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Veröffentlicht am 21.07.2023

Ein tolles Bilderbuch! Hinreißend gereimt und illustriert.

Jessi, die Raubhäsin (Klein, aber oho!)
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Als mir das neue Bilderbuch von Kai Lüftner und Wiebke Rauers zum ersten Mal begegnete, war ich sofort Feuer und Flamme. Das Cover hat es mir direkt angetan, die finstere Grinch-Miene von Raubhäsin Jessi ...

Als mir das neue Bilderbuch von Kai Lüftner und Wiebke Rauers zum ersten Mal begegnete, war ich sofort Feuer und Flamme. Das Cover hat es mir direkt angetan, die finstere Grinch-Miene von Raubhäsin Jessi ist einfach der Knaller. Da mich der Klappentext ebenfalls ziemlich neugierig auf den Inhalt gemacht hat, stand für mich schnell fest, dass ich das Buch haben muss.

Jessileinchen ist ein zuckersüßes, flauschiges und braves Mini-Häschen und führt ein zufriedenes und unbeschwertes Leben in ihrem Hasenstall, wo sie alles hat, was ihr Nagerherz begehrt. Doch während sie heranwächst, beginnt sie sich fragen, wie es wohl hinter den Gitterstäben aussieht. Und warum sie eigentlich alleine ist. Jessileinchen möchte nicht länger einsam sein und in Gefangenschaft leben, sie möchte mehr von der Welt sehen und frei sein! Sie ersinnt daher einen Fluchtplan und bricht aus. Jahre später streift sie als wilde Raubhäsin Jessi durch den Wald. Von ihrem früheren niedlichen Aussehen ist nichts mehr übrig, ihr rosa Halsband ist längst verblasst, ihr Fell ist struppig und ungekämmt, ihr Blick scharf und finster. Jessi liebt ihr neues Leben in Freiheit und genießt ihre Einsamkeit. Sie fürchtet sich vor nichts und stellt sich jedem Feind mutig in den Weg. Denn Jessi hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Jägern ihre Beute wegzuschnappen und den Schwachen zu helfen. Ihr Ruf eilt voraus, jedem Raubtier wird sofort angst und bange, wenn er Superhäsin Jessi sieht und nimmt Reißaus. Manche Tiere, denen sie hilft, möchten mit ihr befreundet sein, aber davon will Jessi nichts wissen. Sie braucht keine Freunde. Doch dann rettet sie eines Tages ein Meerschweinchen, das ihr allergrößter Fan ist und sich nicht so leicht vertreiben lässt. Es möchte sich Jessi unbedingt als Wehr-Schwein anschließen und heftet sich hartnäckig an ihre Fersen. Irgendwann gibt es schließlich doch auf und Jessi ist endlich wieder alleine. Doch dann passiert etwas Unerwartetes und und die Raubhäsin erkennt, dass das Leben eigentlich doch sehr viel schöner und besser ist, wenn man einen guten Freund an seiner Seite hat.

Wer schon Bücher des Erfolgsteams Kai Lüftner und Wiebke Rauers gelesen hat, wird mir sicherlich recht geben, dass sie stets herrlich gereimt und illustriert sind und von sehr unkonventionellen Heldinnen handeln. Mit „Jessi, die Raubhäsin“ legen die beiden nun ein neues Bilderbuch vor und wie Titel, Cover und Klappentext schon vermuten lassen, kommt es in altbekannter Lüftner-Rauers-Manier daher.
Autor Kai Lüftner hat mal wieder gekonnt mit Worten jongliert und lauter geniale Reime voller Witz und Charme geschmiedet. Die Illustratorin Wiebke Rauers hat daraufhin ihren Zeichenstift geschwungen und die Geschichte mit ihren zauberhaften Bildern lebendig werden lassen. Das Ergebnis ist, wie soll es anders sein, ein weiteres stimmiges Gesamtkunstwerk für Groß und Klein.

