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Veröffentlicht am 26.07.2023

Auf der Suche nach dem Selbst

Das Verborgene in mir
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Gerade noch macht die neu ernannte Direktorin Dela Kleeberg, 38, Zukunftspläne, da erklärt ihr ihr Lebensgefährte Robert, dass er mehr vom Leben will und sich wieder verliebt hat. Dela zieht aus und versucht ...

Gerade noch macht die neu ernannte Direktorin Dela Kleeberg, 38, Zukunftspläne, da erklärt ihr ihr Lebensgefährte Robert, dass er mehr vom Leben will und sich wieder verliebt hat. Dela zieht aus und versucht ihr altes Leben zurück zu bekommen. Aber auch die vielen Dates geben ihr nicht das, was sie sucht.
Mars, 41, seit 15 Jahren geschieden, will seine graue Beraterwelt so schnell wie möglich gegen die bunte Fotowelt eintauschen und arbeitet auf seine eigene Firma „Papillon“ hin. Er will keine feste Beziehung mehr. One-Night-Stands schon, am liebsten mit einem seiner jungen attraktiven Aktmodells. Aber nur bis nach dem Frühstück. Solange bis er bei einer Party auf Dela trifft...

Ich lese immer wieder mal erotische Bücher, aber selten habe ich mich in einer sinnlichen Geschichte als Zuschauerin so wohl gefühlt.
Jedes neue Kapitel beginnt mit dem Hinweis auf einen Song; die Playlist dazu steht in der hinteren Innenseite des Covers. Ich habe mir die Songs, die ich bis auf einige wenige nicht kannte, angehört und finde sie für die Geschichte sehr gut gewählt.
Dela und Mars erzählen ihre Geschichte jeweils in der Gegenwart, was mich noch näher an ihrem jeweiligen Leben teilhaben lässt. Beide waren mir mit ihren Stärken, Schwächen und vor allem ihrem Auftreten recht schnell sehr sympathisch. In Dela konnte ich mich sehr gut hinein versetzen. Wer schon mal eine solche Trennung erlebt hat, weiß, was ich meine. Die kleinen Nuancen zwischen Mann und Frau kommen hier für mich sehr gut rüber. Wobei ich auch Mars mit seinem Handeln durchaus verstehen kann.
Daneben treffe ich immer wieder auf Alexander und Myrina, die die verschiedensten erotischen Erlebnisse miteinander teilen. Fast wie in einer weiteren sexy Geschichte. Ich habe mich immer wieder gefragt, wann sie evtl. auf Dela und/oder Mars treffen werden. Was es mit den Beiden auf sich hat, das erfahre ich erst ganz am Schluss der Geschichte. Und fand es einfach wunderschön inszeniert.
Immer wieder bekomme ich auch geschmackvolle, sehr ästhetische schwarz-weiß Teilaufnahmen des weiblichen Körpers, wo mir meist erst beim zweiten Hinschauen bewusst wurde, auf was ich da gerade schaue. „Vieles wird erahnt, wenig gezeigt“.
Was mir hier auch ganz besonders gut gefallen hat, ist die kraftvolle erotische und sinnliche Sprache, die niemals unter die Gürtellinie geht, nie vulgär, schamlos oder anstößig wirkt. Ganz im Gegenteil. Ich habe mir die stilvollen Bilder, die mir mein Kopfkino beim Lesen immer wieder geschickt hat, sehr gerne angeschaut.

Eine verführerische Geschichte, die mich sofort für sich eingenommen hat und die ich vor allem auch wegen des sprachlichen Ausdrucks einfach nur bezaubernd schön finde.
Eine klare Leseempfehlung für alle, die richtig gute Erotik lesen wollen.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Einblicke in die Psyche von Täter und Ermittlerin

Im Kopf des Bösen - Der Sandmann
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Aufgeschreckt durch das Bellen seiner Golden-Retriever-Hündin Laika bemerkt ein Landwirt in der Hildesheimer Börde ein Auto auf dem Weg neben seinem Winterweizenfeld. Die Hündin lässt sich von nichts abbringen ...

