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Veröffentlicht am 07.10.2017

Schlagfertig ist sie ja, die Online-Oma

Ich bin nicht süß, ich hab bloß Zucker
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Renate Bergmann ist 82 Jahre alt, vierfache Witwe und mit der Pflege der Gräber ihrer verstorbenen Männer, die alle auf unterschiedlichen Friedhöfen in Berlin begraben sind, gut ausgelastet. Dennoch nimmt ...

Renate Bergmann ist 82 Jahre alt, vierfache Witwe und mit der Pflege der Gräber ihrer verstorbenen Männer, die alle auf unterschiedlichen Friedhöfen in Berlin begraben sind, gut ausgelastet. Dennoch nimmt sie sich auch Zeit für eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung und sucht sich mit ihrer Freundin Gertrud nette Beerdigungen aus, zu denen die beiden dann schwarz gekleidet erscheinen und den anschließenden Leichenschmaus aufsuchen. Mal ehrlich, auf zwei alte Damen mehr oder weniger, achtet da ja niemand so genau. Doch auch den neuen technischen Errungenschaften steht Renate offen gegenüber, seitdem ihr Neffe ihr ein Smartphone überlassen hat, sind auch "Imehl" und "Fässbuck" nicht mehr vor ihr sicher....

Renate Bergmann ist das Pseudonym des Schriftstellers Torsten Rohde. 2014 erschien das erste Buch mit der Online-Oma-Renate. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe, die von Renates Fans mit großer Begeisterung gelesen wird. Der Einstieg in diesen Roman gelingt mühelos, da Renate sich selbst, ihre Freunde und alle, die in den folgenden Episoden eine Rolle spielen, erstmal genau vorstellt. So gehört es sich ja schließlich auch und dann weiß man genau, mit wem man es zu tun hat. Jedenfalls aus der Sicht von Renate und die hat genaue Vorstellungen, was sich gehört, wie man sich anzieht und wie man seinen Haushalt und das Treppenhaus zu pflegen hat. Da sie nicht auf den Mund gefallen ist, und sich keinesfalls im Alter die Butter vom Brot nehmen lassen will, kommt es manchmal zu kuriosen Situationen, denen Renate allerdings stets gewachsen ist.

Der Schreibstil ist wunderbar locker, sodass man das Gefühl hat, Renate direkt gegenüber zu sitzen und ihren lustigen Episoden zu lauschen. Dadurch fliegt man förmlich durch das Buch. Denn bei den manchmal sehr kuriosen Erzählungen merkt man gar nicht, wie die Zeit vergeht und muss oft unverhofft schmunzeln. Schlagfertig ist sie ja, die Online-Oma! 

Für mich war dieses Buch die zweite Begegnung mit Renate Bergmann. Ich mag ihre Ansichten und ihren Humor, sodass ich mich sehr auf die Lektüre gefreut habe. Ich wurde auch bei diesem Band wieder gut unterhalten und musste einige Male breit grinsen. Doch leider hat mir dieser Teil nicht so gut gefallen wie " Besser als Bus fahren", denn dort gibt es eine durchgehende Handlung und bei diesem Band handelt es sich um eine Aneinanderreihung einzelner Episoden. Die sind zwar locker zu lesen, doch für mich nicht so interessant, wie eine durchgehende Erzählung. So hat sich bei mir der Humor leider etwas abgenutzt. Deshalb bekommt dieser Band auf meiner persönlichen Bewertungsskala auch "nur" drei von fünf Bewertungssternchen. Da ich die Online-Oma allerdings ins Herz geschlossen habe, bin ich nicht abgeneigt noch einen weiteren Band der Reihe zu lesen. Eine nette Lektüre für zwischendurch, die einem das ein oder andere Mal unverhofft ein Schmunzeln entlockt, ist auch dieser Band, doch für mich leider nicht so gelungen wie "Besser als Bus fahren". 

Veröffentlicht am 28.08.2017

Leider ist bei mir der Funke nicht übergesprungen

SMS für dich
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Claras Leben ist ein Scherbenhaufen, seitdem ihr Freund Ben durch einen tragischen Unfall ums Leben kam. Nichts ist mehr so, wie es vorher war. Clara belastet es sehr, dass die beiden im Streit auseinander ...

