doch die Spurensuche gestaltet sich schwierig. Es findet sich kein Motiv für den Tod beider.

Carine Bernard hat mit „Lavendel-Zorn“ den 5. Krimi in der Reihe der Lavendel-Krimis und den 4. Krimi um die Ermittlerin und Commissaire Lilou Braque geschrieben. Sie erzählt auf ungefähr 200 Seiten eine spannende Geschichte mit viel Lokalkolorit. Die Autorin ist eine ausgezeichnete Kennerin der Provence und ihrer Lebensart. Sie kann den Leser auf unterhaltsame Weise fesseln. Die beschriebene Rezepte und Lokale vermitteln südliches Flair und savoir-vivre.

Im Verlauf der fesselnd und spannend erzählten Geschichte ist es für Lilou nicht einfach zu beweisen, dass es sich nicht um einen Selbstmord beim Notar handelt, da der Gerichtsmediziner zwei Schusskanäle identifiziert hat. Alle möglichen Spuren werden akribisch verfolgt, als in Simons Lokal ein weiteres Unglück geschieht. Dabei kann sie auch auf die Unterstützung ihrer Kollegen und ihres Vorgesetzten Demoireau zählen, die sie in ihrer neuen Position akzeptieren. Der eine oder andere Kollege hat zwar noch ein paar kleine Schwierigkeiten, doch es funktioniert.

Die Geschichte, Caterine Bernard sehr flüssig und informativ erzählt, fesselt den Leser von Beginn an. Man ist mit Lilou und ihren Kollegen viel in der Umgebung von Carpentras unterwegs und sieht die bezaubernden Dörfer und den Lac du Petry direkt vor sich. Plötzlich werden Zusammenhänge erkennbar und Lilou kombiniert folgerichtig. Die Handlung nimmt an Tempo auf.

In einem dramatischen Finale, bei dem Lilou selbst in Lebensgefahr gerät und zeigt, was sie alles in ihrer Ausbildung gelernt hat, fiebert man als Leser mit. Die Lösung ist schlüssig und in sich stimmig. Jetzt passen auch die einzelnen Puzzlestücke der so unterschiedlichen Fälle zusammen und Lilou hat ihren ersten Fall als Commissaire erfolgreich mit ihren Kollegen gelöst.
Mich hat dieser neue Provence-Krimi begeistert und ich vergebe gern 5 Sterne sowie eine klare Leseempfehlung.




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