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Veröffentlicht am 19.07.2023

Humorvolles Kinderbuch

Grimm und Möhrchen machen Pause von zu Hause
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„..Eines Tages erwachte Möhrchen vom Regen, der auf das Dachfenster prasselte, und hatte auf der Stelle schlechte Laune….“

So beginnt das dritte Buch, das die Erlebnisse des Buchhändlers mit Möhrchen, ...

„..Eines Tages erwachte Möhrchen vom Regen, der auf das Dachfenster prasselte, und hatte auf der Stelle schlechte Laune….“

So beginnt das dritte Buch, das die Erlebnisse des Buchhändlers mit Möhrchen, einem Zesel schildert. Obwohl ich die ersten beiden Bände nicht kenne, war ich schnell in der Geschichte drin.
Die Autorin hat eine humorvolle Erzählung mit vielen ungewöhnlichen Ideen geschrieben. Der Schriftstil ist kindgerecht und eignet sich gut zum Vorlesen.
Grimm und Zesel entscheiden sich, auf eine Reise zu gehen. Ihr Ziel ist das Meer. Unterwegs machen sie in einer Stadt halt. In der Menschenmenge verlieren sich Grimm und Zesel. Dabei entdeckt Zesel einen Buchladen.

„...Ein Buchladen, pflegt Grimm zu sagen, hilft gegen Langeweile, Bauchschmerzen und Liebeskummer...“

Ob er dort Grimm wiederfindet? Ob die beiden noch am Meer landen?
Sehr gut gefällt mir das wiederholt in Text auftauchende Gedicht. Es ist einprägsam und humorvoll.
Das Buch ist sehr schön farbenfroh illustriert. Die Zeichnungen passen zum Text und eignen sich auch zum Beschreiben.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 18.07.2023

Erstens kommt es anders ...

Highland Happiness - Das Herrenhaus von Kirkby
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„...Ainslee lächelte und schaute sich in ihrem Atelier um. Sie lebte nun seit gut drei Monaten in Kirkby. Manchmal kam es ihr viel länger vor, weil sie sich in so kurzer Zeit schon so gut eingelebt und ...

„...Ainslee lächelte und schaute sich in ihrem Atelier um. Sie lebte nun seit gut drei Monaten in Kirkby. Manchmal kam es ihr viel länger vor, weil sie sich in so kurzer Zeit schon so gut eingelebt und viele neue Freunde gefunden hat...“

So langsam ist Ainslee auf den Weg, zu sich zu finden. Sie geht in ihrem Beruf auf. Dann aber prallt sie mit Paul zusammen, als sie ihrem Pudel hinterher rennt.
Die Autorin hat erneut eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte in den schottischen Highlands geschrieben.
Ausgangspunkt ist ein ungewöhnlicher Fund. Jon findet bei Umbauarbeiten eine Kassette mit alten Dokumenten. Plötzlich steht die Frage im Raum, ob die Besitzer des Herrenhauses das rechtmäßig sind.
Deshalb wendet sich Marlin an seinen Sohn Paul. Der ist Historiker und beschäftigt sich mit den schottischen Clans. Er soll die historische Spur der Dokumente verfolgen. Natürlich wird ihm untergejubelt, wie das Ergebnis auszufallen habe. Das aber geht bei Paul gar nicht. Eine Forschungen sind neutral.
Natürlich weiß der Dorfklatsch schon mehr. Im Pub wird heftig diskutiert.

„...Aber im Ernst, Betty, du wärst eine formidable Schlossherrin. Doch die Konkurrenz schläft nicht. Angeblich haben auch Prinzessin Kate und Daniel Craig beste Chancen...“

Paul und Ainslee werden ebenfalls gut beobachtet. Anfangs sträubt sich Ainslee gegen eine Beziehung. Sie hat zu viele schlechte Erfahrungen hinter sich. Doch Hailey kontert:

„...Aus nagelneuer Erfahrung kann ich dir jedoch sagen, dass auch gebrannte Kinder einen Feuerlöscher finden, wenn sie offen dafür sind...“

Wie schon in den vorhergehenden Bänden werden gekonnt schottische Feste, Feiern und Traditionen in das Geschehen integriert. Gleichzeitig werden historische Entwicklungen kurz angerissen.
Nicht vergessen werden dürfen die Tiere im Ort. Dieses Mal stehen die Pudel von Ainslee und Paul im Mittelpunkt. Welpen sind allerdings nicht vorgesehen. Doch ob sich das Leben danach richtet?
Es werden auch aktuelle Themen angesprochen. Das aber möge der zukünftige Leser selbst herausfinden.
Ein Personenregistern, einige Rezepte und Informationen über Herrenhäuser ergänzen das Buch.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es transportiert Lebensfreude und Einsatzbereitschaft und ist für manche Überraschung gut.

