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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2023

Flitterwochen wider Willen

The Unhoneymooners – Sie können sich nicht ausstehen und fliegen gemeinsam in die Flitterwochen
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Mit dem erklärten Erzfeind zwei Wochen romantische Flitterwochen verbringen? Unvorstellbar. Aber was, wenn sich dann rausstellt, dass der eigentlich gar nicht so übel ist? Eine herrlich witzige Enemies-to-lovers ...

Mit dem erklärten Erzfeind zwei Wochen romantische Flitterwochen verbringen? Unvorstellbar. Aber was, wenn sich dann rausstellt, dass der eigentlich gar nicht so übel ist? Eine herrlich witzige Enemies-to-lovers Story und eine tolle sommerlich Urlaubslektüre, die ich wärmstens empfehlen kann.

Zum Inhalt: eine Hochzeit sollte ein magisches Ereignis sein. Doch Olive steckt in einen furchtbaren grünen Kleid und ihre Schwester hat ihr eine Liste mit 74 To-Dos aufgehalst. Als plötzlich die ganze Hochzeitsgesellschaft eine Lebensmittelvergiftung bekommt, bleiben nur Olive und Ethan, Bruder des Bräutigams und Olives Erzfeind, um die Hochzeitsreise nach Hawai anzutreten. Aber dazu müssen sie sich als frischvermähltes Paar ausgeben

Die Geschichte folgt ein bisschen dem Prinzip „was schiefgehen kann, geht schief“ was natürlich für reichlich Situationskomik sorgt. Olive ist der festen Überzeugung vom Pech verfolgt zu sein und ein bisschen fühlt sich ihr Leben dadurch wie eine selbsterfüllende Prophezeiung an. Trotzdem finde ich sie und ihre große, laute Familie wahnsinnig sympathisch.

Die kleinen Streitereien und Spitzen zwischen Olive und Ethan sind einfach köstlich und es macht wahnsinnig Spaß die Entwicklung ihrer Beziehung zu beobachten. Natürlich ist die Geschichte ziemlich vorhersehbar, aber das schmälert nicht den Unterhaltungswert der Handlung.

Ich bin nur so durch die Seiten geflogen, was auch daran lag, wie toll das Buch geschrieben ist. Es ist für mich eine klassische Urlaubslektüre mit dem sommerlichen Setting und der lockeren Liebesgeschichte.

Das Buch hat mir wirklich gut gefallen.

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Veröffentlicht am 24.07.2023

Lass mal ehrlich zu uns selber sein

Nachts erzähle ich dir alles
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„Nacht erzähle ich dir alles“ kommt eigentlich auf den ersten Blick wie ein leichtes Sommerbuch daher mit seinem Setting an der Côte d’Azur und den nächtlichen Gesprächen über Vergangenes und bevorstehendes ...

„Nacht erzähle ich dir alles“ kommt eigentlich auf den ersten Blick wie ein leichtes Sommerbuch daher mit seinem Setting an der Côte d’Azur und den nächtlichen Gesprächen über Vergangenes und bevorstehendes Leben. Doch innerhalb dieser Gespräche erfahren die beiden Protagonisten nicht nur mehr über sich selbst, sondern auch über die Menschen, die ihre Leben berührten. Ein schönes Buch mit feinfühliger Emotionalität über ein Leben in Selbstbestimmung.

Zum Inhalt: Léa flüchtet sich vor ihrem stressigen Alltag in das Familienanwesen in Südfrankreich. Viel zu lange war sie schon nicht mehr dort und weiß eigentlich nicht mal, warum. An ihrem ersten Abend trifft sie auf ein junges Mädchen, das neugierig über das Anwesen streift. Die beiden unterhalten sich und Lea hat das Gefühl dem Mädchen etwas mitgeben zu müssen, ihr eine Freundin sein zu müssen. Am nächsten Tag erfährt sie vom Tod der jungen Frau. Als ihr Bruder auf der Suche nach Antworten bei Léa aufschlägt, verändert sich ihrer beider Leben unweigerlich.

Dieses Buch greift viele Themen auf, die Frauen beschäftigen. Nicht nur kommt Léa gerade aus einer gescheiterten Beziehung und fühlt sich unzulänglich, die fühlt sich auch plötzlich zu einem jüngeren Mann hingezogen, dessen Lebensstil sie eigentlich nichts abgewinnen kann. Und gleichzeitig macht sie ein paar Entdeckungen das Leben ihrer Mutter betreffend. Und auch Emile muss erkennen, dass seine Schwester Geheimnisse hatte, die sie ihm nicht anvertrauen konnte.
Das Buch steckt voller Tragik und Konflikte, über die nicht gesprochen wurde, was letztlich zu der verzwickten Situation geführt hat, in der sich die beiden Protagonisten wiederfinden, einander Halt geben und aus Fremden Vertraute werden.

