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Veröffentlicht am 13.02.2018

Leseempfehlung

Jedem Anfang wohnt ein verdammter Zauber inne
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Meinung

Was diese Buch in meinen Augen ausmacht – und sich dadurch von anderen seiner Art abhebt – ist dieses starke Gefühl von „ja, genau so ist das“, welches sich beim Lesen einschleicht. Viele der ...

Meinung



Was diese Buch in meinen Augen ausmacht – und sich dadurch von anderen seiner Art abhebt – ist dieses starke Gefühl von „ja, genau so ist das“, welches sich beim Lesen einschleicht. Viele der geschilderten Situationen, hätten aus unserem Alltag, viele der gefallenen Sätze aus meinem Mund stammen können. Vor allem jedoch ist es die bildhafte Erzählart der Autorin, welche die Seiten nur so dahinfliegen lässt. Über viele Seiten lang hat mich ihr Humor so häufig zum Lachen gebracht, dass mir zwischenzeitlich im Bauch zog. Doch Jedem Anfang wohnt ein verdammter Zauber inne ist nicht nur eine muntere Aneinanderreihung lustiger Alltagsgeschichten. Dieses Buch schafft den Spagat, an den wichtigen Stellen leise, an ernsten Stellen laut und an den humoristischen unterhaltsam zu sein. War ich eben noch herzhaft am lachen, brachte mich ein einzelner kleiner Satz dazu, innezuhalten, meine beiden Mäuse an mich zu drücken und dann – nach einer kurzen Pause – erst weiter zu lesen. Am meisten überrascht und beeindruckt hat mich allerdings die Tatsache, dass Harmonika ein komplettes Buch über das Leben als Mutter verfasst hat, ohne nur ein einziges Mal mit der Vorurteilskeule zu schwingen. Ich muss zugegeben, dass ich bei jedem neuen Kapitel auf den Punkt gewartet hatte, der mich bislang vom Lesen solcher Bücher abgehalten hat. Und als ob sie dies geahnt hat, hat Harmonika hier und da bewusst kleine Fallen eingebaut, in die ich auch sogleich getappt bin.

Fazit



Ich empfehle Jedem Anfang wohnt ein verdammter Zauber inne nicht nur Müttern/Eltern die einmal das Gefühl haben wollen nicht alleine mit dem alltäglichen Wahnsinn zu sein. Vor allem lege ich es aber jedem ans Herz, der bisweilen nicht verstehen kann, warum die befreundeten/verwandten Eltern kurz vor dem Auswandern an einen ruhigen und kinderlosen Ort stehen oder die unbedingt verstehen wollen, warum wir Mütter auch nach Jahren der Geburt immer noch von unseren Hormonen überrannt werden. Fans den Blogs werden sicher die meisten Geschichten bereits kennen, allen anderen wünsche ich viel Spaß mit dieser Lektüre.

Veröffentlicht am 09.01.2018

Liebeserklärung an die Musik

Solo: Tunes of Passion
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Meinung

Nach einer jeden Leseflaute ist mein Bedürfnis, unbedingt lesen zu wollen, noch höher als für gewöhnlich. Momentan sieht es allerdings leider so aus, dass es nur möglich ist, wenn ich auf den ...

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Nach einer jeden Leseflaute ist mein Bedürfnis, unbedingt lesen zu wollen, noch höher als für gewöhnlich. Momentan sieht es allerdings leider so aus, dass es nur möglich ist, wenn ich auf den Reader zurückgreife. Einige neue ebooks haben so ihren Weg auf Severus (ja, ich habe meinem Kindle einen Namen gegeben) gefunden. Einer davon und auch der am höchsten priorisierte Roman war Solo: Tunes of Passion da alles in mir zwischen all den "schweren" Romanen, die ich in letzter Zeit gelesen (aber nicht rezensiert habe) nahezu nach etwas leichtem schrie. Die erwartete seichte Romanze blieb jedoch überraschend aus und offenbarte einen gefühlvollen und dennoch realistischen Liebesroman.

