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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2023

Unterhaltsame, interessante und manchmal verblüffende Informationen über unsere Vorfahren

MENSCH!
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Susan Schädlich (ausgebildete Tierärztin, Wissenschaftsjournalistin sowie Sachbuchautorin für Kinder- und Jugendbücher) und Michael Stang (Wissenschaftsjournalist und studierter Anthropologe) verfassten ...

Susan Schädlich (ausgebildete Tierärztin, Wissenschaftsjournalistin sowie Sachbuchautorin für Kinder- und Jugendbücher) und Michael Stang (Wissenschaftsjournalist und studierter Anthropologe) verfassten die Texte von "Mensch - Eine Zeitreise durch unsere Evolution", einem 80-seitigen und unter der ISBN 978-3-551-25495-5 mit der Altersempfehlung "10 - 99 Jahre" am 30. 08. 2023 im Carlsen Verlag erscheinenden Comic-Sachbuch.
Der mir für den unteren Altersbereich angemessen erscheinende Text ist abwechselnd in Fließ- und Sprechblasenformat gehalten und wird von gut damit harmonierenden Illustrationen von Beatrice Davies, welche auch das Cover gestaltete, begleitet.
Die fiktive Rahmenhandlung besteht darin, dass die junge "Tali" zum bevorstehenden Geburtstag ihrer Oma durch die Jahrtausende reist und verschiedene Vertreter der jeweils dort anzutreffenden Menschenarten quasi einsammelt und zur Geburtstagsparty einlädt. Unten ist ein Zeitstrahl mit Angabe der ungefähr gerade besuchten Epoche erkennbar.
Ich habe einiges über die Entstehungsgeschichte der Menschheit gelernt, beispielsweise waren mir einige früher existierende Menschenarten nicht bekannt, auch wusste ich nicht, dass es - manchmal sogar auf demselben Kontinent - gleichzeitig verschiedene Arten gab, und dass an dem häufig vermittelten Bild des "dummen" (und deshalb ausgestorbenen) Neandertalers "nichts dran" ist, ganz abgesehen davon, dass in unserem Erbgut häufig Neandertaler-Bestandteile ermittelt werden können - bei Herrn Stang z. B. 2%.

Fazit:
Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 27.08.2023

Uneingeschränkte Leseempfehlung!

Wellenkinder
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Bereits die Vorankündigung zu dem unter der ISBN 978-3-548-06869-5 im Verlag Ullstein Taschenbuch für den 31. 08. 2023 angekündigten (Historischen) Roman "Wellenkinder" von Liv Marie Bahrow weckte durch ...

Bereits die Vorankündigung zu dem unter der ISBN 978-3-548-06869-5 im Verlag Ullstein Taschenbuch für den 31. 08. 2023 angekündigten (Historischen) Roman "Wellenkinder" von Liv Marie Bahrow weckte durch die Erwähnung von drei in Ostpreußen 1945, Boltenhagen 1970 und Berlin 2022 beginnenden Handlungsstränge mein Interesse, die Lektüre der 25 Seiten umfassenden Leseprobe hat mich allerdings regelrecht "umgehauen"!
Diese beginnt mit einem geradezu herzzerreißenden Prolog über eine Mutter, welche auf einer Säuglingsstation ihren kleinen Sohn besuchen möchte.
In den ersten beiden Kapiteln treffen wir auf den offenbar vor den Trümmern seiner einst glücklichen Ehe mit Gesa stehenden Jan, dessen Kontakt zu seinem Vater seit Jahren gestört ist, der aber seinen eigenen kleinen Sohn Cornelius sehr liebt, und auf Oda, die bei ihrem Fluchtversuch über die Ostsee erwischt wurde und, wie sich im Verlauf der Geschichte herausstellt, der Unbarmherzigkeit des damaligen DDR-Regimes ebenso wie hinterhältigen Intrigen hilflos ausgeliefert sein wird.
Die Autorin erzählt uns auf 416 Seiten eine drei Generationen umfassende, ebenso berührende wie bedrückende, sehr spannende, aber leider gelegentlich etwas kitschig wirkende Geschichte, in der wir nach etlichen Irrwegen erst ganz am Schluss die Zusammenhänge völlig begreifen können.
Frau Bahrow ist selbst in der ehemaligen DDR aufgewachsen und greift auf so oder ähnlich tatsächlich damals leider nicht unübliche Ereignisse zurück.
Das Cover passt zum erzählten Geschehen und spricht mich auch farblich an, die unterschiedlich griffige Oberfläche irritierte mich allerdings.
Fazit:
Trotz einiger durch die Eindringlichkeit der Geschichte jedoch mehr als aufgewogener kleiner Schwächen: Uneingeschränkte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 01.08.2023