Claras Leben ist ein Scherbenhaufen, seitdem ihr Freund Ben durch einen tragischen Unfall ums Leben kam. Nichts ist mehr so, wie es vorher war. Clara belastet es sehr, dass die beiden im Streit auseinander gingen und dass es keine Möglichkeit für eine Versöhnung gab. Außerdem stellt sie sich die Frage, ob Bens Tod wirklich ein tragischer Unfall war oder ob er Selbstmord begangen hat. Für Clara wird es nun aber Zeit, selbst ins Leben zurückzukehren. Da das gar nicht so einfach ist, schreibt sie Ben Textnachrichten und findet so ein wenig Halt. Sie ahnt allerdings nicht, dass Bens Nummer bereits wieder neu vergeben wurde und dass ihre Nachrichten bei Sven landen....

Der Einstieg in diesen Roman verläuft eher gemächlich. Man lernt zwar die Charaktere kennen, hat aber das Gefühl, dass die Handlung sich zunächst an Nebensächlichkeiten aufhält und nicht richtig in Schwung kommt. Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven geschildert. Man beobachtet Clara, die Absenderin der Textnachrichten, und den Empfänger Sven abwechselnd bei ihren Tagesabläufen und Svens Reaktionen auf die SMS. Schon bald wird seine Neugier, die geheimnisvolle Absenderin kennenzulernen, geweckt. 

Der Schreibstil ist angenehm lesbar und man kann sich sowohl die Charaktere, als auch die Handlungsorte vorstellen. Die Protagonisten wirken sehr sympathisch und deshalb verfolgt man gerne, wie die Handlungsfäden langsam zusammenlaufen. Man kann Claras Trauer um ihren verstorbenen Freund Ben sehr gut nachvollziehen und sich deshalb in sie hineinversetzen. Nach dem eher gemächlichen Zusammenlaufen der Handlungsfäden, wirkt das Ende dann allerdings fast schon zu schnell abgehandelt.

Ich habe mich beim Lesen dieses Romans recht gut unterhalten und ihn auch schnell durchgelesen. Allerdings muss ich gestehen, dass ich das Ganze zwar durchaus interessiert verfolgt habe, aber dass bei mir der berühmte Funke leider nicht übergesprungen ist. Der Einstieg wirkte auf mich zu langatmig und das Ende dann schon fast zu gehetzt. Außerdem haben mich die beschriebenen Gefühle beim Lesen leider nicht erreicht. Für mich war die Geschichte zwar nett erzählt, aber leider nicht das Highlight, was ich mir erhofft hatte. Deshalb bekommt das Buch auf meiner persönlichen Bewertungsskala auch nur drei von fünf möglichen Bewertungssternen. 

Veröffentlicht am 27.08.2017

Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

Aquila
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Die deutsche Studentin Nika absolviert in Siena ein Auslandssemester und teilt sich mit der ebenfalls aus Deutschland stammenden  Jenny eine Wohnung. Als Nika eines morgens erwacht, fühlt sie sich schlecht ...

Die deutsche Studentin Nika absolviert in Siena ein Auslandssemester und teilt sich mit der ebenfalls aus Deutschland stammenden  Jenny eine Wohnung. Als Nika eines morgens erwacht, fühlt sie sich schlecht und glaubt, dass sie zu viel getrunken hat. Sie kann sich an nichts erinnern, ihre Kleidung ist völlig verdreckt und außerdem hat sie Verletzungen, von denen sie sich nicht erklären kann, woher sie stammen. Ihre Mitbewohnerin kann ihr dazu auch nichts sagen, denn Jenny ist spurlos verschwunden. Ebenso wie Nikas Pass, ihr Handy und ihr Schlüsselbund. Die Wohnung ist außerdem abgeschlossen, sodass Nika sie nicht einmal verlassen kann. In ihrer Hosentasche findet Nika eine Liste mit verschlüsselten Hinweisen, die sie offensichtlich selbst verfasst hat.  Als Nika dann auch noch feststellt, dass es zwei volle Tage sind, die aus ihrer Erinnerung komplett gelöscht sind, will sie unbedingt herausfinden  was in diesen Tagen passiert ist und wo Jenny steckt. Sie versucht verzweifelt, ihren eigenen Hinweisen zu folgen....