Solo hebt sich nicht durch einen neuen Plot des Genres New Adult ab sondern, wie damit gearbeitet und was daraus gemacht wurde. Dies liegt vor allem an den authentischen Charakteren. Allen voran die beiden Protagonisten Judith aka Jude und Lee. Wie im klassischen Genreroman treffen auch hier zwei verschiedene Welten aufeinander. Die eine ist bestimmt von klassischer Musik, einem strengen und kultivierten Elternhaus und dem Mangel an den daraus resultierenden Freiheiten. Die andere spiegelt genau das Gegenteil mit einer Vergangenheit wieder, die einfach nicht hinter sich gebracht werden kann. Anders als in ähnlichen Romanen wurde diese Gegensätze jedoch nicht geschaffen, um überhaupt einen Aufhänger für das Kennenlernen und Zusammenkommen zu ermöglichen und ansonsten keinen Mehrwert zu bieten. Saint-Cruz hat dafür keinen klassischen Bad Boy aus Lee geformt, sondern eben jenen, den man sich ursprünglich unter dieser Bezeichnung vorgestellt hat. Ein schlechter Start ins Leben, gefolgt von vielen weiteren Misserfolgen bis zu einem alles zerstörenden Schicksalsschlag pflastern Lees Weg, ohne jedoch zu gewollt und für die Geschichte erzwungen zu wirken. Das was ihm passiert ist, hätte genau so im realen Leben geschehen können und besonders der Umgang der Autorin mit seiner Psyche ist dabei gekonnt in Szene gesetzt worden. Für mich ist dies mit der Hauptgrund, warum ich zu diesem Roman statt vielen anderen "Rockstar-Bad Boy-New Adult" Büchern raten würde. 

"Aber du bist manchmal zu gutgläubig. Vielleicht willst du Lee gewissermaßen ... retten. Du glaubst er ändert sich für dich und wird ein Mann für eine Beziehung."

Jude kommt ebenso authentisch daher und zeigt dabei eine Palette an Gefühlen sowie einen Charakterwandel. Es ist nicht das klassische Ausbrechen aus dem goldenen Käfig, denn ihre Eltern sind nicht die stupiden Bösewichte, die das Leben des weiblichen Protagonisten beherrschen wollen. Getrieben von dem Bild, dass sie in ihrem kleinen Universum aufrecht erhalten wollen, möchten sie natürlich Jude in eine bereits vorgesehene Laufbahn schubsen, sie sind dennoch bereit sich Fehler einzugestehen und das macht sie fast schon auf ihre Art und Weise sympathisch. Ich war nicht immer mit allen Vorgehensweisen Judes einverstanden und manches Mal fand ich sie weitestgehend sogar recht unverschämt aber ich mag es, wenn Figuren unterschiedliche Gefühle in mir als Leser auslösen können. So habe ich mich mit ihr gefreut, mit ihr gestritten und auch mit ihr mitgefiebert. Sie ist auch eine Figur, die vielleicht erst von Zuhause weg musste um zu erkennen, wer sie eigentlich wirklich ist und so passt es auch wieder, dass sie urplötzlich selbstbewusster wirkt, als man es bei ihr hätte ahnen können. Auch wenn ich mich eher in Lee hineinversetzen konnte, so gab es doch auch bei Jude einiges, was ich auch an mir wieder erkannt habe.

"Nichts geht jemals gut aus. Alles endet irgendwann. Spätestens mit dem Tod. Du wirst eine Menge Gutes verpassen, wenn du verzichtest, um nicht verletzt zu werden."

Die weiteren Figuren rund um Jude und Lee haben sich ebenfalls still und heimlich in mein Herz gestohlen. Besonders die anderen Mitglieder der Rockgruppe Solo haben da mein Interesse geweckt. Würden weitere Bände erscheinen, die sich um diese Charaktere drehen, würde ich sie mit Sicherheit lesen, was ich ansonsten bei solchen Reihen normalerweise vermeide (Wiederholungsgefahr des Plots aus Band 1). 

Saint-Cruz' Schreibstil empfand ich auch als recht außergewöhnlich, da er weder zu leicht, noch zu hoch angesetzt wirkte. Sie hat einen ganz besonderen eigenen Stil, den man ohne Frage nach der Lektüre einiger Romane recht schnell wieder erkennen kann. Es sind einige Bücher unter diesem Pseudonym, sowie unter ihrem echten Namen Juliane Käppler erschienen und ich werde mir diese bei Gelegenheit noch einmal genauer ansehen. Neben dem Schreiben muss Saint-Cruz/Käppler eine ebenso große Leidenschaft für Musik und das Erschaffen dieser besitzen. Anders kann ich mir nicht erklären, wie sie Jude sonst mit einer solchen Hingabe für ihr Instrument, der klassischen Musik und Vermischen von Stilrichtungen ausstatten konnte.

