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Veröffentlicht am 14.08.2023

Hat mir sehr gut gefallen

Fatale Begegnung in St. Peter-Ording
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„Fatale Begegnung in St. Peter-Ording“ von Stefanie Schreiber ist der 10. Fall für Torge Trulsen und Charlotte Wiesinger. Der Fall ist in sich abgeschlossen. Trotzdem empfiehlt es sich, die Reihe von Beginn ...

„Fatale Begegnung in St. Peter-Ording“ von Stefanie Schreiber ist der 10. Fall für Torge Trulsen und Charlotte Wiesinger. Der Fall ist in sich abgeschlossen. Trotzdem empfiehlt es sich, die Reihe von Beginn an zu lesen, um auch die Entwicklung der Ermittler und anderer Hauptpersonen miterleben zu können.
Greta Petersen arbeitet in der Ferienanlage „Weiße Düne“ und freut sich auf ihren nahenden Ruhestand. Dafür arbeitet sie ihre Nachfolgerin Heike Niemeyer ein. Diese ist sehr engagiert und zuverlässig. Daher versteht Greta nicht, warum sie Montagmorgen nicht zur Arbeit erscheint, sich nicht meldet und auch nicht erreichbar ist. Nach einigen Tagen geht sie doch zur Polizei, wo auch ihr Sohn Knud als Kriminalkommissar arbeitet. Kurz danach wird eine tote und verstümmelte Leiche unter den Pfahlbauten gefunden. Und des wird nicht die einzige Tote bleiben. Die Ermittler haben viel zu tun, gehen vielen Spuren nach, tappen aber trotzdem lange im Dunkeln. Als sie einen Verdacht haben, macht Charlotte Wiesinger einen Alleingang und begibt sich in große Gefahr.
In diesem Fall übernimmt die junge Kommissarin Lilly Morgenroth die Ermittlungen, was sie auch sehr gut macht. Überhaupt ist das gesamte Team mit Knud, Lilly, Charlotte und Fiete ganz toll und sympathisch. Durch die verschiedenen Charaktere ergänzen sie sich gut, auch wenn es manchmal zu Reibereien kommt, verstehen sie sich am Ende immer wieder. Knud ist immer der pragmatische Nordfriese, den kaum etwas aus der Ruhe bringt. Aber hier muss er mit seinem Gefühlschaos kämpfen. Er hat von Charlotte einen Korb bekommen und flirtet seitdem mit der Gerichtsmedizinerin, was allen nicht so wirklich gefällt. Das Verhältnis zu seiner Mutter Greta finde ich ganz toll, er ist immer freundlich und zuvorkommend.
Auch zwischen den beiden Ermittlerinnen Lilly und Charlotte klappt es sehr gut. Da gibt es keine Eifersüchteleien oder Gezicke.
Torge, der Hausmeister in der „Weißen Düne“ und leidenschaftlicher Ermittler mit einiger Selbstüberschätzung kommt hier nicht wirklich zum Zuge. Trotz seines inselweiten Netzwerkes erreichen ihn keine Hinweise zu den Taten oder gar zu Verdächtigen. Das ärgert ihn sehr. Erst am Ende bekommt er seinen großen Auftritt. Ansonsten ist er auch ein sympathischer Mensch. In diesem Buch ist er nicht ganz so aufdringlich zur Polizei oder stellt sich in den Fokus der Presse. Das beherrscht er nämlich ganz gut.
Durch die Perspektivwechsel erlebt man die Handlungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln, was ich sehr interessant finde und was auch die Spannung steigert.
Am Ende findet sich ein kleines Lexikon norddeutscher Begriffe und in der hinteren Umschlagklappe eine Skizze der Gegend.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Auch führt die Handlung zu schönen Ecken der Nordsee. Ich wurde gut unterhalten und hatte spannende Lesestunden. Auch das Cover ist wunderbar. Der Sonnenauf- oder untergang zwischen den Pfahlbauten sieht toll aus.

