Ayanna Lloyd Banwo hat mich mit ihrem Roman sehr überrascht, denn mit so viel Mystik, Tod und Totenkult hatte ich nicht gerechnet. Und so war es anfangs für mich eine ungewohnte Herausforderung den zwei ...
Ayanna Lloyd Banwo hat mich mit ihrem Roman sehr überrascht, denn mit so viel Mystik, Tod und Totenkult hatte ich nicht gerechnet. Und so war es anfangs für mich eine ungewohnte Herausforderung den zwei Handlungssträngen zu folgen, zu verstehen was Traum und Wirklichkeit ist und welche Kraft der Liebe ausgerechnet diese Grenzen überwindet. Bei Yejide sind es eher die Träume, die sie in Zukunft und Vergangenheit blicken lassen, mit ihren Vorfahren verbindet und ihr Schicksal offenbart. Bei Darwin ist es eher eine Art Gewissen, die Worte der Mutter im Nacken und das Abbild einer Frau, die ihm plötzlich auf dem Weg des Friedhofs erscheint und ihn seit dem nicht mehr loslässt. Gerade diese Erscheinungen flicht die Geschichte dieser beiden Außenseiterinnen zusammen, verbindet die ganz unterschiedlichen Lebensläufe zu einem, etwas mythisch, mystisch und irgendwie auch sehr um sich greifend. Ich habe lange gebraucht um hineinzufinden und mochte dann gerade die poetische, liebevolle Seite zwischen Tod und Leben unheimlich gern. "Als wir Vögel waren" ist eine ganz besondere Geschichte, deren Flügel sich erst irgendwo zwischendrin entwickeln und nach der letzten Seite die Leserinnen gedanklich noch lange durch Trinidad und über die Tore von Fidelis in Richtung Lebendigkeit tragen.
"Wenn die letzte Feder verschwunden und dein Frauenkörper ausgewachsen ist, denk dran, dass du im Innern ein Vogel bleibst. Du hast das Fliegen nicht vergessen. Denn was ist mehr Frau, als den Tod und das Leben, Himmel und Erde gleichzeitig in sich zu bergen, zu fliegen und zugleich an die Erde gebunden zu sein?"
Robert Seethaler ist für mich sowas wie eine sichere Bank. Seit dem ich vor einigen Jahren „Ein ganzes Leben“ geschenkt bekam, freue ich mich eigentlich auf jedes neue Buch von ihm. Nicht immer kann er ...
Robert Seethaler ist für mich sowas wie eine sichere Bank. Seit dem ich vor einigen Jahren „Ein ganzes Leben“ geschenkt bekam, freue ich mich eigentlich auf jedes neue Buch von ihm. Nicht immer kann er meine Erwartungen voll und ganz erfüllen, liegt aber auch nie so ganz daneben. Seine Romane, eher ruhig, auf das menschlich Eigensinnige fokussiert, mal historisch interessant, mal eher neugierig philosophierend. Und so wanderte auch „Das Café ohne Namen“ auf meinen Lesestapel.
Es ist Spätsommer 1966 in Wien. Zeit des Umbruchs. „Überall knatterten, hämmerten und kreischten die Maschinen, und der Dampf über den frisch geteerten Straßen vermischte sich mit dem Duft der Praterwiesen und der herben, feuchten Luft, die der Wind von den Donauauen hertrieb.“ Simon, der nun schon seit geraumer Zeit als Gelegenheitsarbeiter auf dem Markt arbeitet, sah mit der Schließung des Marktcafés seine Chance gekommen. Ein eigenes Café, ein Ort der zufälligen Begegnungen und Geselligkeit, in dem die Menschen nach getaner Arbeit einkehren, Geschichten mitbringen, sich unterhalten, eine Auszeit von ihrem Leben mit sämtlichen Aufs und Abs nehmen oder gar die Liebe finden?.
