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Veröffentlicht am 25.07.2023

Pflanzenmagie, Freundschaft und Abenteuer

Greenwild 1 – Die Jagd nach dem Wunderlicht
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In"Greenwild – Die Jagd nach dem Wunderlicht“ wird die Geschichte der elfjährigen Daisy erzählt, die mit ihrer Mutter, einer international bekannten Reporterin, ein aufregendes Leben führt, ohne zu wissen, ...

In"Greenwild – Die Jagd nach dem Wunderlicht“ wird die Geschichte der elfjährigen Daisy erzählt, die mit ihrer Mutter, einer international bekannten Reporterin, ein aufregendes Leben führt, ohne zu wissen, welch große Abenteuer ihr noch bevorstehen, bis sie in eine andere Welt stolpert, um ihre Mutter wiederzufinden.

„Achte auf die Welt um dich herum. Die Natur ist wilder und eigentümlicher, als dir bewusst ist, und wunderbarer, als du dir vorstellen kannst.“


Dieses Buch hat nicht nur ein besonderes Cover mit ausgestanztem Tor, sondern hält auch, was die grüne Pflanzenpracht um das Tor verspricht: viele fantasievolle Ideen rund um Pflanzenmagie und eine botanisch geheime Welt. Gemeinsam mit Daisy diese Pflanzenwelt zu erkunden, macht großen Spaß. Sie findet in Greenwild einen Zufluchtsort und begegnet dort vielen liebreizenden Charakteren und neuen Freunden. Bis sie das Tor entdeckt, beweist Daisy große Kraft, denn ihre Mutter wird vermisst und sie ist beinahe völlig auf sich allein gestellt, während die fiese Schulleiterin ein strenges Regime führt. Der kleine schwarze Kater Napoleon ist immer an ihrer Seite und schenkt ihr Trost und Geborgenheit. Der Anfang der Geschichte ist berührend und bedrückend zugleich, und man fiebert mit Daisy, die trotz der Schicksalsschläge die Hoffnung nicht aufgibt. Am Ende wird es dann noch mal richtig spannend und rührend. Ingesamt ist das Buch fesselnd in der dritten Person geschrieben und die vielen Wortkreationen rund um die Pflanzenwelt sind eine Freude. Vor allem das Pusteblumen-Wunderlicht hat eine ganz besondere Bedeutung. Der Stil treibt temporeich die Handlung voran, nimmt sich aber auch Zeit für stimmungsvolle Momente und detaillierte Beschreibungen zum Eintauchen. Dazu gibt es wunderschöne seitenfüllende Illustrationen von der Italienerin Elisa Paganelli, die das Buch sehr bereichern. Damit ist der Auftakt eine runde Sache und in sich abgeschlossen, wobei das Abenteuer erst beginnt.

Fazit: Ein Abenteuerroman, den ich allen empfehlen würde, die Pflanzen lieben und gern magische Geschichten über Freundschaft und Mut lesen, die auch das Herz berühren.

Veröffentlicht am 24.07.2023

Ein schöner Frauen-Roman mit Witz und Mut-Botschaft

Alles muss man selber machen
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In dieser amüsanten Komödie, geht es um drei Frauen, die durch Geldsorgen ungeahnte Kräfte mobilisieren und kreative Ideen entwickeln (die auch mal Gesetze umschiffen), um ihre Kasse aufzubessern. Ellen ...

In dieser amüsanten Komödie, geht es um drei Frauen, die durch Geldsorgen ungeahnte Kräfte mobilisieren und kreative Ideen entwickeln (die auch mal Gesetze umschiffen), um ihre Kasse aufzubessern. Ellen Berg schreibt über ein ernstes und aktuelles Thema mit soviel Humor, dass die Tragik darin beinahe nebensächlich wird.

Die Ich-Erzählerin ist die Kosmetikerin Nele, alleinerziehende Mutter von zwei Kindern, ehrlich und gutherzig, aber in finanziellen Nöten. Als sie ihre sonst so gut betuchte Freundin Fiona trifft, erfährt sie von deren überraschenden Geldsorgen und so entsteht ein unglaublich lustiges Szenario, als Fiona versucht, ihren Schmuck zu verkaufen, was einiges ins Rollen bringt. Hermine ist die dritte im Bunde. Als sie von den Geschehnissen hört, beichtet auch sie von ihren finanziellen Engpässen. Außerdem hat Nele mit dem Polizisten Nick angebandelt, der nicht auf den Kopf gefallen ist. Eigentlich wäre Distanz angebracht, aber Nele ist total verknallt. Hier ist also einiges an Problemen vorprogrammiert.

