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Veröffentlicht am 15.07.2023

Eine tolle Fortsetzung

Der Hexenzirkel Ihrer Majestät. Die falsche Schwester
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Achtung Rezension enthält Spoiler zu Band 1, dass begabte Kind.

Der Hexenzirkel Ihrer Majestät ist so eine besondere Reihe. Die im ersten Band bereits aufgeworfenen Themen rundum Misogynie, Diversität, ...

Achtung Rezension enthält Spoiler zu Band 1, dass begabte Kind.

Der Hexenzirkel Ihrer Majestät ist so eine besondere Reihe. Die im ersten Band bereits aufgeworfenen Themen rundum Misogynie, Diversität, Identität und patrichale Machtstrukturen innerhalb unserer Gesellschaft, wurden erneut perfekt mit einer modernen Fantasy-Hexen-Serie voller überraschender Momente kombiniert.

Nicht nur, dass es eine spannende Fantasyreihe ist, sondern sie stellt auch Themen wie LGBTQ+ , Feminismus und soziale Ungerechtigkeiten in den Vordergrund. Dabei werden die Gefühle der Charaktere stark in den Vordergrund gestellt- im ersten Band ist Theo, durch Magie zu einer Frau geworden. Ihr Gedankenkarussel wird dabei sehr eindrucksvoll beschrieben: Dass sie überglücklich ist, dass sie nun zu einer Frau geworden ist, aber morgens aufwacht und Angst hat, dass sie sich „zurückverwandelt“ hat. Gleichzeitig kämpft sie mit der Schuld „nicht-trans-genug“ zu sein, da sie durch ihre Verwandlung als „passing“ gilt, und keiner ihre Vergangenheit kennt, da sie neu ist- während ein anderes trans-Mädchen an der Schule gemobbt wird. Dieser innere Kampf nach Zugehörigkeit ist auch- abseits des Fantasy-Settings sehr real- und es ist toll, dass Juno Dawson dies so realistisch beschreibt. Queere Charaktere sowie POC (People of Colour) spielen eine große Rolle im Roman und es kommen noch weitere Figuren hinzu, beispielsweise lernen wir eine inter-Hexe kennen, die Leonie auf ihrer Reise durch Italien begegnet. Auch abseits der queeren Themen beschreibt Juno Dawson das Innenleben der Hexen sehr realistisch: Wir erinnern uns, dass die Freundesgruppe am Ende des Romans Helena verloren hat. Obwohl Helena deutlich fehlgeleitet war und schlimme Dinge getan hat, trauern die Freundinnen auf ihre Art um den Verlust ihrer Freundin: Elle kann Helena nicht aus dem Gruppenchat löschen und Leonie erwischt sich bei einem zärtlichen Gedanken an ihrer ehemalige Freundin, nur um kurz darauf zu erschrecken. Damit kann denke ich jede Leserin mitfühlen, die schon mal eine Freundschaft verloren hat. Nun aber zum großen Cliffhanger des ersten Romans: Ciara tauscht den Körper mit Niamh. Ich war besonders neugierig darauf, was Ciara tun würde und Juno Dawson hat uns nicht enttäuscht, denn auch Ciara kommt im Roman zu Wort und nimmt eine der Perspektiven im Roman ein, aus deren Sicht erzählt wird. Ich fand es tatsächlich sehr reizvoll auch aus der Perspektive einer „bösen“ Protagonistin zu lesen, und zu sehen wie lange Ciara wohl unbemerkt in Niamhs Körper leben kann. (Wobei gut und böse leicht verschwimmen, wie wir aus Band 1 und Helenas Aktionen gelernt haben.) Durch Ciara haben wir auch einen ganz anderen Bereich des Hexenlebens kennengelernt, indem wir ihre Erfahrungen mit Dämonenbeschwörungen miterleben und was diese fordern. Das fand ich super spannend und hat für mich auch zum World Building beigetragen.
Ich habe mich auch stets gefragt, ob es noch eine Chance gibt, dass Niamh zurückkommt und ihren Körper zurück erobern kann? Dazu verrate ich aber
an dieser Stelle nichts, falls noch andere Leser
innen sich dies gefragt haben. Inhaltlich war die Handlung auch wieder rasant: Wir begleiten Leonie erst nach Bologna und dann nach Istanbul, während sie ihren Bruder Radley und den Verräter Hale sucht; während Ciara sich in Niamhs Körper darauf vorbereitet als Hohepriesterin des HIM gekrönt zu werden und sich mit der zunehmenden Anfeindung des profanen Premierministers und weiterer Politik herumschlagen muss; Elle wiederum muss sich mit der Affäre ihres Mannes konfrontieren, für den sie ihre Stellung als Hexe aufgegeben hat, während ihre Tochter Holly ihre Kräfte neu entdeckt. Theo wiederum steht zwischen zwei Geschwistern: Denn sowohl Holly als auch Milo scheinen Gefühle für die junge Hexe entwickelt zu haben- und Theo muss nun ihre eigene Sexualität entdecken: Steht sie auf Männer oder auf Frauen- oder auf beides? Und welches Geschwisterteil wird sie hierbei verletzen?
Dabei fand ich es besonders schön die verschiedenen Facetten aller Charaktere zu entdecken, denn wir erleben auch Ciaras sanfte Seite, sowie Elles etwas düstere Seite.
Ein weiterer Handlungsstrang der Geschichte ist der furchtbare Men’s Club, ein Hexenjäger-Club, der vor allem aus weißen alten Männern und ihren Söhnen besteht, die Jagd auf Hexen, Lesben und Transpersonen machen. Hier gab es einen Verrat, der mich wirklich sehr traurig gemacht hat. Mehr möchte ich an dieser Stelle aber erstmal nicht verraten.

