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Veröffentlicht am 01.10.2023

Das Leben der Queen – mehr als nur eine Romanbiografie

Elizabeth II. und die Lieben ihres Lebens
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Kurzmeinung: gut recherchiert, herzlich und zutiefst berührend

Rezension:
Ich nenne es das Seufzen der Bücher. Mal ist es ein leiser Klang, beinahe verhalten, mal ist es ein lauter Klang, willens Gehör ...

Kurzmeinung: gut recherchiert, herzlich und zutiefst berührend

Rezension:
Ich nenne es das Seufzen der Bücher. Mal ist es ein leiser Klang, beinahe verhalten, mal ist es ein lauter Klang, willens Gehör zu finden, je nachdem, welches Ende die Geschichte zwischen den Seiten fand. Dieses Mal ist es ein leiser, sanfter Klang mit einem tiefgreifenden Nachhall und nachdem ich das Buch geschlossen habe, halte ich es noch einen Augenblick länger in meiner Hand, unwillig es gleich ins Regal zu legen.

Das Cover ist schlicht gehalten und lässt keinen Zweifel, dass, wenn ich das Buch aufschlage, mich das Leben einer ganz besonderen Frau erwartet. In fünf Abschnitten, untermalt mit passenden Zitaten, wird der geneigten Leserschaft das Leben von Queen Elizabeth II. nähergebracht.

Schon mit den ersten Worten nahmen mich Buch und Autorin ganz für sich ein. Es gibt so wunderbar klangvolle Worte, um etwas zu beschreiben und aus einer einfachen, sachlichen Begebenheit eine Situation voller Emotionen zu machen. Hier haben wir eine solche Situation. Mit viel Liebe zum Detail und ausgesprochen gut recherchiert lesen wir nicht nur über eine Figur der Historie, die durchaus interessant, aber so fern von uns, ihr Leben lebte, sondern gehen mit ihr die wichtigsten, schwierigsten und schönsten Schritte. Wir nehmen Anteil und werden Teil ihrer Geschichte.

Es fällt mir schwer hier nicht weiter zu schwärmen, denn ich möchte niemanden durch unbedachte Worte spoilern und so bleibt mir vor allem dies zu sagen:

Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar sanft, lebendig und gefühlvoll. Er machte es mir leicht den geschichtsträchtigen Geschehnissen zu folgen und schwer das Buch aus den Händen zu legen. Und auch, wenn mir anfangs von den großen Namen Kopf und Herz schwirrten, genoss ich diesen tiefen Einblick in das königliche Leben und ich fand die Erklärungen zu eben jenen Namen gut gesetzt und einprägend verständlich.

Es beeindruckte mich nachhaltig Elizabeth in ihrem Schaffen zu begleiten. Sah ich sie so häufig in den Medien als gestrenge Herrscherin, deren Emotionen auf einen Teelöffel zu passen scheinen, so zeigte sich mir nun die geschickte Diplomatin und sie zeigte sich mit größter Wärme. In schwierigen Situationen fand sie die richtigen Worte, für heikle Fragen der Politik und freundschaftlichen Verbundenheit fand sie die passende Lösung. Sie zeigte ihre Stärke und erfüllte ihre Pflicht, denn die Krone steht über allem. Ich erkannte wie wichtig Elizabeth ihre Aufgaben nahm. Und sie tat den Menschen wohl.

Was ich ebenfalls herausstreichen möchte, denn dies empfand ich beim Lesen als wirklich wundervoll, ist, dass es in dieser Romanbiografie vor allem, doch nicht nur, um Elizabeth selbst geht. Denn nicht nur sie war es, die immer wieder Stärke zeigte und ihre Opfer brachte. Und so wurde zum Beispiel auch Margaret gebührend bedacht. Im Schatten ihrer Schwester, der großen Königin, zu stehen, Zeit ihres Lebens, war sicher nicht immer leicht für sie. Selbst nicht frei zu sein in dem was sich ihr Herz ersehnte, muss eine schwere Bürde gewesen sein. Umso schöner war es zu lesen, dass die Verbundenheit der ungleichen Schwestern unter dieser Last nicht zerbrach. Ich fand die kleinen Anekdoten über die beiden Schwestern herzallerliebst und musste mir hier und da ein kleines Glückstränchen aus den Augenwinkeln wischen.

Und auch Prinz Philip wurde nicht außer Acht gelassen, war es doch insbesondere die Liebe ihres Lebens, die Elizabeth einen ganz besonderen Halt gab und ich möchte leise behaupten, dass sie ohne ihn nicht die große Königin geworden wäre, als die wir sie kannten.

