Die Suche nach den eigenen Wurzeln
Was ich nie gesagt habeIch war sehr überrascht nach Susanne Abel‘s wunderbarem Debütroman „Stay away from Gretchen“ von einer Fortsetzung zu hören, denn für mich war die Geschichte eigentlich auserzählt.
Entsprechend skeptisch ...
Ich war sehr überrascht nach Susanne Abel‘s wunderbarem Debütroman „Stay away from Gretchen“ von einer Fortsetzung zu hören, denn für mich war die Geschichte eigentlich auserzählt.
Entsprechend skeptisch und hin und hergerissen war ich, nicht sicher, ob ich den Folgeband dann wirklich lesen wollte. Doch die vielen positiven Stimmen haben mich dann doch neugierig werden lassen.
In Band 2 wird die Geschichte von Greta‘s Mann Konrad erzählt. Wir gehen zurück in dessen Kindheit (Nazizeit und 2. Weltkrieg), in der er große Verluste erleiden musste. Erzählt wird auch sein Werdegang als Arzt und seine Liebesgeschichte mit Greta.
Der heute erwachsene Sohn Tom, der sich von seinem Vater, der inzwischen verstorben ist, entfremdet hat, ist plötzlich verunsichert, was seine Herkunft angeht. Ein Halbbruder taucht auf, und es soll nicht der einzige bleiben. Seine Mutter Greta ist bei der Identitätssuche nicht hilfreich, da sie an Alzheimer erkrankt ist. Freundin Jenny, in die Tom sehr verliebt ist und mit der und dem kleinen Carlchen er sich tatsächlich vorstellen kann als Familie zusammenzuleben, engagiert sich mit Halbbruder Henk dann aber viel zu sehr in der Spurensuche und die einst harmonische Beziehung ist ernsthaft gefährdet. Tom hat große Angst dass ihn das Familiengeheimnis zerstören könnte und gerät regelrecht in Panik. ( Der Plottwist ist dann auch wirklich nicht ohne!)
Auch der 2. Teil der Reihe konnte mich wieder fesseln und begeistern, wenn mir auch Band 1 ein kleines bisschen besser gefallen hat. Besonders interessant war für mich wieder der historische Teil. Man kann die Entwicklung von Greta und auch von Konrad nach den erlebten Traumata gut nachvollziehen.
Herzerwärmend war der Umgang von Greta in der Heutezeit mit dem kleinen Carl. Jeden Tag aufs Neue wurde er mit einem „ Ja, wen haben wir denn da?“ begrüßt und auf dem Schoß der alten Dame mit dem gleichen Kinderlied unterhalten. Da kleine Kinder Wiederholungen lieben, eine liebevolle Win Win Situation. Auch Tom und Jenny gehen toll mit der Erkrankung von Tom‘s Mutter um.
Die Autorin hat ausführlich recherchiert und viele historisch belegte Ereignisse in den Roman einfließen lassen.
Der Schreibstil war wieder fesselnd und warmherzig. Je weiter man in der Geschichte vorangeschritten ist, desto weniger wollte man es zur Seite legen.
Ich hoffe, dass die Autorin noch weitere tolle Familiengeschichten schreiben wird und empfehle diesen Roman sehr gerne weiter.