Auf Empfehlung einer anderen Bloggerin, habe ich nicht lange gewartet und zu diesem Buch gegriffen. Eine Geschichte und die Vergangenheit, von Generationen und Seelen, die nicht tot geschwiegen werden darf, damit der Teil deutscher Geschichte nicht verloren geht.
Dass das Buch mich bewegen wird, mich ratlos, geschockt und traurig zurück lässt, wusste ich von vorne rein.
Denn Tova Friedman beginnt sofort mit der kalten, bitteren Wahrheit und mit dem, was Sie den anderen Opfern zu schulden vermag.
"Wir alle haben unterschiedlich Erinnerungen und Versionen der Wahrheit. Dies hier ist meine Wahrheit." - Seite 15
Tova Friedman wurde im Jahre 1938 geboren, bereits im alter von zwei bis drei Jahren war Sie in einem Jüdischen Ghetto, in Zentralpolen, in Gefangenschaft.
Zu Beginn begleiten wir Tova und Ihre Mutter Reizel, während den Anfängen Ihrer Flucht aus Ausschwitz II, wo Sie sich zwischen Toten verstecken musste, um zu überleben.
Im Alter von fünf Jahren, im Herbst 1943 kommt Sie mit Ihren Eltern in ein Arbeitslager und muss mit Ihrer Mutter Kleidung von ermordeten Juden sortieren.
"Wir glaube, dass Gott uns allen einen Freien Willen geschenkt hat.
Eine der Konsequenzen des freien Willens besteht allerdings darin,
dass Menschen auch einen dunklen Weg einschlagen können." - Seite 60
Das Buch, die Geschichte von Tova Friedman, ihrer Familie und den 6 Millionen Todesopfern des Holocausts, ging mir ab der ersten Seite, des Prologs des Buches, nahe.
Friedmann schreibt aus Ihrem Herzen heraus, ohne etwas zu beschönigen. Viele Erinnerungen hat Sie verdrängt und konnte mit Hilfe der Aufzeichnungen Ihres Vaters, die Bilder, Daten und Fakten zusammen bringen, um uns dieses Buch zu vermachen. Mit dem Buch möchte Sie auch all den anderen Opfern eine Stimme geben.
Immer wieder begleiten uns im Buch, Textstellen aus den Aufzeichnungen Ihres Vaters. Auch finden sich in der Mitte des Buches viele private Bilder, zuerst von Tovas Eltern, Ihrer ermordeten Tante, sowie Deutschen Soldaten. Anschließend Bilder von Tova nach der Befreiung, mit Ihrer Familie und bei Besuchen von Arbeitslagern.
Je länger ich in diesem Buch las, desto weniger konnte ich all das Glauben. Wer tut solch eine Gräueltaten und welcher Mensch unterstützt dies.
Ich fand es sehr schwer, dieses Buch zu lesen. Nicht wegen der Art des Textes oder des Schreibstils, mir tat beim lesen ganze Zeit die Seele weh. Und immer wieder musste ich mir vor Augen halten, dass dies von einer vier Jährigen Augen- und Zeitzeugin geschrieben wurde, die bis heute im Herzen und in der Seele gebrochen ist und dies mit ins Grab nimmt.
Das Buch ist sehr wichtig, um nicht zu vergessen was geschehen ist und was niemals wieder geschehen darf. Gerne hätte ich ein solches Buch in meiner Schulzeit gelesen, weil ich denke, dass dieses Buch auch dort behandelt werden sollte um vor Augen zu zeigen, dass all das die Wahrheit ist und schlimmeres geschehen ist, als was wir uns zu vorstellen vermochten.