Es ist wirklich sehr erfrischend eine Reihe aus einem rein weiblichen Blickwinkel zu lesen und der auch sehr bedacht auf vorsichtig gewählte Sprache ist – damit meine ich nicht, dass nicht geflucht wird, das wird nämlich leider schon, vor allem wird das Wort Fotze leider sehr oft benutzt, was mir doch etwas missfällt- sondern was ich meine ist beispielsweise, als Theo und Holly sich über böse Magie unterhalten, dass Holly Theo gleich korrigiert und ihr sagt, dass es keine „schwarze Magie“ gibt, da Magie keine Farbe hat, sondern nur die Absichten der Hexe/des Hexers widerspiegelt. Wenn ich etwas kritisieren müsste, würde ich ggf. tatsächlich die Sprache kritisieren, da teilweise eher primitive Schimpfworte verwendet wurden, teilweise aber auch um eben die besagte Diskriminierung gegen Frauen oder queere Menschen zu unterstreichen, weshalb es schon seine Berechtigung hat.

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Veröffentlicht am 12.07.2023

Spannend bis zum Schluss!

Fourth Wing – Flammengeküsst
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Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Zugegebenermaßen hat es etwa bis Kapitel 4 gedauert, bis ich den richtigen Sog der Geschichte gespürt habe, da es für mich vorher eher Einleitung in die Geschichte war, ...

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Zugegebenermaßen hat es etwa bis Kapitel 4 gedauert, bis ich den richtigen Sog der Geschichte gespürt habe, da es für mich vorher eher Einleitung in die Geschichte war, aber spätestens ab Kapitel 5 konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, weshalb ich an einem Samstag fast 20 Kapitel gelesen habe.

Fourth Wing hat alles, was das Fantasy-Herz begehrt: Drachen, eine verrückte Akademie, Magie und jede Menge Kämpfe. Teilweise war ich sogar echt ein wenig überrascht von der Gewalt in dieser Welt- und wie leicht Genicke gebrochen werden können. Zum Glück verzichtet die Autorin auf zu explizite Gewaltszenen.

