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Veröffentlicht am 02.09.2017

Drei Freundinnen

Der Sommer der Inselschwestern
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Nachdem ihr Bräutigam sie nach 10-jähriger Beziehung vor dem Altar sitzen gelassen hat, um nach nur 3 Monaten eine andere zu heiraten, sehnt sich die junge Kinderärztin nach Luftveränderung sowie nach ...

Nachdem ihr Bräutigam sie nach 10-jähriger Beziehung vor dem Altar sitzen gelassen hat, um nach nur 3 Monaten eine andere zu heiraten, sehnt sich die junge Kinderärztin nach Luftveränderung sowie nach einem richtigen Heim. Sie kauft das letzte, recht renovierungsbedürftige Haus der Häuserzeile „Drei Schwestern“, auf Blackberry Island und bekommt durch ihre zwei Nachbarinnen Deanna und Boston sofort zwei neue Freundinnen, die ihr das Einleben vor Ort sehr erleichtern und ihre Sorgen und Nöte mit ihr teilen. Andi hat vor, neben der Renovierung des Hauses auch eine Kinderarztpraxis im Erdgeschoss des Hauses einzurichten. Sie findet in dem Bauunternehmer Wade einen zuverlässigen und engagierten Mann, der sie in ihrem Vorhaben unterstützt. Doch die Renovierung geht nicht so einfach und schnell vonstatten, wie Andi sich das vorgestellt hat. Und auch die Gedanken an die Vergangenheit lassen sich nicht so leicht abschütteln. Wird Andi ihr Glück in Blackberry Island finden und auch für eine neue Liebe bereit sein?

Susan Mallery hat mit ihrem Buch „Der Sommer der Inselschwestern“ einen sehr unterhaltsamen und romantischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist wunderbar locker-flüssig zu lesen und besitzt eine gute Portion Humor, jedoch ist dieser Roman tiefgründiger als die anderen Bücher der Autorin. Einmal eingetaucht, jagt der Leser regelrecht durch die Geschichte. Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildhaft und geben dem Leser einen wunderschönen Ausblick auf Blackberry Island, dessen Umgebung und deren Bewohner, die so liebenswert sind, dass man sie sofort ins Herz schließt. Die Autorin greift in diesem Buch einige Themen auf, die jedem im täglichen Leben immer wieder begegnen und gerade deshalb so ansprechen: Verlust, Freundschaft, Vertrauen und Mut, das Leben erneut in die Hände zu nehmen und ihm eine neue Richtung zu geben. Natürlich darf auch die Liebe nicht fehlen, denn ohne die Liebe wären wir Menschen alle nichts!

Die Charaktere sind sehr differenziert und liebevoll ausgestaltet und geben dem Leser das Gefühl, sie schon lange zu kennen. Es ist, als ob man einen Spiegel vorgehalten bekommt, denn ein jeder hat seine Sorgen, Geheimnisse, Nöte und Gedanken, von denen man einige gut nachvollziehen kann, sie vielleicht sogar selbst schon gehabt hat. Deshalb kann der Leser auch so wunderbar mit ihnen mitfühlen. Andi ist eine sympathische Frau, die gerade den absoluten Albtraum erlebt hat und nun mit ihren letzten Reserven versucht, sich ein neues Leben aufzubauen. Sie ist mutig, liebenswert, offen und begeisterungsfähig, aber sie ist auch verunsichert und hofft auf die Erfüllung ihrer geheimsten Wünsche. Dafür kämpft sie. Deanna und Boston sind Andys direkte Nachbarinnen, die sehr schnell zu Freundinnen avancieren. Sie unterstützen sich gegenseitig, bieten eine Schulter zum Anlehnen, geben sich Ratschläge und helfen sich aus. Dabei haben auch diese zwei ihre Geheimnisse und Dämonen, mit denen sie insgeheim kämpfen. Wade ist ein sympathischer Mann, der ehrlich und offen ist, dabei hilfsbereit und zuvorkommend. Auch die anderen auftauchenden Protagonisten zeichnen ein warmes Bild der kleinen Inselgemeinschaft und geben das Gefühl von Behaglichkeit und Geborgenheit.

„Der Sommer der Inselschwestern“ ist ein sehr gelungener Roman über die Freundschaft, die Liebe und den Start in ein neues Leben, wenn man den Mut dazu hat. Absolute Leseempfehlung für einen Pageturner, der nicht nur schöne Lesestunden verspricht, sondern dieses Versprechen auch halten kann!