Zum Vorlesen für geübte Zuhörer
innen ab 4 Jahren ist das Buch in meinen Augen sehr gut geeignet. Der gereimte Text ist witzig und originell und lässt sich melodisch und schwungvoll vortragen. Er ist stellenweise zwar auch recht lang und anspruchsvoll, aber niemals zu herausfordernd. Er macht einfach richtig gute Laune, vor allem von den Wiederholungen werden die jungen Zuhörer*innen begeistert sein – so etwas kommt bei den Kleinen immer gut an.
Ich war beim Lesen mal wieder am Staunen, was für großartige Verse der Kai Lüftner aufs Papier gebracht hat. Er ist wirklich ein wahrer Reimkünstler.

Genauso humorvoll und kreativ wie der Text ist auch die farbenfrohe Bildwelt, die Wiebke Rauers für Raubhäsin Jessi gezaubert hat. Ihre ausdrucksstarken Illustrationen passen wie gewohnt perfekt zur Geschichte und sind der reinste Augenschmaus. Allein der grimmige Gesichtsausdruck von Jessi ist herzallerliebst und lässt einen unweigerlich leise mitknurren. Fröhlich und nett sieht unsere Protagonistin wahrlich nicht aus, zumindest nicht, nachdem sie sich vom knuffigen braven Mini-Häschen zur wilden furchtlosen Raubhäsin verwandelt hat. Ihre krasse Veränderung mag im ersten Moment etwas beunruhigend auf Kinder wirken, aber da sich schnell herausstellt, dass Jessi keineswegs böse ist, schließt man sie im Nu wieder ins Herz.
Überaus entzückend sind auch die Zeichnungen vom kleinen Meerschweinchen. Man würde dieses puschelige Kerlchen am liebsten aus dem Buch herausholen und einmal feste drücken, weil es so niedlich aussieht.

Mit den Themen und Messages, die einem nähergebracht werden, kann das Buch gleichermaßen überzeugen. Mit seiner neuen Bilderbuchheldin hat der Autor ein tolles Vorbild für die Zielgruppe erschaffen. Jessi wird Kindern hoffentlich Mut machen und darin bestärken, immer zu sich selbst zu stehen, sich nicht verbiegen zu lassen und sich sein Leben selbstbestimmt zu gestalten. Denn sie zeigt uns, dass es okay ist, wenn man nicht den Erwartungen anderer entspricht. Dass es okay ist, wenn man anders ist.
Auch das Thema Freundschaft wird kindgerecht und liebevoll vermittelt. Jessi wird schließlich noch bewusst werden, wie viel schöner das Leben sein kann, wenn man nicht alleine ist und gute Freunde hat, die zu einem halten. Mitzuerleben, wie Einzelgängerin Jessi zu dieser Erkenntnis erlangt und eine neue wundervolle Wandlung durchmacht, ist herzerwärmend und lässt einen mit einem glücklichen Gefühl zurück.

Fazit: „Jessi, die Raubhäsin (Klein, aber oho!)“ ist eine süße und lustige Bilderbuchgeschichte über eine außergewöhnliche Häsin und die Kraft der Freundschaft und des Andersseins, über Mut, Selbstbestimmung und Entschlossenheit. Hinreißend gereimt und illustriert und mit tollen Botschaften. Ein wunderbares Buch zum immer wieder Durchblättern, Schmunzeln und Nachsprechen. Ich kann das neue Gesamtkunstwerk von Erfolgsduo Kai Lüftner und Wiebke Rauers nur empfehlen, mir hat es großen Spaß gemacht. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 15.07.2023

Ein zauberhaftes Bilderbuch voller Herzenswärme und mit wunderschönen Illustrationen

Der kleine Wal und der schönste Ort der Welt
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Wo ist es am schönsten auf der Welt? Das haben sich bestimmt schon viele von uns gefragt und im ersten Moment scheint es gar nicht so leicht darauf zu antworten. Die Erde ist schließlich groß und voller ...

Wo ist es am schönsten auf der Welt? Das haben sich bestimmt schon viele von uns gefragt und im ersten Moment scheint es gar nicht so leicht darauf zu antworten. Die Erde ist schließlich groß und voller herrlicher Plätze. Aber kommt es wirklich auf den Ort an? Kommt es nicht vielmehr darauf an, mit wem man irgendwo ist? Ist es nicht eigentlich immer genau dort am schönsten, wo man zusammen glücklich ist?

