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Veröffentlicht am 05.08.2023

Kurzweiliger Thriller mit geschickten Wendungen; allerdings auch mit schwachen Akteuren

Liar – Tödlicher Verrat
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James Cahill, ein Tiny-House Bauer, ist attraktiv und steinreich. Eine Kombination, die ihn sehr anziehend macht für die Frauenwelt. James nutzt seine Begehrtheit reichlich aus, wechselt die Frauen, wie ...

James Cahill, ein Tiny-House Bauer, ist attraktiv und steinreich. Eine Kombination, die ihn sehr anziehend macht für die Frauenwelt. James nutzt seine Begehrtheit reichlich aus, wechselt die Frauen, wie andere Männer ihre Unterhosen. Als er nach einem Schädeltrauma im Krankenhaus erwacht, weiß er jedoch nicht, wie es dazu gekommen ist. Und auch an die Frau, die am gleichen Tag spurlos verschwand und mit der er angeblich ein Verhältnis hatte, kann er sich nicht mehr erinnern.

Rebecca, die Schwester der Verschwundenen, glaubt nicht an die Amnesie von James. Sie vermutet eher, dass er ihre Schwester nach einem handfesten Streit ermordet hat und beschließt, auf eigene Faust herauszufinden ob James zum Mörder geworden ist. James würde ihr gerne dabei behilflich sein. Zu einen um sich reinzuwaschen vom Verdacht ein Mörder zu sein und zum anderen, weil er begriffen hat, dass er Rebecca, mit der er einst eine Beziehung hatte, immer noch liebt. Doch hat er überhaupt eine Chance, nachdem er sie dermaßen verletzt hat?

Die Polizei ermittelt fieberhaft in alle Richtungen. Vermutet zwar ebenfalls, dass James etwas mit dem Verschwinden seiner Freundin zu tun hat, da sich beide kurz zuvor getrennt hatten, doch auch seine zahlreichen Frauenbekanntschaften geben große Rätsel auf.

Eine vorwitzige Lokalreporterin wittert ebenfalls eine große Story und beschließt, in San Francisco zu ermitteln, denn sie glaubt, dass die berüchtigte Familie von James womöglich involviert sein könnte. Dabei bringt sie sich in große Gefahr.

Und ein gewissenloser, psychopathischer Mörder geht um, der einen dunklen Plan verfolgt…

Mit „Liar- Tödlicher Verdacht“ legt Lisa Jackson einen weiteren Teil ihrer Thrillerreihe um die berüchtigte Familie Cahill nach. Diesmal steht James im Fokus des Geschehens, der nicht in San Franciso lebt, sondern etwas außerhalb in ländlichen Gefilden. Dort hat er sich einen Namen gemacht als Erbauer von Minihäusern. Der Womanizer ist jedoch, trotz seiner Attraktivität, nicht gerade clever wenn es um Beziehungen geht. Und so fiel es mir leider daher auch etwas schwer, James zu mögen. Bei allem Verständnis für seine knifflige Situation, konnte ich ihm seine angebliche Liebe für die Ex-Rebecca, nicht abnehmen. Zumal ihm das Nein-Sagen, wenn andere Frauen in seine Nähe kommen, nicht gegeben ist.
So fand ich die Entwicklung der Lovestory diesmal ziemlich schwach und unglaubwürdig. Für meinen Geschmack hätte die Autorin lieber ganz darauf verzichten und sich stattdessen allein auf die Thrillerhandlung fokussieren sollen.

Überhaupt hat Lisa Jackson dieses Mal keine wirklichen Hauptfiguren. Stattdessen wird die Handlung von verschiedenen Akteuren vorangetrieben. Da wären neben James und Rebecca, James Geliebte Sophia und eine weitere Exfreundin, eine Lokalreporterin, ein verliebtes Hausmädchen und ein ungleiches Ermittlerduo, dessen männlicher Part sich dadurch auszeichnet, dass er eine besondere Gabe hat, die er bei der Aufklärung des Vermisstenfalls nutzen möchte.
Obwohl ich die Thriller der Autorin sehr mag und ihren Schreibstil, was ebenso für die vielen Wendungen und falschen Fährten gilt, kann ich dennoch in diesem Fall keine fünf Punkte vergeben. Zu schwach fand ich dieses Mal die Charakterisierung der Figuren und das Motiv des Killers, bzw, dessen Plan der hinter allem steckt. Es ist durchaus ein gut zu lesender, kurzweiliger Thriller, doch mir fehlte bei allem ein wenig mehr Glaubwürdigkeit. Und auch das Showdown, bzw. der Epilog, konnten mich nicht restlos überzeugen.
Eine kleine Warnung möchte ich noch aussprechen für Neueinsteiger der Serie. Obwohl jeder Band für sich abgeschlossen ist, finde ich, dass man zum besseren Verständnis die richtige Reihenfolge beim Lesen einhalten sollte.