Von Acetandreihypergranatexsulfin, Lergen, einer Eule und viel Liebe

Sylter Welle
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Max Richard Leßmanns unter der ISBN 978-3-462-00404-5 vom Verlag Kiepenheuer & Witsch für den 17.08.2023 angekündigter Roman "Sylter Welle" ist eine schräge und zugleich liebevolle, auf jeden Fall aber ...

Max Richard Leßmanns unter der ISBN 978-3-462-00404-5 vom Verlag Kiepenheuer & Witsch für den 17.08.2023 angekündigter Roman "Sylter Welle" ist eine schräge und zugleich liebevolle, auf jeden Fall aber originelle und lesenswerte Huldigung an seine Großeltern, mit denen er als Kind oft auf Sylt gecampt hat.
Aber auch weitere Familienmitglieder lernen wir kennen, erfahren von Fehden, traurigen und lustigen Begebenheiten, Stärken und Schwächen sowie skurrilen "Macken" - wie sie auf vielfältige Art wohl in den meisten Familien vorkommen.
Was mir besonders gefallen hat, ist, dass der mir zwar bis dahin nicht bekannte, aber als Autor des Gedichtbandes "Liebe in Zeiten der Follower", Sänger (u. a. ein gleichnamiges Soloalbum) und "Instagrammer" wohl schon eine gewisse Berühmtheit erlangt habende Leßmann in seinen pointierten Formulierungen niemals ins Verletzende abgleitet, sondern stets Verständnis, Zuneigung und manchmal sogar eine Art Zärtlichkeit durchscheinen lässt.

Das mir gut gefallende Cover besitzt trotz seiner relativ pastellartigen Farben eine starke Aussagekraft.

Fazit:
Uneingeschränkte Kauf/Leseempfehlung (dann erfährt man auch, was es mit den ersten beiden Substantiven im Rezensionstitel auf sich hat lächel)

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Veröffentlicht am 17.07.2023

Gute Milieustudie aus den Wiener 1960ern

Das Café ohne Namen
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Nach „Der Trafikant“ war dieser unter der ISBN 9783546100328 im Verlag Claassen erschienene leise, aber nichtsdestotrotz eindrucksvolle und mit einem minimalistischen Cover versehene Roman "Das Café ohne ...

Nach „Der Trafikant“ war dieser unter der ISBN 9783546100328 im Verlag Claassen erschienene leise, aber nichtsdestotrotz eindrucksvolle und mit einem minimalistischen Cover versehene Roman "Das Café ohne Namen" für mich das zweite Buch des österreichischen Autors Robert Seethaler.
Der stille, sympathische Protagonist Robert Simon verlor früh beide Eltern, wuchs in einem Heim für Kriegswaisen auf, lebte danach in einem Wohnheim der Volkshilfe, bis er eine Unterkunft bei der Kriegswitwe Pohl fand und schlug sich unter anderem im damals armen 2. Wiener Bezirk Leopoldstadt als Gelegenheitsarbeiter auf dem Karmelitermarkt durchs Leben.
Mitte der 60er Jahre, Robert ist mittlerweile Anfang 30, die Spuren des 2. Weltkrieges sind zwar noch spürbar, aber es herrscht Aufbruchstimmung und so ergreift auch er die Chance, einen langgehegten raum zu verwirklichen - ein eigenes kleines Café. Nix mit Sachertorte, Früchteeis, Ananas, Kirsch und Banane, nein, viel mehr dem Geschmack und dem Geldbeutel der einfachen Arbeiter entsprechend eher Schmalzstullen und Salzgurken sowie Bier, Wein, Limonade bzw. im Winter Punsch.
Gemeinsam mit seiner Angestellten Mila schuftet er hart, nimmt sich jedoch auch immer ein wenig Zeit und hat ein Ohr für die Sorgen und Nöte, Geschichten und Erlebnisse seiner Kundschaft. Somit haben wir "mitlauschenden" Leser einen Einblick in das Leben der Arbeiterschaft zu dieser Zeit.
Natürlich können diese Einblicke nicht vertieft werden, aber sie reichen mMn trotzdem aus, um dieses Buch als eine empfehlens-, kauf- und lesenswerte Milieustudie zu bezeichnen sowie mit der höchstmöglichen Bewertung zu versehen.

