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Veröffentlicht am 18.07.2023

Ein Liebesroman voller Verwicklungen zu Anfang des 19. Jahrhunderts in England.

Eine Lady hat die Wahl
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Im Mittelpunkt stehen fünf Hauptfiguren, die teils in der Kolonialgeschichte Großbritanniens auch über die East-India-Company schlechte Erfahrungen wie gesellschaftlicher Ausgrenzung in aristokratischen ...

Im Mittelpunkt stehen fünf Hauptfiguren, die teils in der Kolonialgeschichte Großbritanniens auch über die East-India-Company schlechte Erfahrungen wie gesellschaftlicher Ausgrenzung in aristokratischen Kreisen im England der Regency-Epoche gemacht haben. Neben der siebenundzwanzig-jährigen, verwitweten Eliza Eunice Courtenay, Right Honourable Countess of Somerset, und ihrer nahen Verwandten Margret als Gesellschaftsdame kreist dieser Wohlfühlroman um zwei männliche, sehr konträre Charaktere wie den höchst charmanten Schriftsteller Lord Max Melville, teils indischer Abstammung, und Lord Oliver Somerset, Neffe des verstorbenen Julius Edward Courtenays, des zehnten Earl of Somerset. In diesem romantischen Setting rund um das malerische Bath um 1819 sorgt auch die ältere Schwester von Lord Melville, Caroline, in ihren unkonventionellen Verhaltens- und Denkweisen für eine turbulente Gerüchteküche. Interessant zu lesen ist die Entwicklung zu mehr Selbstbewusstsein von Eliza, die aus ihrem bisherigen Lebensentwurf ausbricht und Neues wagt in Sachen Malerei, Kutschieren, bei gesellschaftlichen Anlässen, weg von ständiger Pflichterfüllung und zu mehr Freiheit und Unabhängigkeit. Erfrischende Dialoge voller Humor und Charme, auch Sarkasmus, stets voller Respekt zeigen die nachvollziehbaren Entwicklungen zueinander auf, bereichert durch das damalige gesellschaftliche kulturelle Leben der Aristokratie. Insgesamt ein Lesevergnügen!

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Veröffentlicht am 17.07.2023

Eine präzise Beschreibung eines damaligen Frauenschicksals – lesenswert.

Kontur eines Lebens
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Ein besonders detailliert geschilderter Lebensweg einer Frau in totaler sozialer Ausgrenzung, geprägt durch Sittenvorgaben der katholischen Kirche nicht nur in den Niederlanden um 1963. Die ganze Not, ...

Ein besonders detailliert geschilderter Lebensweg einer Frau in totaler sozialer Ausgrenzung, geprägt durch Sittenvorgaben der katholischen Kirche nicht nur in den Niederlanden um 1963. Die ganze Not, das Elend nicht nur finanzieller Art von alleinstehenden, schwangeren Frauen wird krass deutlich, schmerzt beim Lesen. In zwei Ebenen wird Friedas Leben beschrieben, das mit ihrem Ehemann Louis und das mit dem verheirateten Mann Otto Dehnmann, ihrer eigentlichen großen, ersten Liebe. Dieser besondere Rückblick auf das geheime Liebesleben mit Otto und ihrer verständlichen Suche nach ihm und ihrem tot geborenen ersten Kind weist einen sehr sensiblen, einfühlsamen Schreibstil auf. Der damalige Zeitgeist wird klar dargestellt, berührt in seiner wunderbaren Wortwahl. Eine tragische Lebensgeschichte, von der Liebesgeschichte in jungen Jahren bis zur Pflegebedürftigkeit im Alter und der Kraft für abschließende Nachforschungen, eine solche emotionale Geschichte über Frieda bewegt. Eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 12.07.2023

Schließlich nur noch das nackte Überleben und dann…..

Und dann verschwand die Zeit
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Dieser beeindruckende Roman erzählt von einer Arche wie HIGH HOUSE, die das Überleben für vier Menschen sichert – aber für wie lange? Und wofür? Das Überleben in einer lebensfeindlichen Welt, hier verursacht ...

