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Veröffentlicht am 21.09.2023

Verrückt aber liebenswert

Coco und Zack – Im Internat der Hexentiere
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Inhalt:

War das eben wirklich ein Besen, der über Zacks Kopf hinweg in Richtung Cocos Heim gerauscht ist? Und saß da tatsächlich ein Wesen, das aussah wie eine Mischung aus Rabe, Katze und Kröte drauf?

Als ...

Inhalt:

War das eben wirklich ein Besen, der über Zacks Kopf hinweg in Richtung Cocos Heim gerauscht ist? Und saß da tatsächlich ein Wesen, das aussah wie eine Mischung aus Rabe, Katze und Kröte drauf?

Als Zack einen Schrei aus dem Kürbishaus hört, in dem seine beste Freundin, die Katze Coco, gemeinsam mit ihrer Besitzerin der Hexe Puffschmaus wohnt, erwacht er aus seiner Schreckensstarre und hoppelt so schnell er kann in das Hexendorf.

Vor Coco kommt er, ganz außer Atem, zum Stehen. Diese ist vor Freude ganz aus dem Häuschen. Sie hätte eine Einladung bekommen, verkündet sie. Bevor Zack sich versehen kann, fliegt ihm ein Papierball entgegen. Zack entfaltet diesen und entdeckt allerhand Tierillustrationen. Katzen, Raben, Schlangen und Kröten. Doch nirgends entdeckt er einen Hasen, wie er einer ist.

Auf Cocos Anweisung hin, drückt Zack auf die kleine Spinne, die in einer Ecke abgebildet ist. Und plötzlich beginnt der Brief zu singen. Der Brief verkündet, dass bei Sonnenuntergang ein Schulbus erscheinen wird. Der Empfänger des Briefes solle sich beeilen. Denn dieser Bus kommt nur ein einziges Mal.

Coco erläutert die kryptische Aussage: Sie wurde endlich fürs Internat der Hexentiere zugelassen. Erst als Zack bitterlich anfängt zu weinen, da begreift Coco die Konsequenz des Briefes. Ihr bester Freund ist kein Hexentier. Er ist ein Zauberhase. Sein Besitzer, Zauberer Zwickel, hat unglaublich viele Hasen und merkt vermutlich gar nicht, dass Coco gerade unterwegs ist. Und nun soll er für lange Zeit auf seine beste Freundin verzichten? Das ist zu viel für Zack.

Doch Coco hat eine Idee: Zack soll sie begleiten. Das einzige, was sie dafür tun müssen, ist ihn ein wenig zu verkleiden. Ein Fuchsschwanz und ein Vampirgebiss und ein paar Haargummis, um die Öhrchen einzudrehen. Und schon sieht Zack aus wie eine Katze.

Das erste Hindernis ist also beseitigt. Doch das nächste taucht schon bald auf: Der Hexenbus, damit hatten Coco und Zack nicht gerechnet, besitzt exakt fünf Stühle. Und alle davon sind für bestimmte SchülerInnen vorgesehen.

Doch Coco und Zack sind nicht nur unglaublich schlau sondern auch sehr mutig. Sie werden gewiss auch für dieses Problem eine Lösung finden. Womit sie allerdings nicht gerechnet haben, ist die coole Krähe Rotza, das Hexentier der gemeinen Hexe Kratzikula, die es den beiden Freunden nicht einfach macht. Rotza durchschaut Tarnung ziemlich schnell. Sie scheut vor Manipulation und Erpressung nicht zurück. Na, das kann ja eine sehr aufregende und anstrengende Zeit am Internat werden …!



Meinung:

Schon das Cover von „Coco und Zack – Im Internat der Hexentiere“ hat mich auf den ersten Blick angesprochen. Die skurrilen, fantasievollen, lustigen und farbenfrohen Zeichnungen ziehen sich durchs Buch fort. Nikolai Rengers Kunst war mir schon aus anderen Büchern wie „Switch you“ und „Rille“, bekannt. Ich wusste also bereits, bevor ich den Buchdeckel aufgeklappt hatte, dass ich mich in „Coco und Zack“ auf humorvolle Illustrationen würde freuen dürfen.