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Veröffentlicht am 14.07.2023

Ein ganz besonderes Buch um 3 Frauen

Als Großmutter im Regen tanzte
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"Als Großmutter im Regen tanzte", der aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob in die deutsche Sprache übersetzte Roman von Trude Teige erschien 2/2023 im Fischer Verlag unter der ISBN 978-3-949465-12-3. ...

"Als Großmutter im Regen tanzte", der aus dem Norwegischen von Günther Frauenlob in die deutsche Sprache übersetzte Roman von Trude Teige erschien 2/2023 im Fischer Verlag unter der ISBN 978-3-949465-12-3. Es ist schon erstaunlich, wie man manchmal von Büchern gefunden wird, denn einige Zeit vorher hatte ich im TV eine Doku über den Massensuizid von Demmin gesehen. Über die Behandlung von jungen Französinnen, welche sich mit deutschen Soldaten eingelassen hatten, wusste ich einiges und auch über die Zeit der deutschen Besetzung in Norwegen hatte ich in dem Buch "Die unglaubliche Geschichte des Henry N. Brown" gelesen.

Das mit einem gut zum erzählten, teilweise auf realen Begebenheiten beruhenden Geschehen passenden Cover versehene Buch sprach mich sofort an und berührte mich trotzdem tief. Manche Schilderungen waren nur schwer zu ertragen, aber in solchen Fällen sage ich mir immer: "Andere Menschen mussten das alles erleben, oft genug nicht überleben, also sollte ich zumindest auszuhalten versuchen, es zu lesen." Auch muss man sich m. E. immer wieder vor Augen halten, dass vor allem die Gräuel, welche die rote Armee in Deutschland verbreiteten, oft nur ein schwache Echo dessen waren, was die Deutschen in Russland veranstaltet hatten.

Es geht um drei Frauen: Die erste ist Juni, Anfang 30, schwanger, in einer unglücklichen Beziehung steckend, erzählt uns in der Ich-Form in dem in der Gegenwart angesiedelten Handlungsstrang, was sie erlebt, als sie nach dem Tode ihrer Mutter Lilla (die zweite, keine so große Rolle wie Juni oder gar Tekla spielend, aber für das Verständnis der Familientragödien wichtige Puzzleteilchen liefernd) das auf einer kleinen, kaum noch dauerhaft bewohnten, der norwegischen Küste vorgelagerten Insel gelegene alte Haus auflöst (die Großeltern starben bereits zuvor). Die bereits erwähnte Tekla ist die dritte Frau, die Protagonistin des in der Mitte der 40er Jahre angesiedelten zweiten Handlungsstranges.

Juni findet zufällig ein uraltes Foto, das ihre Oma mit einem deutschen Soldaten zeigt. Im Laufe der Geschichte stellt sich heraus, dass es sich dabei um Otto Adler, Teklas erste große Liebe handelt. Diese Liebe machte sie zu einer - milde ausgedrückt! - persona non grata, sie wurde beschimpft und bedroht, ihr wurden die Haare geschoren...
Otto schwärmte ihr bei heimlichen verbotenen Treffen von seiner Heimat vor, dem großen von seinem Vater geleiteten Gut, bis sie gemeinsam Norwegen hinter sich ließen.
In Deutschland angekommen war alles anders als erwartet. Ein besiegtes Land unter der Besatzung der roten Armee, das Gut bis auf ein von der Armee besetztes Haus zerstört, fast alle Familienmitglieder tot. Es kommt durch die russischen Soldaten zu Plünderungen, Hinrichtungen, Vergewaltigungen, Chaos.

Die Autorin verknüpft geschickt und eindrucksvoll reale Ereignisse wie den oben bereits erwähnten Massensuizid von Demmin mit erdachtem Geschehen und rundet den Roman mit einem Nachwort gut ab.

Bestmögliche Bewertung und Leseempfehlung!

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