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Veröffentlicht am 24.07.2023

Garten-Krimi mit viel Wiener Charme

Perle vom Wienerwald
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„Perle vom Wienerwald“ von Barbara Smrzka, Gmeiner-Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 438 Seiten gelesen, die in 33 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der Debütroman der Autorin.
Toni Schubert hat vor einigen ...

„Perle vom Wienerwald“ von Barbara Smrzka, Gmeiner-Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 438 Seiten gelesen, die in 33 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der Debütroman der Autorin.
Toni Schubert hat vor einigen Jahren den Gartenbaubetrieb von ihrem Onkel übergeben bekommen, der nach England ausgewandert ist. Der Betrieb hat eine lange Familientradition und ist in der Gegend bekannt. Zu ihren Kunden gehört auch Gerd Dehmann, ein prominenter Gartenbuch-Autor. Eines sonnigen Aprilmorgens kommt Toni zur Gartenpflege vorbei und findet ihn bewusstlos vor. Im Krankenhaus verstirbt er dann. Die Polizei denkt erst an einen Unfall, aber dann weist doch einiges auf Mord hin. Die Ermittlungen kommen nur schleppend voran. Es wird in alle Richtungen, auch in der Familie, ermittelt.
Das Namensverzeichnis zu Beginn hat mir sehr geholfen, denn die Schuberts sind eine große Familie mit allen Verwandte, Angeheirateten und Fast-Adoptierten.
Der Polizist Beppo gehört ebenfalls dazu, sodass Toni und ihre Großmutter Ama immer auf dem neuesten Stand der Ermittlungen sind und sogar mit einbezogen werden. Ich mag die Schubert-Sippe sehr. Auch wenn es einige Unstimmigkeiten bei einigen Familienmitgliedern gibt, halten am Ende alle fest zusammen.
Die Charaktere sind sehr gut mit allen ihren Macken und Eigenheiten beschrieben. Die alten Damen haben mit ihrem Geplänkel oft für Heiterkeit bei mir gesorgt. Toni ist noch relativ jung und hat schon eine Firma zu leiten, was nicht immer einfach ist. Aber mit Hilfe ihres Teams und der Familie schafft sie das.
Die Überschriften unter den Kapiteln bestehen jeweils aus Pflanzennamen in lateinisch und deutsch, die sich dann auch in der Handlung wiederfinden. In dem Buch und auch im Nachgang gibt es Informationen zur Gartenpflege, zu unterschiedlichen Pflanzen und auch zur Malerei.
Der Fall ist sehr gut konstruiert und auch für mich nachvollziehbar erzählt und aufgelöst. Den Täter hatte ich bis gegen Ende nicht auf dem Schirm.
Oft wird hier auch mit Wiener Dialekt gesprochen, was ich sehr genossen haben. Überhaupt ist das gesamte Buch mit so viel Charme und Liebe geschrieben, dass das Lesen ein Genuss war und mir viel Freude bereitet hat. Ich würde die Familie gern bei weiteren Fällen begleiten.
Das Cover ist wunderschön, passt super zur Handlung und zu einem Garten-Krimi.


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Veröffentlicht am 20.07.2023

Amüsanter Regionalkrimi

Der Kommissar in Wanderschuhen
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„Der Kommissar in Wanderschuhen“ von Tim Frühling habe ich als ebook mit 177 Seiten gelesen.
Die beiden Polizeibeamten Daniel Rohde und Brigitte Schilling sind nach Jahren der Freundschaft endlich ein ...