Schicksalsschläge, Inflation, unglückliche Entscheidungen „und das Geld schmilzt wie Butter in der Sonne“. Die drei Freundinnen wirken sehr authentisch und ihr Handeln nachvollziehbar - ist es doch stets mit guten Absichten. Nebenbei gibt es noch jede Menge Spartips und treffsichere Kritik an Problemen unserer Zeit. Es ist die herzerwärmende Freundschaft, die mir besonders gefallen hat. Dazu gibts witzige Dialoge und überraschende Wendungen. Da verzeiht man auch die ein oder andere Konstruktion, bei der mal wieder sehr viel Glück und Zufall einfließen. Auch die besondere Mutter-Tochter-Beziehung, in der Nele immer wieder auf ihre wissbegieriger Tochter eingeht und sich wie eine Löwin für sie einsetzt, fand ich wunderbar.

"Alles muss man selber machen" plädiert mit positiv besetzten Heldinnen für mehr Gleichberechtigung, Gerechtigkeit, sowie ein offenen Frauenbild und ist auch als humorvolle Abrechnung zu verstehen, für all die Ungerechtigkeiten in einer Kultur, die noch immer Männer bevorzugt, diskriminiert und ein eingeengt konservatives Frauenbild vertritt. Das verschafft beim Lesen und vor allem am Ende eine angenehme Genugtuung, weil Nele, Fiona und Hermine kämpferisch und tapfer diese klischeehaften Rollen von sich abstreifen (wenn auch nicht ganz freiwillig) und unsere Vorstellungswelt erweitern, auch wegen ihrer Fähigkeiten und Kompetenzen. Damit ist "Alles muss man selber machen“ auch eine Aufforderung, die eigenen Annahmen zu hinterfragen und sich nicht alles gefallen zu lassen.

Veröffentlicht am 24.07.2023

Wohltuende Leseerfahrung

Der Liebende
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„Deine Liebe geht ja nicht, sie bleibt bei mir.“

Ich bin absolut hingerissen von dieser kleinen Geschichte über einen pensionierten Priester in Brüssel, der sein Leben im Zölibat gelebt hat und sich ...

„Deine Liebe geht ja nicht, sie bleibt bei mir.“

Ich bin absolut hingerissen von dieser kleinen Geschichte über einen pensionierten Priester in Brüssel, der sein Leben im Zölibat gelebt hat und sich nun zu seiner Nachbarin hingezogen fühlt.

So, wie sich Monsieur Haslinger um herrenlose Pflanzen kümmert, hat er sich in seiner Berufung als Seelsorger auch um Menschen gekümmert. Seit einer flüchtigen Begegnung auf dem Balkon geht ihm seine Nachbarin Madame Janssen nicht mehr aus dem Kopf. Sie ist eine humorvolle Frau, die gelassene Gewandtheit und Lebenslust ausstrahlt. Sie lernen sich schließlich näher kennen, trinken Tee, machen Spaziergänge, bis schließlich aus Verlegenheit eine liebevolle Nähe entsteht.

Ich mochte vor allem ihre feinsinnigen Gespräche; höflich, klug und charmant in ihrer Klarheit, indem die Figuren respektvoll zum Ausdruck bringen, was sie bewegt. Diese aufkeimende Beziehung und die schönen und schweren Themen fließen in ausgewogener Balance durch die Seiten, während man die Schönheit des Lebens spürt. Martin Ehrenhauser schreibt achtvoll und mit feiner Beobachtungsgabe. Durch die klaren, kurzen Sätze und die angenehme Stimme von Hans Jürgen Stockerl, der das Hörbuch liest, entsteht eine ruhige Atmosphäre, die zum Träumen und Verweilen einlädt.

Es ist eine sehr schöne und berührende Geschichte, die, mit ein bisschen stillvoller Erotik, von der Liebe erzählt, dem Sterben und der Einsamkeit im Alter. Es war eine wohltuende Leseerfahrung, die ich jedem nur empfehlen kann, der den hektischen Alltag hinter sich lassen will. Sowohl das Buch als auch das atmosphärisch eingelesene Hörbuch sind sehr lesens- bzw. hörenswert.

Veröffentlicht am 24.07.2023

Berührendes Leseerlebnis

October, October
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Sie lebt mitten im Wald, und sie ist wild und frei… “October, October" erzählt von einem elfjährigen Mädchen, das bei ihrem Vater in der Wildnis aufgewachsen ist, nie eine Schule besucht hat und fortan ...

Sie lebt mitten im Wald, und sie ist wild und frei… “October, October" erzählt von einem elfjährigen Mädchen, das bei ihrem Vater in der Wildnis aufgewachsen ist, nie eine Schule besucht hat und fortan in London bei ihrer Mutter leben soll. Alles fühlt sich verkehrt an. Zu viele Geräuschen, zu viele Menschen und all die neuen Eindrücke machen October zu schaffen. Ob sich je alles wieder gut anfühlen wird?

Bereits in einer der ersten Szenen, in der October mit ihrem Vater in das nächste Städtchen fährt, wird deutlich, wie zurückgezogen sie leben und welche Ängste in October entstehen, wenn sie ihre vertraute Umgebung verlassen muss. Jeder kennt das Gefühl, dass man sich wünscht, alles wäre so wie vorher, weil unvorhergesehene Schicksalsschläge Veränderungen erzwungen haben, denen man sich nicht gewachsen fühlt.