So folgten wir ihrem Weg im „schwersten Job der Welt“, folgten den Klecksern und ihrem immerwährenden Hunger nach reißerischen Schlagzeilen. Wir folgten Margarets traurigem Schicksal. Wir begegneten Diana, deren Aufnahme in die königliche Familie so sonnig begann. Wir folgten jenen Personen - und diese sind viel zu zahlreich - deren Leben von Anschlägen bedroht und manchmal gar beendet wurden, allein weil sie waren wer sie waren und das manch unglücklicher Seele nicht passte. Das königliche Leben scheint in vielen Lichtern, so faszinierend und abenteuerlich, so luxuriös und einfach. Doch kann es kein Licht ohne den Schatten geben und das sollten wir niemals vergessen.

Und so wurde mit jedem Wort, mit jedem Satz und mit jeder Seite mein Blick auf die Gedanken und Gefühle der einst so gestreng erscheinende Herrscherin tiefer. Ich lernte neue Seiten an ihr kennen, sah sie als Königin, als Ehefrau, als Mutter und als Großmutter und noch einmal wurde diese große Frau greifbarer, nahbarer… und immer liebenswerter.



Auch hier möchte ich der Autorin von Herzen für ihr Buchwerk danken.
Ich nehme so viel daraus mit und es ist weit mehr für mich als eine wundervoll geschriebene und gut recherchierte Biografie über eine Königin.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.07.2023

Ermittlerthriller mit gruseligem Horror

Die Seele eines Spukhauses
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Mein Blick glitt zum Fenster und ich starrte auf mein Spiegelbild. Dicke Regentropfen rannen an den Wangen meines Ebenbildes hinab und ich konnte sie beinahe auf meiner Haut spüren. Unweigerlich griff ...

Mein Blick glitt zum Fenster und ich starrte auf mein Spiegelbild. Dicke Regentropfen rannen an den Wangen meines Ebenbildes hinab und ich konnte sie beinahe auf meiner Haut spüren. Unweigerlich griff ich mir ans Gesicht, doch meine Finger trafen auf keine Feuchtigkeit. Es wirkte unheimlich, wie eine geisterhafte Erscheinung. Ich spürte wie ein kalter Schauer meinen Rücken hinabkroch und rasch wandte ich mich vom Fenster ab. Wonach es mich jetzt verlangte war ein wohl geschriebener Text, in dem ich mich vollkommen verlieren konnte. Mein Blick fiel auf meinen Schreibtisch und das Buch, welches einladend im sacht flackernden Licht der Kerze darauf lag.

"Die Seele eines Spukhauses",
von Helena Gässler
erschienen im Drachenmond Verlag,
als Einzelband.

Schon das liebevoll gestaltete Cover ließ mich einen ersten Eindruck auf die Atmosphäre des Buches erhaschen. Es war als würde sein Flüstern die Stille meines Zimmers durchdringen und vor meinem inneren Auge nahm eine Welt Gestalt an. Brixton, 1862. Durch die Straßen stampfen und schnaufen Dampfmaschinen, Luftschiffe bevölkern den Himmel. In der Stube brennt behaglich eine Gaslaterne und in ihrem warmweißen Licht kratzt eine Feder schwungvoll über die Seiten eines Logbuches.

Ein paar Tage sind nun vergangen seit ich die letzte Seite des Buches umblätterte, doch es hallt noch immer in meiner Seele nach. Von Beginn an fühlte ich mich abgeholt, war fasziniert von dem schaurig, spannenden und so wundervoll lebendigen Schreibstil. Ich begleitete Magnolia hinein in ein Spukhaus, dessen Finsternis meine Seele erschütterte und kam nicht umhin die erfrischende Andersartigkeit der Exorzistin, die sich selbst Häuserflüsterin nannte, zu bewundern. Trotz allem Spott blieb sie sich und ihren Methoden treu, so sanft, so einfühlsam, so rücksichtsvoll.
Ihre Geschichte ist intensiv, zog sich zur Mitte hin ein wenig, doch überraschte genau zur rechten Zeit und nahm fortan Fahrt auf. Es ist ein Ermittlerthriller mit gruseligem Horror, man ist nicht dabei, man ist mittendrin.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.07.2023

Interessierst du dich für nordische Mythologie?

