Profilbild von pewo

pewo

Lesejury Star
offline

pewo ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit pewo über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2023

So geht Gaslighting heute

Eine glückliche Familie
0

In einem lockeren Plauderton wird die Geschichte erzählt. Durch diesen Schreibstil entsteht gleich eine persönliche Nähe der Leserinnen zur Protagonistin Beth, wodurch der Roman seine Wirkung besonders ...

In einem lockeren Plauderton wird die Geschichte erzählt. Durch diesen Schreibstil entsteht gleich eine persönliche Nähe der Leserinnen zur Protagonistin Beth, wodurch der Roman seine Wirkung besonders gut entfalten kann.

Es beginnt ganz harmlos mit ein paar Kleinigkeiten, aber beim Lesen wird recht schnell klar, dass da insgesamt etwas nicht stimmen kann. Dieses Buch ist ein ganz besonderer Psychothriller, der hautnah demonstriert, wie Gaslighting heute funktionieren kann. Ich habe mir beim Lesen gleich gedacht: So viele Zufälle gibt es nicht. Die Hauptfigur Beth wird hier systematisch verunsichert, so dass sie anfängt, an sich selbst zu zweifeln und immer paranoider wird.

Die Geschichte wird von Kapitel zu Kapitel immer spannender und spitzt sich zu. Ich hatte mich ab einem bestimmten Punkt immer wieder gefragt: Welche Katastrophe kommt als nächstes? So konnte ich dann das Buch kaum noch aus der Hand legen.

Obwohl ich mir beim Lesen immer meinen Teil gedacht habe und der sich am Ende auch nicht als völlig verkehrt herausgestellt hat, kam dann doch noch „das dicke Ende“ in Form einer Überraschung. Damit hatte ich nicht gerechnet.

Ich habe dieses Buch mit einem: „Wow, was für eine Geschichte!“ zugeklappt und bin total begeistert, denn das ist wirklich ein Muster-Psychothriller.

Was noch schön daran ist: Es ist kein blutiges Buch. Ich bin immer sehr empfindlich, wenn körperliche Gewaltszenen zu genau beschrieben werden. Hier bestand jedoch keine Gefahr, dass mir beim Lesen schlecht werden könnte.

Es ist ein Muss für Psychothriller-Fans und empfindliche Leser
innen wie mich, die aber trotzdem ihre Finger und Augen nicht von Thrillern lassen können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.08.2023

Monsteranwalt

Im Zweifel für das Monster
0

Was bin ich überrascht und begeistert von diesem Buch! Ich bin sonst kein eingefleischter Fantasy-Fan. Dies hier ist allerdings Urban Fantasy. Das bedeutet, es gibt Übernatürliches in der sonst ganz normalen ...

Was bin ich überrascht und begeistert von diesem Buch! Ich bin sonst kein eingefleischter Fantasy-Fan. Dies hier ist allerdings Urban Fantasy. Das bedeutet, es gibt Übernatürliches in der sonst ganz normalen Welt und von diesem Übernatürlichen wissen nur wenige.

Die Nebenwelt ist die der Monster. Der einzige aus der normalen Welt, der davon erfährt, ist der Protagonist Daniel Becker. Er ist Anwalt und ein Monster aus seiner Kindheit bittet ihn um juristischen Beistand.

Dan Becker ist ein Anwalt mit sehr elastischen Moralvorstellungen – jedenfalls in der normalen Welt. Er ist kein Anwalt aus Leidenschaft, sondern weil er es kann und keine andere Idee hat.
Er nimmt sich selbst oftmals nicht ganz ernst und sieht selbst ein, dass er keine gute Moral hat. Das macht ihn zu einem sympathischen Anti-Helden. Unterhaltsam ist er allemal.

Die Geschichte ist fantastisch und dabei überaus spannend, denn es ist gleichzeitig ein Krimi. Dan Becker möchte herausfinden, wer zwei Ritualmorde begangen hat, denn die übernatürliche Welt hat ein Interesse daran.

Auch die anderen handelnden Personen, vor allem die Monster, die nach außen hin als normale Menschen erscheinen und unter uns leben, sind sehr vielschichtig und großartig dargestellt.

Ich habe mitgefiebert und mitgerätselt und konnte das Buch zum Ende gar nicht mehr aus der Hand legen.

Natürlich wurde alles aufgeklärt und Dan Becker hat sich weiterentwickelt. Er wird im Laufe der Handlung immer sympathischer und findet heraus, dass er wohl doch einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn hat.

Ich freue mich schon auf die Fortsetzung dieses Romans.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.07.2023

Zunächst unspektakulär, dann äußerst spannend

Bei euch ist es immer so unheimlich still
0

Was bin ich traurig, dass ich dieses Buch schon zu Ende gelesen habe!

Es ist eine zunächst unspektakulär erscheinende Geschichte. Silvia reist 1989, ein paar Monate vor dem Mauerfall, mit ihrer vor ein ...

Was bin ich traurig, dass ich dieses Buch schon zu Ende gelesen habe!

Es ist eine zunächst unspektakulär erscheinende Geschichte. Silvia reist 1989, ein paar Monate vor dem Mauerfall, mit ihrer vor ein paar Wochen geborenen Tochter Hannah zu ihrer Mutter und damit zurück in ihre Vergangenheit.