Kurz gefasst: Kurzweiliger Thriller mit geschickten Wendungen; allerdings auch mit schwachen Akteuren.

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Veröffentlicht am 24.07.2023

Eine tiefgehende Story über Freundschaft, Liebe, Problembewältigung und Veränderung

Happy Place
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Die harmoniesüchtige Ärztin Harriet, von ihren Eltern rundum unterstützt, hat bereits früh auf eine berufliche Karriere hingearbeitet. Dafür war das Verhältnis zu ihrer Schwester stets schwierig und beide ...

Die harmoniesüchtige Ärztin Harriet, von ihren Eltern rundum unterstützt, hat bereits früh auf eine berufliche Karriere hingearbeitet. Dafür war das Verhältnis zu ihrer Schwester stets schwierig und beide haben sich auch heute noch nicht so viel zu sagen.
Vielleicht auch aus diesem Grund hängt Harriet sehr an ihrer Freundesclique, die sie während des Studiums kennengelernt hat.
Im Laufe der Zeit wurde der Freundeskreis erweitert um die jeweiligen Partner der Frauen und in Wyn fand Harriet ihre große Liebe.
Doch manchmal reichen Liebe, Leidenschaft und ähnliche Lebenseinstellungen nicht aus. Das mussten auch Harriet und Wynn feststellen und so trennte sich Wyn schließlich, in einer allerdings recht lieblosen Art und Weise von seiner Verlobten.

Das alles hat Harriet immer noch nicht verdaut und plötzlich steht sie Wyn wieder gegenüber im Feriendomizil ihrer Freundin, die bald heiraten will. Natürlich ist auch Wyn geladen, denn ihr Freundeskreis ahnt noch nicht einmal, dass sie getrennt sind.
Die beiden beschließen gute Miene zum bösen Spiel zu machen, ihre Trennung noch für ein paar weitere Tage zu verschweigen um die gute Stimmung nicht zu zerstören und dem Hochzeitspaar eine glückliche Zeit zu bereiten.
Doch in dem Haus am Meer, in dem die Clique bereits viele schöne Urlaube verbracht hat, kommen natürlich auch viele Erinnerungen hoch, die Harriet wehmütig machen.
Zudem liebt sie Wyn noch immer. Wie kann man nur in einem solchen mentalen Gefühlschaos die Finger vom Ex lassen?
Und wie geht es Wyn mit seiner Entscheidung?

Zunächst vorweg: Ich liebe Emily Henrys zeitgenössische Liebesromane, weil ihre Figuren halt nicht als charakterlich fluffige Leichtgewichte beschrieben werden, sondern sich die Autorin immer sehr viel Mühe damit gibt, ihren Romanfiguren Tiefe auf den Leib zu schreiben. Ein wenig konträr geht ihr neuer Romanstoff jedoch mit dem sehr fröhlich wirkenden, in poppigem Pink gehaltenen Buchcover. Dieses suggeriert dem Leser, dass er es mit einem soften, amüsanten Urlaubsroman zu tun bekommt. Und obwohl die Freundesclique sich durchaus kurz vor einer Hochzeit befindet und bester Stimmung sein müsste, ist das jedoch nicht der Fall.
Jeder einzelne trägt diverse Probleme und Ängste mit sich herum, was dafür gesorgt hat, dass sich die Figuren nicht mehr so nahe stehen, wie noch vor einiger Zeit.

