Ein wunderschöner Weihnachtsroman über eine komplexe Familie und viele Verwirrungen
Weihnachten kann kommenDie Autorin „Sarah Morgan“ sagt mittlerweile selbst auch, dass es jedes Jahr zu einer Tradition gehört einen neuen Weihnachtsroman zu schreiben. Genauso gehört es für mich jedes Jahr zu einer Tradition ...
Die Autorin „Sarah Morgan“ sagt mittlerweile selbst auch, dass es jedes Jahr zu einer Tradition gehört einen neuen Weihnachtsroman zu schreiben. Genauso gehört es für mich jedes Jahr zu einer Tradition ihren neuen Weihnachtsroman zu lesen. In der Regel lese ich sie zur Einstimmung in die Weihnachtszeit. Dieses Jahr allerdings hat das nicht funktioniert und ich habe diesen Roman quasi als Abschluss gelesen. Bemerkenswert war dennoch, dass der Roman etwas geschafft hat, was die vier Wochen im Advent nicht geschafft haben. Er hat mich in eine gemütliche, winterliche Stimmung versetzt. Das Einzige, was jetzt noch fehlt, sind kühlere Temperaturen und etwas Schnee, um die Atmosphäre perfekt zu machen.
Bezeichnend für den Stil der Autorin ist es, dass sie mittlerweile keine klassischen Liebesgeschichten mehr schreibt. Es geht nicht mehr nur darum, dass sich eine Hauptperson zur Weihnachtszeit verliebt und einige romantische Dates erlebt. Diese Geschichten sind auch schön und haben ihre Daseinsberechtigung.
Die Autorin schreibt allerdings mittlerweile deutlich tiefgründigere Geschichten. Im Vordergrund stehen immer komplexe Familienbeziehungen und dieser Roman ist keine Ausnahme. Es geht um die Familie Miller, die von außen betrachtet die absolute Bilderbuchfamilie ist. Hinter den Kulissen gibt es allerdings viele Tabuthemen und der Zusammenhalt ist nicht so fest wie er scheint. Das Ganze scheint kurz vor Weihnachten zu eskalieren, als alle im Elternhaus in Schottland zusammenkommen und eingeschneit werden. Im Zentrum von den Familienkonflikten landet Lucy, die eigentlich nur ein neues Marketingkonzept vorbeibringen wollte und nun unfreiwillig mit den Millers Weihnachten feiern darf.
Ob die Ausgangssituation für diesen Roman nicht vielleicht etwas übertrieben ist, darüber kann man bestimmt streiten. Es gibt hier definitiv einige Zufälle und Verwirrungen, die es so nicht zwingend bedurft hätten. Dennoch ist die Handlung mit viel Witz geschrieben und viele Dialoge wirken sehr authentisch. In den wenigsten Familien darf jeder immer ausreden oder zu Wort kommen. Warum sollte dies in einem Buch anders sein? Mir hat außerdem gefallen, dass die Geschichte aus fünf Sichten erzählt wird und der Leser dadurch sehr viele Einblicke in die Familie bekommt. So wird auch deutlicher, warum einer so handelt wie er es getan hat.
Das absolute Highlight war für mich da Setting in einem eingeschneiten Herrenhaus in Schottland. Ich würde sehr gerne einmal in einem solchen Haus Urlaub machen. Es gibt auch eine große Bibliothek mit Kamin und wer nicht bei diese Vorstellung schon in einer gemütlichen Stimmung ist, der ist es bestimmt, wenn er davon liest, die die Oma frische Lebkuchen backt, die Mutter in jedem Zimmer einen Tannenbaum dekoriert oder eine Tochter einen Schneemann baut. Es gibt es viele Weihnachtstraditionen, die hier aufleben. Wer in einem Weihnachtsroman auch ein bisschen Kitsch haben möchte, kommt auch auf seine Kosten. Für mich war dies ein perfektes Rundumpaket.