„Der Kommissar in Wanderschuhen“ von Tim Frühling habe ich als ebook mit 177 Seiten gelesen.
Die beiden Polizeibeamten Daniel Rohde und Brigitte Schilling sind nach Jahren der Freundschaft endlich ein Paar geworden und begeben sich auf den ersten gemeinsamen Urlaub. Es geht zu einer geführten Wanderung in die Rhön. Die Gruppe besteht aus ganz unterschiedlichen Menschen, vom unsportlichen Buissnessmann, dem radikalen Ökofanatiker mit seiner uninteressierten Freundin, einem älteren, geizigen Ehepaar, dessen Frau endlos monologisiert, bis hin zu einer fitten und attraktiven Endfünfzigerin. Nicht zu vergessen Mo, dem Wanderführer, der mit schlechten Sprüchen brilliert. Danach folgt man den einzelnen Etappen der Wanderung, mit amüsanten Anekdoten und dem üblichen Gejammere einiger ungeübter Wanderer.
Erst in etwa der Mitte des Buches gibt es die versprochene Leiche, was die beiden urlaubenden Polizisten in den arbeitenden Undercover-Modus versetzt. Denn der Täter kann nur aus ihrer Gruppe kommen. Mit unkonventionellen Methoden und Ideenreichtum kann der Fall gelöst werden. Im Zuge der Aufklärung wird gleich noch ein alter Fall aufgeklärt.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist humorvoll, ohne übertrieben zu wirken, unterhaltsam und etwas spannend. Es ist kein blutrünstiger Thriller, eher ein ruhiger Krimi, der aber gut geschrieben ist und mir großes Lesevergnügen bereitet hat.
Die Zusammensetzung der Wandergruppe fand ich gut, wie das eben so im Urlaub mit mehreren Fremden ist. Da gibt es immer etwas zu erzählen. Die Charaktere sind authentisch dargestellt und gut beschrieben, ebenso mit den unterschiedlichen Dialekten. Auch die Landschaftsbeschreibungen waren sehr anschaulich und schön. Ich war einige Male in Fulda und es hat mir dort großartig gefallen.
Das Cover ist sehr schön, dabei deutet nichts auf einen Krimi hin. Ich kann dieses Buch nur empfehlen. Das Lesen hat mir Spaß gemacht.

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Veröffentlicht am 26.06.2023

Viele Geheimnisse

Mord am Elbstrand
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„Mord am Elbstrand“ von Uta van Steen, Gmeiner Verlag, habe ich als ebook mit 322 Seiten gelesen. Es ist der erste Krimi der Autorin. Die Handlung ist teileweise erfunden, aber auch teils nach wahren Begebenheiten ...

„Mord am Elbstrand“ von Uta van Steen, Gmeiner Verlag, habe ich als ebook mit 322 Seiten gelesen. Es ist der erste Krimi der Autorin. Die Handlung ist teileweise erfunden, aber auch teils nach wahren Begebenheiten geschrieben.
Die Schauspielerin Mieke erbt ganz überraschend ein Haus in Blankenese von ihrer ehemaligen Lehrerin Hedda und kommt nach 25 Jahre, zusammen mit ihrem Sohn Lenny, wieder zurück. Eigentlich wollte sie das nicht, aber leider kann sie das Haus nicht verkaufen, da eine Bedingung dafür ist, dass sie es ein Jahr bewohnen und Heddas Lebensgeschichte anhand ihrer Tagebücher aufschreiben soll. Miekes Elternhaus steht direkt nebenan und es hängen nicht nur gute Erinnerungen daran. Auch trifft sie ihre beste Freundin Pauline wieder und lernt deren Tochter Zoë kennen. Für Mieke wird es eine Reise in die Vergangenheit.
In Heddas alten Tagebüchern kommt sie vielen Geheimnissen, auch zu ihrer eigenen Familie, auf die Spur. Auch Zoë und Lenny beschäftigen sich mit der Vergangenheit.
Die Perspektive wechselt von Gegenwart zur Vergangenheit. Erzählt wird Heddas Geschichte mit ihren drei Freunden ab kurz vor dem Kriegsausbruch und auch die gegenwärtigen Ereignisse spielen eine große Rolle. Die Familiengeheimnisse werden häppchenweise gelüftet, was die Spannung immer hochhält.
Die Charaktere sind sehr verschieden, damals wie heute. Miekes Leben ist nicht einfach verlaufen, sie hatte große Probleme. Auch Lenny hat so seine Geheimnisse, gewöhnt sich aber schnell in seiner neuen Schule ein. Dort kommt er gleich in die Theater-AG, wo auch Zoë mitwirkt. Geprobt wird ein Stück über das ehemalige Kinderheim, welches eine interessante Geschichte hat. Als sie ein altes Fotoalbum finden, wollen auch sie den Dingen auf den Grund gehen.
Es ist eine sehr traurige Geschichte, mit falschen Freundschaften, Verrat und Mord. Es gibt immer wieder neue Wendungen, man wird in die Irre geführt und doch ist das Ende dann überraschend. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Das Cover ist sehr stimmungsvoll, ein einsames Boot vor düsterem Himmel. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 17.06.2023

