Vielversprechender Anfang
Scurry 1Der Winter ist hart und außergewöhnlich lang, die Menschen verschwunden und die Kolonie Mäuse und Ratten kämpft in einem der verlassenen Häuser ums Überleben. Wilde Katzen, Raubvögel und die Monster aus ...
Der Winter ist hart und außergewöhnlich lang, die Menschen verschwunden und die Kolonie Mäuse und Ratten kämpft in einem der verlassenen Häuser ums Überleben. Wilde Katzen, Raubvögel und die Monster aus dem Wald machen ihnen die Nahrungssuche schwer. Pict versucht im Haus ihr Bestes, um ihrem Vater zu helfen, die Kolonie zusammenzuhalten und vor den Plänen von Resher zu schützen, Wix will als Späher den ominösen Truck suchen, der angeblich voller Nahrung ist.
Die Bilder sind mit unbeschreiblich viel Liebe zum Detail und dem Malen selbst gestaltet. Wenn man bedenkt, dass Mac Smith ein Autodidakt ist, erstaunt das umso mehr. Sie erinnern mich an die hohe Qualität früherer Disney-Zeichentrickfilme und erfreuen mein Herz entsprechend. Man kann sich nicht sattsehen und findet immer wieder neue Details. Sei es nun der Titel eines Buches, auf dem Orim thront, ein Windspiel auf der Veranda oder das Fliesenmuster – ich finde diese Feinheiten ganz besonders wichtig und bemerkenswert.
Die Story selbst ist düster und natürlich kurz. Immerhin findet sie auf weniger als 90 Comic-Seiten statt. Da es drei Bände sind und jedes Buch mehr als zwanzig Euro kostet, ist das schon eine Ansage und nicht für alle Fans des Genres so ohne weiteres machbar. In diesem ersten Band erfährt man nicht allzu viel, vor allem nicht, wo die Menschen sind und warum sie nicht mehr da sind. Es wird nur klar, dass Mäuse und Ratten zusammen in Kolonien leben, die weit übers Land verteilt sind, die Katzen der böse Feind sind (aus Mäuse- und Rattensicht ganz logisch) und im Wald Monster lauern vor denen beide Spezies große Angst haben. Diese scheinen mir Wölfe zu sein und da ich persönlich Katzen und Wölfe faszinierend finde, mag ich diese Einstufung nicht so sehr – aber ich liebe die Bilder!
Der Interpretationsspielraum ist hier groß. Die dystopische Geschichte zeigt in Form einer Fabel, wie die Menschheit sich verhält und wie falsch sie damit handelt. Aber sie zeigt auch, dass Mensch und Tier eng miteinander verbunden sind – ob uns das nun gefällt oder nicht.
Wie bei jeder Story, so sind auch hier die Charaktere das Maß aller Dinge. Sie sind herrlich dargestellt und man entwickelt sofort Sympathien und Antipathien. Die Galerie am Ende des Buches macht echt Spaß. Die Neugier auf die Folgebände ist ganz klar geweckt. Preislich eine Herausforderung, qualitativ in jeder Hinsicht aber topp. Ich mag Wix und Pict sehr und gebe fünf Sterne, nicht zuletzt, weil ich mich ein kleines bisschen an „Watership Down“ erinnert fühle, auf sehr positive Art.