Aufgeschreckt durch das Bellen seiner Golden-Retriever-Hündin Laika bemerkt ein Landwirt in der Hildesheimer Börde ein Auto auf dem Weg neben seinem Winterweizenfeld. Die Hündin lässt sich von nichts abbringen und zieht den Bauern bis ins Feld hinein. Hier liegt ein kleiner Junge mit einem Teddy im Arm. Es ist insgesamt der siebte Junge, der auf diese Weise gefunden wird. Aber dieser kleine Mann hier lebt noch.
Die ambitionierte Fallanalytikerin Sophie Kaiser von der Kripo Hannover, die durch ihr Asperger-Syndrom eine ganz eigene Sichtweise auf z.B. Zusammenhänge hat, hofft das erste mal auf eine heiße Spur zum „Sandmann“, wie die Presse den Täter nennt. Und sie entdeckt einen Zusammenhang mit einer Reihe von Fällen, die schon viele Jahre zurück liegen.

Von Petra Mattfeldt habe ich schon einige Bücher gelesen, die mir sehr gut gefallen haben. Axel Petermann kenne ich als Profiler aus dem TV. Da diese beiden sich nun zusammengetan und ein Buch geschrieben haben – das musste ich einfach lesen. Dass diesem Fall bzw. den Fällen eine True-Crime-Story zugrunde liegt, macht das ganze für mich noch interessanter.
Schon im Prolog wird meine Neugier geweckt und ich bin ganz schnell mitten drin in den Ermittlungen.
An Fallanalytikerin Sophie Kaiser mit ihrem Asperger-Syndrom musste ich mich erst gewöhnen. Ich habe mich mit ihrer manchmal sehr dominanten, herrischen und fordernden Art anfangs schwer getan. Dabei ist sie eigentlich eine sympathische junge Frau. Nur wenn es um einen Fall geht, muss sich alles nach ihr richten. Und das nervt hier und da. Andererseits war es für mich sehr interessant zu lesen, wie sie an die Fälle heran geht, welche Schlüsse sie aus dem was sie sieht zieht. Oft fallen ihr Kleinigkeiten auf, die andere gar nicht bemerken oder beachten.
KOK Leonhard Michels von der Mordkommission Lübeck, mit dem sie an dem zweiten Fall zusammenarbeitet, hat ebenfalls ein Auge für Details. Vor allem lässt er sich durch Sophie nicht aus der Ruhe bringen, lässt sie machen und zieht dann ebenfalls seine Schlüsse. Zwei sehr unterschiedliches Charaktere, die aber beim ermitteln sehr gut zusammen passen. In der hinteren Buchklappe werden die Beiden kurz vorgestellt, was mir sehr gut gefällt. Ich bekomme dort schon einen kleinen Einblick in ihre Persönlichkeiten.

Der Fall der verschwundenen Jungs hat mich emotional sehr mitgenommen, da ich immer daran denken musste, dass er an einen wahren Kriminalfall angelehnt ist. Aber auch der Mord in Hannover, wo ein Mann seine Frau, die beiden Kinder, seine Schwiegereltern und dann noch sich selbst erschießt, hat mich stark mitgenommen. Ich hatte zwar bald den Verdacht, dass die beiden Fälle irgendwie zusammenhängen könnten. Habe aber noch nicht absehen können, in welche Richtung sich das entwickelt.

Dieser erste Fall des Autorenduos Mattfeldt/Petermann bietet zwei interessante Fälle; der Spannungsbogen hält sich durchgängig sehr hoch; die neuen Ermittler haben ihre Ecken und Kanten und auch mehr oder weniger ein Privatleben; die Ermittlungen leben, was ich richtig gut finde, in der Hauptsache von der operativen Fallanalyse; und ich bekomme immer wieder eindringliche Einblicke in die Psyche des Täters. Beide Fälle konnten schlussendlich aufgeklärt werden und ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt.

Ich habe mit gelitten, mit gefiebert, mit ermittelt und kann immer noch nicht glauben, zu was ein Mensch alles fähig ist. Wie er aber auch weiter leidet, wenn er dieser psychischen Gewalt einmal ausgesetzt war.
Ich hoffe sehr, dass es bald einen nächsten Fall gibt, wo es wieder um das Böse im Kopf geht.

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Veröffentlicht am 23.07.2023

Ein Traum wird wahr...

Wir träumten vom Sommer
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… für die 24-jährige Amrei, die 1967 aus der Oberpfalz nach München zu ihrer Großtante Annamirl in die Tumblinger Straße im Schlachthofviertel gezogen ist um hier zu studieren. In die Stadt, die die Olympischen ...