Rosen & Violen - Rosenholm-Trilogie (1)
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Als ich diese Frage auf Bookstagram las, kam ich nicht umhin inne zu halten und dem Buch

Rosen & Violen
von Gry Kappel Jensen
erschienen im Arctis Velag
mit 365 Seiten

einen genaueren Blick zu schenken. ...

Als ich diese Frage auf Bookstagram las, kam ich nicht umhin inne zu halten und dem Buch

Rosen & Violen
von Gry Kappel Jensen
erschienen im Arctis Velag
mit 365 Seiten

einen genaueren Blick zu schenken. Was ich sah verzauberte mein Herz (nicht nur wegen des unglaublich schönen Covers!) und ich verschlang dieses Buch binnen kürzester Zeit.

Dänemark.
In meinen Träumen wandere ich über üppig blühende Wiesen. Der liebliche Duft von Blumen und Kräutern hüllt mich ein, während mir die Sonne das Gesicht wärmt und eine leichte Brise mit meinem Haar spielt. In der Ferne kann ich schon das trutzige Antlitz des altehrwürdigen Rosenholm-Internats erspähen, dann stehe ich inmitten seiner geheimnisumwitterten Mauern. Jeder Stein scheint von Magie zu schwingen. Ich sehe mich um, als hinter mir Stimmen laut werden. Eine Schar Mädchen strömt durch das wuchtige Tor, unter ihnen befinden sich unsere vier Hauptcharaktere. Kristine, Kamille, Victoria und Malou. Wir begleiten sie abwechselnd aus der Sicht der dritten Person, beobachten und fühlen mit.
Eine Jede trägt ihre Geschichte, eine Jede trägt ihr Geheimnis, eine Jede trägt ihre ganz besondere Gabe. Jensen hat das Rad nicht neu erfunden, so manches Element lässt sich in den Werken der Zeit nachschlagen, doch ihr Schreibstil, leicht wie die Feder eines Adlers, beflügelt die Phantasie und verliert sich in meinem Herzen.
Wir haben eine Schule für magisch Begabte. Aufgeteilt in die Zweige Natur, Erde, Blut und Tod ergründen unsere Heldinnen die Geheimnisse ihrer Zunft und ganz nebenbei auch jene der Schule selbst. Ein lange zurückliegender Mordfall fordert ihre Aufmerksamkeit und lässt sie trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer Unterschiedlichkeit enger zusammen wachsen. Jeder Zweig für sich bilden sie doch nur gemeinsam einen mächtigen Baum und nur gemeinsam können sie dem Sturme trotzen, der ihn zu entwurzeln droht.
Trotz kleiner Schwächen (Die Liebe kam mir dann und wann etwas arg konstruiert vor und wenig harmonisch, auch gab es hier und da ein paar Szenerien in denen ich mir mehr Tiefe gewünscht hätte) handelt es sich hier um eine Herzenslektüre, der Auftakt einer Trilogie, deren Fortsetzung hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.04.2024

Don´t judge a book by it´s Cover!

Stardust Academy - Hüter der Sterne
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Was für ein zauberhafter Blickfang.
Die Schuluniformen, in den Farben Rot, Grün und Gelb vor dem astronomisch blauen Hintergrund und natürlich die Charaktere. Ein Mädchen mit wildem Lockenschopf und zwei ...

Was für ein zauberhafter Blickfang.
Die Schuluniformen, in den Farben Rot, Grün und Gelb vor dem astronomisch blauen Hintergrund und natürlich die Charaktere. Ein Mädchen mit wildem Lockenschopf und zwei Jungen. Das wird doch nicht etwa? Doch! Es ist der erste Band der Stardust Academy Reihe von Francesca Peluso. Ein Buch über die Magie der Sterne und der Freundschaft.

Es fiel mir nicht schwer in die Geschichte zwischen den Buchdeckeln einzutauchen, nachdem mich bereits der Klappentext so abholte. Ich liebe die Sterne und die Magie, die sie zum Funkeln bringt.

Wir lernen Aaron und sein Leben langsam kennen und mit sehr viel (Mit)Gefühl. Dadurch wurde mir die Figur sofort nahbar, sie wirkte authentisch und auf mich sogleich sympathisch. Doch schon bald sollte sich sein Leben von Grund auf verändern, denn es stellte sich schon bald heraus, dass Aaron einer jener Menschen ist, der von einem Planeten auserwählt wurde, um ein Asteria zu werden oder… zumindest dafür zu kämpfen. Denn Jeder Planet hat gleich 9 Menschen erwählt und nur einer wird letztendlich zu einem richtigen Asteria.