Der Einstieg in diesen Jugendroman gelingt mühelos und ist äußerst vielversprechend. Denn man beobachtet Nika dabei, wie sie gerade erwacht und sich an absolut nichts erinnern kann. Das Interesse, was dazu geführt haben könnte, dass Nika sich nicht erinnern kann und was in den fehlenden Stunden passiert ist, ist sofort geweckt. Gemeinsam mit Nika macht man sich auf Spurensuche und ist genauso ratlos wie sie selbst. Alles scheint mysteriös, die Liste gibt zusätzliche Rätsel auf, ist nicht so leicht zu entschlüsseln und wem Nika überhaupt vertrauen kann, ist auch nicht einzuschätzen. Dieser Start ist äußerst spannend, denn man fiebert mit Nika mit und streift mit ihr gemeinsam durch Siena. Dabei kommt es zu Szenen, bei denen man vor lauter Anspannung den Atem anhält. 

Leider hält diese Spannung nicht durchgehend an, denn Nika reagiert manchmal schwer nachvollziehbar. Das kann man zwar ihrer Anspannung und ihren fehlenden Erinnerungen zuschreiben, aber dennoch hat man beim Lesen das Gefühl, dass man sich so nicht mit ihr identifizieren  kann und selbst wahrscheinlich anders gehandelt hätte. Der eingeflochtene Beginn einer möglichen Beziehung wirkt eher nüchtern und irgendwie fehl am Platz. Zum Ende hin laufen zwar alle Fäden schlüssig zusammen, allerdings kommt es dabei zu Ereignissen, die arg konstruiert und unglaubwürdig wirken. 

Ich bin normalerweise ein großer Fan der Autorin und habe schon einige ihrer Bücher mit Begeisterung verschlungen. Der Start von "Aqulia" war für mich genauso mitreißend, wie ihre anderen Werke. Doch dann ließ meine Begeisterung leider nach, da mir einiges zu konstruiert und unglaubwürdig erschien. Auch Nikas Verhalten konnte ich nicht immer nachvollziehen. Deshalb fällt meine Bewertung dieses Mal leider nicht ganz so euphorisch aus, denn auf meiner persönlichen Bewertungsskala erhält das Buch nur drei von fünf möglichen Sternen. 

Veröffentlicht am 22.08.2017

Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

Der gestohlene Sommer
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Die New Yorkerin Julia Conley erhält die Nachricht, dass sie von ihrer Tante ein altes Haus in England geerbt hat. Sie hält es zunächst für einen Scherz, da sie zur englischen Verwandtschaft nach dem Unfalltod ...

Die New Yorkerin Julia Conley erhält die Nachricht, dass sie von ihrer Tante ein altes Haus in England geerbt hat. Sie hält es zunächst für einen Scherz, da sie zur englischen Verwandtschaft nach dem Unfalltod ihrer Mutter keinen Kontakt mehr hatte und sich auch nicht mehr an die dort verbrachte Kindheit erinnern kann. Da Julia momentan keinen Job hat, kann ihr Vater sie schließlich dazu überreden, nach England zu fliegen und sich das Haus anzusehen. Julia kommt mit dem festen Vorsatz dort an, das Haus auszuräumen und schnell zu verkaufen. Doch dann findet sie ein altes, gut verstecktes Gemälde im Schrank und beginnt Nachforschungen anzustellen. Der attraktive Nicholas bietet ihr dabei seine Hilfe an. Schon bald stellt Julia fest, dass dieses Gemälde einen engen Bezug zu ihrer Familie haben muss. Sie ahnt nicht, auf welches dunkle Geheimnis sie dabei stoßen wird....

Die Geschichte um das alte Familiengeheimnis wird in verschiedenen Zeitebenen erzählt. Im aktuellen Handlungsstrang beobachtet man Julia dabei, wie sie sich langsam mit dem Haus vertraut macht und sich, durch das alte Gemälde, das sie im Schrank findet, auf die Suche nach Informationen zu dem Maler und dessen Verbindung zu ihrer Familie macht. Julia wirkt sehr sympathisch, man kann sich beim Lesen mühelos mit ihr identifizieren und nachvollziehen, warum sie beginnt die Nachforschungen anzustellen. Dieser Handlungsstrang wirkt durchgehend interessant.

