Profilbild von RedSydney

RedSydney

Lesejury Star
offline

RedSydney ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit RedSydney über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2023

Ein spannender Jugendthriller mit brisantem Thema

Krähenmann
0



Den ersten Jugendthriller von Corina Bomann habe ich vor allem im Zuge der Blogtour dazu gelesen und hatte kaum Erwartungen an das Buch. Deswegen war ich umso überraschter, dass es mich so mitgerissen ...



Den ersten Jugendthriller von Corina Bomann habe ich vor allem im Zuge der Blogtour dazu gelesen und hatte kaum Erwartungen an das Buch. Deswegen war ich umso überraschter, dass es mich so mitgerissen hat.
Vor allem das zum Teil interessante Figurenensemble hat dazu beigetragen. Angeführt wird es von einer starken Heldin, die sich in ihrem jungen Leben bereits oft zur Wehr setzen musste und das Ihre daraus gelernt hat. Und so muss sie auch sein, denn bei einigen ihrer reichen Mitschüler ist sie absolut nicht willkommen. Sie tut sich schwer, andere an sich heranzulassen, vor allem aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen in der Vergangenheit. Gleichzeitig ist sie dank ihrer Neugier hin und wieder ziemlich leichtsinnig, was sie aber umso plastischer macht, da sie nicht ganz die supertoughe Außenseiterin ist. Das untermauern zudem ihre Zweifel und ihre Hartnäckigkeit, die sie viel menschlicher wirken lassen.
Die übrigen Charaktere erscheinen dagegen meist blass und eindimensional, da man kaum oder gar nichts über ihre Beweggründe erfährt. Unter ihnen ragte für mich hauptsächlich Alex positiv hervor, der anfangs nicht recht durchschaubar war und meine Aufmerksamkeit erregt hat. Doch nur noch der Täter ist neben Clara präsenter und greifbarer in seinem Tun und seinen Motiven und ihr somit ebenbürtig.


Der Schreibstil passt gut zu einem Roman dieses Genres: Er lässt sich sehr leicht lesen, ist nicht zu anspruchsvoll und verhältnismäßig schnörkellos. Dennoch schafft es die Autorin, die Emotionen ihrer Protagonistin und vor allem den frei erfundenen Schauplatz ihrer Geschichte dem Leser richtig bildlich vor Augen zu führen. Aber nicht bloß das fesselt einen an die Seiten, sondern auch die Spannung, die die Handlung erzeugt. Falsche Fährten, unheimliche Orte und die Sicht des Mörders, aus der ein paar der Zwischenkapitel geschildert sind, sorgen dafür, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Dazwischen bietet die angenehm unaufdringliche Liebesgeschichte genügend Abwechslung und lockert die düstere Atmosphäre auf, ohne fehl am Platz zu wirken.
Das Brisanteste ist allerdings Mobbing und dessen dramatische Folgen, die in dem Roman aufgegriffen und eindringlich dargestellt werden. Und darin liegt ein bisschen meine Kritik: Ich bin nicht der Meinung, dass das Thema verharmlost wird. Allerdings ist Clara jemand, der die Schikanen der anderen relativ unbeschadet übersteht. Da fehlte mir einfach noch ein wenig die direkte Perspektive eines Opfers, das sich nicht derart gut zu wehren weiß. Die objektive Schilderung durch Dritte reichte mir da nicht vollkommen aus.


Fazit

Krähenmann ist ein fesselnder Jugendthriller, der besonders die Zielgruppe bestens unterhalten kann. Die starke Heldin, die auch ihre Schwächen zeigt, ein brisantes Thema, das den nachvollziehbaren Hintergrund bildet, und eine spannende, nicht leicht zu durchschauende Handlung machen das Positive an dem gesamten Roman aus.
Nur leider wirken die meisten Nebencharaktere etwas blass und die Folgen des Mobbing erlebt man lediglich indirekt mit, was ihre Eindringlichkeit ein bisschen schmälert.
Wer mitreißenden Geschichten liebt, dessen toughe Hauptfigur sich meistens zu behaupten weiß, Teenagerdetektiven viel abgewinnen kann und dabei auch gerne aktiv miträtselt, der sollte sich dieses Buch mal näher ansehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.07.2023

Fast so gut wie der erste Teil, nur anders

Sapphique
0

Nachdem ich den ersten Band von Catherine Fishers Dilogie gelesen hatte, wusste ich, dass ich mir unbedingt auch den zweiten holen musste. Sapphique hat mich sehr verblüfft, nur ganz anders, als ich erwartet ...