October ist ein ungewöhnlicher Name für ein Mädchen und wie es der Name schon erahnen lässt, liebt sie den herbstlichen Oktobermonat, in dem sie geboren wurde. Sie mag es, sich Geschichten auszudenken, mit ihrer Fantasie durch den Wald zu streifen und kleine Schätze zu finden. Eine besondere Rolle kommt der kleinen Schleiereule Stig zu, die October im Wald findet, denn ihre Schicksale ähneln sich und Stig bedeutet ihr viel, als letzte Verbindung zu ihrer wilden Seite. Ihre Mutter nennt October nur, „die Frau, die meine Mutter ist“. Diese Distanz hat seinen Grund, denn während ihr Vater sich im Wald heimisch fühlte, sehnte sich ihre Mutter nach Trubel und Komfort und ging in die Stadt zurück. October fühlt sich von ihr verlassen und tut sich schwer, ihr zu vertrauen.

Octobers Einzigartigkeit findet sich auch im Schreibstil wieder. Katja Balen erzählt diese aufwühlende Reise sehr eindringlich und konsequent aus Octobers kindlicher Perspektive, voller bildhafter Vergleiche und dem Versuch, Gefühle durch Worte greifbar zu machen. Dabei gibt es kaum wörtliche Rede. Einige Zeilen im Buch sind fettgedruckt hervorgehoben, ganz ohne Satzzeichen sprudelt der Text überschwänglich hervor, um zu verdeutlichen wie verwirrend und beängstigend die Situationen für October ist. Dadurch gelingt es besser, ihre einzigartige Gedanken- und Gefühlswelt zu verstehen und ihr Handeln nachzuvollziehen.

Ich mochte die Idee, Worte aufsteigen zu lassen und das Geschichten, Freundschaft und Verständnis, aber vor allem ihre eigene Kraft October helfen, sich in dieser neuen Welt zurechtzufinden. Katja Balen zeigt, wie wertvoll es ist, für Veränderungen offen zu sein, ohne sich selbst zu verlieren, die Hoffnung nicht aufzugeben und mit den Herausforderungen des Lebens zu wachsen. Das macht diese Geschichte so wertvoll und October zu einer starken Protagonistin mit Stärken und Schwächen. Ein persönliches Highlight war für mich das atmosphärische London und die kleine Schleiereule Stig. Große Empfehlung für alle ab 11 Jahren, die sich wild im Herzen fühlen und Lust auf ein ganz besonderes Leseerlebnis haben.

Veröffentlicht am 13.07.2023

Macht Spaß! Ideenreich, lustig und spannend

Tritt ein, wenn du dich traust! (Tritt ein!, Bd. 1)
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"Tritt ein, wenn du dich traust!“ ist eine Einladung für alle, die Bücher suchen, die aktiv das Lesen fördern und mit vielen Illustrationen, Humor und rasant spannender Handlung die Lesemotivation aufrecht ...

"Tritt ein, wenn du dich traust!“ ist eine Einladung für alle, die Bücher suchen, die aktiv das Lesen fördern und mit vielen Illustrationen, Humor und rasant spannender Handlung die Lesemotivation aufrecht erhalten. Es geht um Freundschaft, Mut, Kreativität, aber auch um die Gefahren der medialen Unterhaltung.

Hauptfigur ist Bente, der, vom Unglück begleitet, ganz durchschnittlich durchs Leben schlittert und dabei so gerne zu den Coolen gehören würde. Mit seinen beiden Schwestern und seinen Eltern ist er gerade erst umgezogen und erlebt bereits an seinem ersten Schultag etwas völlig Verrücktes, als eine Tür vor ihm auftaucht, die seinen Mut herausfordert.

Bente ist sehr nahbar und sympathisch, denn er muss einige Pannen und Pleiten über sich ergehen lassen, die natürlich auch für viele lustige Situationen sorgen. Als Held wider Willen fiebert man natürlich mit und verliert nicht den Glauben an Bente.

Der comichafte Illustrationstil und die große Schrift gestalten kindgerecht die Seiten. Kurze Hauptsätze erleichtern das Lesen, die unterschiedlichen Schriftarten und -größen bringen Dynamik in die Seiten, können aber herausfordernd sein. Auf jeder Seite finden sich Zeichnungen, die den Humor noch hervorheben und es sind u.a. Steckbriefe und andere kreative Ideen, die für Abwechslung sorgen. Absolut außergewöhnlich ist dabei, dass man das Buch wenden muss, sobald Bente durch die Tür tritt.

Fazit: Ein amüsantes, spannendes, kreatives und aufwendig gestaltet Abenteuerbuch. Perfekt für die Ferien und alle, die ein bisschen mehr Lesemotivation brauchen.