… für die 24-jährige Amrei, die 1967 aus der Oberpfalz nach München zu ihrer Großtante Annamirl in die Tumblinger Straße im Schlachthofviertel gezogen ist um hier zu studieren. In die Stadt, die die Olympischen Spiele 1972 austragen wird und daher gerade einer Großbaustelle gleicht. Sie lernt den Kunststudenten David kennen und lieben, bekommt die Studentenunruhen hautnah mit und stößt auf den Polizisten Wastl. Auch ihn findet sie sehr sympathisch, was immer wieder zu Konflikten führt. Hin und her gerissen zwischen den beiden Männern reist Amrei über Paris und London nach Florenz, wo sie die Nachricht erreicht, dass sie als Nachrückerin bei den Olympischen Spielen als Hostess arbeiten kann. Dass sich dieser Traum erfüllt, damit hatte sie nicht mehr gerechnet.
Was sich daraus alles ergibt, hat Autorin Heidi Rehn sehr gut recherchiert in ihrem neuen Roman „Wir träumten vom Sommer“ verarbeitet.

Ich lese sehr gerne Bücher, die in der Stadt angesiedelt sind in der ich lebe – München. Daher hat mich das Cover mit Olympiaturm und dem Dach des Olympiastadions gleich auf sich aufmerksam gemacht. Da mich der Klappentext und die Leseprobe sofort angesprochen haben, musste ich das Buch einfach lesen.

Ich lerne Amrei in zwei verschiedenen Zeitzonen, einmal ab 1967 nach ihrer Ankunft in München und dann in 1972, als sie wieder zurück ist, kennen. Eine sympathische junge Frau, die ihren Platz noch sucht, während der Geschichte aber immer selbstbewusster wird und sich oftmals zu behaupten weiß.
Ihre Großtante Annamirl, die von ihrer Familie nicht geschätzt wird – warum kann ich mir am Schluss der Geschichte denken – ist eine wunderbare Frau. Für die Zeit sehr liberal und aufgeschlossen, lebt sie allein und freut sich, als Amrei bei ihr einzieht. Auch die anderen Menschen, die ich hier kennenlerne, hat Heidi Rehn der Zeit entsprechend mit den ihnen eigenen Charaktereigenschaften ausgestattet, die meisten sympathisch, ein paar andere weniger, alle für mich gut vorstellbar.
Da ich Mitte der 50er Jahre geboren bin, habe ich von den studentischen Unruhen, die ich aber mehr nach Berlin verortet habe, einiges mitbekommen. Dass es auch hier in München diese Proteste gab, war mir neu. Sehr intensiv habe ich die Berichterstattungen über das Olympia-Attentat damals im TV verfolgt. Beides hat die Autorin in diese Geschichte wunderbar eingebunden, ohne dass der Unterhaltungswert verloren geht. Im Gegenteil – je weiter ich gelesen habe, umso mehr wurde ich in die Geschichte hinein gezogen. Sogar der offene Ausgang passt perfekt zur Geschichte und zu Amrei.
Mir haben auch die Ausführungen von Heidi Rehn zum Schluss sehr gut gefallen und ich denke gerade darüber nach, ob ich nicht an einem ihrer Stadtspaziergänge teilnehmen möchte.

Eine wunderbare Geschichte, die mich zurück gezogen hat in eine Zeit meiner Jugend in eine Stadt, in der ich nun schon seit 43 Jahren lebe. Ich habe die Zeit mit Amrei, Großtante Annamirl, David, Wastl und den anderen Studenten sehr genossen.

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Veröffentlicht am 22.07.2023

Bleib wie du bist

Der kleine Notarztdrache
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Der kleine Notarztdrache lebt mit Glühwürmchen Gusti, die gleichzeitig seine Assistentin ist, in einer Drachenhöhle. Was ihm ein bisserl fehlt, ist sein Sinn für Ordnung. Wenn er zu einem Einsatz muss, ...

Der kleine Notarztdrache lebt mit Glühwürmchen Gusti, die gleichzeitig seine Assistentin ist, in einer Drachenhöhle. Was ihm ein bisserl fehlt, ist sein Sinn für Ordnung. Wenn er zu einem Einsatz muss, fängt er erst mal an seine Arztinstrumente zu suchen. Gut, dass er da die Gusti hat, die immer weiß, wo alle liegt. Auch mit ihren anderen Fähigkeiten ist sie sehr hilfreich für den kleinen Notarztdrachen. Mehr verrate ich aber nicht.
Der kleine Notarztdrache hat auch ein Geheimnis. Wenn er lachen muss, dann spuckt er automatisch Feuer, was schon zu ganz schön brenzligen Situationen geführt hat. Z.B. hat eine Feuerfontäne ausgelöst durch ein Kitzeln hinter seinem Ohr den Ritter Reginald, der Masern hatte, direkt an seinem Po getroffen. Gut, dass Reginald seine Lederhose anhatte. Trotzdem hatte er anschließend ein paar Brandblasen am Po. Heute muss der kleine Drache zu Prinzessin Palumpine, die schreckliche Kopfschmerzen hat.