Das Besondere: Violet ist nicht die typische starke Protagonistin, die es mit allen aufnehmen kann- mental auf jeden Fall, denn sie ist sehr schlau, doch körperlich hat sie einen Nachteil: Sie leidet an einer seltenen Krankheit, die im Buch nicht genauer definiert wird. Viele gehen davon aus, dass es sich um das Ehlers-Danlos-Syndrom handelt, an dem die Autorin selbst erkrankt ist. Dabei handelt es sich laut Google um eine Kollagenstörung, die u.a. ausgedehnte Gewebebrüchigkeit zur Folge hat. Trotzallem oder gerade wegen ihres körperlichen Nachteils kämpft Violet doppelt so stark um alles, was sie erreicht und überlistet ihre Gegner eben mit ihren Waffen. Ich fand es spannend zu sehen, wie unsere Heldin wächst, ohne dass Rebecca Yarros es notwenig hatte ihre Krankheit durch eine magische Heilung zu entfernen, sondern sie konstant durch das Buch gezogen hat.

Gerade die erste Hälfte des Romans war der Wahnsinn: Die Überquerung des Viadukts, die Prüfungen, die Präsentation vor den Drachen – und das Dreschen. Ich habe allen Events so entgegengefiebert. Etwa bei der Hälfte des Romans würde ich sagen beginnt die Liebesgeschichte etwas mehr Raum einzunehmen – hier hatte ich kurz Sorge, dass die Liebesgeschichte alles andere in den Schatten stellt, aber zu meiner großen Freude ging die Storyline trotzdem weiter und obwohl das Verlangen zwischen den zwei Hauptfiguren sehr viel Raum einnimmt und sehr explizit geschildert wird, würde ich nicht sagen, dass die Handlung nur aus der Love-Story besteht, sondern dass der Roman auch die Schicksale der Reiter weiterverfolgt und die Intrigen, die diese aufdecken.

Besonders die Szenen und Interaktionen mit den Drachen haben sehr viel Spaß gemacht, ich mochte besonders die sarkastische Art des einen Drachen und die sanfte Art eines anderen Drachen – ich möchte hier nicht zu viel spoilern, daher etwas vage gehalten.

Ich hatte wirklich Probleme das Buch zur Seite zu legen und habe mich immer wieder gefreut, in die Welt einzutauchen. Es waren eher Kleinigkeiten, die mich an dem Roman gestört haben, so zum Beispiel, dass wir in einer phantastischen Welt mit einer phantastischen Landkarte waren, es aber die gleichen Monate wie bei uns gab (Januar, Februar etc.) und dass ein paar beliebte Klischees in das Buch eingebunden wurden, wodurch man einen Teil der Handlung erahnen konnte (gerade was das Konzept Wer sind die Guten und wer sind die Schlechten angeht, aber auch das Enemies to Lovers Klischee angeht). Insgesamt hat für mich die Freude, die ich beim Lesen des Romans empfunden habe, überwogen, weshalb ich dem Hype ganz verfallen bin.

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Veröffentlicht am 20.06.2023

Für mich eine Überraschung!

Fuchsfeuer – Nacht der Dämonen
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Dies ist mein erstes Buch von Manuela Elsner. Während ich in diesem Jahr schon einiges aus der chinesischen Mythologie gelesen habe, war es auch mein erstes Buch aus der japanischen Mythologie. Ich wusste ...

Dies ist mein erstes Buch von Manuela Elsner. Während ich in diesem Jahr schon einiges aus der chinesischen Mythologie gelesen habe, war es auch mein erstes Buch aus der japanischen Mythologie. Ich wusste erstmal gar nicht, was ich erwarten sollte, aber wurde wirklich umgehauen.

Der Roman fängt sofort super spannend an: in der alle zehn Jahre stattfindenden Blutnacht holen sich die Yokai, die ich am ehesten als japanische Dämonenwesen bezeichnen würde, die Erstgeborenen Japanischen Kinder. Als die Erstgeborene Tochter Sayuri bleibt, und ihre jüngere Schwester Eri entführt wird, werden Sayuri und ihre Eltern schnell zur Zielscheibe: Wieso wurde Sayuri verschont und was haben sie anders gemacht?

