Gwenda ist gerade frisch verheiratet mit Giles. Beide sind Waisen und bei Verwandten in Neuseeland groß geworden. Nun wollen sie nach England ziehen, in die "alte Heimat", die sie nur aus Erzählungen kennen. Weil Giles noch beruflich ein bisschen bleiben muss, fährt Gwenda schon einmal vor, um ihr zukünftiges Haus auszusuchen, in dem die beiden leben wollen.
Schnell hat sie auch eines gefunden. In "Hillside" in Dillmouth fühlt sie sich sofort heimisch und wohl und sie kauft es vom Fleck weg. Sie will das Haus ein wenig umbauen, ein wenig modernisieren. Sie ist dann jedoch sehr überrascht, als sie für ein Zimmer eine neue Tapete haben will mit kleinen Blumensträußchen - und genau diese Tapete beim Renovieren zum Vorschein kommt. Das Zimmer hatte in der Vergangenheit also bereit einmal diese Tapete! Dazu kommen noch einige seltsame Begebenheiten. Sie möchte etwa eine Verbindungstür zwischen zwei Räumen. Als der Architekt nachsieht, ob das Mauerwerk es zulässt, stellt er fest, dass dort mal eine Tür gewesen war, die man später dann verschlossen und zugemauert hatte. Und als sie die Stufen von der Veranda in den Garten versetzen lassen will, stellt der Handwerker auch dort fest, dass dort schon einmal Stufen gewesen waren.
Total verunsichert fährt Gwenda zu Freunden von Giles nach London, um sich ein wenig abzulenken und wieder klare Gedanken zu bekommen. Zusammen mit deren Tante Miss Marple gehen sie in ein Theaterstück. Als der Schauspieler auf der Bühne über den Tod einer jungen Frau spricht, hat Gwenda eine Vision: Sie sieht sich in Hillside im Obergeschoss an der Treppe und unten auf dem Boden Helen tot liegen. Jemand mit großen, grau-rosafarbenen Pranken wie von einem Affen hat sie erwürgt. Sie stürzt aus dem Theater und fährt ohne die anderen zurück ins Hotel. Die anderen kommen später nach. Gwenda erzählt ihnen von ihrer Vision und dass sie gar keine Helen kennt.
Miss Marple hat aber schon den richtigen Riecher und bringt Gwenda darauf, dass sie wohl nicht verrückt wird, sondern sich an Dinge aus ihrer Kindheit erinnert. Und zusammen mit Miss Marple und Giles versucht Gwenda herauszufinden, was sie in der Kindheit mit angesehen hat und wer da wen ermordet hat.
Meine Meinung
Insgesamt ist es ein Roman um Miss Marple, der nicht ganz so meinen Geschmack getroffen hat. Das liegt einfach daran, dass von der alten Dame viel zu wenig enthalten ist. Zumindest ist es mir beim Lesen so vorgekommen. Miss Marple tritt einmal am Anfang in Erscheinung, als Gwenda ihre Vision im Theater hatte. Später überredet sie dann ihren Arzt, dass sie eine Kur im Seebadeort Dillmouth bräuchte, sodass sie in der Nähe von Gwenda und Giles ist. Sie bleibt jedoch eine Randfigur und taucht nur ab und zu mal auf. Das meiste machen Gwenda und Giles selbst. Da ich die alte Dame liebe, bin ich deshalb ein wenig enttäuscht. Es gab leider auch so gut wie keine Geschichten aus St. Mary Mead, mit denen sie so oft unterhält und woher sie ihre Lebenserfahrung bezüglich der menschlichen Natur erhielt.
Der Fall, der das junge Ehepaar beschäftigt, ist dann aber doch recht spannend und ganz im Stil anderer Miss Marple-Romane. Es ist eine spannende Geschichte, wo man bis zum Schluss am Rätseln ist, wer nun der Mörder ist. Und das ganze ohne ekelige Szenen oder Verfolgungsjagden. Das liebe ich so an diesen alten Geschichten! Da wird noch wirklich ermittelt und das Hirn angestrengt, da wird noch beobachtet! Und ich als Leser kann mit raten und bin auf dem gleichen Stand wie die hier ermittelnden Gwenda, Giles und Miss Marple. Das gefällt mir einfach! Das regt meine Gehirnzellen an, dabei kann ich entspannen, das fesselt mich und entreißt mich meinem Alltag. Und genau das will ich ja, wenn ich ein Buch lese!
Wie gewohnt entwickelt sich der Fall langsam. Es fängt damit an, dass Gwenda diese Vision hat, die ihr Angst macht und an ihrem Verstand zweifeln lässt. Die einfache Erklärung von Miss Marple ist, dass sie als Kind wohl schon einmal in England war und zufällig im gleichen Haus damals gelebt hat. Zuerst begibt sich das Ehepaar somit auf die Suche nach Beweisen, wo Gwenda als Kind alles war. Und erst als eine entfernte Tante bestätigt, dass ihr Vater Gwenda als Kleinkind mit nach England genommen hatte, suchen die beiden weiter danach, wer Helen war und wer sie ermordet haben könnte. Alles geht Schritt für Schritt weiter und der Leser wird fast an die Hand genommen, sodass er auch seine Theorien entwickeln kann.
Aber ich kann dem Buch leider keine volle Punktzahl geben. Wie oben geschrieben fehlte mir Miss Marple etwas in dem Roman. Ihre Anwesenheit und ihre Geschichtchen machen für mich eigentlich den Spaß bei den Krimis mit ihr aus. Mir gefällt ihre Art, wie sie an die Fälle heran geht, wie sie diese immer wieder mit ihr bereits bekannten Situationen vergleicht. Und dies fehlt in diesem Buch leider. Dadurch fehlt dem Buch leider viel Humor, viel Unterhaltsames. Der Fall entwickelt sich hauptsächlich um Gwenda und Giles herum, die allerdings ein bisschen blass bleiben. Ihnen fehlt einfach Persönlichkeit. Und damit fehlt dann auch die besondere Handschrift, die Agatha Christie normalerweise ihren Krimis gab.