Was er auf dem Weg ins Schloss und dann mit der Prinzessin, ihrer Zofe Madame Schieferasche und Hofnarr Hurtig alles erlebt, das lest ihr (oder lasst es euch vorlesen) in dem lustigen und auch spannenden Buch „Der kleine Notarztdrache“ von Jessica Kremser. Die farbenfrohen mit ganz viel Grün gestalteten Bilder zur Geschichte kommen von Katja Gehrmann.

Jessica Kremser erzählt diese Vorlesegeschichte über den kleinen etwas chaotischen Notarztdrachen und seine Assistentin Gusti, die immer alles im Griff hat, auf eine sehr humorige und lockere Weise mit ganz viel Wortwitz. Sie spiet mit sehr vielen Klischees und nimmt sie auseinander. Man soll es so machen wie die Prinzessin, die keine Prinzessin sein will, sondern Feuerwehrhauptfrau.
Durch die kurzen Kapitel kann man die Geschichte sehr gut an verschiedenen Abenden als Gute-Nacht-Geschichte nutzen. Nur nicht wundern, wenn die Kids dann vielleicht nachts laut lachen.

Eine sehr unterhaltsame und amüsante Vorlesegeschichte mit einer tollen Botschaft: Steh zu Dir selbst und sei und bleib wie du bist.

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Veröffentlicht am 22.07.2023

Du bist nicht allein

Fabian und der Gnom
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Das merkt der 11-jährige Fabian erst, als er sich traut, seine Erlebnisse mit seiner Lehrerin und seiner Mutter zu besprechen.
Aber fangen wir vorne an:
Fabian ist ein ruhiger, sympathischer Junge, der ...

Das merkt der 11-jährige Fabian erst, als er sich traut, seine Erlebnisse mit seiner Lehrerin und seiner Mutter zu besprechen.
Aber fangen wir vorne an:
Fabian ist ein ruhiger, sympathischer Junge, der die Natur, die Tiere und Fantasy-Computerspiele liebt. In der Schule hat er nicht so viel Glück. Da wird er fast täglich von drei älteren Jungs geärgert. Er träumt sogar schon von Alex, Marco und Tim, die sich im Traum in grässliche Monster verwandeln und ihn attackieren. Dann trifft er auf den kleinen Gnom Pamboo und - nein, was es mit ihm auf sich hat, das werdet ihr beim Lesen selbst heraus finden.

In seinem Buch hat Autor Volker Petters Themen angesprochen, die schon immer aktuell waren: Außenseiter sein, Angst vor Mitschülern, Mobbing, wenig Selbstwertgefühl, echte Freundschaft, Träume, in denen das alles aufgearbeitet wird und Vertrauen in Menschen, die einem helfen können.

Mir hat diese Traumgeschichte, die manchmal sehr nahe an die Realität grenzt, sehr gut gefallen. Gerade der Wechsel zwischen der Realität und den Träume macht die Geschichte so richtig spannend und ich habe mit Fabian mit gelitten und mit gefiebert. In die sehr facettenreich ausgearbeiteten Charaktere kann ich mich gut hinein versetzen.
Dazu trägt auch der bildhafte Erzählstil bei. Und natürlich die in den Text integrierten und zweimal sogar doppelseitigen Bilder von Simon Sieber, die mich noch mehr in die Geschichte eintauchen lassen und die die Gefühle und Emotionen sowohl von Fabian als auch der Monster deutlich machen.
Die etwas größere Schrift finde ich für die Altersgruppe der 8 – 11-jährigen sehr gut gewählt. Auch meinen Augen tut sie beim vorlesen gut.

Eine fantasievolle Geschichte, mit Denkanstößen, einer guten Portion Humor und Spannung. Wobei mir Fabians Entwicklung sehr gut gefallen hat.
Eine tolle Geschichte, die nicht nur Jungs Mut machen kann.

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