Obwohl Harriets und Wyns Liebesgeschichte großen Raum für sich beansprucht, ist es eigentlich jedoch eher ein Buch über Freundschaft und Veränderung. Ob besagte Freundschaft am Ende alles heilen und kitten kann, müsst Ihr schon selbst nachlesen, das verrate ich natürlich an dieser Stelle nicht.
Ich fand es aber interessant zu lesen, welche seelischen Altlasten die Akteure mit sich herumschleppen und ob sie letztendlich einen Reifeprozess durchmachen würden.
Weiß man vorher, was einen mit diesem Buch erwartet, wird man sicherlich einen völlig anderen Zugang zur Story und den Figuren haben, als jemand, der sich einfach nur eine leichte, humorige Urlaub/Unterhaltungslektüre erhofft hat.
Humor ist durchaus vorhanden- Wyn hat durchaus eine witzige Art, aber ihn allein darauf zu reduzieren, wäre fatal. Denn auch wenn er zunächst als ambivalente Figur erscheint, gibt es durchaus Gründe, die ihn dazu bewogen hatten, sich von Harriet zu trennen.
In diversen Rückblenden erfährt man, wie das einstige Traumpaar zusammenkam, aber auch, vor welchen Problemen sie am Ende standen.
Harriet ist ein ebenfalls komplizierter Charakter und man muss ebenfalls Geduld beim Lesen entwickeln, bis man begreift, wieso sie teilweise so passiv agiert.
Die übrige Freundesclique wird zwar als sympathischer Haufen beschrieben, kommt jedoch, bedenkt man deren eigenen Probleme etwas kurz, was auch für einen Punktabzug bei mir gesorgt hat. Zudem zieht sich die Story, etwa ab der Mitte ein wenig in die Länge.

Aber, auch Emily Henrys aktueller Roman „Happy Place- Urlaub mit dem Ex“ ist ein toller Roman geworden, der mich, rein vom Stil her auch sehr an Karen Swans Bücher erinnert. Wer Karen Swans zahlreiche Romane liebt, sollte auch Emily Henry unbedingt eine Chance einräumen. Probieren geht über studieren und da die Geschmäcker sowieso verschieden sind, versucht es einfach mal mit diesem oder einem anderen Roman von Emily Henry.

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Veröffentlicht am 13.04.2023

Würdiger, lesenswerter zweiter Teil der „Mordgruppe“ Reihe

Böses Licht
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Fina Plank und ihre Kollegen der Wiener Polizei, werden ans weltberühmte Burgtheater gerufen, da sich dort ein Mord ereignet hat. Das Opfer ist Ulrich Schreiber, ein allseits beliebter, hilfsbereiter Garderobier, ...

Fina Plank und ihre Kollegen der Wiener Polizei, werden ans weltberühmte Burgtheater gerufen, da sich dort ein Mord ereignet hat. Das Opfer ist Ulrich Schreiber, ein allseits beliebter, hilfsbereiter Garderobier, der für jeden ein offenes Ohr und einen guten Rat hatte. Ausgerechnet während der Aufführung des Stücks Richard III. kurz vor Ende des letzten Akts, wird der blutüberströmte Leichnam von Ulrich auf dem Königsthron, mit der Hebebühne nach oben transportiert. Zum Schrecken der Schauspieler und natürlich der Zuschauer, die aber zunächst an einen schauspielerischen Kniff glauben.
Ein Motiv zu finden, scheint beinahe unmöglich. Dazu wird Fina weiterhin von ihrem Kollegen Oliver gemobbt, was ihre Arbeit erschwert und zu allem Überfluss quartiert sich auch noch ihre hochnäsige, ignorante Schwester Calli in ihrer kleinen Wohnung ein, die nach einem Streit mit ihrem Partner eine neue Bleibe sucht.

Kaum dass die erste Ermittlungsarbeit getan ist, wird bereits ein zweites Opfer gefunden und wieder gibt es Bezug zu der Schauspielerriege im Burgtheater.

Während Fina und ihre Kollegen sich durch viele Informationen, vergangene Intrigenspielchen der Akteure untereinander und Vernehmungen von teils blasierten oder gar unverschämten Schauspielern quälen muss, ist der Regieassistent David von Lauenburg, bis über beide Ohren verliebt in die attraktive Darstellerin Aurora. Doch leider sieht sie in ihm lediglich einen guten Freund. Stattdessen himmelt sie einen der Hauptdarsteller des Stücks, mit dem sie bald zusammen in Salzburg ein Liebespaar spielen soll an. Und macht David klar, dass sie lediglich aufgrund ihrer Karriere gute Miene zum bösen Spiel macht.

