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Veröffentlicht am 18.07.2023

Eckstein, Eckstein

Amazement Park
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Eine Gameshow bei der einiges nicht stimmt? Erinnert einen an "Squid Game" oder vielleicht auch an "Tribute von Panem". Verstecken, nicht gefunden werden und danach ordentlich Geld einsacken? Hier fällt ...

Eine Gameshow bei der einiges nicht stimmt? Erinnert einen an "Squid Game" oder vielleicht auch an "Tribute von Panem". Verstecken, nicht gefunden werden und danach ordentlich Geld einsacken? Hier fällt mir "Going Zero" ein. Und doch ist "Amazement Park" von Kiersten White ganz anders.
Mir gefällt das düstere Setting. Alleine der Park glänzt schon mit seinem morbiden Charme und vermittelt den Lesenden von Anfang an, dass es kein schönes Erlebnis für die 14 Charaktere wird.
Die Meisterin im Verstecken, zugleich auch Protagonistin, ist Mack. Und obwohl es hier hauptsächlich um sie geht, geht mir der Fokus auf diesen Charakter verloren. Klar müssen auch die anderen Kandidaten betrachtet werden, aber ich hätte gerne noch mehr über sie erfahren, beziehungsweise mehr aus ihrem Blickwinkel auf die Szenerie geblickt.
Insgesamt fand ich, dass die Figuren allesamt distanziert blieben. Meines Erachtens hat sich dadurch das Horrorfeeling etwas abgeschwächt. Der Schreibstil war in Ordnung. Das Korrektorat hätte besser sein können.
"Sind es wirklich nur noch drei Tage, oder wird sie sich bis in alle Ewigkeit verstecken, voller Angst vor dem, was sie weiß und nicht weiß." [150]
Ich halte es mit dem folgenden Zitat aus "Amazement Park": "Heute war's echt wild. Oder langweilig. Ich bin mir nicht sicher, was von beidem." [85 f.]

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Veröffentlicht am 20.02.2023

IRA

Northern Spy – Die Jagd
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„Northern Spy – Die Jagd“ von Flynn Berry ist ein Blick auf Nordirland und die IRA. Gesprochen wird das Hörbuch von Corinna Dorenkamp.
Die Sprecherin bringt die männlichen Charaktere nicht gut zu den Zuhörenden. ...

„Northern Spy – Die Jagd“ von Flynn Berry ist ein Blick auf Nordirland und die IRA. Gesprochen wird das Hörbuch von Corinna Dorenkamp.
Die Sprecherin bringt die männlichen Charaktere nicht gut zu den Zuhörenden. Insgesamt wirkt das Gesprochene leider etwas monoton. Auch von der Story hätte ich mehr Tiefe gewünscht. Das gelingt zum Beispiel Adrian McKinty mit seiner Buchreihe „Sean Duffy" wesentlich besser. Auch was das Thema Spannung betrifft.
„Northern Spy“ kann man nicht als Thriller sehen. Ich würde hier eher von einem Spannungsroman sprechen. Im letzten Drittel zieht die Spannung richtig an. Insgesamt ist mir das aber zu wenig.
Mich hätte natürlich auch die Sicht der IRA interessiert. Flynn Berry liefert leider nur einen Blickwinkel.
Trotz der Kritikpunkte kann man das Hörbuch genießen. Die Zuhörenden erhalten Einblicke und man kann sich ausreichend gut in die Situation versetzen, in der sich die Protagonistin Tessa befindet.

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Veröffentlicht am 07.06.2022

Der Appetit kommt beim Essen

Das Abendessen
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Den Roman könnte man gut mit „die Nacht der lebenden Toten“ [51] zusammenfassen. In „Das Abendessen“ von César Aira vermischen sich Fiktion mit Realität. Was ganz locker anfängt wird zusehends immer mehr ...