Aber auch der Klappentext hat bei mir sofort nach dem Lesen die Vorfreude aufs Buch geschürt. Ein Hexeninternat mit den unterschiedlichsten Tieren und einem Hasen, der sich undercover dort einschmuggelt, das klang nach Spannung und Abenteuer, verbunden mit einer guten Geschichte und einer positiven Botschaft.

Klappentext und Cover haben nicht zu viel versprochen. Bereits die ersten Seiten sind ein Potpourri von kreativen Einfällen: Eine Schultüte voller Gurkenkeksen, Pflaumendrops und Birnenchips. Eine bunte, singende Einladung zur ersten Stunde am Internat der Hexentiere.

Böse und schusselige Hexen und allerhand skurrile Mitschüler erwarten einen hier. Das umfangreiche Figurenkabinett des Internats ist wundervoll: eine ganzkörpertätowierte Ratte mit einem Totenschädel als Schultüte, eine schlammige Kröte, die ständig schläft, eine giftgelben Schlange, die ihr Schultüte sogleich verschlungen hat und die coole und ziemlich schlaue Krähe Rotza, die mehrere Röcke trägt und schon am ersten Tag versucht sich die Schultüte mit Leckereien von Coco und Zack zu erpressen.

Die Geschichte ist von der ersten Seite bis zur letzten spannend. Ein Abenteuer folgt auf das andere. In erster Linie haben die beiden besten Freunde damit zu kämpfen, dass Zack nicht auffliegt. Auch darf man die Beiden bei ihrer ersten Schulstunde begleiten. Dabei bleibt es dann aber auch. Für allerhand Hexenkunde bleibt im Auftakt aufgrund der vielen anderen Ereignisse nicht viel Zeit. Denn, wie der Klappentext verrät, werden Coco und Zack sich auch noch einem Fluch widmen müssen.

Bei meiner Recherche im Internet konnte ich nicht eruieren, ob es sich bei „Coco und Zack“ um einen Reihenauftakt handelt. Das bleibt zu hoffen, da diese Geschichte noch sehr viel Potenzial für spannende Abenteuer bietet.



Fazit:

„Coco und Zack – Im Internat der Hexentiere“ hat mir unterhaltsame und spannende Lesestunden geschenkt. Das Buch sprudelt einfach vor fantastischen Ideen, die von humorvollen Zeichnungen begleitet werden.

Den Zauberhasen Zack und seine beste Freundin, die schwarze Hexenkatze Coco, habe ich von der ersten Zeile an ins Herz geschlossen. Aber auch die Nebenfiguren machen beim Lesen Spaß.
Zickige Zwerge mit ständig schlechter Laune, vernünftige Vampire, die statt Blut Rote-Beete-Saft trinken, fiese Feen, fluchende Fledermäuse: Es gibt so viel zu entdecken.

Das perfekte Lesevergnügen für Jung und Alt.

So freut man sich bereits jetzt auf eine mögliche Fortsetzung der Geschichte um Coco und Zack, die sicher noch einige weitere skurrile Überraschungen für uns bereithalten würde.

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Veröffentlicht am 12.09.2023

Triggerwarnung

Birthday Girl
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Inhalt:


Jordan wurde in ihrem Leben schon oft enttäuscht. Doch die negativen Erfahrungen, die sie gemacht hat, haben Jordan auch gelehrt, dass man für das, was man sich wünscht, kämpfen muss.
Um ihren ...

Inhalt:


Jordan wurde in ihrem Leben schon oft enttäuscht. Doch die negativen Erfahrungen, die sie gemacht hat, haben Jordan auch gelehrt, dass man für das, was man sich wünscht, kämpfen muss.
Um ihren Traum von einem Studium der Landschaftsarchitektur umsetzen zu können, arbeitet sie abends in einer Bar.