Was soll David nur glauben? Dazu die rätselhaften Morde und dann bekommt auch er noch eine Drohnachricht auf sein Handy übermittelt…

Nachdem ich, vor einiger Zeit, den packenden ersten Teil „Stille blutet“ der neuen Reihe der Autorin las, fieberte ich bereits der Fortsetzung entgegen, denn obwohl der Kriminalfall gelöst wurde, gab es doch noch einige offene Fäden. Besonders dem unheimlichen Unbekannten betreffend, der sich hier und da, direkt an die Leserschaft wandte und offen ließ, ob er nun Mörder oder Beobachter war.
Auch diesmal gibt er zahlreiche, kryptische Informationen von sich, die jedoch seine Identität nicht wirklich enthüllen, so dass man sich diesbezüglich bis zum dritten Teil gedulden muss. Allerdings habe ich mittlerweile eine gewisse Ahnung, wie wahrscheinlich auch jeder andere Leser, der diesen Roman aufmerksam gelesen hat und bin gespannt ob sich meine Vermutungen bewahrheiten.

Es ist schön, dass man Fina erneut über die Schulter schauen darf, bei ihren Ermittlungen, allerdings begann mich ihre Passivität, der Schwester gegenüber, irgendwann dann doch zu nerven. Ich kann nur hoffen, dass sie im dritten Teil forscher auftreten wird. Zudem fand ich die geführten Dialoge, die beide Schwestern miteinander führten, dann doch etwas zu kurz und knapp gehalten, was irgendwie nicht zu passen scheint. Beinahe hatte ich das Gefühl beim Lesen der Dialoge, als wäre da einiges herausgekürzt worden.

Die Aufklärung der Morde im Theatermilieu kommt ebenfalls erst langsam in Fahrt. Und vor allem muss man sich an die vielen Akteure gewöhnen, was nicht einfach erscheint. Ein voranstehendes Personenverzeichnis wäre diesmal vielleicht eine gute Idee gewesen, damit man sich besser orientieren kann.

Aber nach einer ersten verhaltenen Hälfte, fand ich den zweiten Teil des Romans packend geschrieben und obwohl ich keinen Hang zum Theatermilieu besitze, fand ich es dennoch spannend, herauszufinden, welches Motiv den Mörder antrieb.
Obwohl ich die zweite Hälfte des Krimis packend fand, haben mich meine angefügten, kleinen Kritikpunkte, diesmal davon abgehalten, die volle Punktzahl zu vergeben. Zumal ich den ersten Band ein Tickchen besser geschrieben fand. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.

Und zuletzt noch etwas zum großartigen Coverlayout. So oft findet man diverse Covergestaltungen des Buchmarkts einfallslos, doch die beiden bislang veröffentlichten Romane der neuen Reihe sind richtig schmucke Eyecatcher.

Kurz gefasst: Rätselhafte Morde im Theatermilieu halten Fina Plank und ihr Team der Wiener Polizei in Atem. Würdiger, lesenswerter zweiter Teil der „Mordgruppe“ Reihe.

Mordgruppe- Reihe

1. Teil: Stille Blutet
2. Teil: Böses Licht
3. Teil: Titel noch nicht bekannt


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Veröffentlicht am 04.04.2023

Süße WildWest Romance mit christlicher Note…

Entführerin wider Willen
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Texas, 1891:

Die Lehrerin Charlotte liebt ihren Beruf und die ihr anvertrauten Schüler und Schülerinnen über alles. Charlotte unterrichtet an einer Schule für besonders begabte Kinder und fällt aus allen ...

Texas, 1891:

Die Lehrerin Charlotte liebt ihren Beruf und die ihr anvertrauten Schüler und Schülerinnen über alles. Charlotte unterrichtet an einer Schule für besonders begabte Kinder und fällt aus allen Wolken, als ihr der Leiter eines Tages mitteilt, dass die Schule geschlossen wird. Schnell wird ihr klar, wer womöglich Schuld daran trägt, denn unter den drei ihr anvertrauten Kindern ist ein Mädchen, dessen Großvater alles versucht, um seine Enkelin zurückzubekommen.
Obwohl Charlotte die Vormundschaft für das Kind besitzt, heuert der Großvater den ehemaligen Kopfgeldjäger Stone Hammond an, der die, bei Nacht und Nebel geflüchtete Charlotte, nebst Kindern, aufstöbern soll.

Es dauert eine ganze Weile, bis Stone die Frau und die Kinder findet, doch ausgerechnet beim Ausspähen wird er von Charlottes Beschützer, einem alten Mann niedergeschlagen. Und obwohl die resolute Lehrerin allen Grund hätte, ihn in die ewigen Jagdgründe zu schicken, pflegt sie seine Wunden und erzählt ihm eine Geschichte, nach der sie völlig unschuldig ist. Kann Stone der schönen Frau vertrauen und was ist nun mit seinem Auftrag?