Veröffentlicht am 02.09.2017

Liebe heißt verzeihen zu können

Mit jedem Wort von dir
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Als die Fotografin Mia ein Jobangebot in New York annimmt, ahnt sie noch nicht, was da auf sie zukommen wird. In ihrem Arbeitsteam trifft sie nämlich ausgerechnet auf ihren alten Freund Jensen, der sie ...

Als die Fotografin Mia ein Jobangebot in New York annimmt, ahnt sie noch nicht, was da auf sie zukommen wird. In ihrem Arbeitsteam trifft sie nämlich ausgerechnet auf ihren alten Freund Jensen, der sie vor 5 Jahren einfach abserviert und mit gebrochenem Herzen zurückgelassen hat. Wie soll sie mit ihm ungezwungen arbeiten können? Mia versteckt sich hinter Professionalität, doch sie kann ihre Gefühle nur schwer unterdrücken. Aber auch Jensen erlebt eine Achterbahn der Gefühle, hängt er doch noch immer sehr an Mia und ist sich seines Fehlers voll bewusst. Wird er um Mia kämpfen und vor allem – wird Mia ihm glauben?

Claire Contreras hat mit ihrem Buch „Mit jedem Wort von Dir“ einen sehr gefühlvollen und romantischen Liebesroman vorgelegt. Der Schreibstil ist schön flüssig und locker-flockig, mit einem feinen Humor gespickt. Er nimmt den Leser sofort mit in die Geschichte hinein. Obwohl die Handlung hauptsächlich in der Gegenwart erzählt wird, lässt die Autorin dem Leser über Rückblenden auch an der Vergangenheit teilhaben, so dass man erfährt, wie die Beziehung zwischen Mia und Jensen damals gewesen und wie die Trennung abgelaufen ist. So ist man rundum über die gesamte Lage informiert und kann sich besser in die Protagonisten hineinversetzen. Dabei spielt die Autorin sehr gekonnt mit dem Gefühlsbarometer, der Leser durchläuft während der Lektüre sämtliche Phasen von Freude, Trauer, Verletzlichkeit bis hin zur Wut, Verständnislosigkeit und Hoffnung. Es gibt in diesem Buch keinen großen Spannungsbogen, allerdings bietet die Handlung einiges an emotionalem Potential, das auf den Leser regelrecht überspringt und man ständig in einem Zustand von Hoffen und Bangen verharrt.

Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgearbeitet und in Szene gesetzt worden. Sie haben ihre Ecken und Kanten, Träume und Erfahrungen, so dass sie sehr lebensnah und authentisch wirken. Mia ist eine sehr sympathische Frau, die nach einem Schicksalsschlag total abgeschottet hat, um sich wieder aufzurappeln und ihr Leben neu zu starten. Sie hat eine Mauer um sich herum aufgebaut und gibt sich kühl, manchmal unnahbar, um bloß nicht zu zeigen, wenn ihr etwas nahe geht. Mia gibt sich stark und selbstbewusst, innerlich aber hat sie Angst, nochmals einen Schlag abzubekommen. Dabei ist sie eine sehr intelligente und warmherzige Person, die man einfach sofort ins Herz schließt. Jensen ist ein netter Mann, den man in erster Linie aufgrund seiner Kolumnen kennenlernt und was andere über ihn denken. Er hat einmal einen großen Fehler begangen, den er seither bitter bereut. Jensen ist hartnäckig und setzt alles daran, um diesen Fehler zu korrigieren, doch das ist alles andere als leicht. Durch die bunt gemischten Nebenprotagonisten gewinnt die Handlung noch um einiges dazu, ist abwechslungsreich und oftmals auch mit einigen Wendungen versehen, die der Geschichte noch zusätzlich gut tun.

„Mit jedem Wort von Dir“ ist ein wirklich schöner Liebesroman, der den Leser durch alle Emotionen jagd und eine wirklich unterhaltsame Lesezeit beschert. Alle, die für einige Stunden abtauchen und sich wegträumen wollen, ist das genau die richtige Sommerlektüre und eine absolute Leseempfehlung wert!

Veröffentlicht am 02.09.2017

Mordermittlungen im römischen Trier

Die Legion des Raben
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Trier 260 n.Chr. Während eines Banketts ihres Herrn, dem römischen Statthalter von Trier, lernt die Sklavin Invita den Sklaven Hyacinthus kennen. Auf dem Heimweg vom Bankett wird dessen Herr, der hochrangige ...