Ich muss gestehen, es ist kein sonderlich aufregender oder spannender Roman, ich breche da auch nicht in Jubelschreie aus, fehlte mir doch hier und da etwas Nähe und Tiefgang und doch ist ist es so eine gewohnt ruhige Erzählart, die Bilder im Kopf entstehen lässt und von den stets verändernden Herausforderungen und Träumen der voranschreitenden Zeit berichtet. Der Zerfall und Aufbau. Das Ankommen und Loslassen. Das Zusammenkommen und Auseinanderdriften… alles zieht vorüber und verändert sich. In der Erinnerung erkenne ich dann selbst in den schattenartigen Figuren einen Sinn. Alles ist vergänglich und verblasst mit der Zeit, so wie auch das Café, das am Ende des Romans wieder schließen wird. Aber für die Zeit war es mehr als nur ein einfacher Ort. Es war ein Teil vom Leben. Und irgendwie mag ich gerade dies daran sehr gern.
Gefühlt ist Gabrielle Zevins Roman "Morgen, morgen und wieder morgen" eine Geschichte, um die man in diesem Frühjahr kaum herumkam, waren/sind die Begeisterungsstürme doch recht groß. Und so landete dieses ...
Gefühlt ist Gabrielle Zevins Roman "Morgen, morgen und wieder morgen" eine Geschichte, um die man in diesem Frühjahr kaum herumkam, waren/sind die Begeisterungsstürme doch recht groß. Und so landete dieses Buch dann auch irgendwie auf meinem Lesestapel. Für wurde es dann leider kein wirklicher Pageturner, eher eine nette Geschichte über Freundschaft und Liebe, sehr viel Gaming und so einigen Hürden und Tiefen, die mich über Wochen begleitete und rückblickend ganz schön, aber auch so einige "Hmmms" mit sich brachte.
Sam und Sadie kennen sich schon ewig. In ihrer Kindheit lernten sie einander im Krankenhaus kennen. Es entwickelte sich zwischen ihnen so ein ganz besonderes Band. Dann verloren sich, bis sich Mitte der 90er ihre Wege erneut kreuzten. Sam hatte gerade ein Studium an der Harvard aufgenommen. Sadie widmete sich dem Programmieren von Computerspielen. Schnell war für sie beide klar, dass zusammen ein großartiges, sich ergänzendes Team ergeben würden. "Ichigo", ihr erstes gemeinsames Spiel, das, sie mal so nebenbei in den Ferien zusammenschusterten, wurde recht schnell zu einem großen Hit. Doch mit diesem Erfolg änderte sich nicht nur ihr Leben, es stiegen die Ansprüche, weitere Spiele müssen folgen, weitere Partner gefunden werden. Und mit jedem weiteren Spiel, wird ihre Freundschaft auf eine Probe gestellt... doch wie viel kann eine Freundschaft wirklich aushalten?
"Was ist ein Spiel? [...] Es ist morgen, morgen und wieder morgen. Die Möglichkeit einer unendlichen Wiedergeburt und unendlichen Erlösung. Die Vorstellung, dass du, solange du weiterspielst, gewinnen kannst. Kein Verlust ist von Dauer, denn nichts ist von Dauer, niemals."
Gabrielle Zevin ließ mich mit ihrem Roman oft an meine Jugend und spätere Studienzeit zurückdenken, das Spielen von Computerspielen, das Programmieren und Brainstormen für Projekte, liebte ich damals sehr. Die Idee eines Gaming-Romans fand ich daher so auch super interessant, zumal die Entwicklung, der technologische Fortschritt und die Computerspielewelt für jeden meiner Generation ein Stück weit Kindheit und das Entdecken neuer Möglichkeiten, sowie Spaß bedeutet. Dieser Roman ist irgendwie wie ein Spiel mit verschiedenen Räumen angelegt, nach einer kurzen Eingewöhnungs- und Findungsphase tauchen wir mit den Protagonisten in eine Welt aus verschiedenen Räumen, Zeiten, Leveln und Add-ons ein. Manche Kapitel bauten Spannung auf, ich wollte unbedingt mehr entdecken, weiter in ihre Welt eintauchen, weitere Hinweise finden und 'das Spiel lösen', anderes fühlte sich hingegen eher wie Pflichtkapitel an, die deutlich weniger Spaß machten, aber vielleicht zur Erklärung und Charakterentwicklung beitrugen. So sorgten die Kapitel über das Kennenlernen, die Entwicklung von ihrem ersten gemeinsamen Spiel "Ichigo", ihre Ideen dahinter und die Freundschaftsgeschichte zwischen Sam, Sadie und Marx bei mir anfänglich für sehr viel Freude, konnte ich vieles doch sehr gut nachempfinden und ihre Gedankengänge verstehen, aber dann sprangen die Kapitel zeitlich und thematisch etwas, die Beziehung zwischen den Freunden wurde etwas komplizierter (und anstrengender) oder wie in "Pioneers" nahm das Kapitel die Form eines MMOs ein, was es für mich dann deutlich schwerfälliger und langwieriger machte, mich vllt. sogar von den Protagonisten eher distanzierte, sehnte ich mich doch nach einem tollen Ende. Und das war dann auch das, was mich dann wieder versöhnlich stimmte. Dieser Roman ist für mich nicht ganz rund. Gefühlt reißt Zevin viele Ideen einfach nur an, Hunde oder mögliche Endgegner tauchen plötzlich auf und verschwinden wieder, Handlungen führen ins Leere oder 'geheime' Autobahnen sind einfach da, Abkürzungen, deren Bedeutung ich in diesem Roman nach wie vor nicht ganz verstehen kann... höchstens als ein kleiner Zeitsprung in Form der Röhren, die, wie bei Supermario, von einem Raum in einen anderen führen, nur leider ohne diese bedeutsame Funktion.
