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Veröffentlicht am 15.08.2023

Vier Porträts

Die Details
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Vier Porträts

Ia Genberg ist eine schwedische Schriftstellerin, die ihrem preisgekrönten Roman Die Details von einer Frau erzählt, die sich während einer Krankheitsphase an vier Personen erinnert, die ...

Vier Porträts

Ia Genberg ist eine schwedische Schriftstellerin, die ihrem preisgekrönten Roman Die Details von einer Frau erzählt, die sich während einer Krankheitsphase an vier Personen erinnert, die ihr im Leben wichtig waren:
Johanna, eine Freundin, mit der sie die Liebe zur Literatur teilte.
Niki, die Freundin, die verschwand. Alejandro, der Musiker. Und schließlich Birgitte, die an einer Psychose leidet.

Jede dieser Personen nimmt eins der 4 Kapitel im Buch ein. Man lernt sie als leicht gediegene Persönlichkeiten kennen, die zum Teil innerlich beschädigt sind.
Ich musste leicht an Hemingway denken. Ia Genberg schreibt auch nüchtern, aber intensiv. Sprachlich war ich nicht so sehr vom Stil beeindruckt, aber der Roman ist geschickt komponiert und wirkt entsprechend.

Veröffentlicht am 15.08.2023

Die letzte reise der Jasmin

Die eigentümliche Vorliebe für das Meer
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Gregor Hens ist ein bekannter Übersetzer, der auch schon einige Romane geschrieben hat. Dies ist das erste, das ich von ihm lese.
Die eigentümliche Vorliebe für das Meer ist ein eigentümliches Buch, jedenfalls ...

Gregor Hens ist ein bekannter Übersetzer, der auch schon einige Romane geschrieben hat. Dies ist das erste, das ich von ihm lese.
Die eigentümliche Vorliebe für das Meer ist ein eigentümliches Buch, jedenfalls sprachlich.
Besonders die Sätze an den Kapitelanfängen sind nicht frei von Pathos. Das ist man in der zeitgenössischen Literatur so eigentlich nicht gewohnt. Doch man gewöhnt sich schnell daran und schiefe Sätze sind es eindeutig nicht.
Es gibt immer wieder gut gestaltete Passagen.

Im Mittelpunkt steht Benedita, die als 18jährige die Familie verließ, da ihre Mutter weg war und der Vater im Gefängnis. Sie wurde schnell selbstständig. Jetzt kehrt sie nach Jahren zur Familie zurück, die ein Hotel und ein Restaurantschiff besitzen.
In jedem zweiten Kapitel ist Gabriel zentrale Figur. Er ist Beneditas Onkel und väterlicher Freund.
Ganz einfach fassbar sind die Figuren nicht, dafür sind sie ziemlich interessant. Sie sind geprägt durch das Schicksal der Familie.
So ist das Buch eine eigenwillige Familiengeschichte vor exotischen Hintergrund, die teilweise zu packen vermag und der ich 7 von 10 Punkten gebe.

Veröffentlicht am 15.08.2023

Roman aus Slowenien mit eigenständigem Ton

18 Kilometer bis Ljubljana
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18 Kilometer nach Ljubljana ist ein Roman von Goran Vojnovic. Er erzählt von der Perspektivlosigkeit eines jungen Mannes in seiner Heimat Slowenien.
Erzählt wird vom Icherzähler Marko in einer selbstironischen, ...

18 Kilometer nach Ljubljana ist ein Roman von Goran Vojnovic. Er erzählt von der Perspektivlosigkeit eines jungen Mannes in seiner Heimat Slowenien.
Erzählt wird vom Icherzähler Marko in einer selbstironischen, derben Jugendsprache, die an den Rand des Erträglichen geht. Gemildert wird das durch Wortwitz. Der Autor will aber damit auch Grenzen sprengen. Eine Qualität der Sprache ist das hohe Tempo.
Trotz des Zynismus des Protagonisten macht er auch einige gute Beobachtungen.

Marko ist in Slowenien aufgewachsen, aber Sohn bosnischer Eltern. Die letzten Jahre war er in Bosnien bei den Großeltern und hatte dort eine Beziehung mit Alma, die Muslimin ist. Durchaus problematisch, da die Erinnerungen an den Krieg noch frisch sind. Zurück in Slowenien zieht Marko mit seinen Freunden rum.

18 Kilometer nach Ljubljana ist übrigens die Fortsetzung von Vojnovics Kultroman „Tschefuren raus“.

Veröffentlicht am 29.07.2023

Ein Reigen der besonderen Art

Mittwoch
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Wolf Wondratschek ist eine eigenwillige und außergewöhnliche Gestalt der deutschsprachigen Literatur. Grandios, dass der Ullstein-Verlag sein Werk neu veröffentlicht.
Sein Roman Mittwoch zeigt einen Reigen. ...

Wolf Wondratschek ist eine eigenwillige und außergewöhnliche Gestalt der deutschsprachigen Literatur. Grandios, dass der Ullstein-Verlag sein Werk neu veröffentlicht.
Sein Roman Mittwoch zeigt einen Reigen. Wondratschek beherrscht den fließenden Übergang zwischen den Figuren und schlüpft nahtlos von Figur in Figur. Wie von ihm bevorzugt sind es meistens einfache Menschen wie ein Gastwirt, sein Sohn, eine Prostituierte, eine Friseuse, ihr Chef …
Auch das Box-Genre nimmt wieder seinen Platz ein, wie so häufig bei Wondratschek.
Immer wieder kann man verschiedene Figuren ein kurzes Stück begleiten. Das ist sehr interessant, erlahmt gegen Ende hin jedoch ein wenig bzw. die letzten Abschnitte sind nicht mehr ganz so stark.
Dennoch ein lupenreiner Wondratschek, der bietet was Fans erwarten.

Veröffentlicht am 24.07.2023

Die Schwestern

Mord auf der Insel Gokumon
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Mord auf der Insel Gokumon ist der zweite Teil der japanischen Krimireihe von Seishi Yokomizo.
Interessant daran ist, dass er kurz nach dem Krieg angesiedelt ist. Da war auch unter Protagonist Kosuke ...

Mord auf der Insel Gokumon ist der zweite Teil der japanischen Krimireihe von Seishi Yokomizo.
Interessant daran ist, dass er kurz nach dem Krieg angesiedelt ist. Da war auch unter Protagonist Kosuke Kindachai. Jetzt ist er zurück
Er ist überlebender, im Gegensatz zu seinem sterbenden Kameraden, der ihn bat, seine Schwestern zu schützen. Daher fährt er auf die Insel Gokumon.
Nach 9 Jahren trifft er auch Kommissar Isokawa wieder und sie ermitteln wieder zusammen. Ihnen zur Seite der Wachtmeister Shimizu.

Der anfängliche gesellschaftliche Aspekt tritt schließlich zugunsten des Kriminalfalles zurück.

Seishi Yukomizo schreibt -dialogreich, aber fast sachlich, aber durch seine sympathische Hauptfigur doch empathisch. Sein Stil hat die Jahre überdauert. Man spürt das Alter, aber der Text ist immer noch gut lesbar.
Mir persönlich hat dieses Buch besser gefallen als der erste Teil Die rätselhaften Honji-Morde.