Auch den kleinen Wal in diesem Bilderbuch beschäftigt diese Frage eines Tages. Der große Wal ist schon viel herumgekommen und kennt die Antwort daher ganz bestimmt, doch anstatt sie einfach zu verraten, nimmt der große Wal den Kleinen auf eine abenteuerliche Reise durch den Ozean mit und zeigt ihm die verschiedensten Orte. Märchenhafte, spannende und wundersame Orte. Gemeinsam durchstreifen sie die Tiefe des Wassers, bestaunen farbenprächtige Korallenriffe und erkunden ein altes Schiffswrack und eine versunkene Stadt. Und als der Tag sich dem Ende zuneigt, tauchen sie zusammen auf und beobachten die Sonne beim Untergehen. Jedes Mal möchte der kleine Wal wissen, ob dies denn nun der schönste Platz auf Erden ist. Doch wie die Leserinnen und Zuhörerinnen, so ahnt vermutlich auch der kleine Wal die Antwort bereits, auch wenn es ihm noch nicht bewusst ist. Der große Wal verrät am Ende schließlich, wie die Lösung des großen Wal-Geheimnisses lautet, allerdings nur ganz leise, als der kleine Wal schon schläft: Der schönste Ort auf der ganzen Welt ist da, wo sie beide glücklich zusammen sind.

Erzählt wird diese zauberhafte und zum Nachdenken anregende Geschichte auf eine liebevolle und poetische Weise. Der Text von Kai Haferkamp ist tiefgründig, aber verständlich und altersgerecht und die wiederholte Frage des kleinen Wal wird den jungen Mitleser*innen garantiert eine Menge Spaß machen.Toll ist auch, dass nicht konkret gesagt wird, dass es sich um einen Baby-Wal mit Mama oder mit Papa handelt. Man kann die beiden Wale also so definieren, wie man möchte und wie es selbst für einen passt.
Die Botschaft der Erzählung ist für Kinder ab 3 Jahren bestimmt schon nachvollziehbar, allerdings sollte man schon geübt im Zuhören sein, da die Geschichte etwas umfangreicher ist und sich stellenweise recht viel Text auf den Seiten befindet. Aber auch schon den Kleineren wird es sicherlich sehr viel Freude bereiten, das Buch durchzublättern und die vielen farbenfrohen Bilder zu betrachten.

Die ausdrucksstarken und warmherzigen Illustrationen von Mareike Ammersken sind wirklich ein Traum und stecken voller Magie. Sie fangen den Zauber der Geschichte perfekt ein und laden zum Entdecken und Verweilen ein. Es wird von der ersten Seite an eine wunderbare Wohlfühlatmosphäre geschaffen, sodass man nur zu gerne in diese bunt schillernde Unterwasserwelt eintaucht und sie am liebsten gar nicht mehr verlassen möchte.

Fazit: Ein wundervolles Bilderbuch zum Träumen und Wohlfühlen.
„Der kleine Wal und der schönste Ort der Welt“ ist eine herzerwärmende und stimmungsvolle Geschichte über eine magische Reise und die Schönheit unserer Erde, über kindliche Neugier, das gemeinsame Entdecken und das größte Glück der Welt. Es verzaubert mit traumhaft schönen Illustrationen und einer tollen Botschaft und ist ein Buchschatz für alle, die das Meer und Wale lieben. Also ich bin begeistert, ich kann „Der kleine Wal und der schönste Ort der Welt“ nur empfehlen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 14.07.2023

Ein wunderschönes Debüt! Herzerwärmend, berührend, ehrlich und mitreißend.

Die Kunst zu fallen
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Als ich zum ersten Mal von „Die Kunst zu fallen“ hörte, konnten das Cover und der Titel meine Neugier sofort wecken. Da mich auch der Klappentext direkt ansprach, war mir schnell klar, dass ich das Buch ...