Nachdem ich den ersten Band von Catherine Fishers Dilogie gelesen hatte, wusste ich, dass ich mir unbedingt auch den zweiten holen musste. Sapphique hat mich sehr verblüfft, nur ganz anders, als ich erwartet hatte.
Die Figuren sind sich erfreulicherweise treu geblieben und bestechen gleichzeitig mit neuen Seiten, die nach und nach zum Vorschein kommen. Hatte ich im Vorgänger noch das Gefühl, die Autorin würde irgendwann dazu übergehen, Finn und Claudia zu verkuppeln, wird nun deutlich, wie unterschiedlich sie wirklich sind. Finn wirkt fast etwas verloren dort in der Außenwelt, während Claudia allmählich erkennt, dass sie sich ihren Plan, die Königin loszuwerden, doch etwas zu einfach vorgestellt hat. Die Ernüchterung der beiden wird wunderbar realistisch dargestellt, ebenso diejenige bei Keiro, der sich in seine Wut auf seinen besten Freund regelrecht hineinsteigert. Man kauft sie ihm sofort ab, selbst wenn man hofft, dass er dadurch nicht zum Bösewicht wird. Attia bildet da den perfekten Gegenpart zu ihm und schafft es immer wieder, ihn auf den Boden zurückzuholen, mag es auch erst nicht danach aussehen. Aber am meisten hat mir diesmal Jared gefallen, der heimliche Held, der zerrissen ist zwischen dem Wunsch gesund zu werden und Claudia zu retten, was ihn zur tragischsten Figur des Ensembles macht.


Der Schreibstil lehnt sich an den ersten Teil an und beschreibt immer wieder die fremde Welt, in der die Protagonisten um ihr Leben kämpfen müssen, in anschaulichen Bildern. Doch im Gegensatz zu Incarceron halten sich diese Beschreibungen in überschaubaren Grenzen, was oft richtig schade ist. Ich hätte gerne mehr über die Außenwelt und vor allem das Innere des Gefängnisses erfahren, gerade weil es sich so vielfältig verändern kann. Eben das, was dem Vorgänger seinen Reiz verliehen hat, fehlt hier fast völlig. Dabei bleibt die dunkle Atmosphäre des Vorgängers etwas auf der Strecke, was nicht heißt, dass der Roman nicht spannend genug wäre.
Denn die Autorin beweist auch hier ihren Ideenreichtum und weiß mit so einigen unerwarteten Wendungen zu überraschen. Vor allem die Auflösung mancher Rätsel und Geheimnisse hat mich häufig erstaunt zurückgelassen, weil vieles erst im Nachhinein einen völlig logischen Sinn ergibt. Und selbst der teilweise umstrittene Schluss fällt darunter. Zwar hätte ich mir für bestimmte Charaktere etwas ganz anderes gewünscht, aber die Ereignisse sind stimmig und in sich abgeschlossen. Leider werden dabei nicht alle Fragen geklärt, was den einen oder anderen Leser schon mal frustrieren kann. Mir gibt es dafür viel Raum zum Spekulieren, was ich sehr mag.



Fazit

Sapphique ist eine gelungene Fortsetzung des Vorgängerbands Incarceron. Die Figuren werden glaubhaft weitergeführt und –entwickelt und mit neuen Facetten versehen, die Handlung ist spannend und strotzt besonders vor unerwarteten Wendungen und der Schreibstil ist, wie vom ersten Teil gewohnt, flüssig zu lesen und sehr anschaulich in seinen Beschreibungen.Leider erfährt man wenig Neues über das Innere des Gefängnisses oder andere Orte in der Außenwelt als die bereits vorgestellten. Außerdem bleiben viele Fragen offen, die ich gerne noch geklärt gehabt hätte.Wer den Vorgängerband liebt, sich gerne von dramatischen Szenen mitreißen lässt und einfallsreiche Dystopien mit nachvollziehbaren Charakteren zu schätzen weiß, der sollte sich auch den zweiten Teil von Catherine Fishers Dilogie unbedingt genauer ansehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.07.2023

Bilder einer Ehe auf dem Weg durch Europa

Drei auf Reisen
0

Nachdem ich erfahren hatte, dass David Nicholls’ neustes Buch bald auf Deutsch erscheinen würde, musste ich mich einfach bei der Leserunde af Wasliestdu? dazu bewerben. Und obwohl mir Drei auf Reisen nicht ...