Den Roman könnte man gut mit „die Nacht der lebenden Toten“ [51] zusammenfassen. In „Das Abendessen“ von César Aira vermischen sich Fiktion mit Realität. Was ganz locker anfängt wird zusehends immer mehr zu einem Splattermovie. Solche Horrorszenarien kennt man von Stephen King oder auch von Bret Easton Ellis. Obwohl viel „in den alten Tod und erneuerte Schrecken“ [56] gehüllt ist, kommt Aira an die anderen Autoren nicht heran.
Der Schreibstil war angenehm und auch sprachlich gefiel mir das Werk gut. Das dünne Buch ließ sich durchweg gut und schnell lesen und die Idee hinter der Story klang interessant. Jedoch sprang der Funke nicht ganz über. Für mich fehlte hier eindeutig die Gefühlswelt, welche einen mitzittern und mitfiebern lässt. Obwohl reichlich passiert, ist die Spannung nicht so ausgebaut, dass man gefesselt wird. Insgesamt fehlten mir Emotionen und irgendeine Bindung, die ich hätte aufbauen können.

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Veröffentlicht am 20.05.2022

mal was Neues

Schreib oder stirb
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Wie so oft macht es die Mischung. Bei „Schreib oder stirb“ haben Sebastian Fitzek und Micky Beisenherz versucht, die richtige Mischung zu finden. Das ist ihnen, zumindest meiner Meinung nach, nicht ganz ...

Wie so oft macht es die Mischung. Bei „Schreib oder stirb“ haben Sebastian Fitzek und Micky Beisenherz versucht, die richtige Mischung zu finden. Das ist ihnen, zumindest meiner Meinung nach, nicht ganz gelungen.
„Damit Sie eine Vorstellung davon haben, wie spannend der Thriller werden kann, lasse ich Sie das alles persönlich durchleben.“ [115]
Dass dieses Buch anders ist, außergewöhnlich, ganz anders herkommt, als man es von einem „normalen“ Fitzek erwartet hätte, war bereits von vornhinein klar. Der Schreibstil ist bestens. Das Buch lässt sich schnell und flüssig lesen. Die Spannung ist vorhanden und die Fragen, welche sich normal in den Köpfen der Leser*innen bilden, werden hier offen gestellt und somit wird man aktiv mit ins Geschehen eingebunden.
Der Humor. Das ist bekanntlich so eine Sache. Für mich hätte er pointierter sein müssen. Auch hätte man ihn sparsamer verwenden können. So sah es für mich aus, als müsste nach X Zeilen immer ein Lacher kommen. Das hat für mich nicht immer gepasst.
Etwas gewöhnungsbedürftig fand ich, dass so vieles reales, z.B. von Droemer, eingebaut wurde und sich Fitzek selbst aufs Korn genommen hat.

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Veröffentlicht am 17.05.2022

Groteske Offenheit

Große Gefallen
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„Große Gefallen“ von Lillian Fishman gehört zu den Romanen, welche mich etwas zwiegespalten zurücklassen. Vom Anfang war ich sehr angetan. Die queere Protagonistin Eve gefiel mir ganz gut, auch die Thematik, ...

„Große Gefallen“ von Lillian Fishman gehört zu den Romanen, welche mich etwas zwiegespalten zurücklassen. Vom Anfang war ich sehr angetan. Die queere Protagonistin Eve gefiel mir ganz gut, auch die Thematik, die sich um Begehren und Beherrschen dreht, den Spagat zwischen diesen Themen und darum, wie weit Eve in der Dreiecksbeziehung gehen wird. Es sind die Betrachtungen der zwischenmenschlichen Begegnungen, die ich gut herausgearbeitet finde. Der Schreibstil, die Wortwahl und der teils poetische Blick sind wirklich gelungen.

„Das Meer liefert den Beweis für die Größe der Welt, das Meer zeigt, wie rund, großartig und monströs sie ist. Es steht für die Feier des Lebens, für Anziehung und Tiefe.“ [25]

Der Mittelteil und das Ende der Story konnten mich nicht ganz überzeugen. Hier hätte ich mehr erwartet. Mehr Reflektionen von Eve, mehr vom Inhalt und der gesamten Entwicklung. Fatimas Sichtweise ist die, die ich mir auch mehr bei Eve gewünscht hätte. Sie ist in ihren Betrachtungen nicht eingeschränkt und hat einen besseren Weitblick. „Ihre Definition von Liebe war viel umfassender.“ [152]

Insgesamt verfliegt mir die aufgebaute Aufregung zu schnell. Ab dem Mittelteil stellt sich, zumindest meiner Meinung nach, Monotonie beim Lesen ein.

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