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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2023

Superspannend und intelligent

Die Schwester
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Ich hatte vor diesem Buch noch nie etwas von Petra JOhann gelesen oder gehört - aber das wird sich ändern....

"Die Schwester" hatte ich eigentlich wegen des Titels ausgewählt - ich habe selbst eine Schwester, ...

Ich hatte vor diesem Buch noch nie etwas von Petra JOhann gelesen oder gehört - aber das wird sich ändern....

"Die Schwester" hatte ich eigentlich wegen des Titels ausgewählt - ich habe selbst eine Schwester, mit allen dazugehörigen Konflikten, Bindungen und Gefühlen - und wegen des Covers, das mich sehr angesprochen hat - Frau mit roter Jacke im finsteren kahlen Wald. Zwar passt das Cover eigentlich nicht zur Geschichte - in der ist es Sommer und brütend heiß, aber....

Den Prolog fand ich zunächst sehr verwirrend. Konnte eigentlich gar nichts damit anfangen, wusste auch nicht, ob da eine oder zwei Personen sprechen.

Die Sprecherin gefiel mir durchgehend sehr gut.

Ich bin abgesehen vom Prolog sehr gut in die Geschichte rein gekommen. Flüssig, spritzig erzählt, gute Dialoge, eine scheinbar friedliche muntere familiäre Atmosphäre mit nerviger Mutter / Oma. Man vermutet schon, dass sich dahinter Düsteres versteckt, was aber zuerst noch verborgen ist.

Das ganze Hörbuch ist mehr als spannend - ich war immer richtig traurig und genervt, wenn ich unterbrechen musste.

Nach und nach ergeben sich viele Fragen und nur partielle Antworten - sehr gut verteilt durch das ganze Buch.

Sehr gut geschildert finde ich, wie im privaten Bereich - allem voran durch Mara - die Suchaktionen weiter laufen, als die Polizei vorübergehend aufhört. Spannend und vor allem logisch aufgebaut, man kann als Hörer so richtig mitgehen.

Schritt für Schritt erlebt man mit den Protagonisten falsche und richtige Spuren, Vermutungen, Hoffnungen, Erkenntnisse.

Lange bleibt unklar, wer "gut" und wer "böse" ist, wobei es das in der Reinform natürlich nicht gibt. Gut geschildert auch die Grauzonen, Ecken und Kanten.

Von Anfang bis zum Ende war das für mich ein super fesselndes Buch, mit hoch interessanten psychologischen Finessen, ohne jegliche logischen Mankos - für mich seit langem der beste Krimi, den ich gelesen habe!



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Veröffentlicht am 26.07.2023

Entdeckung und Überraschung

Cleopatra und Frankenstein
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Das Cover und der Titel- besonders im Aufdruck - hätten mich nicht zu diesem Buch greifen lassen, der plakative Stil und die Farben haben mich überhaupt nicht angesprochen, sondern eher an einen Comic ...

Das Cover und der Titel- besonders im Aufdruck - hätten mich nicht zu diesem Buch greifen lassen, der plakative Stil und die Farben haben mich überhaupt nicht angesprochen, sondern eher an einen Comic erinnert.

Aber ich hatte soviel Begeisterung über die englische Originalausgabe gelesen, dass mich das neugierig gemacht hat.

Und der Text ist großenteils wirklich super. Spritzig, wortgewaltig, man ist sofort drin in der Geschichte, von Anfang an, supertoll die Dialoge - eigentlich ist es ja nur ein einziger die ganze erste große Kennenlern-Szene hindurch - und der Spaziergang durchs nächtliche New York.

Die beiden Hauptfiguren werden von Beginn an ganz deutlich sichtbar, und ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht.

Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

Prinzipiell gefällt mir stilistisch super gut, dass die Geschichte, die ja nicht nur Cleo und Frank betrifft, sondern ganz stark auch deren Freunde und Familien, abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird. Solche „Puzzles“ wirken oft sehr gut und machen ein Buch interessant. Hier fand ich es an manchen Stellen aber auch unnötig und die Story eher bremsend, verlangsamend. Ich war manchmal nicht mehr mit voller Aufmerksamkeit dabei.

Insgesamt aber sehr gut und unterhaltsam zu lesen.

Für mich eine Entdeckung und eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 25.07.2023

Eigenwillig und fesselnd

Bei euch ist es immer so unheimlich still
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Bereits das erste Buch der Autorin mit dem sperrigen Titel "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" hat mir wegen des eigenwilligen Stils sehr gut gefallen.

Bei diesem ist es ähnlich, ...