"Morgen, morgen, und wieder morgen" ist wie das Abtauchen in eine andere Welt voller Tragik, Freude, Liebe und Innigkeit, die Begeisterung und Enttäuschung, Optimismus und Scheitern miteinander auf eine angenehme Weise miteinander vereint, nicht ganz ruckelfrei, und doch ist es vielleicht genau das, was eine Freundschaft im inneren ausmacht... die Mischung aus begeisterten und sehr innigen Phasen und Distanziertheit aufgrund äußerlicher Einflüsse oder fast schon hirnrissiger Gedanken. Ein gutes Spiel... Team one, sie haben noch 2 Leben, weiter? oder start again?!
Thriller und Krimis sind für mich ja immer was, wenn gar nichts anderes mehr funktioniert. Gerade bei Leseflauten oder, wie momentan, bei heißen Temperaturen hilft so ein spannungsgetriebener Plot vom ...
Thriller und Krimis sind für mich ja immer was, wenn gar nichts anderes mehr funktioniert. Gerade bei Leseflauten oder, wie momentan, bei heißen Temperaturen hilft so ein spannungsgetriebener Plot vom Alltäglichen abzuschalten und in eine ganz andere Welt abzutauchen, ohne sich auf komplexe, hochliterarische Sätze und Verknüpfungen einlassen zu müssen. Das Rätsel um den Mörder/die Täter, die Erklärung des geschilderten Verbrechens und die möglichen Irreführungen, die, wenn es gut läuft, natürlich erst am Ende des jeweiligen Buchs aufgedeckt werden, reizen mich immer sehr und lassen mich in den meisten Fällen auch durch recht dicke Wälzer jagen. So auch der Thriller "Als das Böse kam" von Ivar Leon Menger, der mit seinen knapp 320 Seiten zwar recht dünn ist, aber von der ersten Seite an sehr viel Spannung mit sich bringt und so ganz ohne blutrünstiges Gemetzel auskommt...
Die Leser*innen treffen hier auf einer kleinen, einsamen Insel in Nordland auf die 16 jährige Juno und ihre Familie. Seit nun zwölf Jahren leben sie hier, abgeschottet von der Außenwelt und den dort lebenden Fremdlingen. Einzig Onkel Ole, der sie jeden Montag mit dem Boot besucht und die Post vorbeibringt, sowie die Wächter wissen von ihrer Anwesenheit, zumindest von ihren Eltern. Alle anderen wären eine Gefahr, denn sie haben es auf die Kinder abgesehen und wollen die Familie auslöschen. Diese allgegenwärtige Bedrohung führt sogar soweit, dass ihr Vater ein einiges Warnsystem installierte und einen Schutzraum unter dem Haus baute. Nur hier sind sie wirklich in Sicherheit, nur hier können sie (über-)leben. Doch irgendwann haben es die Kinder einfach nur satt, möchten endlich die Welt kennenlernen, andere Menschen treffen und so schmieden sie Pläne um nachts auszureißen und auf die andere Seite des Ufers zu gelangen, doch die Bedrohung ist viel größer als sie es vorstellen könnten.
