Konnte nicht ganz überzeugen
Wer das Vergessen störtDie Hauptprotagonistinnen sind die Psychologin Lily und ihre beiden Patientinnen Samantha, die von ihrem Mann misshandelt wird, und Vera, die unter Panikattacken leidet.
Ich muss leider gestehen, dass ...
Die Hauptprotagonistinnen sind die Psychologin Lily und ihre beiden Patientinnen Samantha, die von ihrem Mann misshandelt wird, und Vera, die unter Panikattacken leidet.
Ich muss leider gestehen, dass ich mit dem Buch nicht warm wurde. Die Story ist gut, gar keine Frage, und auch spannend. Es waren eher die Figuren und teilweise die Auflösung, die mich nicht überzeugen konnten.
Lily kämpft an ihren eigenen Fronten, und die Passagen, in denen sie alleine zu Hause ist, fand ich ziemlich langatmig. Sie reibt sich zwar auf für ihre Patientinnen, und so kam es, dass plötzlich der Fokus auf Samantha lag, aber Lily selbst blieb im Vergleich deutlich zu blass.
Dann kommt noch Vera ins Spiel, die fast eine Zeitraffer-Therapie durchläuft. Mit Vera kam ich am besten zurecht, und ihre Geschichte ist so dramatisch wie unglaublich traurig. Doch zu Veras Geschichte gehören Nebenstränge, die mich verwirrten, da ich gar nicht wusste, warum wir nun in dieses Jahr sprangen und wer die Menschen waren. Das klärt sich irgendwann auf, ich fand das insgesamt jedoch etwas schwierig nachzuvollziehen.
Lily versucht letztendlich herauszufinden, ob Vera wirklich Selbstmord begangen hat, da sie nicht daran glaubt. Plötzlich ist Samantha gar kein Thema mehr. Ich dachte schon: "Huch, was passiert da?" Man muss also konstant konzentriert bei der Sache bleiben, um nicht den roten Faden aus den Augen zu verlieren.
Zum Ende hin war ich in puncto Auflösung auf dem richtigen Weg. Diese fand ich relativ schlüssig, allerdings kam eine Passage darin vor, wo ich dachte: "Komm, nee, finde ich das jetzt mutig, unglaubwürdig oder doof?" Wahrscheinlich ein wenig von allem. Zumindest bietet der Plot genug Diskussionspotenzial.
Und lasst mich noch eben das Setting erwähnen. Canterbury, die Domstadt im Südosten Englands, mit ihren gepflasterten Straßen, dem alt-römischen Ambiente und den saftgrünen Uferlandschaften. Klingt total schön, oder? Genau das hätte ich mir an Beschreibungen gewünscht. Leider geht Tessa Duncan nur spärlich auf die Umgebung ein und verschenkt somit ein paar Punkte.
Fazit: Trotz der klug gewählten Kapitelgliederung und der eingebauten Wendungen war dieser Roman wegen der inhaltlichen und stilistischen Umsetzung nicht komplett mein Ding. Schaut am besten mal in die Leseprobe und verschafft euch einen eigenen Eindruck. Ich hoffe, euch gefällt die Story mehr als mir. Der zweite Teil wird dennoch bei mir einziehen, weil ich guter Dinge bin, dass es da besser flutscht.
/RO, Katheeer