Die zentralen Themen Beziehung, Elternschaft, unerwiderte Liebe und Partnerschaft sind aktuell und nahbar. Das Buch zeigt auf, dass es in Beziehungen viele Grauschattierungen gibt und die unterschiedlichsten Beziehungsmodelle die Bedürfnisse des einzelnen erfüllen können, dass es dazu aber wichtig ist, zueinander offen zu sein.

Ich mag den Ton den die Geschichte anschlägt, ruhig und besonnen, gleichzeitig aber auch irgendwie durchdrungen von dem Gedanken es schaffen zu müssen, die Erwartungen anderer zu erfüllen, selbst erfüllt zu sein.
Eine Geschichte, die unter die Haut geht, wenn man sie lässt.

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Veröffentlicht am 08.07.2023

Mitreißendes Lügengespinst

Die Geschichte eines Lügners
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Für mich war dieses Buch ein Coverkauf. Kann gar nicht so genau sagen was genau mich daran so angezogen hat aber ich war sofort richtig neugierig auf die Handlung. Und die ist echt großartig, sehr perfide ...

Für mich war dieses Buch ein Coverkauf. Kann gar nicht so genau sagen was genau mich daran so angezogen hat aber ich war sofort richtig neugierig auf die Handlung. Und die ist echt großartig, sehr perfide und wirklich packend erzählt. Ein Lügengespinst, das seinesgleichen sucht- was für eine clevere Geschichte.

Zum Inhalt: Maurice ist Schriftsteller. Zumindest wäre er das gerne, wenn ihm denn eine Geschichte einfallen würde. Aber er hat Charisma und ein ansprechendes Aussehen und so öffnen sich ihm schnell Türen, die ihn dahin führen, wo er immer sein wollte. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Das Buch wird in einer Art Episoden erzählt, die unterschiedlichen Abschnitte auf Maurice‘ Lebensweg kennzeichnen. Aus der Perspektive Dritter erzählen die Kapitel die Berührungspunkte von bekannten und erfolgreichen Autoren mit Maurice. Vom Beginn seiner Karriere bis zu deren Ende zeigen sie die Stationen und Menschen auf, die seinem Leben eine maßgeblichen Richtung wiesen und seinen Büchern den Stoff, aus dem die Geschichten sind. Das finde ich eine sehr stimmige und interessante Erzählstruktur.

Maurice ist ein klassischer Opportunist, der selbst nicht halb so begabt ist, wie er sich und seiner Umwelt weismachen will, aber er weiß seine Vorzüge zu seinem Vorteil einzusetzen. Die Art wie er andere behandelt, sie schamlos ausnutzt und dann fallen lässt macht ihn sehr schnell unsympathisch. Er ist der klassische Bösewicht in seiner eigenen Geschichte, die von der Erzählstruktur her vorgeblich die Geschichte anderer ist. Das finde ich einen sehr perfiden Kniff des Autors, denn schnell schleicht sich in den Kapiteln eine Atmosphäre des Misstrauens ein, wodurch ich die Geschichte als sehr spannend empfand.

Den letzten Abschnitt fand ich besonders fesselnd und habe bis zum Schluss spekuliert, um wen es sich wohl darin handelt. Die Offenbarungen, die dort gemacht werden sind schockierend und bilden den krönenden Anschluss für die Geschichte.
Ein toller Roman mit einem großartigen Thema.

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Veröffentlicht am 14.06.2023

Über geplatzte Träume und neue Chancen

Der Geschichtenbäcker
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Carsten Henn schreibst einfühlsame, berührende Geschichten, die mitten ins Herz treffen und Hoffnung schenken. So auch wieder mit diesem Buch, in dem die Frage aufgeworfen wird, wie man weiterleben soll, ...

Carsten Henn schreibst einfühlsame, berührende Geschichten, die mitten ins Herz treffen und Hoffnung schenken. So auch wieder mit diesem Buch, in dem die Frage aufgeworfen wird, wie man weiterleben soll, wenn scheinbar alles in Scherben liegt. Eine ergreifende Geschichte über zweite Chancen und den steinigen Weg zum Glück.

Zum Inhalt: das Tanzen war Sofies Leben, das Ballett ihre Berufung. Bis es eben nicht mehr so war und Sofie vor dem Ende ihrer Karriere steht und nichts mehr mit sich anzufangen weiß. In den Stellenangeboten des Arbeitsamtes findet sie Giacomo, den örtlichen Bäcker, und beschließt sich bei ihm zu bewerben. Was mur eine Notlösung sein soll, wird bald darauf beider Leben bereichern.

So unnahbar wie Sofie dich als Protagonistin gibt, so offenherzig ist Giacomo. Ich liebe seine Teig-Vergleiche und wie das Brotbacken im Zentrum seines Lebens steht. Vor allem die Art, jedem Kunden sein ganz persönliches Brot zu backen, fand ich eine wunderschöne Idee. Ich habe den Italiener schnell ins Herz geschlossen und war gespannt, welche Geschichte er selbst verbirgt.

Das Buch ist eine Geschichte vom Scheitern, aber auch vom wieder Aufstehen und davon neue Wege einzuschlagen, mit denen man selbst nie gerechnet hätte. Es ist eine Geschichte über Freundschaft, alte Liebe und neue Leidenschaft. Es ist eine fast schon alltägliche Geschichte, die aber alles andere als banal ist.

Carsten Henn schreibt auch hier wieder sehr einfühlsam und emphatisch, bringt die Gefühlslage seiner Figuren gut rüber und kreiert ein stimmiges Gesamtbild. Dass Musik und Tanz hier eine zentrale Rolle spielen, hat mir gut gefallen und verwandelt die Bäckerei in einen Ort, der Gefühl reflektiert.

Eine schöne Geschichte zum verweilen und wohlfühlen.

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Veröffentlicht am 12.06.2023

Hass hat viele Gesichter

Der Feind
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Ich mag die Krimireihe rund um Polizist Sandro Bandini und Journalistin Milla total gerne, nicht zuletzt weil sie mit dem blinden Nathaniel und der kleinwüchsigen Gundula ein erfrischend skurriles Außenseiter-Grüppchen ...

Ich mag die Krimireihe rund um Polizist Sandro Bandini und Journalistin Milla total gerne, nicht zuletzt weil sie mit dem blinden Nathaniel und der kleinwüchsigen Gundula ein erfrischend skurriles Außenseiter-Grüppchen bilden, das man einfach lieben muss. In diesem Buch steht sexuell orientierter Hass im Fokus, was ich ein sensibles Thema finde. Das ganze wird hier aber anschaulich und schlüssig ausgearbeitet und sowohl schockierend, wie auch ergreifend umgesetzt finde. Ein Thriller über ein wichtiges Thema, vor dem man nicht die Augen verschließen sollte.

Zum Inhalt: ein Amoklauf in einer Frauendisko erschüttert Bern. Der Täter gehört einer radikalen Incels-Gruppe an. Fast zeitgleich wird eine bizarr arrangierte Männerleiche gefunden. Das Opfer hatte zuvor eine Drohung bei der Polizei gemeldet. Und damit war er nicht allein. Das Team um Sandro Bandini ermittelt.

Thematisch empfinde ich das Buch als überaus gelungen. Muss aber gestehen, dass mir Begriffe wie „Femoids“ und „Incels“ vorher auch nicht bekannt waren. Man wird aber gut an die Thematik herangeführt und es gibt ausreichend Erklärungen. Über die Ansichten dieser Gruppen zu lesen war erschreckend und verstörend, vor allem in dem Wissen, dass solche Leute tatsächlich unter uns leben. Das trägt erheblich zur Brisanz des Buches bei.

Natürlich bleibt Nathaniel auch in diesem Buch wieder vor vor Unglück bewahrt und stürzt sich unter Millas Anleitung mal wieder in riskante Aktionen- hier greift die Autorin auf bereits bekannte Muster aus ihren anderen Büchern zurück. Erscheint mir fast wie ein Running Gag der Reihe, dass Nathaniel immer wieder in Schwierigkeiten gerät,

Die Handlung ist sehr spannend, wenn auch durch die zwei unterschiedlichen Fälle fast schon etwas unübersichtlich. Als zum ersten Mal aus der Täterperspektive erzählt wurde, musste ich zweimal hinsehen um den Zusammenhand herzustellen.

Für mich bisher thematisch das interessanteste Buch der Reihe.

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