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Veröffentlicht am 30.04.2024

Berührend und fesselnd

Als Großmutter im Regen tanzte
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Trude Teige erzählt in "Als Großmutter im Regen tanzte" die Geschichte von Juni, die nach dem Tod ihrer Mutter Lilla in das Haus ihrer verstorbenen Großeltern auf einer kleinen norwegischen Insel zurückkehrt. ...

Trude Teige erzählt in "Als Großmutter im Regen tanzte" die Geschichte von Juni, die nach dem Tod ihrer Mutter Lilla in das Haus ihrer verstorbenen Großeltern auf einer kleinen norwegischen Insel zurückkehrt. Dort findet sie ein Foto, das ihre Großmutter Tekla mit einem deutschen Soldaten zeigt, von dem sie noch nie etwas gehört hat. Da es in ihrer Familiengeschichte Lücken gibt, beginnt sie zu recherchieren. In einem zweiten Handlungsstrang wird die Geschichte der jungen Norwegerin Tekla erzählt, die sich in einen deutschen Soldaten verliebt.

In diesem Buch habe ich viel über die norwegische Lebensweise und Ansichten im 2. Weltkrieg bzw. der Zeit danach erfahren, was mich schwer beeindruckt hat. Denn natürlich habe ich mich mit diesem Blickwinkel noch nie befasst und bin diesem Buch sehr dankbar für diese Eindrücke, die ich sicherlich nie wieder vergessen werde.

Das Lesen des Buches war sehr kurzweilig, denn der Schreibstil ist wunderbar flüssig und absolut fesselnd. Er erzählt mal in der Gegenwart und somit Junis Geschichte, die auch einige ungeklärte Dinge in ihrem Leben mit sich herumschleppt. In der Vergangenheit gibt es dann die Geschichte von Tekla, die mich tief berührt hat. Überhaupt hat mich die Tatsache schwer schlucken lassen, dass sich manche Dinge durch Generationen fortsetzen. Hier ist es vor allem der Umstand, dass weder Tekla ihre Tochter Lilla, noch Lilla ihre Tochter Juni aus tiefstem Herzen geliebt und umsorgt hat. Es gibt viel Unausgesprochenes und viele Parallelen, die erst nach und nach zu Tage kommen und mir oft das Herz sehr schwer werden ließen.

Auch ist das Buch voller kleiner Weisheiten, die mir so sehr gefallen haben, dass ich mir einige wirklich herausgeschrieben habe, damit ich sie nicht wieder vergessen werde.

Für mich ist "Als Großmutter im Regen tanzte" ein ganz besonderes Buch, das ich gerne jedem ans Herz legen möchte, der Lust hat, in einer tief emotionalen Generationengeschichte abzutauchen.

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Veröffentlicht am 27.04.2024

Lese-Highlight

Das Echo der Gezeiten
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Vorweg würde ich gerne erwähnen, dass ich wohl zu den wenigen Menschen gehöre, die nicht so ganz ihre Erfüllung im Meer und seinem Rauschen finden. Ich bin eher "Team Berge". Allerdings hat mich Rebekka ...

Vorweg würde ich gerne erwähnen, dass ich wohl zu den wenigen Menschen gehöre, die nicht so ganz ihre Erfüllung im Meer und seinem Rauschen finden. Ich bin eher "Team Berge". Allerdings hat mich Rebekka Frank mit ihrem wundervollen Schreibstil einfach verzaubert und mir die wunderbare Welt des Meeres und seiner Geheimnisse, aber auch seiner Gefahren so faszinierend vermittelt, dass ich mir nach der Lektüre dieses Buches gar nicht mehr so sicher bin, ob ich nicht auch eine Freundin des Meeres werden könnte.

Ich habe Tilla im Jahre 1955 kennengelernt, die in St. Peter lebt. Sie liebt das Meer und ihr größter Wunsch ist es, tauchen zu lernen. Denn dann könnte sie in der Nordsee nach dem Schiffswrack suchen, von dem eine spannende Geschichte erzählt, die Tilla von ihrer Großmutter schon so oft gehört und die sie immer schon fasziniert hat.

Auch geht es um die junge Nes, die 1633 mit ihrer Mutter auf eine Nordseeinsel flieht und in einem Beginenkonvent Zuflucht findet. Allerdings sind sie auch dort nicht sicher, denn die Inselbewohner werfen den Beginen schlimme Dinge vor. Auch gibt es dort ein geheimnisvolles Schiff, das immer mal wieder auftaucht ...