Als ihre Chefin Jordan eines Tages früher gehen lässt, versucht diese ihren Freund Cole anzurufen. Doch der geht nicht ans Telefon. Das ist nichts ungewohntes, denn Cole ist unzuverlässig. Oft lässt er Jordan sitzen und schafft unerwartete Probleme. Und dennoch halten beide zusammen, denn sie kennen sich schon seit Jahren und wurden durch das Leben zusammengeschweißt.

Jordan ist also nicht allzu stark überrascht über Coles Verhalten. Überrascht ist sie, dass ihre Chefin ihr eine Packung mit sechs Donuts und eine Flasche Wein zum Feierabend überreicht. Sie hätte nicht erwartet, dass irgendwer an ihren neunzehnten Geburtstag denken würde.

Mit dem Kuchen und dem Wein plant Jordan einen schönen Abend. Sie geht ins Kino, in die Abendvorstellung. Danach, so hofft sie, bekommt sie dann auch Cole endlich ans Telefon.

Im Kino jedoch passiert ein Missgeschick. Die Weinflasche kippt um und verteilt sich im dunklen Saal. Auch, wenn Jordan das sehr peinlich ist, so sorgt dieses Desaster zumindest für etwas Gutes. Sie lernt durch das kleine Drama einen Mann kennen, der ein paar Reihen vor ihr sitzt.
Jordan setzt sich spontan zu Pike. Beide kommen ins Gespräch. Sie scherzen, teilen den Kuchen und sind sofort auf einer Wellenlänge. Pike feiert mit Jordan ihren besonderen Tag, indem er ein Streichholz in einen der Kuchen steckt.

Als Jordan und Pike das Kino verlassen, sind sie aufgedreht. Sie haben beide das Gefühl einen Tag zu erleben, der einen Sonnenstrahl gleicht, der den Alltag durchbricht.
Dieser Moment zerplatzt in dem Moment, als Jordans Telefon klingelt. Am anderen Ende ist Cole, der sich nicht meldet, weil er Jordan abholen möchte, sondern weil er in Schwierigkeiten steckt.

Doch das ist noch längst nicht das Schlimmste. Denn als Jordan den Namen ihres Freundes ausspricht, zuckt Pike zusammen. Die Frau, mit der er sich gerade so hervorragend amüsiert hat, ist keine andere, als die Freundin seines Sohnes.



Meinung:


Wer meine begeisterte Rezension zu „Punk 57“ gesehen hat, wird sich vermutlich kaum wundern, dass ich nicht lange überlegen musste, ob ich das neueste Buch von Penelope Douglas lesen möchte.

Auch „Birthday Girl“ versprach auf seinem Klappentext keine leichte Lektüre. Nicht nur, dass die Protagonistin Jordan sich ausgerechnet in den Vater ihres Freundes verliebt, auch ist dieser knapp 20 Jahre älter als sie. Penelope Douglas hat schon mit „Punk 57“ gezeigt, dass sie sich ohne Scheu vor Tabus positioniert.

Mit Jordan lernt der Leser eine Protagonistin kennen, die in ihrem Leben immer um alles kämpfen musste. Sie wurde von den Menschen in ihrer näheren Umgebung stets enttäuscht. Die einzigen Bezugspersonen, die sie zum Zeitpunkt ihres neunzehnten Geburtstages noch um sich hat, sind ihre Chefin Shel, die sich zwar um ihre junge Angestellte sorgt, aber eben auch ihre Chefin ist und ihre Schwester Cam, die sehr zufrieden mit ihrem Job als Pole-Dancerin ist. Oft versucht letztere, Jordan zu überreden, ebenfalls eine Stelle bei der Strip-Bar, in der auch sie arbeitet, anzunehmen. Hier bekommt man für leichte Arbeit gutes Geld.