Nachdem ich erfahren hatte, dass David Nicholls’ neustes Buch bald auf Deutsch erscheinen würde, musste ich mich einfach bei der Leserunde af Wasliestdu? dazu bewerben. Und obwohl mir Drei auf Reisen nicht ganz so gut gefallen hat wie Zwei an einem Tag, konnte es mich trotzdem begeistern.
Besonders die Figuren fand ich toll gestaltet. Da die Geschichte aus seiner Sicht erzählt wird, erfährt man natürlich am meisten über Douglas, seine Gedanken, Gefühle und Beweggründe. Er ist kein einfacher Charakter, gefangen in seinen Wert- und Lebensvorstellungen für sich und seine Familie, die es ihm schwer machen, seine Empfindungen verständlich auszudrücken. Er glaubt zu wissen, was das Beste für seine Frau und seinen Sohn ist, erkennt aber nicht, dass sie über vieles ganz anders denken als er. Er ist ein strikt rational denkender Mann, der sich verzweifelt bemüht, alles richtig zu machen und daran scheitert, nicht zu bemerken, dass sein Richtig und Falsch nicht für alles und jeden gelten kann.
Ihm gegenüber steht seine Frau Connie, lebenslustig, kreativ, impulsiv und vor allem eher emotional veranlagt. Wie die zwei zusammengefunden haben, kann ich mir gut vorstellen, doch wie sie so lange zusammenbleiben konnten, ist mir ein Rätsel. Scheinbar war wirklich Albie, der typisch egoistische und gleichzeitig so unsichere und verletzliche Teenager, die Ursache dafür, dass ihre Ehe über zwanzig Jahre gehalten hat.


Der Schreibstil passt wunderbar zum Protagonisten, aus dessen Perspektive das Buch geschrieben ist: Relativ schnörkellos, kaum poetisch, einfach, mit viel verstecktem Humor und wenig emotional. Und dennoch stecken in ihm sämtliche Gefühle, die Douglas so sehr zu unterdrücken versucht. Denn darum dreht sich die Handlung hauptsächlich: Um einen Mann, der sich gezwungen sieht, sich selbst neu zu finden und sein Leben neu zu definieren, um das aussichtslose Festhalten an der Vergangenheit und eine schleichende, plötzlich offensichtliche Veränderung, die das bisher Gekannte auf den Kopf stellt. Das schildert Nicholls mit der nötigen Feinfühligkeit und Detailliertheit, sodass man die Geschehnisse und die Verhaltensweisen der Beteiligten toll nachvollziehen kann. Gerade der Schluss, unerwartet versöhnlich und dennoch nicht kitschig, zeigt, dass Verlust nicht unbedingt verletzende Einsamkeit zur Folge haben muss, wie manche meinen.
Leider verliert sich der Autor dabei oft in seinen Schilderungen und seinem stetigen Wechsel zwischen Damals und Heute, was die Story an einigen Stellen unnötig in die Länge zieht. Auch die einzelnen, an sich interessanten Orte der Reise hätten meiner Meinung nach vielleicht eine etwas größere Rolle spielen können. So wirken sie teilweise wie beliebig austauschbare Kulissen.


Fazit

Das neuste Werk von David Nicholls ist ein tiefgründiger, lebensnaher Roman über die Höhen und Tiefen einer Ehe und die Vergänglichkeit des Glücks. Mit nachvollziehbar gestalteten Charakteren, einer realistischen, ausführlich behandelten Thematik und einem versöhnlichen Schluss weiß das Buch zu überzeugen.
Leider tröstet das nicht über die ärgerlichen Längen zwischendurch hinweg und auch die einzelnen Stationen der Reise bleiben mir einfach oft zu blass.
Wer die Art des Autors zu erzählen liebt, gerne Geschichten über die Ernsthaftigkeit des Lebens und mit einem überraschenden Ende liest und sich für Figuren begeistern kann, die möglichst detailliert dargestellt sind, für den ist Drei auf Reisen wunderbar geeignet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.07.2023

Ein packender dritter Teil der Luna-Chroniken

Die Luna-Chroniken 3: Wie Sterne so golden
0

Nachdem ich Wie Monde so silbern und Wie Blut so rot regelrecht verschlungen habe, musste ich natürlich auch den dritten Band der Luna-Chroniken unbedingt haben. Und obwohl Wie Sterne so golden nicht ...