Fazit



Solo: Tunes of Passion ist nicht nur das Paradebeispiel eines guten New Adult Romans, sondern auch eine Liebeserklärung an die Musik. Und so lege ich ihn allen Musikfreunden und Fans von realistischen Liebesgeschichten an Herz. 

Veröffentlicht am 27.11.2017

Pretty

Pretty
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Meinung

Das Cover ist ein richtiger Eye Catcher und so war Pretty das erste Buch, welches mir im vorletzten Blogger Newsletter von Bastei sofort ins Auge gesprungen ist. Da der Klappentext ebenso ansprechend ...

Meinung



Das Cover ist ein richtiger Eye Catcher und so war Pretty das erste Buch, welches mir im vorletzten Blogger Newsletter von Bastei sofort ins Auge gesprungen ist. Da der Klappentext ebenso ansprechend war und eine Geschichte im Stil von Sex and the City sowie Pretty Little Liars zu versprechen schien, musste ich es einfach anfragen.

Mir begegnet Pretty momentan öfters auf Twitter und Instagram. Allerdings wirkt das Cover anscheinend auf einige abschreckend, daher möchte ich als aller Erstes anmerken, dass es sich hier weder um ChicLit, noch um New Adult handelt.

Die erste positive Überraschung erwartete mich bereits auf den ersten Seiten, denn mit einer bisexuellen Protagonistin hatte ich hier nun wirklich nicht gerechnet. Generell hält der Roman einige diverse Charaktere bereit, die sich jedoch komplett natürlich in die Geschichte einfügen. Im Gegensatz zu anderen Büchern, denen man anmerkt wie sehr versucht wurde, Quotenfiguren zu enthalten, wird in Pretty einfach nur die normale Gesellschaftsschicht widergespiegelt. Was woanders erzwungen und lieblos wirkt, weist in diesem Roman eine authentische Atmosphäre auf.

Evie sowie ihre beiden Freundinnen Willow und Krista sind drei junge Frauen, die jede auf ihre Art unterschiedlich sind, und dennoch haben sie eine große Gemeinsamkeit. Sie fühlen sich ausgebremst. Das schillernde Leben der New Yorker scheint nur so an ihnen vorbei zu ziehen, doch bleibt von diesem Glanz wenig bei ihnen hängen. Beruflich sind die drei ebenso unterschiedlich aufgestellt, doch auch hier lässt der Erfolg bei allen dreien auf sich warten. Bis dann einiges Tages quasi das Wundermittel gegen ihre Pein in ihre Hände fällt. Die Nebenwirkungen sind alles andere als leicht hinzunehmen doch wie weit geht man, fällt einem das Wunschleben plötzlich direkt vor die Füße?

Der Roman weisst viele wundervolle Kleinigkeiten auf. So konnte ich mich mit jeder der drei Hauptfiguren identifizieren, da ich in jeder von ihnen Eigenschaften erkannt habe, die auch auf mich zutreffend. Dennoch werden ihre Charaktere mit voller Absicht bis an die Schmerzgrenze überzogen, um ihren Standpunkt deutlich zu machen. So treffen dank Evie Züge der Frauenrechtsbewegung, durch Willow der Kampf gegen psychische Probleme sowie Selbstzweifel und aufgrund von Krista Überdrehtheit und der stetige Wunsch, geliebt zu werden, aufeinander. Eine Sache die alle miteinander vereint ist das Problem, das die drei mit ihrem Aussehen haben. Besonders für Evie bedeutet dies ein ständiges Auseinandersetzen mit den eigenen moralischen Vorstellungen. Überhaupt ist der Roman voll mit Klischees, die gebrochen und Vorurteilen die wider Willen erfüllt werden.

Die Kapitel sind jeweils aus der ersten Person aus Sicht von Evie, Willow und Krista verfasst. Durch eine gewisse Länge der einzelnen Kapitel kommt es nicht so häufigen Szenenwechseln. Insgesamt sind die Episoden, die Evie betreffen jedoch am häufigsten vertreten. Clarks Schreibstil ist mordern und lässt sich flüssig lesen. Auch wenn die broschierte Ausgabe etwas dicker ausfällt, war ich doch recht schnell durch, da die Seiten nur so dahinflogen. Was wiederum sehr schade war, denn Pretty war für mich eines dieser Bücher, von denen man sich nur schlecht wieder lösen kann.

