Verlor sich leider
Just one night in RomeVielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar, dies beeinflusst nicht meine Meinung:
Inhalt:
Als Josie ihren Freund inflagranti mit ihrer besten Freundin erwischt, hält sie nichts mehr in Deutschland ...
Vielen Dank an NetGalley für das Rezensionsexemplar, dies beeinflusst nicht meine Meinung:
Inhalt:
Als Josie ihren Freund inflagranti mit ihrer besten Freundin erwischt, hält sie nichts mehr in Deutschland und sie fliegt für zwei Wochen nach Rom, um ihrem Ex und ihren Problem zumindest für eine gewisse Zeit zu entfliehen. An ihrem letzten Tag lernt sie ihren Hostel-Mitbewohner Leo näher kennen und verbringt die restliche Zeit mit ihm. Mit seinen hartnäckigen Fragen bringt er sie nicht nur aus dem Konzept, sondern lässt sie auch ihr Leben hinterfragen. Zwischen ihnen sprühen die Funken, aber wird sie ihn nach dieser Nacht wiedersehen ?
Meine Meinung:
Als mir das Buch auf verschiedenen Plattformen immer wieder über den Weg gelaufen ist und ich es auch bei NetGalley fand, war es ein Wink des Schicksals für mich. Das Cover, der Klappentext und auch einige Rezensionen machten mich sehr neugierig auf das Buch und ich freute mich auf diese Geschichte. Die erste Hälfte war auch sehr stark, aber leider ließ es dann immer mehr nach und ließ mich eher zwiegespalten zurück.
Das Cover finde ich wunderschön und sehr passend. Man sieht ein Pärchen, das super auf die Beschreibungen von Leo und Josie passt, umschlungen mit einem Eis. Dieses verdeckt ihre Gesichter und man weiß nicht, ob sie sich küssen oder nicht. Der Leser kann sich so auch selber die Gesichter der beiden vorstellen, da sie nur angedeutet werden. Der pinke Hintergrund ist nicht ganz meins, passt aber durchaus auch gut.
Zu Beginn gefiel mir die Geschichte sehr gut. Es beruht auf wahren Begebenheiten und da hatte ich schon sehr Achtung vor der Autorin. Man erfährt, wieso Josie aus Deutschland geflohen ist und warum der Urlaub sie trotz der schönen Kulissen und der Herzlichkeit der Bewohner nicht wirklich begeistern konnte. Sie tat mir Leid und ich konnte ihren Schmerz und ihre Wut nur zu gut verstehen. Mir gefiel es, dass es aber nicht schwarz-weiß war, sondern sie immer noch ihre beste Freundin vermisste, egal, was sie getan hatte. Gefühle ließen sich nicht sofort umstellen und sie musste lernen, dass so ein Prozess langsam von statten geht. Hier war ihr Leland eine große Hilfe, den sie an ihrem letzten Abend kennenlernte und der ihr zeigte, dass das Leben trotz allem weiter geht.
Ihre gemeinsamer Abend war wirklich schön geschrieben. Nicht nur, weil die Chemie zwischen ihnen stimmte, sondern auch, weil es Olbrich gelang, die Vibes, die Italien für mich ausstrahlt, einzufangen und Fernweh in mir zu wecken. Ich konnte mir alles so gut bildlich vorstellen und wäre am liebsten auch dort gewesen. Die zögerlichen Annäherungen zwischen Josie und Leland wurden behutsam und authentisch beschrieben und ich mochte die Chemie zwischen ihnen. Die beiden konnte ich mir gut als Pärchen vorstellen.
Deswegen fand ich es auch schade, wie sich das Buch danach weiter entwickelte. Zwar spielte Leland durchaus noch eine Rolle, aber ihre Liebesgeschichte ging völlig unter und stattdessen warteten einige Dramen auf mich, die mir nicht gut gefielen. Diese ganzen Beschreibungen zu ihrem Büroalltag und ihrem Beruf hätte ich nicht gebraucht und diese wurden zu ausschweifend. Zwar fand ich ein paar Infos interessant und die Sache mit ihrer besten Freundin war sehr pikant, aber leider verlor sich die Geschichte dann. Die Dramen rund um ihren Job und ihrem Ex sprachen mich nicht an und die Auseinandersetzung mir ihrem Chef habe ich in der Art schon zu oft gelesen. Der Cliffhanger ist schon fies, aber ich werde den zweiten Teil wohl eher nicht lesen.
Die Charaktere waren nur bedingt mein Fall. Zwar mochte ich ein paar der Nebencharaktere, aber irgendwie wurde ich nicht so ganz warm mit ihnen.
Anfangs identifizierte ich mich sehr mit Josie. Das, was sie durchmachte, kannte ich nur zu gut, vor allem dieses Wechselbad der Gefühle. Sie war wie ich ein Potter Head und kannte die Geschichten auswendig. Der Umgang mit anderen Menschen und vor allem Fremden fiel ihr schwer und sie fühlte sich in ihrer Gegenwart unwohl. Auch Kontakte zu knüpfen und den ersten Schritt zu machen stellte eine Herausforderung da. Ich sie wirklich sehr gut verstehen und war auch deswegen ein wenig von ihrer Entwicklung enttäuscht. Zwar fand ich es super, wie offen sie durch Leland wurde, aber nach ihrer Rückkehr sprang ihr Verhalten sehr oft hin und her und ich konnte sie nicht mehr verstehen.
Leland mochte ich ganz gerne, auch wenn er mir trotz der vielen Infos zu ihm und seinen Leben eher blass blieb. Aber seine offene und feinfühlige Art gefiel mir und man spürte seine Begeisterung fürs Reisen und andere Kulturen. Auch wie Josie hatte er einige Probleme, die er vergessen wollte.
Mit dem Schreibstil bin ich nicht ganz warm geworden, auch wenn er sich flüssig lesen ließ. Die Italien-Vibes sind so klasse und es ist der Autorin sehr gut gelungen mich gedanklich in dieses Land reisen zu lassen. Zwar wurden auch wichtige Themen angesprochen, aber generell vermisste ich etwas die Tiefe und leider blieben auch viele Emotionen für mich auf der Strecke.
Fazit:
Ein durchaus interessante Geschichte, die stark anfing und durch ihre Vibes begeisterte, dann aber sehr nachließ und sich in seinen Dramen verlor. Die Entwicklung einiger Charaktere gefiel mir nicht und vor allem Josie konnte ich nicht ganz verstehen. Ich habe mir da einfach mehr Tiefe und Emotionen gewünscht. Die Idee finde ich dennoch sehr gut, auch wenn das Potenzial nicht wirklich ausgeschöpft wurde und die Geschichte sich zu sehr verlor.