Nachdem ich Wie Monde so silbern und Wie Blut so rot regelrecht verschlungen habe, musste ich natürlich auch den dritten Band der Luna-Chroniken unbedingt haben. Und obwohl Wie Sterne so golden nicht völlig an die Vorgänger heranreicht, war ich wieder schwer begeistert.
Gerade Cress habe ich von Anfang an gemocht. Sie ist sehr verträumt, ziemlich naiv, chaotisch und unbedarft, ein erfrischender Gegensatz zu einer toughen Cinder und einer aufbrausenden Scarlet. Da sie ihr halbes Leben lang von allem und jedem abgeschnitten war mit kaum Kontakt zur Außenwelt, ist es wenig verwunderlich, dass sie ihre eigenen Vorstellungen von der Welt und ihrem näheren Umfeld hat. Allerdings ist sie auch bereit, diese an die Realität anzupassen, besonders im Fall von Thorne, der ganz anders ist, als sie es sich anfangs erträumt hat. Und sie schafft es, immer mehr über sich hinauszuwachsen und andere Seiten an sich zu entdecken, zum Beispiel ihre innere Stärke und ihren Mut.
Herausragend fand ich zudem Thorne, der mit einer ganz neuen Erfahrung konfrontiert wird, die ich für eine richtig tolle Idee halte. So erlebt man ihn auf eine Weise und gleichzeitig durch die Augen von Cress, die für seine Gaunereien ganz eigene Motive findet.
Die übrigen Charaktere werden nachvollziehbar weitergeführt. Hier hat mir besonders Cinders wachsender innerer Konflikt mit ihren Fähigkeiten gefallen.


Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt fesselnd und hat mich wieder sofort mitgerissen, vor allem in den Beschreibungen des Satelliten, des Alls und der übrigen Handlungsorte. Ich freue mich schon auf den vierten Band, in dem Luna hoffentlich in den Vordergrund rückt und man über die Städte auf dem Mond mehr erfährt. Hier steht dagegen erneut die Erde im Vordergrund, auf der sich die Ereignisse überschlagen, gewürzt mit viel Humor, Spannung und unerwarteten Wendungen und zugespitzt auf ein actiongeladenes Finale, das locker mit denjenigen der beiden Vorgänger mithalten kann.
Bis dahin zieht sich die Handlung allerdings an einigen Stellen. Zwar fand ich die Liebesgeschichte zwischen Cress und Thorne sehr erfrischend, gerade weil hier Phantasie und Wirklichkeit so wunderbar genial aufeinander treffen und sich erst angleichen müssen. Aber besonders der Mittelteil gestaltet sich dadurch etwas zu langatmig, selbst wenn ich die vielen einfallsreichen Details und die gut durchdachte Story zu schätzen weiß. Trotzdem hätte man gewisse Szenen durchaus weglassen oder kürzen können, was bei meiner Gesamtbewertung nur leicht ins Gewicht fällt.



Fazit

Der dritte Band der Luna-Chroniken, Wie Sterne so golden, setzt die Reihe würdig und gewohnt genial fort. Mit einer weiteren, einfach nur liebenswerten Hauptfigur, dem altbekannten, immer noch begeisterungswürdigen Ensemble, einem fesselnden Schreibstil, einer bezaubernden Liebesgeschichte und viel spannungsgeladenen Szenen konnte mich der Roman von sich überzeugen.
Nur die Längen im Mittelteil zogen die Handlung etwas zu sehr in die Länge, ein Eindruck, der bei den Vorgängern nie aufkam.
Wer die beiden ersten Teile der Buchserie liebt, gerne eine etwas andere Science-Fiction-Version von Rapunzel lesen würde und sich für gut durchdachte, detaillierte Plots begeistern kann, für den ist auch Marissa Meyers neustes Werk auf Deutsch wunderbar geeignet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.07.2023

Vielversprechender ausbaufähiger erster Teil

Frostkuss
0



Über die Mythos Academy Reihe bin ich schon auf so vielen Blogs gestolpert, dass ich unbedingt anfangen musste sie zu lesen. Frostkuss hat mich positiv überrascht, auch wenn ich hoffe, dass sich die ...