Auch Sayuri kann die Frage nicht loslassen. Deshalb zieht sie nachts auf die Straßen Kyotots um Yokai zu jagen und ihre Schwester zu finden. Das Buch zeigt hierbei schön die zwei Welten auf, in denen Sayuri wandelt, einmal ihre nächtlichen Ausflüge mit dem geheimnisvollen Ryko, und einmal ihr Leben bei Tag, in dem sie gemeinsam mit ihrer Freundin Mirai versucht Normalität zu finden. Das Buch behandelt viele Themen, u.a. den "survivors guilt", den auch Sayuri stark spürt, die Angst nicht gut genug zu sein, Angst vor dem Erwachsenwerden und einer Zukunft aber auch das Thema Rache, und wie weit man bereit ist zu gehen, bis man selbst zu einem Monster wird (mehr kann ich an dieser Stelle nicht verraten ohne zu spoilern).

Insgesamt hat mir der Roman gut gefallen, denn der Sprachstil war toll, die Yokai wurden gut erklärt, selbst wenn man sich mit japanischen Wesen und Namen eventuell schwer tut, findet man gut in die Geschichte ein. Man merkt der Autorin an, dass sie selbst Jahre in Japan gelebt hat, denn sie beschreibt die japanische Kultur, den Schulalltag, das Essen sehr authentisch. Auch das umfangreiche Wissen der Mythologie und den Yukai ist beeindruckend.

Ich finde es ist auch ständig etwas in der Geschichte passiert - sowohl tagsüber (wer hinterlässt die Nachrichten?) als auch abends (finden sie eine Spur?). Auch die Love Story war total süß geschrieben! Besonders gut gefallen hat mir Sayuris Beziehung zu ihren Eltern- da sie sehr offene Gespräche miteinander hatten und die Eltern als liebevolle Charaktere beschrieben wurden und nicht die typisch abwesenden Eltern aus anderen Fantasyromanen waren.
Was mich zwischenzeitlich mal gestört hat, war, dass ich nach dem rasanten Start in das Buch kurzzeitig das Gefühl hatte, dass die ersten nächtlichen Abenteuer kein Ziel hatten und sich etwas im Kreis drehten, allerdings kann ich euch nur sagen, dass am Ende alles Sinn ergibt, auch die anfänglichen Begegnungen und Aktionen.

...und wenn ich etwas negatives über das Buch sagen müsste, würde ich sagen, dass mich Sayuris Obsession mit Riku zwischenzeitlich etwas genervt hat, da sie ständig von ihr geredet hat- aber selbst das finde ich nachdem ich das Buch beendet habe, total verzeihlich.

Auch Kampfsport sollten hier definitiv auf ihre Kosten kommen, denn die Autorin beschreibt die Kämpfe sehr anschaulich und professionell- ich konnte mir alles sehr gut vorstellen!

Es gab einige Plottwists, die ich nicht habe kommen sehen und es hat mir gut gefallen. Das Ende hat mich auch ehrlich gesagt etwas emotional gemacht und ich habe eine Entwicklung überhaupt nicht kommen sehen, die ich traurig und schön zugleich fand. Insgesamt hat mich das Buch total positiv überrascht und ich würde es auf jeden Fall weiter empfehlen !

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Veröffentlicht am 02.05.2023

Toller Auftakt- macht Lust auf mehr!

Der Knochensplitterpalast
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Zum Cover: Das Cover zeigt den Torbogen eines Palasteingangs und einen Schlüssel im Vordergrund, was ganz passend ist, da ein Großteil des Romans davon handelt, wie Lin mit verschiedenen Schlüsseln im ...

Zum Cover: Das Cover zeigt den Torbogen eines Palasteingangs und einen Schlüssel im Vordergrund, was ganz passend ist, da ein Großteil des Romans davon handelt, wie Lin mit verschiedenen Schlüsseln im Palast auf die Suche nach Knochensplittern geht.

Vorab - Der Roman hat mir sehr gut gefallen. Für mich war er ein willkommenes Highlight, nachdem ich meinen letzten zwei Lektüren jeweils 3 - 3,5 Sterne Bewertungen gegeben habe. Die Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen und sowohl das Inselreich als auch die Knochenmagie haben mich total interessiert. Besonders die Kapitel von Lin und Jovis habe ich sehr gerne gelesen. Mephi, Jovis tierischer Begleiter hat mich genauso fasziniert wie unterhalten.