Doch Jordan ist anders als ihre Schwester. Sie möchte mit guter und gerne auch harter Arbeit ein zufriedenes und glückliches Leben aufbauen. Nur ist das nicht einfach, das merkt sie jeden Tag erneut.

Cole ist bei Jordans Lebensplänen keine Stütze. Im Vergleich zu seiner Freundin fehlt ihm die Disziplin. Er veranstaltet Partys, die gerne ausufern, vergisst Termine und handelt oft erst, bevor er sich über Konsequenzen Gedanken macht.

Cole's Vater Pike versteht das Verhalten seines Sohnes. Er hat in der Jugend auch Fehler gemacht. Doch im Laufe der Jahre ist es ihm gelungen daraus zu lernen. Er besitzt eine eigene Baufirma und ein Haus, in dem er alleine wohnt. Von Coles Mutter hat Pike sich, nachdem diese ihn betrogen, belogen und ausgenutzt hat, getrennt. Eine neue Freundin kam für ihn aufgrund der schlechten Erfahrungen nicht mehr in Frage. Mit dieser Einstellung ist Pike bislang sehr gut gefahren. Doch dann tritt plötzlich Jordan in sein Leben.

Penelope Douglas lässt ihre Figuren aufeinandertreffen und sorgt damit für ein großes Gefühlschaos. Die Autorin kann, das wissen LeserInnen von „Punk 57“ vermutlich nur zu gut, schreiben. Ausdrucksstark und detailliert, mit viel Leidenschaft sorgt sie für intensive, herzerwärmende, berührende, leidenschaftliche Lesemomente. Ihre Figuren handeln nicht immer moralisch korrekt. Gerade Cole agiert moralisch oft fragwürdig, was sein Identifikationspotential doch ganz beträchtlich vermindert.

Pike kommt schnell in eine moralische Schieflage, als er sich von Jordan angezogen fühlt.

Als Leser kommt man nicht umhin, das Verhalten der Figuren aus einer ethischen Perspektive zu bewerten. Der erotische Aspekt wird stark betont.

Weitere Spannung enthält das Buch durch Nebenplots, wie einem Exfreund, der Jordan einst misshandelt hat, Pikes Exfrau, die ihn wieder um den Finger wickeln möchte und natürlich Cole, für den Pike in seinem Leben viel geopfert hat und der für ihn immer an erster Stelle im Leben stand.



Fazit:


Penelope Douglas traut sich auch mit „Birthday Girl“ wieder an Themen, die besonders heftig und kontrovers diskutiert werden, heran: subtile Verführung, Affären mit großem Altersunterschied, Einsamkeit und unerfülltes Verlangen.

Der Genremix stimmt, doch sollte man die Triggerwarnung am Ende ernst nehmen.

Diese Geschichte wird nicht für jeden etwas sein, zumal neben Alkoholmissbrauch, Vernachlässigung im Elternhaus, häusliche Gewalt, körperliches und emotionales Fremdgehen, auch die Beziehung zwischen einem deutlich älteren Mann und einer Neunzehnjährigen thematisiert werden.

Penelope Douglas charakterisiert Ihre Figuren allerdings einfühlsam, ohne deren charakterliche Ambivalenz aus den Augen zu verlieren. Manchmal stellt sich aber auch ein unbestimmtes Gefühl von Übersexualisierung ein.

Alles in allem ein gutes Buch, das überdies für diesen oder jenen Denkanstoß gut ist.

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Veröffentlicht am 03.08.2023

Ein fantasievolles Vorlesebuch

Toto und der Mann im Mond
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Inhalt:

Eines Abends im Bett, vor dem Schlafengehen, spricht Toto seine Mama auf den Mond an. Er leuchtet so schön und er hat sogar ein Gesicht. Mama berichtet, dass das, was Toto dort sieht, der Mann ...