Wenn man heutzutage eine WildWest Romance in deutscher Übersetzung lesen möchte, kommt man nicht umhin, sich einmal im Bereich der christlich orientierten Romane umzusehen, denn allein dort findet man noch eine bunte Auswahl des Genres.
Karen Witemeyer ist eine der vielen Autorinnen, die in diesem Bereich schreibt und ihre Romane zeichnen sich durch Warmherzigkeit, Humor und Romantik aus, wobei alles was über einen Kuss hinausgeht, nicht erwähnt wird.
Dazu legt sie ihren Romanfiguren, ab und an, diverse Bibelzitate in den Mund, die zur Story passen oder lässt sie auch schon mal in Zwiesprache mit Gott verharren.

Und obwohl ich es gut finde, dass es auch Romances mit christlicher Botschaft und hohen Moralvorstellungen gibt, hat es mich dennoch etwas gestört, dass die christliche Note hier und da ein wenig, mit der Faust aufs Auge, in die Story geprügelt wurde. Es wirkt leider nicht so natürlich, wie ich es mir gewünscht hätte und daher habe ich auch einen Punkt abgezogen. Ich habe, in der Vergangenheit schon einige Romane in dieser Richtung gelesen, die eine christliche Botschaft enthielten, diese aber dezenter und glaubwürdiger gestaltet wurde.
Dennoch ist es eine süße, kurzweilige WildWest Romance, die mit einer schönen Love Story punkten kann. Charlotte und Stone sind ein sympathisches Liebesromanpaar und interessante Akteure.

Kurz gefasst: Süße WildWest Romance mit christlicher Note…

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Ein Plädoyer für die Kraft des Lesens und die daraus resultierende Hoffnung auf Menschlichkeit und Ablenkung. Ein wunderbarer Unterhaltungsroman für alle bibliophilen Menschen und die es werden wollen

Die Bibliothek der Hoffnung
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März 1944:

Die verwitwete Bibliothekarin Clara geht auf in ihrem Job. Von Kindheit an ist sie eine begeisterte Leserin und ihr liegt viel daran, anderen Mitmenschen das Lesen ebenfalls näher zu bringen. ...

März 1944:

Die verwitwete Bibliothekarin Clara geht auf in ihrem Job. Von Kindheit an ist sie eine begeisterte Leserin und ihr liegt viel daran, anderen Mitmenschen das Lesen ebenfalls näher zu bringen. Besonders möchte sie Kindern die fremden Abenteuerwelten in Büchern vermitteln. Denn sie weiß genau, dass diese in Kriegszeiten besonders leiden unter den widrigen und beängstigenden Lebensumständen. Als die Bibliothek, in der Clara arbeitet, teilweise zerstört wird, wird ausgerechnet die noch nicht ausgebaute U-Bahn Station „Bethnal Green“ gleichzeitig zur Rettung vieler Menschen und zum Hoffnungsanker. Nicht nur finden die Menschen dort ein sicheres Bett vor, sondern auch ein gutes Buch zur Ablenkung, denn es wird entschieden, dass man in den Untergrund, tausende, gerettete Bücher aus der oberirdischen Bibliothek schafft, dort unten in einer Art Notbehelfsbücherei ausstellt und allen Mitbürgern zugänglich macht.
Aber es entsteht im Untergrund nicht nur ein kleines Örtchen mit Geschäften, sondern auch ein großer Zusammenhalt. Jeder hilft jedem und eines haben alle gemeinsam- ein schweres Schicksal, das sich gemeinsam besser tragen lässt.

Nicht nur Clara trägt schwer an ihrem Verlust und ihren Schuldgefühlen ihrem verstorbenen Mann gegenüber, auch ihre beste Freundin Ruby, die nach außen, als eine fröhliche, aber flatterhafte Frau gilt, hat ihr Päckchen zu tragen. Ihre älteste Schwester starb vor einer Weile bei einer Massenpanik am Eingang des U-Bahn Tunnels und Ruby glaubt, sie trage eine Mitschuld daran. Zudem hat ihre Mutter einen gewalttätigen Trinker geheiratet und sie fürchtet jeden Tag um das Leben ihrer Mutter, die sich schon aufgegeben hat.