In der anderen Zeitebene blickt man in das Jahr 1840 zurück. Hier erfährt man, wie die junge Imogen ihrem Ehemann in das Haus folgt, das Julia später erben wird, und was sich damals zugetragen hat. Imogen ist ebenfalls eine sehr interessante Protagonistin und der Autorin gelingt es mühelos, die Vergangenheit zum Leben zu erwecken. Dennoch liest sich dieser Handlungsstrang etwas zäh und wirkt stellenweise sogar langatmig. Zum Ende hin überschlagen sich dort aber die Ereignisse, sodass man dann doch noch gespannt der Handlung folgt.

Ich bin ein großer Fan von Romanen, in denen es um alte Familiengeheimnisse geht. Deshalb hat mir der Wechsel der Zeitebenen sehr gut gefallen. Allerdings konnte mich der aktuelle Strang deutlich mehr begeistern, als der, der sich in der Vergangenheit zuträgt. Denn dort zog sich die Handlung für meinen Geschmack zu sehr und plätscherte über weite Teile ziemlich gemächlich vor sich hin. Das Ende konnte mich dann in beiden Zeitebenen fesseln und sogar noch überraschen. Dennoch reicht es bei meiner persönlichen Bewertung leider nur zu drei Sternen, da es mir einfach zu lange gedauert hat, bis der Handlungsstrang in der Vergangenheit Fahrt aufgenommen hat. 

Veröffentlicht am 27.07.2017

Anders als erwartet

Als die Träume in den Himmel stiegen
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Samar muss ihre Heimat verlassen und mit ihrer Familie aus Kabul flüchten. Ihre Reise führt sie zuerst zu den Großeltern, die in einem kleinen Ort im Hindukusch leben. Zunächst sieht es so aus, als ob ...

Samar muss ihre Heimat verlassen und mit ihrer Familie aus Kabul flüchten. Ihre Reise führt sie zuerst zu den Großeltern, die in einem kleinen Ort im Hindukusch leben. Zunächst sieht es so aus, als ob die Familie dort endlich eine neue Heimat finden würde. Doch dann kommen die Taliban und die Familie beschließt, noch einmal zu fliehen und dieses Mal das Land zu verlassen.

Samars Geschichte wird in der Ich-Form, aus ihrer Sicht, geschildert. Die Erzählung startet mit einer scheinbar unendlichen Zugreise in der Transsibirischen Eisenbahn. Samar blickt dabei zurück in die Vergangenheit. Dabei kommt es zu zeitlichen Sprüngen, die manchmal nur schwer eingeordnet werden können.

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Man hat beim Lesen das Gefühl, dass man Samar gegenüber sitzt und ihrer Geschichte lauscht. Dabei erzählt sie so anschaulich, dass man sich die beschriebenen Szenen mühelos vorstellen kann. Zunächst ist es etwas schwierig, sich an die fremd klingenden Namen zu gewöhnen und die Personen richtig zuzuordnen. Doch die lebendigen Schilderungen des Mädchens sorgen schnell dafür, dass man die Familienmitglieder vor Augen hat und einen guten Eindruck von Samars Umfeld bekommt. Samar erlebt auf der Flucht furchtbare Dinge, sodass man oft zum Nachdenken angeregt wird und sich fragt, wie ein junges Mädchen das alles verkraften kann. Besonders die Szenen im Flüchtlingslager gehen einem dabei sehr nah. Samars Erzählung überrascht durch eine vollkommen unerwartete Wendung, die dafür sorgt, dass man komplett umdenken und die Geschichte mit anderen Augen betrachten muss.

Mir hat die Erzählung im Großen und Ganzen recht gut gefallen. Auch wenn ich zugeben muss, dass sich zwischen den Buchdeckeln eine ganz andere Geschichte verbirgt, als ich erwartet hatte. Samar wirkte auf mich sehr sympathisch. Dennoch bin ich den ganzen Verlauf über eher auf Distanz geblieben, sodass ich ihre Erlebnisse zwar entsetzt verfolgt habe, doch emotional berührt haben sie mich, durch meinen eher distanzierten Beobachterposten, leider nicht. Ich habe die Geschichte zwar mit großem Interesse gelesen und sie hat mich auch zum Nachdenken angeregt, sodass ich diese fiktive Erzählung lange im Gedächtnis behalten werde. Dennoch bekommt das Buch auf meiner persönlichen Bewertungsskala nur drei von fünf Sternchen.