Inhalt:

Eines Abends im Bett, vor dem Schlafengehen, spricht Toto seine Mama auf den Mond an. Er leuchtet so schön und er hat sogar ein Gesicht. Mama berichtet, dass das, was Toto dort sieht, der Mann im Mond sei. Toto tut die Worte seiner Mutter als Gerede ab. Einen Mann im Mond?!, so etwas gibt es doch nicht. Doch als Toto an diesem Abend die Augen schließt, beginnt für ihn eine große Reise.

Gemeinsam mit seiner Cousine und besten Freundin Mimi sitzt er auf einmal in einer Rakete mit ganz vielen Knöpfen im Cockpit. Von einem Moment auf den anderen befinden sich Toto und Mimi gemeinsam mit Totos Haustier Luna, einem sehr kuscheligen Meerschwein, mitten im Weltall.

Irgendwann kommt die Rakete zum Halten. Mimi, Luna und Toto steigen zögernd aus. Das was sie hinter der Tür erwartet, ist einfach großartig. Der Boden ist bedeckt mit glitzerndem Mondstaub und vielen bunten Mondblumen.

Die zwei Kinder und das Meerschweinchen machen sich auf, den Mond zu erkunden. In einer windgeschützten Mondkuhle entdecken sie ein schiefes Haus mit einer großen Veranda. Das Haus ist über und über mit Windspielen geschmückt. Im Garten wuchern wild wachsende Pflanzen. Und plötzlich entdecken sie in einem Schaukelstuhl auch eine Person und ein in der Luft fliegendes glänzendes Wesen. Das sind der Mann im Mond und Glow, das sprechende Glühwürmchen.

An diesem Tag erleben Mimi und Toto das wohl größte Abenteuer ihres Lebens. Toto erfährt vom Mann im Mond endlich die Antwort auf seine Frage, warum die Sterne und der Mond leuchten, und was es mit der Sonne auf sich hat. Gemeinsam begeben sie sich auf einen kleinen Spaziergang und lernen das allsehende Fernrohr kennen, das aussieht wie eine Schildkröte aus Metall und das mit vielen Rädchen und Edelsteinen geschmückt ist. Viel zu schnell geht die Nacht vorbei. Viel zu schnell ist es Zeit mit der Rakete wieder zurückzufliegen.

Doch es werden ein neuer Abend, eine neue Nacht und somit auch viele weitere spannende Abenteuer folgen ...



Meinung:


„Toto und der Mann im Mond“ erzählt die Geschichte eines kleinen Jungen, den vor dem Schlafengehen immer noch einige Gedanken beschäftigen: Warum leuchten der Mond, die Sterne und die Sonne, was ist ein Weltwunder oder wie sieht es in Venedig aus?

Mama hat zwar auf all diese Fragen oft eine Antwort. Doch immer, wenn es Zeit zum Schlafengehen ist, beginnt sich das Gedankenkarussell in seinem Kopf zu drehen. Es fängt an einem Abend an, als Toto in den Schlaf findet. Er träumt davon, gemeinsam mit Mimi und seinem Meerschwein Luna, das sich übrigens auf dem Mond zu einem Riesenmondschwein verwandelt, auf dem man reiten kann, auf den Mond zu reisen. Und von da an beginnt eine Abfolge vieler nächtlicher Ausflüge an diesen aufregenden und geheimnisvollen Ort. Dort erlebt Toto jeden Abend ein großes Abenteuer und findet Trost und Ratschläge.

Fantasievoll und lebendig malt das Autorenpaar Sasha (ja genau, der Sänger, den man aus Funk und Fernsehen kennt) und seine Frau Julia Röntgen das Bild einer Traumwelt, in der alles noch in bester Ordnung ist. Der Mann im Mond und seine Frau Beatrix, die am liebsten im Garten unterwegs ist, immer eine tröstende Umarmung parat hat und bei jedem Schritt glitzernden Mondstaub hinterlässt, wissen auf alles eine Antwort. In der Realität sind die Ferien noch weit weg. Der Mann im Mond bietet hier Abwechslung und Urlaubsersatz.