Auch zwei kleine Schwestern versuchen sich Tag für Tag durchzukämpfen im Untergrund. Und Clara ist ihnen eine große Stütze. Allerdings ist es dem Leiter der Bibliothek, ein Dorn im Auge, dass sich Clara so sehr einsetzt für Kinder und die einfachen Leute des Viertels. Und so versucht er hartnäckig, sie aus ihrem Job zu drängen. Wird es ihm gelingen?

Als ich den Roman, „Die Bibliothek der Hoffnung“, zum ersten Mal in Händen hielt und den Klappentext las, dachte ich bei mir, was für eine wunderbare Idee die Sache sicherlich gewesen wäre, hätte es sie im realen Leben gegeben.
Jeder bibliophile Mensch weiß, wie wichtig es ist, jedem Mensch einen kostenlosen Zugang zu vielfältigem Lesestoff zu schaffen. Denn nicht jeder ist finanziell so begünstigt, dass er sich alles, was sein Herz begehrt, leisten kann.
Und besonders in Kriegszeiten, wenn Menschen alles an Ablenkung benötigen, was möglich ist, kann so eine „Bibliothek der Hoffnung“, sogar mental lebensrettend sein.
Zu meiner großen Überraschung entdeckte ich dann im Nachwort, dass es diese Bibliothek im U-Bahntunnel tatsächlich einst gegeben hat und ich fand es wunderbar, dass Kate Thompson dieses mutmachende, historische Ereignis zum Anlass genommen hat, es in ihren Roman einzuflechten.
Die Autorin hat hier nicht nur einen historischen Unterhaltungsroman geschaffen, der uns in die Zeit unserer Großeltern katapultiert, während des 2. Weltkriegs, sondern dazu ein sehr menschliches Sittengemälde geschaffen. Sie erzählt den Roman aus mehreren Perspektiven, doch die beiden Hauptakteurinnen sind Clara und Ruby, die nicht nur befreundet sind, sondern zudem auch beide in der Bibliothek arbeiten.
Man erfährt nicht nur, wie schwer es die beiden Hauptfiguren in der damaligen Zeit hatten, sondern auch mit welchen Schwierigkeiten Frauen insgesamt zu kämpfen hatten. Etwa auf Gedeih und Verderb dem Ehemann ausgeliefert zu sein, der sie nach Lust und Laune verprügeln durfte ohne eine Strafverfolgung befürchten zu müssen oder auch sämtliche Entscheidungen durch den Gatten zuvor absegnen zu lassen. Und sich der Männerwelt im Job oder anderswo unterordnen zu müssen war demütigend.
Ich fand es gut, dass die Autorin diesen Punkt anspricht, um jüngeren Semestern vor Augen zu führen, wie schwierig es für Frauen in der damaligen Zeit war, Fuß zu fassen und sich ihre Selbstständigkeit zu erhalten.
Zudem kann man sich gut in die Köpfe ihrer weiblichen Hauptfiguren hineindenken und ihre Ängste nachvollziehen.
Angereichert wird dieser wunderbar zum Nachdenken anregende und mutmachende Roman durch zahlreiche Zitate „rund ums Buch“, von diversen bibliophilen Menschen und einem informativen Nachwort der Autorin bezüglich der wahren Geschichte um die Untergrundbibliothek.

Warum habe ich dennoch nicht die volle Punktzahl vergeben?

Nun, ich fand einfach, dass die Herren der Schöpfung ein wenig zu kurz kamen. Denn Billy und Eddy hätten sicherlich auch interessante Geschichten zu erzählen gehabt, bzw. es hätte sich gelohnt, auch in ihre Köpfe schauen zu dürfen.
Dazu hat Kate Thompson ein wenig zuviel Drama auf ihre Romanfiguren niederprasseln lassen, so dass es für mich irgendwann nicht mehr glaubwürdig wirkte und es waren einfach zu viele Menschen und Schicksale, die zwischen den Buchdeckeln Erwähnung fanden.
Dennoch möchte ich diesen Roman allen Lesern ans Herz legen, die ein Herz für Bücher haben.

Kurz gefasst: Ein Plädoyer für die Kraft des Lesens und die daraus resultierende Hoffnung auf Menschlichkeit und Ablenkung. Ein wunderbarer Unterhaltungsroman für alle bibliophilen Menschen und die es werden wollen.

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