Über die Mythos Academy Reihe bin ich schon auf so vielen Blogs gestolpert, dass ich unbedingt anfangen musste sie zu lesen. Frostkuss hat mich positiv überrascht, auch wenn ich hoffe, dass sich die Autorin mit den weiteren Büchern noch steigert, wie viele versprechen.
Allen voran die Hauptfigur fand ich toll gestaltet. Aufgrund ihrer Gabe ist Gwen nicht gerade der kontaktfreudigste Teenager, was zudem nachvollziehbar begründet wird. Sie hat zuviel gesehen und miterlebt, was anderen zugestoßen ist, und ist deswegen vorsichtiger denn je, was ihre Fähigkeiten angeht. Sie zieht sich möglichst von ihren Mitmenschen zurück und tut sich vor allem mit Liebesbeziehungen sehr schwer. All das war meiner Meinung nach mal eine erfrischende Abwechslung zu den Mädchen, die sich sofort ihrem Angebeteten an den Hals werfen. Allerdings muss ich gestehen, dass sie mir manchmal etwas zuviel nachdenkt, was gleichzeitig zu unnötigen Längen in der Story führt.
Über Logan dagegen hätte ich gerne mehr erfahren, denn er macht insgesamt einen geheimnisvollen und interessanten Eindruck. Er hat ganz sicher so einiges zu verbergen, was ich als Gewinn für die Nachfolgebände betrachte.
Die übrigen Charaktere sind ebenfalls meist detailliert gestaltet, allen voran Daphne und Professor Metis, die mich ständig ein bisschen an eine mögliche Tochter von Dumbledore und Professor McGonagall erinnert hat.


Der Schreibstil passt zu Gwen: Frech, zynisch, mit viel Humor und eher jugendlich gehalten ist er wunderbar flüssig zu lesen und schafft es häufig, den Leser mitzureißen. Als Hürden stellen einen sich dabei die schon erwähnten, sich oft wiederholenden Gedankenspiele der Hauptheldin in den Weg. Das lässt die eigentlich spannende und plastisch erzählte Geschichte immer wieder stocken und sorgt für Langeweile.
Nichtsdestotrotz hat mir besonders das Setting, das ein bisschen wie eine Mischung aus Percy Jackson und Harry Potter erscheint, richtig gut gefallen. Ich hatte die einzelnen Schauplätze beinahe bildlich vor Augen, während ich mit den Protagonisten durch die Schule spazierte. Dorthin möchte ich unbedingt wieder hinreisen, da zusätzlich die Atmosphäre perfekt dazu harmoniert hat: Mal düster, mal hip, mal witzig führt sie einen durch die wendungsreiche Handlung und tröstet über den zugegebenermaßen recht simplen Plot hinweg. Gerade zum Ende hin passierte einiges, das ich so nie erwartet hätte, was mich gleich dazu bewogen hat, mir den zweiten Teil zu besorgen.



Fazit

Frostkuss ist ein gelungener, wenn auch nicht völlig perfekter Einstieg in die Mythos Academy Reihe von Jennifer Estep. Eine gut durchdachte, nachvollziehbare Hauptfigur, interessante Nebencharaktere, ein flüssig zu lesender Schreibstil und eine wendungsreiche, meist mitreißende Handlung waren für mich die großen Pluspunkte des Buchs.
Leider verliert sich die Autorin oft in den sich inhaltlich wiederholenden Gedankengängen ihrer Heldin und nimmt dadurch vielen Szenen die Spannung.
Wer vielschichtige weibliche Hauptpersonen liebt, ein Faible für Mythologie und die Antike hat und mal eine etwas anders geprägte amerikanische Eliteschule kennenlernen will, der sollte dieser Romanserie unbedingt eine Chance geben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere