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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.10.2023

Harte Welt

Schneekinder
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In Jorland muss man schon als Kind stark und mutig sein, um zu überleben. Denn Jorland befindet sich im Krieg und die Eltern wurden alle zum Dienst eingezogen. Nur die Alten und Jungen sind übrig geblieben ...

In Jorland muss man schon als Kind stark und mutig sein, um zu überleben. Denn Jorland befindet sich im Krieg und die Eltern wurden alle zum Dienst eingezogen. Nur die Alten und Jungen sind übrig geblieben und müssen zusammenhalten um zu überleben. Elin und Kjell sind zwei von ihnen. Während ihr Bruder im Berg nach Kohle gräbt, kümmert sich Elin um die anderen Kinder im Dorf. Doch der Krieg ist nicht die einzige Gefahr. Auch die Natur mit ihrer Kälte und den Vulkanen und Geysiren machen das Leben zu einer Herausforderung. Und dann graben Kjell und die anderen Jungen im Berg auch noch etwas aus, was nicht hätte geweckt werden dürfen.

Man merkt schon an der Beschreibung, dass "Schneekinder" keine ganz leichte Kost ist. Ob das Buch schon für 11-Jährige geeignet ist, sollte man wirklich gut überlegen. Ich als Erwachsene habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, die Spannung und Härte war aber auch für mich an manchen Stellen schon ausreichend.

Ansonsten ist das Buch aber wirklich großartig und passt perfekt zum endlich kühler werdenden Wetter. Die Stimmung der winterlichen Welt hat Andreas Langer unheimlich gut eingefangen. Sie erinnert mich sehr stark an Island.
Nebenbei schafft er es auch wirklich toll, neben den mystischen oder fantastischen Elementen auch Themen wie Mitgefühl und Gemeinschaftssinn anzusprechen.

Fazit: Dieses Abenteuer sollte man unbedingt wagen!

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Veröffentlicht am 31.08.2023

Verführerisch lecker

Das Restaurant der verlorenen Rezepte (Die Food Detectives von Kyoto 1)
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Von einem Buch über ein japanisches Restaurant kombiniert mit einer Detektei kann man so einiges erwarten. Für mich war damit auf jeden Fall die Hoffnung auf japanische Gerichte verbunden. Und genau das ...

Von einem Buch über ein japanisches Restaurant kombiniert mit einer Detektei kann man so einiges erwarten. Für mich war damit auf jeden Fall die Hoffnung auf japanische Gerichte verbunden. Und genau das habe ich bekommen: eine Ode ans Essen und Genießen!

Der ehemalige Polizist Nagare führt gemeinsam mit seiner Tochter Koishi ein kleines versteckt liegendes Restaurant in Kyoto. In sein kleines Reich kommen Menschen auf der Suche nach fast vergessenen Gerichten und Geschmäckern und er findet sie für sie.

Das Konzept ist einfach und während man die Familie dabei beobachtet, wie sie für sechs verschiedene Menschen zum Detektiv werden, wiederholen sich einige grundlegende Strukturen. Das könnte für den nachlässigen Leser schnell langweilig und wenig fesselnd wirken.

Doch der (nicht so) heimliche Star des ganzen Buches ist die Liebe zum Essen und Kochen, die Nagare jedem Gast gegenüber zeigt. Bei der Beschreibung der vielfältigen, teilweise fast schon ausschweifenden Gerichte lief mir regelmäßig das Wasser im Mund zusammen und die Sehnsucht nach dem kulinarischen Japan wuchs mit jedem Kapitel.

Was der Schreibstil teilweise an Komplexität vermissen lässt, findet man in der Beschreibung der Gerichte und Zutaten wieder. Die Liebe sowohl für die Küche als auch das Land sprechen aus jeder Zeile.

Und ganz nebenbei lernt man auch noch etwas über die Kultur und Lebensweise Japans. Also alles in allem ein wirklich lesenswertes kleines Loblied auf den japanischen Geschmack.

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Veröffentlicht am 12.08.2023

Schwächelndes Ende

Fourth Wing – Flammengeküsst
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Eigentlich bin ich aus dem Alter raus, in dem ich schmachtend schnulzige NA-Fantasyschinken verschlungen habe, aber ab und zu gebe ich einem dann doch nochmal eine Chance. Und was soll ich sagen? Meine ...

Eigentlich bin ich aus dem Alter raus, in dem ich schmachtend schnulzige NA-Fantasyschinken verschlungen habe, aber ab und zu gebe ich einem dann doch nochmal eine Chance. Und was soll ich sagen? Meine Befürchtungen wurden mal wieder bestätigt.

Die Story um Violet, die ungewollt ans Drachenreitercollege angemeldet wird und dabei gefährliche Prüfungen bestehen und überleben muss, während sie einerseits vom besten Freund unterstützt und vom heißen, aber bedrohlichen Bad Boy Xaden abgelenkt wird, klingt auf den ersten Blick austauschbar.

Und wenn man ehrlich ist, bleiben der Plot und die Figuren in ihren groben Zügen auch sehr beliebig.

Trotzdem schafft es die Autorin dank ihres packenden Schreibstils, dass man über viele (und es sind eigentlich viel zu viele) Seiten darüber hinwegsieht, dass die Details zwar gut ausgearbeitet, die Story an sich aber nur wenig neues bietet.

Das lag für mich vor allem daran, dass mir Violet über weite Strecken sympathisch blieb (wenn ihr mal nicht gerade wieder das Hirn bei Xadens Anblick ins Höschen gerutscht war).

Leider konzentriert sich die Story gegen Ende zu sehr auf das Dreiecks-Hinundher der drei Hauptfiguren und verpasst es dabei, den relativ abgeschlossenen Schulkosmos in ein Gesamtkonzept dieser Welt einzubetten, in der zwei Länder gegeneinander Krieg führen mithilfe von Drachen (die Guten) und Greifen (die Bösen).

Auch wenn das Buch mit einem vielversprechenden Cliffhanger endet, war das letzte Drittel des Buches deshalb etwas enttäuschend für mich.

Und wenn ich jetzt höre, dass es noch weitere vier Fortsetzungen geben wird, die vermutlich alle in demselben Umfang daher kommen, bin ich skeptisch, ob ich bis zum Ende durchhalten werde.

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Veröffentlicht am 31.07.2023

Mörderische Insel

Mord auf der Insel Gokumon
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"Mord auf der Insel Gokumon" ist der zweite Band einer 77-teiligen Krimiserie rund um Privatdetektiv Kosuke Kindaichi. Der Blumenbar-Verlag legt mit diesem schon das zweite Buch des 1981 verstorbenen Autors ...

"Mord auf der Insel Gokumon" ist der zweite Band einer 77-teiligen Krimiserie rund um Privatdetektiv Kosuke Kindaichi. Der Blumenbar-Verlag legt mit diesem schon das zweite Buch des 1981 verstorbenen Autors in wunderschöner Neuaufflage vor und lässt damit die Krimiherzen höherschlagen.

1946, der Krieg ist endlich vorbei, verschlägt es Privatermittler Kindaichi auf die Insel Gokumon, wo er den letzten Willen seines verstorbenen Kameraden Chimata erfüllen möchte. Dieser fürchtet nach seinem Tod um das Leben seiner drei Schwestern und hofft, dass sein Freund eine Katastrophe verhindern kann.

Ich liebe die detailreichen, kniffligen, aber auch etwas nüchternen Krimis der 70er Jahre und "Gokumon" erfüllt so ziemlich alle Kriterien.

Die Story ist wendungsreich, der Autor lässt sich sehr viel Zeit für die Beschreibung des ganzen Inselsettings und aller Figuren und Begebenheiten.

So lernt man ganz nebenbei auch noch etwas über die japanische Kultur und Gesellschaft. Das Ganze wird noch dadurch erleichtert, dass es ein ausführliches Glossar und Personenregister gibt (was bei der Vielzahl an Figuren auch nicht verkehrt ist).

Mit Kindaichi hat man hier auch noch einen ziemlich sympathischen, zurückhaltenden Ermittler, der sich selbst nicht zu wichtig nimmt und lieber im Hintergrund als Beobachter fungiert. Er ist sich nicht zu schade, mit den örtlichen Polizeibeamten zusammenzuarbeiten.

Insgesamt merkt man dem Krimi bei manchen Formulierungen sein Alter an, nichts destotrotz ist er aber zeitlos genug, um auch die heutige Leserschaft fesseln zu können.

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Umgang mit dem Tod auf Japanisch

Die Erinnerungsfotografen
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Jede Landeskultur pflegt einen unterschiedlichen Umgang mit dem Tod. Manche zelebrieren ihn, andere betrachten ihn als etwas bedrohliches. Dieses Buch bietet dem Leser nun einen Einblick in eine mögliche ...

Jede Landeskultur pflegt einen unterschiedlichen Umgang mit dem Tod. Manche zelebrieren ihn, andere betrachten ihn als etwas bedrohliches. Dieses Buch bietet dem Leser nun einen Einblick in eine mögliche japanische Sichtweise.

Stirbt ein Mensch, gelangt er in eine Zwischenwelt und wird dort von Hirasaka in seinem Fotostudio empfangen. Dieser begleitet den Toten auf seiner Reise durch die Erinnerungen und Meilensteine seines Lebens, festgehalten anhand von Fotos. Doch worauf wartet Hirasaka selbst?

Die Idee finde ich zauberhaft und die Geschichte wird sehr einfühlsam erzählt, ohne dabei zu werten. Dabei bleibt der Erzählstil gewohnt nüchtern (was meiner Meinung nach einfach an der "Übersetzungsbarriere" der japanischen Sprache und Schrift liegt). Die Sätze sind recht kurz und simpel gehalten, zaubern dabei aber trotzdem teilweise sehr interessante Wortgebilde.

Die Geschichte an sich ist wenig vorhersehbar und lässt sich auch nur schwer beschreiben. Man muss sich einfach darauf einlassen und sehen, was einen am Ende erwartet.

Insgesamt ist das Buch sowohl optisch ansprechend als auch inhaltlich erfüllend. Klar hätte es an der ein oder anderen Stelle ein paar Seiten mehr vertragen können, aber der Kerngedanke kommt trotzdem an.

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