Als ich zum ersten Mal von „Die Kunst zu fallen“ hörte, konnten das Cover und der Titel meine Neugier sofort wecken. Da mich auch der Klappentext direkt ansprach, war mir schnell klar, dass ich das Buch lesen möchte.

Die 12-jährige Daphne soll die Sommerferien bei ihrem Vater in Oakland verbringen, da ihre Mutter, die Schauspielerin ist, für Dreharbeiten nach Prag reisen muss. In Daphne sträubt sich alles dagegen, Zeit mit ihrem unzuverlässigen Vater zu verbringen, den sie nun schon seit Jahren nicht mehr gesehen hat. Widerwillig fügt sie sich ihrem Schicksal. Dem Vater zeigt sie zunächst die kalte Schulter und ignoriert seine Versuche, seine Fehler aus der Vergangenheit wiedergutzumachen. Auch dem Skateboard schenkt sie anfangs keine Beachtung, obwohl sie eigentlich nichts lieber tun würde, als endlich wieder zu skaten. Aber das Skateboardfahren erinnert sie schmerzlich daran, wie ihr Vater (der selbst ein begeisterter Skateboardfahrer ist) sie damals an ihrem zehnten Geburtstag im Stich gelassen hat. Daphne wird aber schließlich doch noch schwach und begleitet ihren Vater in die Bowl. Dort lernt sie den Jungen Arlo kennen und zu ihrer Überraschung machen die Skate-Sessions mit ihm ihr sehr viel Spaß. Und als ihr Vater ihr verspricht, ihr den Ollie beizubringen und ihr der Trick schließlich gelingt, beginnt Daphne allmählich wieder an ihren Vater zu glauben. Aber kann sie ihm wirklich verzeihen?

Der Woow Books Verlag ist für mich schon längst ein Garant für außergewöhnliche und großartige Kinderbücher. Er wird seinem Namen in meinen Augen durchaus gerecht, die Geschichten von Woow Books bescheren einem wirklich immer ein echtes Wow-Gefühl. Und „Wie die Kunst zu fallen“ bildet da keine Ausnahme.
Meine Erwartungen waren nicht zu hoch geschraubt. In meinen Augen hat Sally Engelfried mit ihrem ersten Kinderroman ein ganz zauberhaftes und besonderes Debüt geschaffen, das nicht nur junge Leserinnen ab 10 Jahren zu fesseln und zu berühren vermag, sondern auch Erwachsene.

So bunt wie das Cover, so vielseitig ist auch der Inhalt. „Wie die Kunst zu fallen“ vereint gekonnt verschiedene und teils schwierige Themen wie Vertrauensbruch, Scheidung, Alkoholismus, Selbstfindung, Freundschaft und das Skateboard fahren. Es ist eine Geschichte über den Umgang mit Enttäuschung und einem alkoholkranken Elternteil und die Bedeutung von Vergebung; über den beschwerlichen Weg, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen und wieder aufzubauen und lernen zu verzeihen. Es geht darum, eine Leidenschaft wieder aufleben zu lassen und neue Freunde zu finden, kaputte Beziehungen zu reparieren und alte Wunden zu heilen.

Erzählt wird diese tiefgründige Geschichte durchgehend aus der Sicht von Daphne, die einem mit ihrer sympathischen Art schnell ans Herz wächst. Sie ist entschlossen und stark, aber auch verletzlich und unsicher. Es wird gleich zu Beginn deutlich, wie sehr es Daphne widerstrebt, den Sommer bei ihrem Vater zu verbringen, der sie schon so oft im Stich gelassen hat. Gleichzeitig ist da in ihr aber auch dieser Wunsch nach der Anerkennung und Aufmerksamkeit des Vaters, die Hoffnung, dass er sich geändert hat.

Als Leser
in erhält man einen tiefen Einblick in die Gefühlswelt unserer Hauptprotagonistin und kann ihr Verhalten und ihren inneren Zwiespalt nur zu gut nachempfinden. Daphnes Erzählungen lesen sich oft ergreifend und manchmal auch schmerzlich, zugleich aber auch unheimlich schön. Es ist hart zu sehen, wie sehr die Bemühungen des Vaters, seine Fehler aus der Vergangenheit wieder gutzumachen, zunächst von seiner Tochter abgewiesen werden und wie sehr er darum kämpft, einen neuen Job zu finden und weiterhin nüchtern zu bleiben.
Doch dann sind da auch die vielen hoffnungsvollen und rührenden Momente, die einem zum Lächeln bringen. Mir hat es das Herz erwärmt mitzuerleben, wie Daphne durch das Skateboarding wieder in Kontakt mit ihrem Vater kommt, langsam wieder Vertrauen zu ihm fasst und seine Probleme mit der Zeit zu verstehen beginnt. Wie er ihr neue coole Tricks beibringt und fest an sie glaubt, sie immer wieder ermutigt, nicht aufzugeben. Denn das Leben ist wie das Skaten: Man muss Misserfolge akzeptieren und weitermachen.

Das Thema Skateboardfahren wurde wirklich toll in die Handlung mit eingebunden. Fachliche Begriffe wie Ollie, Kickflip und Drop In fließen geschickt in die Handlung mit ein, sodass man nebenbei eine Menge über diese Sportart lernt. Auch wenn man sich nicht fürs Skaten interessiert, fühlt man sich an keiner Stelle gelangweilt und hat einfach nur großen Spaß beim Lesen.

Neben Daphne und ihrem Vater sind auch die weiteren Charaktere lebensecht gezeichnet und werden so liebevoll beschrieben, dass man sie einfach gernhaben muss. Der Nachbarsjunge Arlo zum Beispiel, in dem Daphne einen neuen guten Freund findet, oder ihre Großeltern, die sie in diesem Sommer endlich besser kennenlernen wird.

Auch das Ende ist wundervoll. Es passt einfach perfekt zur Geschichte und lässt einen mit einem glücklichen Gefühl zurück.

Fazit: Mit „Die Kunst zu fallen“ ist der US-amerikanischen Autorin Sally Engelfried ein wunderbarer kunstvoller Debütroman gelungen, den ich jedem nur ans Herz legen kann. „Die Kunst zu fallen“ erzählt eine herzerwärmende und inspirierende Coming-of-Age-Familiengeschichte über eine berührende Vater-Tochter-Beziehung, die Liebe fürs Skaten und Freundschaft, übers Hinfallen, Aufstehen und Weitermachen. Es ist ein ehrliches, mitreißendes und einzigartiges Buch und fasziniert nicht nur junge Leser*innen und Skateboard-Fans. Ich habe mit Daphne mitgefühlt und mitgefiebert und ihr begeistert zugejubelt. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 13.07.2023

Ein weiterer rundum gelungener Folgeband voller Spannung, Spaß und Action!

Woodwalkers – Die Rückkehr (Staffel 2, Band 3). Das Grollen der Löwin
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Da ich ein großer Woodwalkers-Fan bin und bisher jeden Band geliebt habe, habe ich mich auf den dritten Teil der zweiten Staffel tierisch gefreut. Ich war so gespannt, wie es mit Carag und Co. weitergehen ...

Da ich ein großer Woodwalkers-Fan bin und bisher jeden Band geliebt habe, habe ich mich auf den dritten Teil der zweiten Staffel tierisch gefreut. Ich war so gespannt, wie es mit Carag und Co. weitergehen wird!

Endlich ist es so weit: Der Gegenaustausch mit der namibischen Narawandu School findet statt. Carag und seine Mitschülerinnen freuen sich riesig auf ihr Wiedersehen mit ihren neuen Gestaltwandlerfreunden aus Afrika und das gemeinsame Sportturnier. Auch der mächtige Herr der Gestalten befindet sich unter den Gastschülerinnen. Ob er sich wohl endlich zu erkennen geben wird? Seine Hilfe wird dringend benötigt! Die fiese Löwen-Wandlerin Rebecca Youngblood verfolgt nach wie vor ihre gefährlichen Pläne und schreckt vor nichts zurück, um sie verwirklichen. Ob es Carag und seinen Freunden wohl gelingen wird, ihre Feinde zu stoppen?

Wie oben bereits erwähnt, handelt es sich hierbei um den dritten Teil der zweiten Woodwalkers-Staffel. Die Ereignisse aus den beiden Vorgängern sollten bekannt sein, damit man dem Geschehen problemlos folgen kann, und es empfiehlt sich in meinen Augen auch, die erste Staffel und die Seawalkers-Serie zu kennen. Man kann zwar durchaus mit Staffel 2 starten, allerdings machen die Bücher deutlich mehr Spaß, wenn man sie mit dem Vorwissen aus den davor erschienenen Bänden liest.

Anders als im vorherigen Band, in dem uns Katja Brandis größtenteils nach Afrika mitgenommen hat, entführt sie uns diesmal wieder in die Rocky Mountains. Für mich, als eingefleischter Fan, hat sich das Eintauchen in das Buch wie nach Hause kommen angefühlt. Es war einfach so schön, an die Clearwater High zurückzukehren und auf lauter liebgewonnene Gesichter zu treffen wie Carag und seine Freunde, seine Schwester Mia und die Lehrerinnen des Internats. Die altbekannten Gegenspielerinnen sind natürlich ebenfalls erneut mit von der Partie und da in diesem Band der Gegenaustausch mit der Narawandu School stattfindet, gibt es zudem auch noch ein Wiedersehen mit den namibischen Schülerinnen, die man in „Herr der Gestalten“ kennenlernen durfte. Insgesamt bekommt man es wieder mit einer ordentlichen Menge an Charakteren zu tun, sodass es dem ein oder anderen vielleicht ein wenig schwerfallen könnte, stets den Überblick zu behalten. Zum Glück befindet sich aber auch in diesem Band ein ausführliches Namensglossar hinten im Buch, was vor allem für Quereinsteiger sehr hilfreich sein könnte.

Mir haben die Figuren abermals sehr gut gefallen. Sie sind authentisch, divers und greifbar, jeder von ihnen ist auf seine Art und Weise liebenswert und einzigartig.
Einer meiner persönlichen Lieblinge ist und bleibt Pumajunge Carag, unser 14-jähriger Hauptprotagonist. Er ist einfach ein absoluter Sympathieträger und da seine Kapitel wie gewohnt in der Ich-Perspektive geschrieben sind, kann man sich in ihn besonders gut hineinversetzen. Der Großteil des Buches wird wie üblich aus seiner Sicht geschildert, es kommen im Verlauf aber auch viele andere Figuren als personale Erzähler
innen kurz zu Wort wie Wolfsmädchen Tikaani, die Erstklässlerin Kimberly und die Bösewichte Andrew Milling und Rebecca Youngblood.
Ich mochte die namentlich gekennzeichneten Sichtwechsel erneut sehr. Sie sorgen für eine gelungene Abwechslung und interessante Einblicke, sodass es durchweg spannend und unterhaltsam bleibt.

Langeweile kommt beim Lesen garantiert nicht auf. Katja Brandis versteht es einfach, uns Leser*innen von der ersten Seite an in den Bann zu ziehen und bis zum Schluss zu fesseln. Ihr locker-leichter Schreibstil reißt einen direkt mit und die Handlung kann von Beginn an mit einem hohen Spannungsbogen und zahlreichen Überraschungen aufwarten. Viele Herausforderungen, Gefahren und Geheimnisse erwarten Carag und seine Freunde. Wer ist nur der Herr der Gestalten und auf welcher Seite steht er? Wem kann man trauen und wem nicht? Was führt Rebecca Youngblood wohl diesmal im Schilde? Kann man sie, nachdem sie das geheime Buch in ihren Besitz gebracht hat, überhaupt noch aufhalten? Auch das Sportturnier lässt einen ordentlich mitfiebern und da der Humor und die Gefühle ebenfalls nicht zu kurz kommen, gibt es auch eine Menge zum Schmunzeln und fürs Herz. Katja Brandis hat einfach mal wieder ein wunderbares Woodwalkers-Abenteuer aufs Papier gebracht, das in sämtlichen Punkten überzeugen kann und einen voller Vorfreude auf den nächsten Band zurücklässt.