Das Magiesystem, welches wir kennenlernen ist die Knochenmagie, welche von der Kaiserfamilie ausgeübt wird. Zu Beginn war mir die Welt etwas fremd und noch nicht ganz zugänglich, da ich nicht ganz verstanden habe, ob es neben der Knochenmagie noch andere Magie gibt, und welche "Wesen" in dieser Welt normal sind- und welche nicht. Die Bewohner sprechen oft von sogenannten Seeschlangen, die angeblich existieren. Und als der Schmuggler Jovis ein merkwürdiges Tierchen aus dem Wasser fischt, war mir zuerst nicht ganz klar, ob er sich stärker darüber wundern sollte- oder ob das einfach ganz normal ist.

Für mich eine große Überraschung: Die Geschichte wurde aus insgesamt fünf Perspektiven geschrieben, nicht nur von Lin, wie es im Klappentext klingt, sondern auch von den Charakteren Jovis, Sand, Phalue und Ramani.

Anfangs hatte ich ein wenig Schwierigkeiten mich im Magiesystem der Welt zurecht zu finden, weil mir nicht klar war, ob nur die Knochenmagie in dieser Welt existiert, oder eine weitere. Außerdem war mir das Konzept und die Geschichte rundum die Alanga noch etwas verworren- da ich nur verstanden hatte, dass sie eine alte Gefahr waren, aber was sie genau waren, habe ich zuerst nicht verstanden. Dann bin ich aber in die Geschichte eingestiegen und durch Lins Wiedererlernen der Knochenmagie, lernen auch wir die Magie genauer kennen. Etwas schade war hierbei, dass ich das Gefühl hatte, dass uns die Autorin hier manchmal nicht ganz mitgenommen hat. Tatsächlich liest Lin nämlich ihr Tagebuch teilweise zwischen den Kapiteln, und perfektioniert auch ihre Magie teilweise während der Kapitel der anderen Charaktere, sodass für uns Leserinnen und Leser doch teils größere Sprünge passieren, bis wir sie wiedersehen. Das hat mich tatsächlich doch etwas verwirrt- denn in einem Kapitel sagt Lin, dass sie priorisieren muss und daher statt ihr Tagebuch zu lesen, doch erst das Knochensplitteralphabet lernt, im nächsten Kapitel beantwortet sie dann jedoch die Frage ihres Vaters mit einer Info aus ihrem Tagebuch- da war ich dann doch überrascht, dass sie das Tagebuch "ohne uns" aufgeschlagen hat...

Die Geschichte hatte durchgängig ein schnelles Erzähltempo und es ist viel passiert. Von einer untergehenden Insel , einem Schlüsseldiebstahl, zu einem Treffen mit Rebellen - es war sehr viel Spannung dabei. Die Spannung fesselt den Lesenden auch bis zum Ende, auch wenn es mir hier teilweise schon fast etwas zu schnell ging. Vor allem, da es kein Einzelband ist, sondern eine Reihe- hier hätte sich Andrea Stewart etwas mehr Zeit lassen dürfen. Hier bin ich gespannt, wie es in der Fortsetzung weiter gehen wird.

Besonders gefallen hat mir an der Geschichte, dass die unterschiedlichen Erzählweisen gut nebeneinander herlaufen und dann auf gut umgesetzte, aber auch unerwartete Weise aufeinander treffen. Ich fand es super, dass es neben Lin noch die anderen Charaktere gab, sodass wir auch andere Inseln kennenlernen und auch mal aus dem Palast herauskommen, denn die Stimmung im Palast, nur mit dem Kaiser und den Konstrukten war schon etwas erdrückend. Da haben Jovis, Mephi und ihre verrückten Abenteuer doch für etwas ausgelassenere Stimmung gesorgt.
Ramanis und Phalues Handlungsstrang fand ich zwar interessant, um die Entwicklungen im Volk und bei den Rebellen kennenzulernen, allerdings fand ich ihre Beziehung nicht ganz so glaubhaft. Ich hatte das Gefühl, dass die beiden sich- gerade zu Beginn-etwas im Kreis gedreht haben und ihre Liebesgeschichte nicht ganz "echt" wirkte, da sie irgendwie immer aneinander vorbei geredet haben und sich irgendwie nicht ganz richtig akzeptiert haben. Obwohl Phalue und Ramani nicht meine Lieblingscharaktere waren, fand ich es doch super, dass durch sie auch LGBTQ+ -Charaktere im Roman repräsentiert wurden.