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Veröffentlicht am 17.07.2023

Ein Buch mit philosophischer Tiefe

Ninive
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„...Jonathan hatte es immer als dummes Zeug abgetan, wenn jemand seinem Geburtstag eine besondere Bedeutung zuschrieb. Ein Geburtstag war ein Tag wie jeder andere...“

Doch an seinem Fünfzigsten wird er ...

„...Jonathan hatte es immer als dummes Zeug abgetan, wenn jemand seinem Geburtstag eine besondere Bedeutung zuschrieb. Ein Geburtstag war ein Tag wie jeder andere...“

Doch an seinem Fünfzigsten wird er leicht melancholisch. Seinen Fachbereich an der Uni hatte man gerade abgewickelt. Sollte er über den vorzeitigen Ruhestand nachdenken? Dann hat er einen Traum. Der endet mit der Aufforderung, das letzte Buch in den nächsten 100 Tagen zu schreiben.
Der Autor hat eine nachdenkliche Geschichte geschrieben, die durchaus in der nahen Zukunft spielen könnte. Der Schriftstil ist ausgereift. Gekonnt spielt der Autor dabei mit Parallelen zur biblischen Geschichte und Jona, den Fisch und Ninive.
Am nächsten Morgen wird Jonathan aufgefordert, alle seine Bücher abzugeben. Sie werden nicht mehr gebraucht und eingestampft.

„...Sein Bücher waren sein Leben gewesen. Und jetzt sollte es nur noch das Eine geben, das allen andern einen Sinn gab. Aber wo war dieser Sinn?...“

Da Jonathan nicht eine einzige Zeile einfällt, macht er sich auf die Reise, Unterwegs trifft er Francesca und Emilio. Er nimmt die beiden jungen Leute mit. Der Weg führt nach Italien. Unterwegs erleben sie, wie wichtige Kulturgüter dem Verfall preisgegeben und gezielt zerstört werden. Das sind in erster Linie Kirchen. In Florenz trifft er auf Pater Jünger. Der versucht, eine Erklärung für die Entwicklung zu geben.

„...Es ist natürlich leicht, mit den Mitteln der Vernunft den Glauben zu zerstören. Aber erreichen wir damit auch das dahinter liegende Geheimnis? Mitnichten...“

Das Buch führt stellenweise in philosophische Tiefen. Jonathan erkennt, dass es schon lange Anzeichen für die Entwicklung gab. Doch sie wurden ignoriert. Eine Aussage trifft den Kern:

„...Was haben wir nicht alles zerstört, um frei zu sein...“

Der Weg führt sie weiter nach Rom. Dort sammeln junge Leute in den Katakomben die Scherben der Kultur. Doch was einmal zerstört ist, kann nur schwer wieder hergestellt werden. Allein aus Orgelpfeifen entsteht kein neues Instrument. Jünger legt einen weiteren Finger in die Wunde:

„...Sprache ist Kultur! Eltern geben Kultur weiter, in dem sie mit ihren Kindern sprechen. Von einer Generation zur andern wird Kultur über das Sprechen vermittelt...“

Jonathan und der Pater brechen zu einer Kreuzfahrt rund um Afrika auf. Ist es mehr als Ablenkung. Flieht Jonathan wie Jonas vor seiner Aufgabe?
Das Buch lässt mich nachdenklich zurück. Der Blick in die Zukunft ist erschreckend, und doch sind die Anzeichen heute schon sichtbar. Wehret den Anfängen, könnte man als Resümee ziehen.

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Veröffentlicht am 15.07.2023

Bewegende Vater - Sohn - Geschichte

Papa, hör auf!
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„...Ich wurde als Letzter aufgerufen, und ich hatte bestanden! Nachdem ich den Gürtel und die Urkunde entgegengenommen hatte, ging ich mit Papa zu Lena und Mama….

Es war für Max der Tag der Taekwondo-Prüfung, ...

„...Ich wurde als Letzter aufgerufen, und ich hatte bestanden! Nachdem ich den Gürtel und die Urkunde entgegengenommen hatte, ging ich mit Papa zu Lena und Mama….

Es war für Max der Tag der Taekwondo-Prüfung, aber auch ein entscheidender Wendepunkt in seinem Leben. Die Heimfahrt auf der Autobahn kostet seiner Mutter und seiner großen Schwester Lena das Leben.
Der Autor hat eine berührende Geschichte geschrieben. Es geht um Trauer, um Neuanfang, um Kampf gegen die inneren Dämonen. Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er bringt vor allem die Emotionen von Max perfekt auf den Punkt.
Mittlerweile sind fünf Jahre vergangen. Max ist 13 Jahre alt und lebt mit seinem Vater zusammen. Den großen Teil des Lebens managt er.