Dieser beeindruckende Roman erzählt von einer Arche wie HIGH HOUSE, die das Überleben für vier Menschen sichert – aber für wie lange? Und wofür? Das Überleben in einer lebensfeindlichen Welt, hier verursacht durch Stürme, Überschwemmungen nicht nur nach monatelangem Regen oder zu lange andauernder, überhitzter Sommer, dieses extreme Leben von vier Hauptfiguren verschiedenen Alters gerät an emotionale und körperliche Grenzen. Praktische Probleme wie die Überbrückung der Winterkälte, die anstrengende Nahrungsmittelproduktion und der sorgsame Umgang mit den Vorräten incl. Medikamenten stehen neben ethischen Fragen z. B. zum Verhalten gegenüber herumirrenden Flüchtlingen, zur Gnade gegenüber totkranken, alten Menschen. Während die gegenwärtige Lebenssituation von Ängsten, Schlaflosigkeit und Hoffnungslosigkeit, voller Melancholie geprägt ist neben den ruhigen, detaillierten Naturbeschreibungen, wird in verschiedenen Zeitebenen auch die Erinnerung an schönere, vergangene Kindheitstage beschrieben. Doch wofür lohnt es sich zu kämpfen, um zu überleben, wenn man am Ende alleine auf der Welt ist? Neben diesem großen Thema geht es um Eltern- und Geschwisterliebe, um Aufopferung und Loyalität. Eine Geschichte, die überzeugt und berührt. Ein absolut empfehlenswertes Lesehighlight!

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Veröffentlicht am 06.07.2023

Wer die Vergangenheit nicht kennt, hat keine Ahnung, in welcher Gegenwart er lebt. – Spannend

Diabolisch
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Auf zwei Zeitebenen - 1995 und 2022 - verläuft eine temporeiche Handlung, unterstützt durch das kindliche Tagebuch von Lotte, 8 Jahre alt. Gerade der Strang in der Vergangenheit gestaltet sich sehr atmosphärisch. ...

Auf zwei Zeitebenen - 1995 und 2022 - verläuft eine temporeiche Handlung, unterstützt durch das kindliche Tagebuch von Lotte, 8 Jahre alt. Gerade der Strang in der Vergangenheit gestaltet sich sehr atmosphärisch. Die Dorfbewohner sind größtenteils unsympathisch charakterisiert. Mit Spannung verfolgt der Leser, wer in der Gegenwart umgebracht wird und wie das mit der Vergangenheit als Puzzlestück zusammen hängt. Dabei ist die Mordserie an Gewalt, kreativen Tötungsmethoden und psychologischen Aspekten kaum zu überbieten. Der Plot ist übersichtlich und nachvollziehbar konstruiert: ein Entführungsfall und mehrere Gewaltverbrechen in schneller Folge. Der Schreibstil ist temporeich und die Atmosphäre betont düster. Die Geschehnisse werden restlos aufgelöst und das Motiv des Täters wird aufgedeckt. Das Cover zeigt eine dürftig beleuchtete, verschneite, einsame Haltestelle im Dunkeln mit heran rollendem PKW – teuflisch düster.

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Veröffentlicht am 03.07.2023

Spurensuche - die Chronik eines Familiendesasters – lesenswert!

Porträt auf grüner Wandfarbe
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Eine spannende, aber auch sehr berührende, traurige Zeitreise kommt durch einen Telefonanruf in London 1992 ins Rollen. Gwen Farleigh, 34 Jahre alt, einzige Enkelin der großen, teils jüdischen Familie, ...

Eine spannende, aber auch sehr berührende, traurige Zeitreise kommt durch einen Telefonanruf in London 1992 ins Rollen. Gwen Farleigh, 34 Jahre alt, einzige Enkelin der großen, teils jüdischen Familie, trägt über mehrere Monate Informationen und Material aus einer Zeit ab 1909 zusammen, die sie an verschiedenen Orten wie Berlin, Köslin in Pommern, Schloß Elmau, Bad Tölz und London aufspürt. Auf ihrer Suche nach den Familienwurzeln findet sie keine einfachen Antworten bei der Großeltern- und Elterngeneration neben so viel Schuld, Verlust und Scham, verursacht durch zwei Kriege, das Nazi-Regime und Juden-Verfolgung. Die bildliche Sprache überzeugt. »Lily sagt, ihr seid die Generation der verkalkten Wasserkocher. Funktionieren noch, aber die Kalkschichten lassen sich nicht mehr so leicht lösen. « So werden schichtweise verdrängte Erinnerungen aufgebrochen, gekoppelt an teils sehr schmerzhafte, nachvollziehbare, auch historische Geschehnisse. Anhand von zusammengetragenen Briefen, Fotografien und Ellas niedergeschriebene Lebensgeschichte kommen mehr und mehr Puzzlestücke zusammen, verbunden mit der Charakterisierung verschiedener, teils exzentrischer Familienmitglieder und hilfsbereiter Freunde an diversen daran geknüpften, gut beschriebenen Örtlichkeiten. Die Anzahl der aufgeführten Personen ist anfangs vielleicht etwas verwirrend, aber mit Aufdeckung der vielen Verdrängungen, aber auch schönen Erinnerungen wird der Leser mit diesen Menschen vertraut, umgeben von echten Gefühlen, aber auch einer Scheinwelt mit Prestige, Egoismus und Besitz. Das bedrohte Leben vieler Vertriebener wird lebendig beschrieben im Klima der damaligen Zeit.

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