Bereits das erste Buch der Autorin mit dem sperrigen Titel "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" hat mir wegen des eigenwilligen Stils sehr gut gefallen.

Bei diesem ist es ähnlich, wobei wieder chronologisch auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt wird, die stilistisch sehr kontrastreich sind.

Auch hier ist mir wieder zuerst der Titel – diesmal sogar ein ganzer Satz! Aber ähnlich „umständlich“ wie beim vorherigen und auch das Cover ins Auge gefallen. Sehr schön, romantisch anmutend, gruppieren sich rote Blumen (Dahlien?) und kleine Vögel (Meisen?) auf hellblauem Grund.

Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

In gewisser Weise handelt es sich um die Fortführung der "Jungen Frau,am Fenster stehend...", in dem die Geschichte der Evelyn Borowski zum einen als Kind in den 20er und 30er Jahren, zum anderen als Großmutter im heutigen Berlin erzählt wird. Hier nun ist Evelyn in den 50er Jahren eine junge Frau mit Familie, in den 80er/90er Jahren Mutter einer erwachsenen Tochter und Großmutter.

Sozusagen bekommen wir hier also ein Familienpuzzle, was interessant umgesetzt ist.

Die 50er Jahre Szenerie ist eher in klassischer Sprache geschrieben, während die Handlung 1989 aus Sicht der etwas chaotischen Protagonistin in locker-flapsigem Tonfall daher kommt.

Bei beidem schwingen die Emotionen gekonnt und unübersehbar zwischen den Zeilen - so wie es Alena Schröder in unnachahmlicher Weise vermag.

Die Personen werden deutlich sichtbar und lebendig, Dialoge und Gedanken fließen gut.

Gute Unterhaltung durchaus mit Tiefgang – absolute Leseempfehlung!


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Veröffentlicht am 10.07.2023

Pageturner in Serie

Ohne Schuld
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Ich bin schon lange ein großer Fan von Charlotte Link und finde, sie schafft es immer wieder, tolle Kriminalromane zu schreiben, bei denen man nicht aufhören kann zu lesen. Und es sind immer interessante ...

Ich bin schon lange ein großer Fan von Charlotte Link und finde, sie schafft es immer wieder, tolle Kriminalromane zu schreiben, bei denen man nicht aufhören kann zu lesen. Und es sind immer interessante Beziehungsgeschichten eingewoben - und spannende Konstellationen bei den Ermittlern.

Vom Duo Kate Linville und Caleb Hale hatte ich bisher noch nichts gelesen, aber die Vorgeschichte(n) wird kurz erläutert, so dass man sich gut in deren Verhältnis hinein findet.

Das Buch hat mir durch nervige medizinische Untersuchungen und die Wartezeiten drum herum zur Seite gestanden und es wirklich verstanden, mich gut abzulenken.

Großes Kompliment!

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Veröffentlicht am 06.07.2023

Melancholisch, ironisch, liebevoll

Sylter Welle
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Von Max Richard Leßmann hatte ich vorher noch nie etwas gehört oder gelesen, auch nicht als Sänger oder Poet.

Mich neugierig gemacht auf den Roman haben die Themen "Sylt" und "Großeltern" und das doch ...

Von Max Richard Leßmann hatte ich vorher noch nie etwas gehört oder gelesen, auch nicht als Sänger oder Poet.

Mich neugierig gemacht auf den Roman haben die Themen "Sylt" und "Großeltern" und das doch etwas schräge Cover mit dem brennenden Strandkorb, der doch etwas anderes als Sylter Urlaubsidylle assoziieren lässt.

Generell beschreibe ich in meinen Rezensionen nicht den Inhalt des Buches, die Personen oder die einzelnen Handlungsstränge, da dies jeder objektiv im Klappentext und auf den Websites der Verlage und Buchhandlungen nachlesen kann und dies für mich nichts mit einer Beurteilung des Buches zu tun hat.

Ich finde den Text ganz wunderbar, in seiner Mischung aus leiser Melancholie, feiner Ironie, subtiler Situationskomik und sehr liebevoller Sichtweise auf manche Dinge und Menschen.

Herrlich z.B., wie der Autor es schafft, die Oma und den Opa zu charakterisieren, ohne klischeehafte Beschreibungen, sondern mit unnachahmlichem winzigkleinem Zynismus und liebevoller Kritik. Und dabei scheint er sie mit jedem Wort zu umarmen.

Dabei sind die familiären Szenen ebenso prägnant und eindrücklich geschrieben wie die Bahnfahrten, die Landschaften und nervige Touristen.

Eine Entdeckung für mich - und eine unbedingte Leseempfehlung!

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