Neben Katja Brandis hat auch die Illustratorin Claudia Carls eine großartige Arbeit geleistet. Das Cover ist ein richtiger Hingucker und die vielen stimmungsvollen und detailreichen schwarz-weiß Zeichnungen setzen die Geschichte perfekt in Szene.

Fazit: Mit dem dritten Band der zweiten Woodwalkers-Staffel hat Katja Brandis ein weiteres tolles Tierfantasy-Abenteuer geschrieben, welches seinen Vorgängern in nichts nachsteht und große Lust auf mehr macht. Auch „Das Grollen der Löwin“ ist eine fesselnde und witzige Geschichte mit vielfältigen Charakteren, wunderschönen Illustrationen und jeder Menge rasanter Action und überraschenden Wendungen. Ein Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen mag. Ich habe auch diesen Band begeistert verschlungen und freue mich schon sehr auf mein nächsten Wiedersehen mit Carag und seinen Freunden. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 02.07.2023

Eine geniale Fortsetzung!

Dark Sigils – Wie die Dunkelheit befiehlt
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Mit dem Auftakt ihrer Dark-Sigils-Reihe hat mich Anna Benning im vergangenen Jahr vollkommen von den Socken gehauen. Auf die Fortsetzung habe ich mich daher riesig gefreut, ich war so gespannt wie es wohl ...

Mit dem Auftakt ihrer Dark-Sigils-Reihe hat mich Anna Benning im vergangenen Jahr vollkommen von den Socken gehauen. Auf die Fortsetzung habe ich mich daher riesig gefreut, ich war so gespannt wie es wohl mit Rayne, Adam und Co. weitergehen wird!

Die 17-jährige Rayne hat sich den Rebellen angeschlossen, um zusammen mit ihnen nach dem legendären achten Dark Sigil zu suchen. Denn nur so könnte sie frei und mit ihrer großen Liebe Adam, dem Mirrorlord, zusammen zu sein. Doch die Rebellen sind nicht die einzigen, die das verschollene Artefakt finden möchten. Ihre gefährliche Mission wird Rayne einiges abverlangen, mehr, als sie sich jemals hätte vorstellen können. Wo wird ihr Weg sie hinführen? Wem kann sie vertrauen? Wird ihre Suche erfolgreich sein? Und wie wird sie sich am Ende entscheiden?

Da ich den ersten Teil so geliebt habe und nun schon von mehreren gehört hatte, dass die Autorin ihre eigene hohe Messlatte noch einmal übertroffen hat, lagen meine Erwartungen enorm weit oben. Und was soll ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht! Der zweite Band kann definitiv nicht nur mit einem traumhaften Cover glänzen – auch der Inhalt ist atemberaubend und magisch und begeistert von der ersten bis zur letzten Seite.

Zu Beginn des Buches gibt es erst einmal einen kleinen Rückblick auf die vorangegangenen Ereignisse, was den Wiedereinstieg sehr erleichtert. Trotz der kleinen Erinnerungsauffrischung habe ich aber leider dennoch ein bisschen gebraucht, bis ich komplett in der Geschichte drin war. Bei dieser Trilogie empfiehlt sich auf jeden Fall, die Bände kurz nach einander zu lesen, da das Worldbuilding äußerst komplex ist und wir es mit vielen Charakteren zu tun bekommen (ein Glossar mit ein paar mehr Erläuterungen über den Weltenbau und Personenvorstellungen hätte ich gar nicht so schlecht gefunden).
Zum Glück waren meine leichten Startschwierigkeiten aber schnell überwunden und nachdem ich einmal richtig angekommen war, gab es für mich kein Halten mehr.