Trier 260 n.Chr. Während eines Banketts ihres Herrn, dem römischen Statthalter von Trier, lernt die Sklavin Invita den Sklaven Hyacinthus kennen. Auf dem Heimweg vom Bankett wird dessen Herr, der hochrangige römische Beamte Gaius Baetius Quigo, heimtückisch ermordet und Hyacinthus schnell von der Familie des Toten als Täter abgestempelt. Gleichzeitig wollen sie alle Sklaven in ihrem Haushalt schnellstmöglich hinrichten lassen, ohne große Trauer für den Ermordeten erkennen zu lassen. Invita, die sowohl Neugier als auch Cleverness als ihre herausragenden Eigenschaften nennen könnte, glaubt nicht an die Schuld Hyacinthus‘ und will den Dingen auf den Grund gehen, wohl auch, um sich von dem Wunsch ihres Herren abzulenken, mit dem alemannischen Kriegsgefangenen Flavus einzugehen. Flavus hat ebenfalls ein Interesse daran, dass der Mord aufgeklärt wird, denn seine Schwägerin und deren Sohn leben als Sklaven im Haushalt des Ermordeten. Invita bekommt bei ihren Nachforschungen unverhofft die Unterstützung ihrer Herrin Marcella. Invita kommt bald einer Verschwörung auf die Spur und bringt damit ihr Leben in große Gefahr. Wird sie den Täter entlarven können und vor allem – wird man ihr als Sklavin Glauben schenken?

Maria W. Peter hat mit ihrem Buch „Die Legion des Raben“ den zweiten Band um die Sklavin Invita vorgelegt. Es handelt sich hierbei um einen sehr spannenden und fesselnden historischen Kriminalroman, der seinesgleichen sucht. Der Schreibstil ist flüssig und sehr bildhaft, so dass der Leser ab der ersten Seite wie im Sog in eine vergangene Zeit abtaucht, um dort an der Seite von Invita eine brenzlige Situation nach der anderen durchzustehen und Nervenkitzel pur mitzuerleben. Die Autorin hat die besondere Gabe, mitreißend zu erzählen und dem Leser das Gefühl zu geben, tatsächlich dabei zu sein. Der Spannungsbogen wird recht schnell aufgebaut, steigert sich dann während der Geschichte immer mehr bis zum finalen Schluss. Die geschichtliche Recherche ist ausgezeichnet und gibt der Handlung den idealen lebendigen historischen Hintergrund für diesen Kriminalfall. Ebenso wird die Situation der Christen in der damaligen Gesellschaft beleuchtet. Die Geschichte wird aus der Sicht der Sklavin Invita in der Ich-Form erzählt, so erfährt der Leser aus erster Hand ihre Gedanken, Gefühle und ihre Schlussfolgerungen, um den Mordfall zu lösen. Die Landschaftsbeschreibungen sind ebenfalls so detailliert und bildgewaltig, dass man das Gefühl hat, direkt vor Ort zu sein und alles mit eigenen Augen vor sich zu sehen. Das Gesamtpaket dieses Buches einschließlich einem sehr informativen Nachwort, Karten sowie einem Glossar ist einfach hervorragend gestaltet und lässt keine Leserwünsche offen.

Die Charaktere sind liebevoll und individuell ausgestaltet. Sie wirken sehr lebendig und realistisch. Invita ist zwar noch eine sehr junge Frau, jedoch für ihr Alter schon sehr selbstbewusst, aber auch selbstlos sowie mit einer gehörigen Portion Intelligenz ausgestattet und für eine Sklavin sehr belesen. Invita besitzt einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und bringt sich durch ihre Impulsivität oftmals in große Gefahr, doch sie hat immer wieder Glück im Unglück. Sie sucht nach ihrer eigenen Vergangenheit und hofft, eines Tages endlich jemanden aus ihrer Familie zu finden. Flavus ist ein alemannischer Sklave, der ein Geheimnis mit sich herumträgt. Er wirft nicht gerade mit Worten um sich und ist auch sonst eher zurückhaltend. Flavus wirkt oftmals stolz und etwas überheblich, doch insgeheim ist er ein hilfsbereiter Mann, der selbst schon einige Schicksalsschläge durchstehen musste. Marcella ist eine sympathische Frau, die ein offenes Ohr für ihre Untergebenen hat und sie nicht als Ware betrachtet, sondern als Menschen. Sie hat das Herz am rechten Fleck und unterstützt, wo sie nur kann. Als bekennende Christin bewegt sie sich in ihrer Gesellschaft in einer Grauzone. Auch die anderen Protagonisten sind so authentisch und passend gewählt, dass sie dem Roman mit ihrem Auftauchen einen eigenen Stempel aufdrücken und die Geschichte noch glaubhafter und stimmiger machen.