Schon beim Blick aufs Cover bekommt man träumerische Augen und entwickelt Lust zum Fantasiereisen. Der Illustrator Matthias Derenbach haucht der Geschichte noch den letzten besonderen Funken ein, der dieses Buch zu einem wahren Leseerlebnis macht.

Jeder Ausflug zum Mann im Mond und seinen Freunden endet mit einem kleinen Gute-Nacht-Gedicht. So eignet sich das Buch perfekt als Abendlektüre für die Kleinsten. In jedem Abenteuer gelingt es Toto Ängste zu bewältigen, Sorgen zu vergessen und den Alltag zu verarbeiten. All diese kleinen Geschichten werden liebevoll präsentiert und enden immer mit einem Happy End.

Im Anschluss gibt es noch ein paar Lieder mit Notenblatt, die musikalische Eltern mit ihren Kindern (ggf. mit einem Musikinstrument) nachsingen können. Für die unmusikalischen LeserInnen bietet sich auch die Möglichkeit käuflich das von Sasha erschienene Musikalbum zum Buch zu erwerben oder/und sich das Lied, „Toto und der Mann im Mond“, kostenlos auf der Verlagsseite anzuhören.



Fazit:


„Toto und der Mann im Mond“ ist ein fantasievolles Kinderbuch, das in zehn Vorlesegeschichten aufgeteilt ist. Jede Geschichte erzählt ein großes Abenteuer, das Toto gemeinsam mit seinem Meerschweinchen Luna und seiner besten Freundin und Cousine Mimi gemeinsam mit dem Mann im Mond und seinen Freunden erlebt.

In diesem Buch verarbeitet Toto die Erlebnisse im Alltag: Angst vor Gewitter, vorm Schwimmen gehen oder als Außenseiter zu enden. Diese Probleme kennen wohl viele Kinder. Aber auch die großen Fragen nach dem Weltall, den Weltwundern und fernen Ländern greift die Geschichte auf.

Besonders hervorzuheben sind die fantasievollen und detailreichen Zeichnungen des Illustrators, Matthias Derenbach. Die Werke beeindrucken durch liebevolle Gestaltung, wohlüberlegte Farbwahl und filigranen Strich. Sie laden dazu ein, den Text Text sein lassen und sich an den Illustrationen zu ergötzen.

Dieses Buch hilft mit einer positiven Botschaft bei den Herausforderungen der Alltagsbewältigung. Einem Alltag, der ja nicht selten mit vielen kleinen Problemen daherkommt.

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Veröffentlicht am 27.07.2023

Lichtblicke

Everything is okay
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Inhalt:

Immer wieder hat Debbie das Gefühl, es anderen recht machen zu müssen. Es kommt nicht selten vor, dass ihr Chef sie bittet Überstunden zu machen. Oft arbeitet Debbie dann bis spät in die Nacht ...

Inhalt:

Immer wieder hat Debbie das Gefühl, es anderen recht machen zu müssen. Es kommt nicht selten vor, dass ihr Chef sie bittet Überstunden zu machen. Oft arbeitet Debbie dann bis spät in die Nacht an einem neuen Projekt, das dann letztlich doch zu oft über den Haufen geworfen wird. Nebenher versucht sie ihren Traum von einer Karriere als Illustratorin voranzutreiben. Doch auch hier stößt sie immer wieder an ihre Grenzen. Sie fragt sich, ob es im gesamten kulturellen Leben einen Beruf gibt, der sich so unterbezahlt vorkommen muss.

So wandert Debbie übermüdet von der Arbeit durch ihren Tag. Oft fehlt ihr die Kraft, sich mit ihren Eltern zu treffen, mit ihnen zu telefonieren oder Zeit mit Freunden zu verbringen. Sie könnte Tage nur im Bett liegen, spürt keine Motivation aufzustehen und sich dem Tag zu stellen.