Beide Handlungsstränge wechseln sich ab und werden von Rebekka Frank so wunderbar fesselnd erzählt, dass ich gar nicht sagen kann, welcher der beiden mich mehr begeistert hat. Denn beide erzählen die Geschichte einer unglaublich starken und zielstrebigen Frau. Jede hat auf ihre Art zu kämpfen und ist doch nicht bereit, ihre Ziele aus den Augen zu lassen. Besonders sprachlos werden lassen haben mich die Art und Weise, wie junge Studentinnen behandelt wurden, aber auch wie die Beginen für Dinge herhalten mussten, die sie nicht zu verantworten haben. Es war ein sehr emotionales und überaus lehrreiches Lesen für mich, das mich bis zur letzten Seite mehr als glücklich gemacht hat. Toll fand ich auch, dass ich im Nachwort erfahren habe, dass das Buch wahre Sachverhalte mit Fiktion verbindet.

Rebekka Frank hat hier ein wahres Lese-Highlight für mich erschaffen, an das ich noch lange zurückdenken und das ein bleibendes Plätzchen in meinem Bücherherzchen erobert hat.

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Veröffentlicht am 31.10.2023

Einfach nur genial

Der Morgen (Art Mayer-Serie 1)
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Ich bin ein absoluter Fan von Tom Babylon gewesen und war sehr gespannt, was sich Marc Raabe als nächstes wohl ausdenken wird. Ob es mich wohl wieder so begeistern kann? Auf diese Frage kann ich ganz klar ...

Ich bin ein absoluter Fan von Tom Babylon gewesen und war sehr gespannt, was sich Marc Raabe als nächstes wohl ausdenken wird. Ob es mich wohl wieder so begeistern kann? Auf diese Frage kann ich ganz klar sagen: JA!!!!!

Marc Raabe hat mit "Der Morgen" einen unglaublichen Auftakt einer neuen Reihe hingelegt, der mich von der ersten bis zur letzten Seite komplett in seinen Bann gezogen hat. Ein wahnsinnig flüssiger und bildhafter Schreibstil haben mir das Lesen fast wie Kino erscheinen lassen. Ich bin durch die Seiten geflogen und hatte viele geniale Bilder im Kopf.

Auch mit seinen Charakteren hat er wieder sehr, sehr geniale Persönlichkeiten geschaffen. Art Mayer ist ein Ermittler, der viele Ecken und Kanten und eine bewegte Vergangenheit hat. Er ist unglaublich "anders", was ich bei Ermittlern sehr mag und tut gerne Dinge, die nicht so gerne von der werten Obrigkeit gesehen werden. Was soll ich sagen? Ich bin schwer verliebt. Aber auch Nele Tschaikowski, die als Kommissar-Anwärterin an seine Seite gestellt wird (und es natürlich mit ihrem neuen Chef nicht ganz so leicht hat ...) konnte mich von der ersten Begegnung an begeistern. Sie sind ein absolutes Dream-Team, das ich liebend gerne wieder im nächsten Fall begleiten werde.

Auch der Fall an für sich ist super-spannend und gibt Raum für viele eigene Spekulationen. Ich habe bis zum Schluss atemlos Seite für Seite gelesen und wäre auf die Auflösung nicht so wirklich gekommen. Dennoch ist die Auflösung schlüssig, actionreich und für mich in allen Punkten klar verständlich gewesen.

Mein Fazit:

Ein absolut genialer Auftakt der Art-Mayer-Reihe, deren Fortsetzung ich jetzt schon voller Vorfreude entgegenblicke. Hier hat für mich einfach alles gestimmt! Große Lese-Empfehlung an alle Thriller-Fans!!!

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Veröffentlicht am 22.07.2023

Meine Lieblingssenioren ermitteln wieder

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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Meine Lieblingssenioren haben einen neuen Fall. Dieses Mal hat Joyce einen ungelösten Mordfall ausgesucht, nämlich den Fall Bethany Waites. Und natürlich nicht ganz uneigennützig, denn die junge Journalistin ...

Meine Lieblingssenioren haben einen neuen Fall. Dieses Mal hat Joyce einen ungelösten Mordfall ausgesucht, nämlich den Fall Bethany Waites. Und natürlich nicht ganz uneigennützig, denn die junge Journalistin war die Kollegin des attraktiven Anchormans der Lokalnachrichten und wurde vor fast zehn Jahren ermordet, weil sie den Strippenziehern eines riesigen Steuerbetrugs zu nahegekommen ist. Wer den Donnerstagsmordclub kennt, weiß: einmal begonnen mit einem Fall, wird es schnell turbulent. Doch dieses Mal ganz besonders, denn Elizabeth verschwindet und wird vor eine grausame Wahl gestellt: Töten oder getötet werden. Na, das kann ja heiter werden ...