Normalerweise halten sich die Kinder an die 7 Gebote, die Regeln, die ihnen jahrelang immer wieder ins Gedächtnis gerufen werden, sei es durch eine Unachtsamkeit, eine zu langsame Reaktion oder wenn sie in den Schutzraum flüchten. "Wir müssen uns verstecken, wenn Onkel Ole kommt. [...] Niemand darf Vaters Bibliothek betreten [...] Wir müssen sofort in den Schutzraum, wenn die Sirene ertönt. [...] Wir dürfen keine fremden Beeren essen. [...] Wir müssen immer kurz und schmerzlos töten. [...] Und das siebte und wichtigste Gebot der Wächter: Keiner darf unsere Insel ohne die Erlaubnis von Mutter oder Vater verlassen. [...] Ansonsten werden wir beide dafür bestraft." heißt es, doch dann begeht ausgerechnet Juno einen Fehler. Ihre Neugier lässt sie fast alles vergessen, bis ein Foto von ihr auf die andere Seite gelangt, eine Drohne sie verfolgt und sie nachts plötzlich eine folgenschwere Entdeckung macht. Plötzlich steht ihre Welt Kopf, sie wurden entdeckt und das Böse lässt keinen Tag länger auf sich warten...
"Ich habe als Kronzeuge ausgesagt. Ich habe die Verbrecher und ihre Familien verraten. Vor dem Tribunal, vor den Richtern von Rimini. [...] Sie haben mir Rache geschworen. Als Vergeltung wollen sie jedes meiner Kinder töten. Dich und Boy. Deshalb wurden wir nach Skandinavien gebracht. Nach Schweden, tief in die Wälder, auf diese Insel."
Ach, war das gut. Ich würde nun gerne sowas sagen wie "Holy shit, war das krass", aber dazu gab es dann doch so ein paar störende Kleinigkeiten. Der Einstieg und den ersten Teil fand ich sehr bedrückend, sehr genial, die Panik ist direkt auf mich übergesprungen und beinahe jedes Kapitel hatte so seine Überraschungsmomente. Eine Familie abgeschieden von allem, eine etwas düstere Stimmung und die Bedrohung durch die Welt der Menschen abseits der Insel/des Waldes, ein aufmüpfiges Mädchen, das gegen alles bestehende rebelliert und unliebsame Fragen stellt... damit hat Ivar Leon Menger mich total gekriegt. Aber schon am Ende des ersten Teils hatte ich mit dem plötzlichen Romeo-und-Julia-Touch sehr zu kämpfen. Irgendwie hatte ich anderes erwartet und so stieg ich dann auch eher skeptisch in den zweiten Teil ein. Menger lauert auch hier mit einigen Überraschungen und ein paar weiteren Hürden, die er zwar versucht logisch aufzudröseln, so ganz überzeugen, konnte er mich damit allerdings nicht. Dennoch wurde ich auch hier von der Spannung und Neugier getrieben, in das Gefühl des Anfangs fand ich zwar nicht mehr zurück und doch würde ich abschließend behaupten, ohne nun allzu viel verraten zu wollen, es ist ein sehr tolles Buch, das in die Richtung von Romy Hausmann geht und dieses spannende Gefüge aus Abhängigkeit, Abgeschiedenheit, Familie, Vertrauen, Lügen und Wahrheiten, sowie dem Drang aus diesem Käfig endlich zu entkommen und frei zu sein, thematisiert. Ein sehr gedankenreicher Ausflug auf diese kleine, abgeschiedene Insel so mitten im See, eine sehr willkommene Ablenkung mit einigen Todesfällen und der großen Suche nach der Wahrheit, die oftmals ganz anders aussieht, als man erwartet. Und das hat mir dann wiederum sehr gefallen.
"Mutter klappt mein altes Märchenbuch auf und sieht sich jede Seite einzeln an. Was denkt sie, was sie dort findet? Ich starre auf ihre rot lackierten Finger, plötzlich reißt sie den Schutzumschlag herunter. Ich schlucke.
Darunter befindet sich ein rosafarbenes, sorgfältig zusammengefaltetes Stück Papier. Wieso habe ich es all die Jahre nicht bemerkt?