Debbie denkt viel nach. Über ihr Leben, über das, was in der Welt passiert, über andere. Nicht selten versinkt sie in Selbstzweifeln; in Trauer, in starkem Kummer. Sie fühlt sich vom Leben überfordert, fragt sich, warum andere Menschen stets so unbeschwert und glücklich durchs Leben gehen. Was stimmt mit ihr nicht, dass sie diese Leichtigkeit nicht empfindet? Ihr Leben ist durch Unsicherheit und Lebensangst geprägt.

Die düsteren Gedanken sind erst nur schwer zu ertragen. Dann kommt eine erste Panikattacke. Die Hilflosigkeit, die Debbie hier verspürt, ist ein Weckruf. Auf Antriebslosigkeit und Selbstisolation folgen suizidale Gedanken.

Debbie weiß, dass sie Hilfe braucht. Sie geht zum Arzt. Das ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Denn Debbie beginnt durch die Therapie ihre Gedanken zu hinterfragen. Sie lernt, dass andere Menschen die gleichen Probleme haben. Sie erfährt mehr über sich selbst, woher ihre negativen Gedanken kommen und wie sie damit umgehen kann. Die Frage, ob Debbie mit ihr wichtigen Menschen genauso umgehen würde, wie mit sich selbst, ist ihr eine große Hilfe. Denn diese kann sie klar mit „nein“ beantworten. Debbie lernt sich selbst liebevoller zu behandeln und sich anderen Menschen gegenüber zu öffnen.


Meinung:

„Quiet Girl – Geschichten einer Introvertierten“ war das erste Buch, das von Debbie Tung im Loewe-Verlag ins Deutsche übersetzt wurde. Es handelte sich um eine Schwarz-Weiß-Graphic Novel. Das Buch ist biografisch-chronologisch aufgebaut.
Ich habe dieses Buch damals gelesen und es rutschte sofort unter meine Highlights. Daraufhin habe ich auch das zweite Buch, „Booklove – Eine Liebeserklärung an das Lesen“, gelesen. Wieder ein Volltreffer. Und nun ist „Everything is okay“ auf meinem Lesestapel gelandet. In allen drei Büchern der Autorin habe ich mich in den Gedanken der Protagonistin zu einem großen Teil wiederfinden können. Und ich denke, damit bin ich nicht alleine.

Debbie Tung berichtet in ihrem Buch aus ihrem Leben. Sie berichtet von ihren Schwächen und nerdigen Vorlieben. Sie erzählt, wie sie sich nicht selten als Außenseiterin sieht. Sie ist eben niemand, der gerne im Rampenlicht steht. Sie denkt viel nach. Es fällt ihr schwer, sich anderen Menschen gegenüber zu öffnen. Das liegt zum Teil auch daran, dass sie Angst hat, dass ihre Sorgen und Ängste abgewertet oder/und nicht verstanden werden. Dabei hat Debbie einen wundervollen Freund, der ihr zuhört. Der immer Verständnis zeigt, selbst, wenn er ihr Verhalten mal nicht versteht. Er ist für sie da. In guten und auch in schlechten Zeiten.

Debbie weiß, dass sie - objektiv gesehen - ein gutes Leben hat. Sie hat einen Freund, der alles für sie tun würde und auch tut. Sie hat einen Job. Die Leute in ihrem Umfeld sind nett zu ihr. Und dennoch ist sie oft unglücklich. Diese negativen Gefühle überfordern Debbie. Sie weiß nicht, wie sie mit ihnen umgehen soll.

In "Everything is okay" beschreibt Debbie Tung in kleinen Comicstrips Auszüge aus dem Alltag ihrer Protagonistin. Sie thematisiert dabei nicht nur die Düsternis, sondern auch eine emotionale Entwicklung. Debbie sucht sich Hilfe und lernt mit ihren Gefühlen umzugehen. Doch damit endet das Buch nicht. Wie geht es weiter, nachdem Debbie gelernt hat, ihre Gefühle zuzulassen, sich anderen gegenüber mehr zu öffnen und wichtige Lektionen zu lernen.

