Kleine sympathische Überraschung
IcebreakerMit „Icebreaker“ habe ich doch länger gehadert, ob ich es lesen werde oder nicht. Das Cover erschien mir etwas kindlich. Dafür mag ich es bei Collegegeschichten aber eigentlich gerne, wenn es um Sport ...
Mit „Icebreaker“ habe ich doch länger gehadert, ob ich es lesen werde oder nicht. Das Cover erschien mir etwas kindlich. Dafür mag ich es bei Collegegeschichten aber eigentlich gerne, wenn es um Sport geht. Dann wiederum hat die Leseprobe verraten, dass die Sexszenen sicherlich nicht spärlich ausfallen, das kann ich in dem Genre doch schon länger erfahren, schon an einer gewissen Wortwahl rauslesen. Von den Büchern habe ich eigentlich mehr Abstand genommen, weil mir immer wichtiger geworden ist, dass die expliziten Szenen nicht nur die Seiten füllen, sondern dass mit ihnen nur ein wichtiger Teilaspekt, aber wahrlich nicht der Hauptaspekt erzählt wird. „Icebreaker“ war also ein gewisses Wagnis.
Insgesamt habe ich mich von „Icebreaker“ trotz der vielen Seitenzahlen gut unterhalten gefühlt. Solche Geschichten sind in der Tendenz auch oft leider zu oberflächlich, die Gefahr bestand hier eigentlich nicht. Ich fand auch, dass eine ganz schön ordentliche Zeit erzählt wurde und dennoch sind zwischendurch immer wichtige Meilensteine erreicht worden. Die ganzen ersten Male sind nicht dämlich in die Länge gezogen worden, sondern es hat einen guten Sog gegeben. Zudem wird die Geschichte auch in vielen Aspekten erzählt. Stassie und Nathan natürlich erstmal als Paar, aber auch jeweils in ihrem Leistungssport und auch jeweils privat, entweder durch Familie oder Freunde. Es war eine absolut gleichberechtigte Erzählung, wo keiner von beiden abgehangen wurde. Dazu haben sie sich eben auch immer beigestanden. Weiterer Pluspunkt, die beiden reden miteinander. Es gibt dennoch Streit, aber es gibt nahezu kaum Missverständnisse, weil sie einfach aneinander rasseln und dann eben miteinander reden, um eine Lösung zu finden. Obwohl man in genug Aspekten bemerkte, dass die Figuren jünger als ich selbst sind, so waren sie mir doch reif genug, dass ich nahezu kaum die Augen verdreht habe.
In diese Atmosphäre hinein wundert es dann auch wenig, dass ich viele Sympathien empfunden haben. Stassie und Nathan sind jede(r) für sich zwei wirklich liebenswerte Figuren, aber besonders zusammen haben sie natürliche tolle Seiten an sich hervorgebracht. Ich habe auch die Einbindung des Eishockeyteams sehr gemocht, es war dann nicht nur, wie Nathan den Laden führt, sondern auch wie Stassie die Truppe immer mehr als Familie lieben lernt, so dass sie auch als WG unzertrennlich sind. Natürlich gab es viele explizite Szenen, wirklich sehr viele und wie ich finde in der Darstellung auch übertrieben, aber dennoch konnte ich sie gut weglesen. Auch das eifersüchtige Verhalten, für mich schon ein starkes Red Flag, aber man muss zugute halten, dass das auch offensiv angesprochen wird, weil es eben wirklich genug Frauen gibt, die darauf wirklich so stehen und das will ich auch niemandem absprechen. Aber gerade wenn es so reflexiv angegangen wird, nimmt mir das ja auch den Wind aus den Segeln. „Icebreaker“ nimmt jetzt nicht besonders viele schwere Themen in den Fokus, aber besonders Stassies Essverhalten hat für mich gut gepasst sowie die ganze Darstellung von Aaron.
Fazit: „Icebreaker“ ist nicht mehr unbedingt das, was ich im Genre New Adult am liebsten lese, aber dennoch war ich insgesamt positiv überrascht, weil es eine ausführliche ausgearbeitete Erzählung war, bei der beide Figuren sympathisch waren, wo beide gleich von Bedeutung waren und wo die Funken auch außerhalb des Betts gut stoben. Ein wirklich sympathischer Haufen, den ich gerne begleitet habe.