„Die Legion des Raben“ ist ein sehr spannend erzählter historischer Kriminalroman, der seinesgleichen sucht. Absolute Leseempfehlung für eine sehr fesselnde Geschichte!

Veröffentlicht am 01.09.2017

Die Liebe kommt ins Mermaid Cottage

Herzmuscheln
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Nach der Trennung von ihrem Freund hat 28-jährige Kayla Dublin den Rücken gekehrt, um einen Neustart zu wagen und sich mit dem Kauf eines alten Gästehauses an der irischen Küste einen alten Traum erfüllt. ...

Nach der Trennung von ihrem Freund hat 28-jährige Kayla Dublin den Rücken gekehrt, um einen Neustart zu wagen und sich mit dem Kauf eines alten Gästehauses an der irischen Küste einen alten Traum erfüllt. Das Haus bedarf dringend einer Renovierung und zu allem Überfluss hat sie auch noch ein Faktotum geerbt, nämlich Rupert, einen alten Dauergast der verstorbenen Vorbesitzerin, der das Haus als Domizil für seinen Lebensabend ansieht. Kaum hat sich Kayla häuslich eingerichtet und die ersten Renovierungsideen im Kopf, versucht Rupert, seine eigenen Vorstellungen zusammen mit einigen alten Freunden im Haus zu verwirklichen. Erst, als Kayla ihn als Hausmeister anstellt, geht es mit der Hausverschönerung besser voran. Mitten in der Renovierung kann Kayla mit dem attraktiven Ryan schon den ersten Gast begrüßen, doch schon bald bringt er mit seinem Verhalten Kayla völlig durcheinander. Immer mehr Gestrandete landen in ihrem Gästehaus sowie ein Pony. Aber der mysteriöseste Gast ist und bleibt Ryan. Als er Kayla um einen Gefallen bittet, geht sie widerwillig darauf ein ohne zu ahnen, wie nah ihr Ryan dabei kommt…

Elaine Winter hat mit ihrem Buch „Herzmuscheln“ einen wunderschönen und warmherzigen Liebesroman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, die Geschichte wird aus der Sicht von Kayla erzählt. Schnell findet sich der Leser als unsichtbarer Schatten an Kaylas Seite wieder, erfährt ihre Gedanken, Sorgen und Gefühle aus erster Hand. Die Landschaftsbeschreibungen sind bildgewaltig, man kann den Blick auf die Meeresbucht des „Mermaid Cottage“ regelrecht vor sich sehen mit den zerklüfteten Klippen ringsum. Der Spannungsbogen wird gemächlich aufgebaut und steigert sich im Verlauf der Geschichte langsam immer mehr.

Die Charaktere wurden liebevoll ausgestaltet und in Szene gesetzt. Jeder besitzt seine Eigenheiten und Schrullen, was jedem von ihnen eine besondere Individualität verleiht. Der Leser kann sich gut mit ihnen identifizieren, denn sie wirken sehr authentisch und lebendig. Kayla ist gebeutelt durch ihre letzte verkorkste Beziehung, doch sie bündelt ihre Kräfte und wagt einen Neustart in einer völlig fremden Umgebung. Sie hat ein offenes und herzliches Wesen, weiß, was sie will und besitzt auch genügend Nachdruck, um ihre Meinung zu vertreten. Rupert ist Witwer und sieht in dem alten Cottage nun sein Zuhause. Er ist etwas verschroben, aber sehr liebenswert und vor allem hilfsbereit. Er packt zu und wünscht sich insgeheim, gebraucht zu werden, um sich lebendig zu fühlen. Sein Herz gehörte der Vorbesitzerin des Hauses, obwohl er ein Leben lang mit einer anderen verheiratet war. Ryan ist ein attraktiver Mann, der durch sein Auftreten und sein Handeln so manches Misstrauen sät. Er hat seine ganz eigenen Vorstellungen von seinem Aufenthalt im Gästehaus. Auch die Nebenrollen sind hier wunderbar besetzt und berühren auf ihre Weise das Leserherz mit ihren eigenen kleinen Geschichten, die der Handlung einen schönen Rahmen geben.