Fazit



Was wärest du bereit in Kauf zu nehmen, wenn du mit einem Tropfen eines 'Wundermittels' durch das Verändern deines Aussehens dein komplettes Leben ändern könntest? Und warum ist es überhaupt für andere und unseren persönlichen Erfolg so wichtig, wie uns Mutter Natur geschaffen hat? Gerogia Clark behandelt diese Fragen auf gekonnte Art und Weise in ihrem Roman Pretty, für den es von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung gibt.

Intelligent, modern, wortgewandt. Pretty ist eines meiner Jahreshighlights und empfehle euch ganz einfach, euch selbst ein Bild davon zu machen. Berichtet dann doch bitte, wie ihr es fandet. Und denkt dran, ihr rockt genau so, wie ihr eben seid.

Veröffentlicht am 25.10.2017

Verdient "Bester Kriminalroman Schwedens 16"!

Im Traum kannst du nicht lügen
3

Daten

Titel: Im Traum kannst du nicht lügen
Originaltitel: Störst av allt
Autor: Malin Persson Giolito
Übersetzer: Thorsten Alms
Seiten: 464
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 26.10.2017
ISBN: 978-3431039931

Meinung

Wie ...

Daten



Titel: Im Traum kannst du nicht lügen
Originaltitel: Störst av allt
Autor: Malin Persson Giolito
Übersetzer: Thorsten Alms
Seiten: 464
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 26.10.2017
ISBN: 978-3431039931

Meinung



Wie kann es dazu kommen, dass zwei privilegierte und gesellschaftlich gut aufgestellte Jugendliche mit Waffen in ihre Schule stürmen, um dort mehrere Schüler aus der Klasse, sowie den Klassenlehrer zu ermorden? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Roman Im Traum kannst du nicht lügen der schwedischen Autorin Malin Persson Giolito.

Dieses Buch setzt sich in einiger einzigartigen Weise mit den Gedanken, Ängsten und Emotionen einer Person – die sich wie Protagonistin Maja – in einer Ausnahmesituation wiederfindet, realistisch auseinander. Egal, wie rational sie auf den ersten Blick erscheinen mögen. Die Autorin geht sehr in die Tiefe und lässt keinen Raum für Schwarz-Weiß-Denken, sondern liefert eine große Anzahl an Grautönen mit denen sich der Leser zurecht finden muss.

Persson Giolito setzt sich nicht nur mit den Angehörigen der Opfer auseinander, wie in vielen ähnlichen Romanen. Sie beleuchtet das ‚Leben danach‘ und das ‚Wie konnte es soweit kommen‘ vor allem aus Sicht der vermeidlichen Täterin durch Rückblenden und Gerichtsverhandlungen und stellt den Leser damit vor ungemütliche Tatsachen. Denn, wer will sich schon dabei ertappen, plötzlich mit einer vor Gericht stehenden Person mitzufühlen und -fiebern, die wahrscheinlich Schuld an dem Tod mehrerer Personen ist? Dabei ist dies zunächst gar nicht so einfach, denn Majas Gedanken sind mitunter recht feindselig und ungemütlich. Aber sie sind ehrlich. Es geht auch gar nicht darum, eine Protagonistin zu haben, die man sofort ins Herz schließt, sondern hinter ihre Tat und ihre Psyche zu schauen.

Vor allem ist dieser Roman ein Seitenhieb an die Sensationslust der Menschen und spielt gekonnt mit dieser Neugierde und deren Nachspielen.

„Weil die Journalisten ihre Leser mit mir Ködern wollen, riecht es nach Tod, und das erregt die Hyänen nur noch mehr.“ – Seite 25

Es ist egal, wer eine Tat vollbracht hat. Es ist egal, welche Tat es gewesen ist. Und es wird am Ende auch egal sein, welche Strafe denjenigen erwarten wird. Es ist die Sensationsgier der Presse, die den ‚wütende Mob‘ entfacht und antreibt. Es geht auch nicht um das oder die Opfer und das ihnen Gerechtigkeit zukommt, sondern um die eigene soziale und vor allem moralische Überlegenheit. Persson Giolito weiß auch dies gekonnt in Szene zu setzen und in Frage zu stellen.