Ich würde den Roman weiterempfehlen und freue mich auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 28.03.2023

Eine Überraschung

A Magic Steeped in Poison – Was uns verwundbar macht
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Hand aufs Herz: zuerst hat mich vor allem das wunderschöne Cover auf das Buch aufmerksam gemacht. Ich kannte es schon aus der englischen Version, die bereits seit einiger Zeit in der Buchhandlung zur Schau ...

Hand aufs Herz: zuerst hat mich vor allem das wunderschöne Cover auf das Buch aufmerksam gemacht. Ich kannte es schon aus der englischen Version, die bereits seit einiger Zeit in der Buchhandlung zur Schau stand.

Unter Teemagie konnte ich mir erstmal gar nichts vorstellen. Als ich dann begonnen habe zu lesen, war ich total fasziniert. Der Roman hat hinten im Anhang ein Verzeichnis, in dem es nicht nur auflistet wie Begriffe und Zutaten auf chinesisch geschrieben und ausgesprochen werden, sondern es gibt auch eine Liste, die aufzählt, welche Eigenschaften bestimmten Zutaten in der medizinischen Medizin zugeschrieben werden. Das fand ich spannend, denn das Buch basiert lose auf chinesischer Mythologie und Arznei. Hin- und wieder werden auch andere chinesische Mythologien aufgegriffen, wie zB die Mondgöttin etc.

Das Magiesystem was Judy I. Lin erschaffen hat war super spannend. So erschaffen Ning und andere Shénnóng-tú magische Tees, die eine Person zB die Wahrheit sagen lassen können oder heilen können etc. Was ich daran besonders spannend fand war, dass zwischen dem Empfänger und dem Hersteller des Tees eine Verbindung aufgebaut wird. Die Magie wird also von beiden empfunden und funktioniert daher auch nicht nur in eine Richtung. Das fand ich eine spannende Idee.

Die Geschichte folgt der Protagonistin Ning, die in die Hauptstadt an einem Wettbewerb teilnimmt, um die nächste Shénnóng-shi, dh Hofteemagierin, zu werden. Sie erhofft sich dadurch ein Heilmittel für ihre vergiftete Schwester zu finden. Der Roman begleitet ihren Weg in die Hauptstadt und durch sie beobachten wir die Intrigen am Hof, rundum die Kaisertochter Zhen. Gemeinen mit Ning finden wir heraus, wer am Hofe vertrauenswürdig ist und wer hinter den Giftattentaten im Kaiserreich steckt. Ich fand es richtig gut gelungen, dass man nie wirklich wusste, wem man vertrauen konnte und ich habe meine Meinung mehrfach während des Lesens geändert und war unschlüssig, ob ich richtig lag. Das hat mir gut gefallen, dass ich den Roman schwer durchschauen konnte und dieser mich überrascht hat.

Im Roman gibt es auch eine Liebesgeschichte, allerdings steht diese nicht im Vordergrund des Romans, weshalb ich den Roman nicht als Romantasy betiteln würde. Die angedeutete Liebesgeschichte fand ich aber sehr süß und mitreißend und hätte tatsächlich eigentlich gerne mehr über sie gelesen, fand es aber gleichzeitig gut, dass der Fokus auf Ning und dem Wettbewerb stand.

Alles in allem hat mir der Roman sehr gut gefallen, weshalb ich ihn recht schnell gelesen habe. Der Schreibstil hat etwas verträumtes an sich, was auch daran liegen kann, dass Ning eine Art Traumwelt betritt, wenn sie ihre Teemagie einsetzt. Der Cliffhanger am Ende ist fies und ich brauche unbedingt im Herbst die Fortsetzung!

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