„...Seit Papa vor zwei oder drei Jahren diesen Job als Nachtwächter angenommen hatte, immer erst gegen sechs Uhr morgens von der Arbeit kam und nur eine Scheibe Toast oder gar nichts aß, blieb er meist bis zum Nachmittag in Bett...“

Eines Morgens aber erscheint der Vater nicht. Folgerichtig steht Max in der Schule neben sich. Die Mathematikarbeit gibt er ab, ohne eine einzige Aufgabe gelöst zu haben.
Das Leben in der Schule wird sehr realistisch geschildert. Als Leser spüre ich, dass der Autor weiß, worüber er schreibt. Amüsant finde ich die Sicht der Schüler auf die Lehrer. Sie kennen genau deren Schwächen.
Die Erwachsenen bieten Max Hilfe an. Doch der will nicht über seine Befindlichkeiten reden. Sagen wir es so: Privat muss für ihn privat bleiben.
Als Max nach Hause kommt, ist der Vater zurück. Jetzt aber ist dessen Problem offensichtlich, das er jahrelang gekonnt vor Max verbergen konnte.
Als besonderes Stilmittel lässt mich der Autor tief in die Gedankenwelt von Max eindringen. Es sind Splitter aus der Vergangenheit, die er im Jetzt und Heute reflektiert. Diese Text kommen am Ende jeden Kapitels vor und sind kursiv gesetzt. Sie zeigen, was war und was nun ist.

„...Wenn Freunde Menschen sind, die zu einem halten, wenn es mal nicht so gut läuft, dann ist meiner Klasse mein Freund. Denn irgendwie glaube ich, dass wir alle, so unterschiedlich wir auch sind, uns immer helfen würden...“

Dann gibt es noch Anessa. Das stille Mädchen lässt sich nicht abschrecken und steht Max zur Seite.
Der Vater nimmt den Kampf gegen seine Sucht auf. Max unterstützt ihn dabei, so gut er kann. Natürlich gibt es Rückschläge. Doch für beide bedeutet dieser Kampf auch, eigene Schuldgefühle zu überwinden und endlich der Trauer Raum zu geben.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Obwohl es über weite Strecken um ein ernstes Thema geht, klingt immer wieder Hoffnung auf einen Neubeginn durch.

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Veröffentlicht am 14.07.2023

Tiefgründig

Großstadtballaden / Nirgendsmann
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„...Ein konkretes Ziel hatte ich nicht, aber viel Energie, um das Leben bei den Hörnern zu packen...“

So beschreibt Jan, Protagonist und Ich-Erzähler, seine Anfänge im Jahre 2011 in Berlin. Aus seinem ...

„...Ein konkretes Ziel hatte ich nicht, aber viel Energie, um das Leben bei den Hörnern zu packen...“

So beschreibt Jan, Protagonist und Ich-Erzähler, seine Anfänge im Jahre 2011 in Berlin. Aus seinem Heimatort an der Ostseeküste war er fortgegangen, um der Eintönigkeit zu entgegen. Ihn lockte das Großstadtleben.
Der Autor hat eine tiefgründige Ballade geschrieben. Der Schriftstil ist ausgefeilt. Das zeigt sich unter anderem in den sehr exakten Personenbeschreibungen.
Jan brauchte einen Job, um das nötige Kleingeld zu verdienen. Er betätigt sich als Ghostwriter für wissenschaftliche Texte. Daraus resultiert auch seine folgende Erkenntnis:

„… Bequemlichkeit ging vor, Tugenden waren fast vergessen, sich selbst zu belügen, war zum Volkssport geworden...“

Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2018. Jan hat genügend Tricks in petto, um selbst Diplomarbeiten zusammenzubasteln. Dabei hat er die Schule abgebrochen und nie ein Studium absolviert. Rechtlich bewegt er sich in einer Grauzone.
In der Öffentlichkeit sieht er sich als stillen Beobachter, als Geist, der übersehen wird. Dabei entsteht ein Kaleidoskop des Lebens auf den Berliner Straßen. Gekonnt zugespitzt werden Gleichgültigkeit und Interessenlosigkeit aufs Korn genommen. Man weiß, was schief läuft, aber wen interessiert es?
Auch als er mit Olli, einem Nachbarn und Nastja, einer Freundin, unterwegs ist, zählt nur Alkohol und Drogen. Trotzdem hat Jan lichte Momente.

„...Es erstaunt mich, wie sehr sich die Menschen, aber auch Gespenster, von einer an sich genialen Erfindung wie dem Internet degenerieren ließen...“

Ernsthafte Gespräche werden abgeblockt. Der Tod zum Beispiel liegt ja noch in weiter Ferne. Wirklich?
Dann aber erlebt Jan bei einem Studenten Einsatzfreude und Begeisterung. Das aber erschüttert ihn und sein Weltbild, denn der junge Mann setzt sich für rechtes Gedankengut ein.
Jan beginnt, sein Leben und sein Tun zu hinterfragen. Wird er eine Wende schaffen?
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist kein einfacher Stoff. Manches steht zwischen den Zeilen.

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