Spannung und Inselflair

Strandmörder
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„Strandmörder“ von Alida Leimbach, Gmeiner Verlag, habe ich als ebook mit 292 Seiten gelesen. Diese sind in 43 Kapitel eingeteilt. Zu Beginn gibt es eine schön illustrierte Karte der Nordseeinseln.
Ihre ...

„Strandmörder“ von Alida Leimbach, Gmeiner Verlag, habe ich als ebook mit 292 Seiten gelesen. Diese sind in 43 Kapitel eingeteilt. Zu Beginn gibt es eine schön illustrierte Karte der Nordseeinseln.
Ihre Versetzung nach Berlin hätte sich Kriminalkommissarin Swantje Brandt anders vorgestellt. Nun ist sie stattdessen in Borkum gelandet, um dort Amtshilfe zu leisten und den Mord an einer Unternehmer-Gattin aufzuklären. Schon auf der Fähre lernt sie ihren zeitweiligen Kollegen Henry Olsen kennen. Die Tote war die Gattin des kandidierenden Bürgermeisters Steffen Hinrichs, einem Bauunternehmer, der viele große Projekte für die Insel plant, mit denen nicht alle einverstanden sind. Swantje und Henry ermittelt in alle Richtungen und gehen vielen Hinweisen nach. Dadurch werden sie auf einen Shanty-Chor aufmerksam und auf einen 30 Jahre alten Mord an Michael Bruns, dem Sohn des Bäckereiehepaars. Diese wollen in den Ruhestand gehen und von der Insel wegziehen. Als letzten Versuch, den Tod ihres Sohnes aufzuklären, haben sie eine Anzeige in der Inselzeitung geschaltet, mit der Bitte um Hinweise zu den damaligen Vorgängen. Aber was hat das mit der toten Sabine zu tun?
Swantje trifft ihre kurze Bekanntschaft von ihrem letzten Aufenthalt auf der Insel wieder und machte eine besorgniserregende Entdeckung. Dann gibt es weitere Morde.
Swantje und Henry sind ein gutes Team. Sie sind mir beide sehr sympathisch und beide haben ihr persönliches Päckchen zu tragen. Sie ist auf Borkum aufgewachsen bis ihre Eltern nach Frankfurt zogen, als sie ein Teenager war. Sie wollte nie wieder zurück und fühlte sich in der Großstadt wohl. Henry kommt aus Hannover und nach seinem letzten Fall, in den er persönlich involviert war, wollte er nur noch weg. Daher kam ihm dieser Einsatz gerade recht.
Das Kennenlernen der beiden fand ich lustig, da es doch zu einigen Irritationen kam.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist leicht und locker, lässt sich zügig lesen, ist kurzweilig und unterhaltsam. Zu Beginn war es gleich sehr spannend. Aber auch die Ermittlungen waren nie langweilig und der Spannungsbogen baute sich bis zum Ende weiter auf. Es gab immer wieder neue Wendungen und der Schluss war dann auch überraschend.
Da sich immer mal wieder der Austausch über den Fall oder auch kurze Denkpausen am Strand abspielen, kommt eine gewisse Urlaubsstimmung auf. Das Flair der Gegend ist sehr gut eingefangen und bildhalft vorstellbar. Auch erfährt man etwas mehr über die Insel und über immer mehr Immobilien und Ferienhäuser, die die Bewohner langsam von der Insel verdrängen, weil sie sich das Wohnen bald nicht mehr leisten können. Es ist traurig, dass dadurch die wunderschönen Inseln kaputtgemacht werden.
Ich hoffe, es gibt weitere Fälle, die Swantje und Henry aufklären können und vielleicht gibt es privat für die beiden auch ein Happy End. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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