„Herzmuscheln“ ist ein wunderschöner Liebesroman, der zum Träumen einlädt und sehr unterhaltsame Lesestunden beschert. Alle, die schön erzählte romantische Geschichten lieben, werden mit diesem Buch ihre Freude haben. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 27.08.2017

Familienbande

Damals
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Die vier Geschwister in den 40ern und 50ern Alice, Roland, Fran und Harriet kehren für einen dreiwöchigen Urlaub im Sommer in das Haus der Großeltern und ihrer Kindheit zurück. Es ist ein altes renovierungsbedürftiges ...

Die vier Geschwister in den 40ern und 50ern Alice, Roland, Fran und Harriet kehren für einen dreiwöchigen Urlaub im Sommer in das Haus der Großeltern und ihrer Kindheit zurück. Es ist ein altes renovierungsbedürftiges Pfarrhaus, und sie müssen gemeinsam entscheiden, ob sie es wieder herrichten oder verkaufen wollen. Die Geschwister reisen mitsamt Anhang an und bald schon zeigen sich die ersten Differenzen und Probleme untereinander sowie die Erinnerungen an die Vergangenheit und die Bindung zu dem Haus.

Tessa Hadley hat mit ihrem Buch „Damals“ einen sehr intensiven Roman über die zwischenmenschlichen Beziehungen einer Familie vorgelegt, der dem Leser regelrecht unter die Haut geht. Der Schreibstil ist ruhig und bildhaft, aber flüssig gehalten, was sehr gut zur erzählten Geschichte passt und oftmals fast poetisch wirkt. Die Autorin ergeht sich nicht in Detailverliebtheit, sondern lässt dem Leser genügend Raum für eigene Spekulationen und Gedankengänge, um kleine Lücken zu füllen, was das Lesen sehr unterhaltsam macht. Gleichzeitig hat man bei einigen Situationen oder Begebenheiten das Gefühl eines Déjà-vu, so bekannt kommen sie einem vor. Auch die Beschreibungen über das Haus und die nähere Umgebung sind sehr bildhaft und lassen diese vor dem inneren Auge des Lesers entstehen. Es gibt keinen großen Spannungsbogen, die Handlung und die Protagonisten liefern diese wie von selbst. Die Geschichte wird in zwei Ebenen erzählt, die eine handelt von der Gegenwart und dem gemeinsamen Urlaub der Geschwister mit ihren Familien. Die andere schildert die Vergangenheit der vier und gibt einen guten Einblick über deren Kindheit, ihr Leben und ihre verschiedenen Persönlichkeiten. Gerade die Geschichten der Vergangenheit bilden die Grundlage für das Verständnis für die einzelnen Personen und deren Handlungsweisen. Aufgrund dessen fällt es dem Leser leicht, mitzufühlen und sich in die Protagonisten hineinzuversetzen, die oftmals ganz anders agieren, als sie durch ihr Denken vorher impliziert haben.

Die Charaktere sind individuell angelegt und ausgearbeitet, so dass sie sehr wahrhaftig und authentisch wirken und dem Leser regelrecht in den Kopf kriechen. Man hat das Gefühl, ein Teil von ihnen zu sein. Harriet ist die Älteste der Geschwister und musste schon früh Verantwortung für alle übernehmen, weil die Mutter jung an Krebs verstarb und der Vater abgehauen ist, weshalb sie hauptsächlich bei den Großeltern aufwuchsen. Harriet ist sehr zurückhalten und wirkt oftmals hart und kalt. Roland ist zum dritten Mal verheiratet mit der Argentinierin Pilar, die es keinem der übrigen Geschwister recht machen kann und deshalb wie eine Außenseiterin behandelt wird. Alice ist ledig und hat den Sohn eines Liebhabers mitgebracht, während Fran mit ihren Kindern Ivy und Arthur aber ohne Ehemann Jeff anreist.

„Damals“ ist ein sehr tiefgreifender und lesenswerter Roman, In dem die Autorin gekonnt das Bild einer Familie auf ungewohnte Weise seziert, dabei aber gefühlvoll vorgeht und damit Leser bei der Lektüre regelrecht unter die Haut geht. Absolute Leseempfehlung für eine echte Entdeckung!