„Ich drehe mich immer noch nicht um, stattdessen schaue ich auf die Bank hinunter. Das werden sie auch berichten, nehme ich an. Dass ich mir die Liste der Toten und Verletzten anhörte, dass ich dieses Weinen hörte, dieses verdammte Weinen, ohne Gefühle zu zeigen. Sie lieben es, mich eiskalt zu finden. Unmenschlich.“ – Seite 44

Die Protagonistin ist eine wahre Beobachtungskünstlerin. Durch ihre Augen wird jeder Beteiligter, sei es nun die Zellenwärterin, die Staatsanwältin, ihre Eltern oder eben die ermordeten Klassenkameraden, bis ins Kleinste auseinandergenommen und analysiert. Bisweilen begibt sie sich damit auf das Niveau der Klatschblätter, wodurch die Autorin in meinen Augen perfekt den Kreislauf schließt.

Da ich den Roman vorab als Manuskript für eine Leserunde erhalten habe, konnte ich mir allerlei Notizen an die Seitenränder vermerken. Unter anderem habe ich festgehalten, dass Majas rückwirkende Erzählungen über ihre beste Freundin Amanda die beste Charakterbeschreibung einer fiktiven Person seit langem war und das vor dem Hintergrund, dass Amanda bis zu diesem Zeitpunkt nie selbst zu Wort gekommen ist. Dies trifft auch auf die weiteren, im Fokus stehenden Personen zu, was das besondere Gespür der Autorin für Personen beweist.

Der Roman ist in viele kleine Abschnitte unterteilt, die sich abwechseln und treffend ergänzen. Dadurch bekommt man als Leser das Gefühl nicht nur Teil einer, sondern direkt mehrerer Geschichten zu sein. Die Mischung aus Falltagen und Rückblenden zur Tragödie und ihr Entstehen liefern einen faszinierenden Kontrast, da sich daraus natürliche Cliffhanger ergeben.

Den Schreibstil würde ich als jugendlich, was vor allem aus der teilweise eingestreuten Umgangssprache ergibt, jedoch keineswegs einfach beschreiben. Majas Gefühlswesen weißt eine Palette von gleichgültig bis tiefverletzt auf, was sich auch auf die Art ihrer Erzählweise – hier die 1. Person – auswirkt. Persson Giolito schreibt metaphernreich, brutal ehrlich und eben doch so leicht, dass die Seiten nur so dahinfliegen.

„Todesstill, die Minuten nach einem Atombomenabwurf, dachte ich.“ – Seite 72

Persson Giolito spielt mit den Gefühlen ihrer Figuren und ihrer Leser zu gleichen Teilen und scheut dabei auch nicht davor zurück, die letzteren auf falsche Fährten zu führen. Vieles, das zuvor Fragen aufgeworfen hat wird bei einem zweiten Blick auf diese Abschnitte (ich bin für diese Rezension das Manuskript ein zweites Mal durchgegangen) klarer und es ergeben sogenannte ‚Aha-Momente‘. Ich denke dass es sich aus diesem Grund lohnt, diesen Roman noch ein weiteres Mal zu lesen.

Fazit



Es hat mir eine wahre Freude bereitet, Teil dieser Leserunde sein zu dürfen, denn ohne sie wäre dieser außergewöhnliche Roman sicher an mir vorbei gegangen. Es ist für mich völlig nachvollziehbar, dass Malin Persson Giolito für dieses Werk einen Preis erhalten hat und ich hoffe sehr darauf, in Zukunft mehr von ihr lesen zu können.

Der Roman ist politisch aktuell und befasst sich sowohl mit dem lasterhaften Leben reicher Jugendlicher, als auch mit dem Auseinandersetzen einer Tragödie fernab der Berichterstattung von Tages- und Boulevardpresse.

Im Traum kannst du nicht lügen ist meine Empfehlung für Liebhaber von thrillerartigen Romanen, die in die Tiefe gehen und ihre Charaktere bis ins kleinste Durchleuchten. Auch wenn viele Erzählstränge aufeinander treffen kommt es an keiner Stelle zu Längen. Ich habe seit Langem keinen, mit einer solchen Thematik versehenen Roman gelesen, der mich in dieser Art und Weise fesseln konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 28.08.2017

Die Rache

Der Knochensammler - Die Rache
0

Da es sich hierbei um den zweiten Teil der Reihe handelt und die beiden aufeinander aufbauen, solltet ihr die Rezension und auch das Buch erst lesen, wenn ihr bereits Teil 1 gelesen habt.


Daten:


Titel: ...

Da es sich hierbei um den zweiten Teil der Reihe handelt und die beiden aufeinander aufbauen, solltet ihr die Rezension und auch das Buch erst lesen, wenn ihr bereits Teil 1 gelesen habt.


Daten:




Titel: Der Knochensammler "Die Rache"
Originaltitel: The Collector
Autor: Fiona Cummins
Übersetzer: Birgit Schmitz
Verlag: Fischer Scherz
Genre: Thriller
Seiten: 432
Erscheinungsdatum: 24.08.2017
ISBN: 978-3651025011



Meinung:




Wenn mir Bücher richtig gut gefallen haben und bereits eine Fortsetzung angekündigt worden ist, bestelle ich diese meist direkt vor. Liegt das Erscheinungsdatum einige Monate in der Zukunft, kann es durchaus passieren, dass ich den Release vergesse. Dies führt immer wieder zu tollen Buchpostüberraschungen, die sich fast ein wenig wie Weihnachten anfühlen. Nur eben ohne Lametta. Bei dem zweiten Teil der Knochensammlerreihe ist dies auch wieder eingetreten und natürlich war die Freude meinerseits riesig.

Am meisten wird für diesen Thriller sprechen, dass ich ihn innerhalb zweier Nächte ausgelesen habe. Eine Angewohnheit, die ich mir eigentlich abgewöhnt habe, um die Tage zu überstehen. „Die Rache“ wartete jedoch mit solch einer Spannung auf, dass ich es nicht zur Seite legen wollte, bis ich zur Lösung des Falls angekommen war.

Der zweite Teil der „Knochensammler“ Reihe steigert dabei das Tempo und prescht den Leser durch die Handlung. Hierbei geht auch der Plan der Autorin, den Fall um den Knochensammler in zwei Teile zu packen, voll und ganz auf. Waren in die „Die Ernte“ noch der Charakteraufbau und das Heranführen an den Fall im Vordergrund, rückt in „Die Rache“ die Jagd nach dem Knochensammler in den Fokus.

„Die Rache“ hat mich nicht mehr so zerstört zurück gelassen, wie es noch bei „die Ernte“ der Fall gewesen ist und doch haben mich die Gefühle der Charaktere teilweise wieder sehr hart erwischt. Was Cummins besonders gut beherrscht ist das Erschaffen von vielschichtigen Charakteren. Ein klassisches „gut vs. böse“ wird man hier vergebens suchen. Motive werden schlüssig aufgeklärt und besonders eine Reise in die Vergangenheit bringt Licht ins Dunkeln.

Im vorherigen Band fiel es mir besonders schwer, mit Sergeant Etta Fitzroy Sympathien aufbauen zu können. Dies lag vor allem daran, dass mir die direkte Verbindung zu ihr fehlte. Wo die Gefühle der anderen Figuren – auch in Bezug auf die Erzählperspektive – gut rüber gebracht werden konnten, war bei ihr immer eine gewisse Distanz zu spüren. Dies änderte sich in diesem Band, da Fitzroy mehr Platz zur Entfaltung ihres Charakters geschenkt wurde. Weiteren Thrillern, abseits der Knochensammlerfälle mit ihr wäre ich nicht abgeneigt.

Es darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass man sich anscheinend der Kritiken aus der Leserunde im April auf Lovelybooks zu „Die Ernte“ angenommen hat. Der Buchrücken war bei diesem sehr instabil, so dass (selbst bei so einem pingeligen Leser wie mir) Leserillen entstanden sind. Dies ist hier zum Glück nicht geschehen.

Fazit:




Fiona Cummins ist die Meisterin der menschlichen Abgründe. „Die Rache“ ist der krönende Abschluss der Jagd nach dem Knochensammler. Noch rasanter und mit mehr Spannung beladen als der erste Teil und doch erst in der Kombination unschlagbar ist die Reihe um den „Knochensammler“ meine absolute Leseempfehlung an euch. Und ich hoffe doch sehr, dass es nicht das letzte Mal gewesen ist, dass wir etwas über Sergeant Etta Fitzroy lesen durften.