Eine Amerikanerin in Paris
Die Muse von DiorIn "Die Muse von Dior" geht es um Copper (eigentlich Oona), eine Amerikanerin, die mit ihrem Mann Amory in den Kriegsjahren nach Paris geht. Ihr Mann ist Kriegsreporter und Copper selbst ist Journalistin. ...
In "Die Muse von Dior" geht es um Copper (eigentlich Oona), eine Amerikanerin, die mit ihrem Mann Amory in den Kriegsjahren nach Paris geht. Ihr Mann ist Kriegsreporter und Copper selbst ist Journalistin. Eine Anstellung fand sie dank ihm. Ihr Kollege, ein Trunkenbold, ist oft nicht in der Lage seine Berichte und Texte rechtzeitig abzugeben, sodass sie diese verfasst und in der Redaktion einreicht.
Ihr Mann Amory ist ihr regelmäßig untreu. Er entschuldigt sich zwar dafür, tut es jedoch immer wieder. Irgendwann kann Copper es nicht mehr ertragen, da er auch in ihrem eigenen Zuhause keine Ausnahme macht. Als sie eines Abends mit ihm weggeht und Christian Dior begegnet, der liebevoll, aufmerksam und ehrlich ist, wendet sich das Blatt. Amory reißt selbst an diesem Abend wieder eine Frau auf, mit der er die Bar verlässt. Als Copper von Dior nach Hause gebracht wird, finden sie ihren toten Kollegen im Hausflur und alarmieren die Polizei. Am nächsten Tag als Amory heim kommt, beendet Copper ihre Beziehung und fordert die Scheidung. Christian Dior gibt ihr Unterschlupf in seiner Wohnung und besorgt ihr kurze Zeit später eine eigene Wohnung, die sogar möbiliert ist. Dank ihm gelangt sie in andere Kreise und bekommt Freunde, wie Suzy Solidor oder Bekannte wie Ernest Hemmingway.
Eines Tages steht Pearl vor ihrer Tür. Die Frau, die Amory an dem Abend aufgelesen hat, als ihr Kollege verstarb. Sie entschuldigt sich bei Copper und möchte ihre Mitbewohnerin werden. Die Unterhaltung zwischen den beiden ist sehr witzig, weil Pearl total dreist und Copper völlig entsetzt ist. Die Sprecherin hat das sehr gut umgesetzt. Man konnte stets raushören, wen der beiden Frauen sie spricht. Generell ist das Hörbuch sprachlich sehr zu empfehlen. Letztlich nimmt Copper sie tatsächlich auf und die zwei werden sogar Freundinnen, auch, wenn Pearl ein ganz anderes Kaliber ist. Sie ist dank ihres Freundes kokainsüchtig, will zwar clean werden, schafft es aber nicht.
Copper verkehrt indes in Diors Kreisen und bendelt mit Suzy an. Sie ist vernarrt in Copper und will sie unbedingt für sich haben. Kurzzeitig sah es so aus, als würde Copper darauf eingehen, aber dann lernt sie Henri kennen und entscheidet sich letztlich für ihn.
Dior hat ihr derweil schon das ein oder andere Kleid designt und dank ihr Inspiration gefunden.
Obwohl Henri 20 Jahre älter ist als sie, heiratet sie ihn letztlich, wenn auch mit vielen Komplikationen. Amory hingegen verkraftet die Bilder, die er im Krieg hautnah miterlebt sehr schlecht und versucht sogar sich das Leben zu nehmen.
Christian Dior wirkt während der ganzen Geschichte wie der netteste Mensch der Welt. Er ist immer aufrichtig, verständnisvoll und liebenswert. Und er leidet, weil er nicht weiß wo seine Schwester Cathrin ist und ob sie noch lebt. Er besucht regelmäßig eine Wahrsagerin, die tatsächlich mit allem was sie prophezeit letztlich recht hat. Irgendwann kommt Cathrin nach Hause und sie finden sich wieder, aber sie ist vom Krieg und der Gefangenschaft gezeichnet. Generell lernt man während dieser Geschichte, wie schlimm die Kriegsjahre auch für diejenigen waren, die überlebt haben, aber wenig besaßen, nicht wussten, ob ihre Angehörigen noch lebten und dass selbst Reporter nicht stark genug waren, die Bilder zu ertragen, die sich ihnen boten. Auch wird hier noch einmal erwähnt, dass zwar die Deutschen verachtet wurden, aber auch die eigenen Landsleute irgendwann zu schlimmen Taten fähig waren.
Als Dior widerwillig eines Tages nach langem Hin und Her endlich das Angebot annimmt, in ein Modehaus einzusteigen, seine eigene Kollektion zu entwerfen und finanzielle Mittel bekommt, verändert er sich. Er ist unhöflich, aufgekratzt, sehr kritisch mit sich selbst und ungehalten. Aber Copper steht ihm zu Seite, als Fotografin und Freundin. Dior genießt bei seiner ersten Kollektion einen bahnbrechenden Erfolg, aber auch dieser wurde zum Teil stark kritisiert.
Ich bitte jeden Leser/Hörer unbedingt dem Nachwort Beachtung zu schenken. Dort wird zu einzelnen Personen noch einiges berichtet, natürlich auch zu Dior selbst. Und ich bin jetzt sehr angeregt seine Biografie zu lesen. Denn der Roman war wirklich gut geschrieben und gesprochen. Ich mochte das Setting und den französischen Flair, aber das Hin und Her zwischen Copper und Suzy fand ich anstrengend und Dior selbst kam mir in der Geschichte auch zu kurz. Ohne den Titel hätte ich der Geschichte auch nicht unbedingt entnommen, dass Copper seine Muse war. Denn so kam es für mich nicht rüber und es wurde auch nicht so bestätigt. Dennoch ist es eine gelungene Geschichte, wenn man etwas über die französische Mode und über Paris in den Kriegsjahren lesen möchte. Ich hätte mir nur gewünscht, dass Dior mehr darin auftaucht.