Sie dreht sich zu mir um, funkelt mich aus schmalen Augen an. >Du Lügnerin, ich hab's gewusst.<"
Wie man am Klappentext bereits unschwer erkennen kann, dreht sich in diesem Buch vieles um Wölfe. Teilweise würde ich sogar Vergleiche mit "Tiger" von Polly Clark anstellen. Aber dieser Roman thematisiert ...
Wie man am Klappentext bereits unschwer erkennen kann, dreht sich in diesem Buch vieles um Wölfe. Teilweise würde ich sogar Vergleiche mit "Tiger" von Polly Clark anstellen. Aber dieser Roman thematisiert eben nicht nur die Natur, unsere Abhängigkeit von diesem fragilen Ökosystem, dass nicht mal so eben wieder repariert werden kann, sondern es dreht sich sehr viel um Schutz und die beeinflussenden Machtverhältnisse zwischen einzelnen Geschöpfen. Ohne nun zu viel vorweg zu nehmen, dieser Roman war für mich ganz anders als erwartet. Vergleichend mit McConaghys Vorgängerroman "Zugvögel" erwartete ich eher eine Geschichte, die sich sehr intensiv mit den Wölfen, ihren Spuren und Einflüssen auf die Menschheit, die Natur und ihr Umfeld auseinandersetzt und bei der sich die Protagonistin zahlreichen Widerständen entgegenstellen muss, sie und ihr Vorhaben zurückgedrängt wird und sie dennoch einen Weg findet sich für die Wölfe einzusetzen und damit uns irgendwie auch aufzeigt, wie ein wünschenswerter Umgang und der Wildnis aussehen würde, aber dieser Roman ist dann doch eher eine Kriminalgeschichte, in der die menschlichen Abgründe, Annäherungen und der Familienzusammenhalt im Vordergrund stehen. Was ruhig und überschaubar, für mich zeitweise auch sehr langweilig beginnt, wird nach und nach zur wilden Treibjagd, die die Leserinnen beinahe schon selbst zumzur Detektivin werden lässt, denn kaum nach der Auswilderung der Wölfe, gilt es einen Tod aufzuklären und mit ihm eröffnen sich dunkle Schatten, weitere Abgründe in der Vergangenheit einzelner Protagonistinnen und der große Wunsch nach Gerechtigkeit. Aber was ist schon gerecht? Der Mensch, der sich immer weiter ausbreitete, sich als wichtiger als viele andere Tierarten empfindet und am liebsten für alles die Zügel in der Hand hält, sich selbst oder die Natur in einen goldenen Käfig gesperrt hat (wer wen im Käfig hält, darf jeder selbst entscheiden) hat zumindest in der heutigen Zeit mit einigen Konsequenzen und Folgen seines Egoismus und Eingreifen in die natürlichen Kreisläufe zutun und wenn wir nun nicht handeln, wird es nur noch schlimmer werden. Und auch wenn man das natürlich schon längst weiß, so ist dieser Roman doch wieder ein Stück weit erschreckendes Spiegelbild, das auch hier wieder beängstigend und faszinierend zu gleich sein kann, aber eben auch aufzeigt, dass nicht nur das Wilde in der Natur unberechenbar sein kann, sondern auch der Mensch selbst. Das führt sogar soweit, dass man sich beim Lesen ständig fragt, was an dem Erzählten echt, was vielleicht sogar eingebildet ist, welchen der einzelnen Protagonisten man was zutrauen würde und wie weit die Vergangenheit Einfluss auf uns und unser Verhalten nimmt und vielleicht sogar, wie alles hätte anders werden können, würde sich der Mensch als Herrscher über die Natur stellen. Und so war es dann ein zum Ende hin sehr spannendes Leseerlebnis, das einiges in mir hervorgerufen hat, mich gefordert hat und vor allem auch vieles auch mal aus der Sicht der bedrohten Jagdtiere sehen lassen hat. Und so kann ich nun sagen: Ich wünschte mir es würde tatsächlich mehrere Wolfs-Auswilderungsprojekte geben, mehr Menschen wie Inti, die versuchen fürs Gute zu kämpfen, auch wenn es hin und wieder sehr schwer fällt und dass sich der Mensch einfach mehr Gedanken über sein Handeln macht und gerade für diese Aha-Momente und den überschwappenden Drang etwas bewegen zu wollen, möchte ich diesen Roman doch sehr jedem empfehlen.