Wir begleiten sie über die Transitstrecke von Westberlin bis in die Stuttgarter Region und gleich wird klar, hier besteht eine Kluft zwischen Mutter und Tochter. Hier muss Vergangenheit aufgearbeitet werden.

Und genau so ist es. Der Roman wechselt zwischen zwei Zeitebenen, 1989 und der Spanne von 1950 bis 1971. Die Vergangenheitsbewältigung und –überwindung ist dabei äußerst spannend dargestellt.

Die Erzählweise der Autorin hat mich direkt in die jeweiligen Zeiten eingesaugt. Auch in die Figuren konnte ich mich sehr gut hineinversetzen, und zwar nicht nur in die Protagonistinnen, sondern auch in jene Charaktere, die mir zunächst unsympathisch erschienen.

Ich empfinde überhaupt, wie die Autorin den Figuren Leben eingehaucht hat, als besonders gelungen. Alle werden sehr differenziert betrachtet. Sogar Unsympathen erhalten wenigstens einen Abschnitt aus ihrer eigenen Perspektive. So werden wirklich alle nachvollziehbar, auch wenn man als Leser nicht mit allem einverstanden ist, wie sie sich verhalten.

Kleine Details aus den jeweiligen Zeiten, wie Walkman, Musikkassetten, „Stu, stu, stu – Studio-Line…“, Klosterfrau Melissengeist, Dr Oetker „gelingt immer“ usw., lassen jene Zeiten beim Lesen neu aufleben.

Das Ende finde ich ebenfalls äußerst gelungen, denn hier schließt sich der Kreis.

Fazit: Leseempfehlung für jeden, der sehr lebendige Literatur mit vielseitigen Charakteren und einem Touch von Nostalgie mag.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.07.2023

Sehr lustiges Fundstück

Frisch gemacht!
0

Ich wusste gar nicht, dass Susanne Fröhlich bereits vor "Moppel-Ich" andere lustige Bücher geschrieben hatte. Dieses ist eins davon. Ich habe es zufällig gefunden.

Es beschreibt den tagtäglichen Wahnsinn ...

Ich wusste gar nicht, dass Susanne Fröhlich bereits vor "Moppel-Ich" andere lustige Bücher geschrieben hatte. Dieses ist eins davon. Ich habe es zufällig gefunden.

Es beschreibt den tagtäglichen Wahnsinn einer jungen Mutter (Andrea Schnidt) mit ihrer fünfjährigen Tochter Claudia. Eine Woche begleiten wir sie und mit ihnen auch Lebenspartner, Eltern, Schwiegereltern, Kollegen, Freunde Bekannte und auch andere Mütter.

Zwischendrin gibt es immer Rückblenden in die Zeit, als Tochter Claudia noch ein Baby war.

Alles ist super lustig geschrieben und hat mir richtig gute Laune gemacht. Ich musste beim Lesen oft kichern und konnte mich zwischendurch kaum von dem Buch trennen.

Ich freue mich, dass die Autorin noch so viele andere Bücher geschrieben hat. So habe ich Anregungen, was ich noch so lesen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.07.2023

Hat auch mich beim Lesen glücklich gemacht

Das Glück der Geschichtensammlerin
0

Dieses Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen und glücklich gemacht.

Es ist ungewöhnlich. Die Protagonistin ist eine Putzfrau, die auch nicht danach strebt, etwas anderes zu sein. Das wird ...

Dieses Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen und glücklich gemacht.

Es ist ungewöhnlich. Die Protagonistin ist eine Putzfrau, die auch nicht danach strebt, etwas anderes zu sein. Das wird relativ schnell klar.

Das Sammeln von Geschichten scheint für sie ein Spaß zu sein. Das erfüllt sie sehr, aber recht schnell wird klar, dass es sie vor allem von ihrer eigenen Geschichte ablenkt, an die sie sich nicht gern erinnert.

Diese Janice ist mir von Anfang an sympathisch. Sie ist wirklich interessiert an anderen Menschen, tolerant und niemals neidisch und sie hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Das nimmt sie besonders für mich ein.

Sie urteilt nicht über Kleinigkeiten, aber wenn jemand andere Menschen schlecht behandelt, dann verteilt sie im Stillen weniger nette Spitznamen, wie Mrs YeahYeahYeah und Mr NoNoNotNow. Das ist aber schon alles. Denn sie bleibt immer freundlich.

Was die Gerechtigkeit angeht, muss sie allerdings noch lernen, diese für sich selbst einzufordern. Das ist ihr innerer Konflikt. In diesem äußerst unterhaltsamen Buch begleiten wir sie dabei, wie sie den Konflikt nach und nach löst, und dabei hilft ihr jene alte Dame (Mrs B), für die sie putzt, und die sich für Janice‘ Geschichte interessiert.

Das Ganze ist großartig und unterhaltsam. Die Charaktere sind durch wenige Worte sehr treffend beschrieben.

Fazit: Das Buch ist nicht nur das Glück der Geschichtensammlerin, sondern auch das Glück der Leser*innen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere