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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2023

autoskopische Erzählungen

Sprechen lernen
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Hilary Mantel gehörte sicherlich zu den bedeutenden Autorinnen der letzten 20 Jahre. Dieses Buch zeigt ihre Erzählungen über ihre Kindheit und Jugend in England der fünfziger und sechziger Jahre. Die ...



Hilary Mantel gehörte sicherlich zu den bedeutenden Autorinnen der letzten 20 Jahre. Dieses Buch zeigt ihre Erzählungen über ihre Kindheit und Jugend in England der fünfziger und sechziger Jahre. Die Geschichten zeigen ein Mädchen in verschiedenen Altersabschnitten, mal Kind, mal schon fast erwachsen. Öfters geht es auch um die Mutter, nur im Hintergrund um Väter und Stiefväter.
Am besten haben mir die ersten beiden Geschichten gefallen, aber auch Hoch in den dritten Stock, n der das 18jährige Mädchen zusammen mit ihrer Mutter in einem Kaufhaus arbeitet. Auch die Titelgeschichte hat etwas!

Mich haben die unaufdringlichen Geschichten sehr angesprochen.
Sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 05.08.2023

Die Geschichte der Eltern

Natürlich kann man hier nicht leben
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Natürlich kann man hier nicht leben ist ein ziemlich guter Debütroman, der eine gewisse Zeit in der Türkei zeigt.
Die 16jährige Nilay ist in Deutschland als Kind türkischer Flüchtlinge geboren. Es drängt ...

Natürlich kann man hier nicht leben ist ein ziemlich guter Debütroman, der eine gewisse Zeit in der Türkei zeigt.
Die 16jährige Nilay ist in Deutschland als Kind türkischer Flüchtlinge geboren. Es drängt sie danach, in die Türkei zu gehen. Das bildet geschickt die Klammer dazu, die Geschichte der Eltern zu erzählen. Selim und Hüyal erleben die Zeit der Militärdiktatur in der Türkei ab 1980. Man gewinnt durch diese gut und realistisch entworfenen Figuren ein Bild davon, unter welchen Bedingungen normale Menschen damals lebten, bedroht durch die Repressalien der Rechten.
Die Handlung zieht sich durch die Jahre 1980 bis 1993. Dann gehen Selim und Hüyal aus Sicherheit nach Deutschland. Das ist zunächst auch nicht einfach.
Man kann die Figuren und ihr Emotionen verstehen. Die Autorin hat die Zeit gut recherchiert und nachempfunden. Das ist die Stärke des Buches. Es ist zu hoffen, dass Özge Inan noch weitere Romane schreiben wird, denn dieser ist ihr gut gelungen.

Veröffentlicht am 02.08.2023

Der Grenzbereich

Die Erinnerungsfotografen
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Der Fotograf Hirasaka empfängt in seinem Atelier gerade Verstorbene in einem Zwischenbereich hin zur Ewigkeit. Er ist ihr Wegbegleiter und zeigt ihnen Fotos, die ihr Leben dokumentieren. Für jeden Tag ...

Der Fotograf Hirasaka empfängt in seinem Atelier gerade Verstorbene in einem Zwischenbereich hin zur Ewigkeit. Er ist ihr Wegbegleiter und zeigt ihnen Fotos, die ihr Leben dokumentieren. Für jeden Tag des Lebens eine Aufnahme.

Noch einmal anhand eines Fotos einem besonderen Moment im Leben zu zeigen.
Mit dieser Methode kann SanKa Hiragi verschiedene Geschichten erzählen und sie durch diesen Rahmen zusammenhalten.

Die erste Episode dreht sich um Hatsue, die Kindergärtnerin und Erzieherin war. Eine Aufgabe, der sie mit Leidenschaft nachging. Für mich der stärkste Abschnitt. Aber auch die nächsten Kapitel haben einiges zu bieten.
Der nächste Gast ist ein eigenes Kaliber, ein gewalttätiger Yakuza.
Mitsuro, ein Mädchen als letzter Gast schließt das Buch mit einer Überraschung ab.

Die Übersetzung aus dem Japanischen von Yukiko Luginbühl und Sabine Mangold kommt mir gelungen vor, da sich der Text gut und flüssig lesen lässt. Wirklich ein Lesevergnügen.
Ein lesenswertes Buch!

Veröffentlicht am 26.07.2023

Samson Teil 2

Samson und das gestohlene Herz
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Mit Samson und das gestohlene Herz setzt der ukrainische Schriftsteller Andrej Kurkow seinen Erfolgsroman Samson und Nadjeschda fort.
Es zeigt aber nicht nur einen Kriminalfall und die Beziehung des jungen ...

Mit Samson und das gestohlene Herz setzt der ukrainische Schriftsteller Andrej Kurkow seinen Erfolgsroman Samson und Nadjeschda fort.
Es zeigt aber nicht nur einen Kriminalfall und die Beziehung des jungen Paares sondern auch ein Porträt einer Zeit, ca.1920 in der Ukraine und den damaligen Lebensbedingungen.
Das Buch besitzt ernste wie humorvolle Ansätze.
Samson bildet bei der Polizei ein Team mit Cholodny. Sie führen in Kiew Ermittlungen in einem Fall von Schwarzhandel durch.
Wichtig ist Samson auch seine Beziehung zu Nadjeschda.
Der Roman leidet ein wenig darunter, dass er Seriencharakter hat, ist also streckenweise solide Kost. Möglicherweise wird es auch noch weitere Fortsetzungen geben.
Es gibt immer wieder auch Passagen, die brillant gemacht sind und existenzielle Fragestellungen des Lebens behandeln. Es ist ein unterhaltsames Buch und wegen dem historischen Kontext ist es ganz klar mehr als nur ein Krimi.

Veröffentlicht am 26.07.2023

Tagebuch mit Essays und Lyrik

Gespräch über die Trauer
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Gespräch über die Trauer ist von sprachlicher Brillanz und ein exzellent ausgearbeiteter Text,
Aufgebaut ist es als Tagebuch, mit lyrischen Passagen. Es sind z.B. auch Gedichte von Martynovas verstorbenen ...

Gespräch über die Trauer ist von sprachlicher Brillanz und ein exzellent ausgearbeiteter Text,
Aufgebaut ist es als Tagebuch, mit lyrischen Passagen. Es sind z.B. auch Gedichte von Martynovas verstorbenen Mann, dem Dichter Oleg Jurjew, enthalten, eins davon sogar von Elke Erb übersetzt.

Es ist nicht nur ein Tagebuch, denn es gibt auch immer wieder längere, stark essayistische Einwürfe. Manches davon kann einen auch überfordern, z.B. wenn es um griechische Mythologie geht. Olga Martynova ist eine kluge Autorin, de viel weiß und es bleibt daher doch sehr viel, mit dem ich auch viel anfangen kann.

Immer wieder stellt Olga Martynova Zusammenhänge mit bekannten Texten über Trauer her und bringt Zitate von wichtigen Autoren. Das sind z.B. Julian Barnes, Roland Barthes, Joan Didion, Novalis …

Es ist ein ausdrucksstarker Text! Ein Buch, das man wohl nicht so schnell vergisst! Vielleicht eins, das bleibt!