Anna Benning versteht es einfach, uns Leserinnen in fantastische dystopische Welten zu entführen und durchweg an die Seiten zu fesseln. Ihr bildhafter und rasanter Schreibstil saugt einen tief ins Geschehen und die vor Action, Spannung und Emotionen strotzende Handlung lässt einen einfach nicht mehr los. Oft ist es ja so, dass Mittelbände wie ein Lückenfüller wirken. Das ist hier aber nicht der Fall. Wir erfahren mehr über die geheimnisvolle Mirror-Welt und das Magiesystem und werden an neue faszinierende Schauplätze mitgenommen, wir lernen vertraute Figuren noch besser kennen, dürfen aber auch die Bekanntschaft mit neuen Gesichtern machen. Langeweile sucht man auf den gut 500 Seiten vergebens. Es gibt eine Menge Ortswechsel und Kampfszenen, die das Lesen interessant und mitreißend gestalten und die vielen unerwarteten Wendungen, die einem geboten werden, lassen einen öfters regelrecht sprachlos dasitzen. Man mag das Buch wirklich nicht mehr aus der Hand legen und fiebert, zittert und kämpft mit den Charakteren mit.

Die Figuren wurden mal wieder großartig dargestellt. Sie sind authentisch und liebenswert gezeichnet, alle besitzen ihre Ecken und Kanten und schleichen sich sehr schnell in das Leserherz. Rayne, aus deren Sicht der Großteil des Buches in der Ich-Perspektive geschildert wird, hat mir auch diesmal auf Anhieb gefallen. Sie ist und bleibt eine Kämpferin und legt im Verlauf eine Entschlossenheit und Willensstärke zutage, für die man sie nur bewundern kann. Durch die gewählte Erzählform erhält man erneut anschauliche Einblicke in ihr Inneres und kann ihre Empfindungen und Gedankengänge und ihre Entwicklung wunderbar mitverfolgen.

Adam, dem Mirrolord, war ich bereits im Vorgänger direkt verfallen. Die Liebesbeziehung zwischen ihm und Rayne habe ich wieder richtig geliebt, aber auch das Zusammenspiel der weiteren Charaktere mochte ich sehr. Vor allem das Aufeinandertreffen der Sigil-Träger
innen fand ich toll, dieses hat es wahrlich in sich. Sehr cool fand ich aber auch die Schlagabtäusche zwischen Celine und Rayne und dass Raynes beste Freundin Lily ebenfalls einen relevanten Part in der Geschichte einnimmt, war ein kleines persönliches Highlight für mich. Die Freundschaft der beiden wird erneut wundervoll beschrieben.

Eine weitere wichtige Person ist Adams Mutter Leonore, die wir dank der Zeitsprünge näher kennenlernen dürfen. Es gibt neben Raynes Kapitel immer wieder kurze Einschübe, die von Leonores Kindheit berichten, sodass man ein Bild davon erhält, wie sich die Geschehnisse von damals auf die heutige Spiegelwelt ausgewirkt haben. Wie das alles miteinander zusammenhängt, zeigt sich jedoch erst am Schluss, wenn die Autorin die Handlungsstränge geschickt zusammenlaufen lässt.

Zum Ende hin wird das Tempo noch einmal ordentlich angezogen und die Sogwirkung verstärkt sich, es wird ergreifend und nervenaufreibend und gipfelt schließlich in einem aufregenden fulminanten Showdown. Man würde am liebsten sofort zum nächsten Band greifen und weiterlesen. Leider heißt es da aber noch ein Weilchen hibbeln und warten. Der finale Teil wird nämlich voraussichtlich erst im Frühjahr 2024 erscheinen.

Fazit: Mit dem zweiten Band ihrer Dark-Sigils-Trilogie beweist die deutsche Autorin Anna Benning erneut, was für ein großes Schreibtalent in ihr steckt und toppt noch einmal alles. „Dark Sigils – Wie die Dunkelheit befiehlt“ ist eine spannungs- und actiongeladene Fortsetzung voller Überraschungsmomente, genialer Plot-Twists und Magie; eine Story, die einen gefangen nimmt und von Anfang bis Ende in Atem hält. Fesselnd, emotional, unvorhersehbar. Ein absoluter Pageturner mit Suchtgarantie und Urban-Fantasy vom Feinsten. Für mich hat sich auch dieser Band als ein echtes Lesehighlight entpuppt, mir hat er sogar noch besser gefallen als der Vorgänger. Ich habe das Buch verschlungen und fiebere dem Finale nun ganz sehnsüchtig entgegen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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