So wurde dann auch die zweite Hälfte des Buches immer rasanter. Eine gute Mischung aus Action und Spannung, beispielsweise in Form einer Rätsel-Ralley, in der es vor allem um Teamgeist geht. Auch hier durften wir wieder viel über die Sterne und den Sternenhimmel lernen und ich finde das ganz wunderbar.

Auch bekamen die Charaktere ein wenig mehr Tiefe, indem wir ihre Gefühlswelten und Gedanken kennen lernten. Und unter Anderem Aaron erhielt eine Entwicklung, welche ich sehr begrüßte. Ich finde es schön, dass er ein fürsorglicher, nachdenklicher und empathischer Charakter ist, der oft an Andere denkt und Rücksicht nehmen möchte. Doch manchmal war es auch ein bisschen zu viel des Guten. Glücklicherweise bekam er einen ordentlichen Skorpionsschubser, ehe er sich gar zu sehr in diese Gedanken und Ängste verrennen konnte.

Und wer weiß, vielleicht hat er nicht nur neue Kräfte und eine neue Familie an der Stardust Academy gefunden, sondern auch sich selbst.

Ich bin jedenfalls sehr gespannt wie es weitergeht, ich liebe den wunderbar leichten, lebendigen Schreibstil der Autorin und sehe dem nächsten Band mit Freude entgegen.

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Veröffentlicht am 25.02.2024

Eine ganz besondere Wendung

Hanni Hases Baumhaus
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Hell und milde wärmend scheint die aufgehende Wintersonne an diesem friedlichen Morgen in mein kleines Lesezimmer und ihre Strahlen kitzeln mich neckend. Ich muss niesen und beinahe wäre mir das Buch von ...

Hell und milde wärmend scheint die aufgehende Wintersonne an diesem friedlichen Morgen in mein kleines Lesezimmer und ihre Strahlen kitzeln mich neckend. Ich muss niesen und beinahe wäre mir das Buch von meinem Schoß gerutscht, ich kann es gerade noch so festhalten. Ich habe es mir gemütlich gemacht und lausche gerade dem Zwitschern der Vögel, dem leichten Wind, der um das Haus weht und dem Specht, der in der Ferne fleißig klopft. Ob er wohl auch gerade ein Baumhaus baut?

„Hanni Hases Baumhaus“,
geschrieben von Steve Richardson,
illustriert von Chris Dunn und
veröffentlicht im Wunderhaus Verlag,

erzählt die Geschichte des kleinen Hasenmädchens Hanni, welches gemeinsam mit den anderen Tierkindern beschließt einen Wettbewerb auszurichten, wer von ihnen das schönste Baumhaus bauen kann. Alle sind mit großem Eifer dabei und versuchen sich gegenseitig zu übertrumpfen, allen voran der Eichhörnchenjunge Jimmy, der Hanni nicht zutraut ein Baumhaus bauen zu können, schließlich ist sie nur ein Mädchen und hat keinen Vater. Doch Hanni hat einen Traum und sie wird alle überraschen.

Noch ehe ich in die gefühlvolle Geschichte eintauchte, blätterte ich durch das Buch und betrachtete die wundervollen, nostalgisch anmutenden Illustrationen. Sie begleiten die Geschichte so sanft in ihren harmonischen Farben und verleihen ihr eine ganz besondere, warme Atmosphäre.

Die Geschichte selbst ist mit einem angenehm sanften Schreibstil sehr berührend und spricht wichtige Themen an. Wir begleiten Hanni durch das Jahr und auf ihrem Weg den Wettstreit um das schönste Baumhaus zu bestreiten, doch erleben wir auch wie sie die Schwierigkeiten ihres Lebens meistert. Besonders gefallen hat mir hier, dass die Tierkinder ohne das Zutun der Erwachsenen für Harmonie sorgen, so werden beispielsweise Hänseleien nicht einfach hingenommen. Am Ende zeigt sich dann sogar die Einsicht.

Und so lässt mich diese wundervolle Bilderbuchgeschichte mit einem nachdenklichen Gefühl zurück und zufrieden betrachte ich noch einmal das wundervoll verträumte Cover.
Die Geschichte steckte voller Überraschung, berührte mich tief in meinem Herzen, erinnerte mich daran wie wichtig es ist an sich selbst und seine Träume zu glauben und zeigte einmal mehr, dass man nicht vorschnell urteilen sollte.

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