Ich liebe den Donnerstagsmordclub heiß und innig und bin immer wieder sehr gespannt, was ich als nächstes mit ihnen erleben werde. Denn ihre Fälle sind nicht nur spannend, sondern auch überaus unterhaltsam. Dies ganz besonderes, weil jeder der vier Mitglieder eine ganz besondere Persönlichkeit ist. Ich kann gar nicht sagen, wen ich am liebsten mag: Elizabeth, Joyce, Ron oder Ibrahim. Sie sind alle super und bringen mich oft zum Lachen.

Allerdings wird auch sehr realistisch gezeigt, was das Alter mit uns macht und so gibt es neben den sehr lustigen Passagen auch welche, die nachdenklich und traurig machen. Dies ging mir in diesem Fall so mit Stephen. Habe ich mich auf der einen Seite unglaublich gefreut, in diesem Band mehr über ihn zu erfahren und mehr Zeit mit ihm verbringen zu können, musste ich das ein oder andere Mal schon schwer schlucken, denn er hat schon ein ziemliches Päckchen zu tragen. Umso schöner, dass es Elizabeth und ihre Freunde und auch Bogdan gibt, die immer an seiner Seite sind. Bogdan ist übrigens auch eine sehr, sehr toller Charakter!!!

Aber genug geschwärmt von den ganzen Persönlichkeiten. Auch der Mordfall, mit dem sich die Protagonisten befassen, ist überaus spannend und hat mir viel Raum für eigene Spekulationen gelassen. Natürlich war ich mal wieder auf dem Holzweg Aber bis zum Schluss war der Fall sehr spannend und auch sehr abwechslungsreich, denn mancher Bösewicht hat sich dann doch noch in mein Herz geschlichen.

Für mich war dieses Buch wieder ein absolutes Herzensbuch und ich kann es nur jedem empfehlen, der gerne Krimis liest, aber nicht immer nur Blut und großes Drama erleben möchte. Mit dem Donnerstagsmordclub sind Spannung, Freude, aber auch ein wenig Schwermut und viele Überraschungen ganz dicht beieinander und ich bin jetzt schon voller Vorfreude auf ein Wiedersehen mit meinen Lieblingsrentner!!! Ganz große Leseempfehlung!!!

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Veröffentlicht am 02.03.2023

Unglaublich tolle Lebensgeschichte

Lektionen
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Ian McEwan erzählt mit „Lektionen“ die Lebensgeschichte von Roland Baines. Zu Beginn hatte ich einige Probleme in der Handlung anzukommen. Für meinen Geschmack wurde zu oft zwischen den Zeiten gewechselt. ...

Ian McEwan erzählt mit „Lektionen“ die Lebensgeschichte von Roland Baines. Zu Beginn hatte ich einige Probleme in der Handlung anzukommen. Für meinen Geschmack wurde zu oft zwischen den Zeiten gewechselt. War ich gerade mit Roland in der Gegenwart, in der er mit dem plötzlichen Verschwinden seiner Frau Alissa fertig werden muss, war ich kurz danach in der Vergangenheit und habe von Rolands Kindheit erfahren. Diese Wechsel waren mir etwas zu schnell und leicht verwirrend. Erschwerend kam für mich hinzu, dass der Schreibstil stellenweise sehr ausschweifend war, so dass ich wirklich Probleme hatte, dem Buch zu folgen.

Doch als ich dann tief in der Geschichte von Roland Baines angekommen war, war es einfach großartig. Der Schreibstil war nun sehr bildlich und die Charaktere wunderbar ausgearbeitet. Ich hatte alles sehr klar vor Augen. Auch die Art von Roland mochte ich sehr gerne, denn er hat mich oft zum Schmunzeln gebracht. Gemeinsam mit ihm bin ich durch sein Leben gewandert und habe dabei auch viele geschichtliche Ereignisse in einer ganz besonderen Weise miterlebt. Sei es die Tschernobyl-Katastrophe, die Kuba-Krise, die Geschehnisse rund um die weiße Rose, der Fall der Mauer oder der Brexit. Ganz besonders interessant fand ich, die Corona-Pandemie aus der Sicht Englands zu sehen.

Neben den geschichtlichen Ereignissen haben mich aber vor allem die persönlichen Ereignisse in Rolands Leben berührt, bewegt und auch nachdenklich gemacht. Denn ich denke, jeder wird sich ein Stück in Roland wiederfinden. Ist es nicht so, dass uns alle die Frage begleitet, ob wir im Laufe unseres Lebens alles richtig gemacht haben oder ob wir bestimmte Dinge hätten anders machen sollen?

Mein Fazit:

„Lektionen“ von Ian McEwan ist für mich ein sehr besonderes Buch. Ich habe es – nach ein paar Anfangsschwierigkeiten – sehr genossen, Roland Baines in seinem Leben zu begleiten und habe ihn nur sehr ungern wieder verlassen. Eine große Lebensgeschichte, für die es von mir eine noch größere Leseempfehlung gibt!!!

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