Debbie Tung berichtet von einer Protagonistin, der es gelingt, ihren Träumen Beachtung zu schenken und diese auch zu verwirklichen. Sie spricht aber auch von Rückschlägen und einem Leben, das immer wieder Höhen und Tiefen hat. Es gibt nicht den einen "richtigen Weg", der vor einem liegt, sondern viele Möglichkeiten und ständige Hürden. Es wird immer wieder Tage geben, an denen man sich nicht gut fühlt und der Akku leer ist. Aber es gibt auch kleine Highlights im Alltag, die das Leben schön machen. Das Leben ist nicht geradlinig, es steckt voller Überraschungen - sowohl positiver als auch negativer Art. Es gibt auch Tage, an denen die Düsternis einem aus der Ferne winkt. Vielleicht auch Tage, an denen sie unkontrolliert auftaucht. Doch Debbie hat gelernt, damit umzugehen. Sie weiß jetzt, dass sie schwere Tage überstehen kann.

Zuletzt möchte ich noch auf die graphische Umsetzung des Buches eingehen. Die Graphic Novel ist, wie von anderen Büchern der Autorin gewohnt, in Schwarz-Weiß gehalten. Besonders gefallen hat mir hier der kleine visuelle Kniff, bei dem einige farbige Bilder im Buch abgedruckt wurden. Das geschieht immer dann, wenn Debbie schöne Momente erlebt, Fortschritte macht und erfährt, dass ihr Leben lebenswert ist.


Fazit:

Bei einer Erkältung oder einer Grippe bekommt man oft von seinem Umfeld liebevolle Worte: Ruh dich aus! Wie geht es dir? Kann ich dir helfen? Bei einer Depression sieht das aber oft anders aus. Hier erntet man nicht selten Sätze wie: Stell dich nicht so an! Das geht vorüber. Du hast doch einfach nur keine Lust. Wer dann auch noch unter die Räder eigener und fremder Leistungsansprüche kommt, reagiert oft mit destruktiven Selbstvorwürfen und Autoaggression.

Debbie Tung zeigt in „Everything is okay“ anhand ihrer Protagonistin wie derlei Gedanken zu einer Abwärtsspirale führen können.
Anhand ihrer Protagonistin zeigt die Autorin, wie es gelingt, diesen Ängsten wieder Herr zu werden.

„Everything is okay“ ist aber nicht nur eine Geschichte, die sich ums Thema Depressionen rankt, sondern zugleich auch ein Ratgeber. Einer, der nicht nur für eine bestimmte Zielgruppe, sondern für jeden von uns geeignet ist. Das Buch vermittelt dabei intime Einblicke in die Seele der Protagonistin. Sie stellt deren depressive Antriebslosigkeit ebenso dar wie Lebensbewältigung, Existenzbestimmung und Lichtblicke. Hierbei zeigt die Autorin ein Talent dafür Gedanken und Gefühle - im Wortsinn - in starken Bildern nachzuzeichnen. So gelingt es ihr, Depressionen erfahrbar zu machen. Eine Krankheit, der Nichtbetroffene zu oft mit Unverständnis begegnen.

Das Buch ist eine liebevolle Odyssee über das Leben. Es ist eine Gute-Nacht-Geschichte, die zeigt, dass der nächste Tag gut sein wird, egal, was da kommen mag. Jeder ist einzigartig. Jedes Leben verläuft anders. Und das ist auch gut so.

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Veröffentlicht am 19.07.2023

Licht aus, Spaß an

Die Geschichte von Dunkel
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Inhalt:

Mitten in der Nacht erwacht Dunkel aus seinem Schlaf. Er hat Angst vor den Geräuschen, vor den Lichtern, die langsam verglimmen. Er fühlt sich so allein …

Dunkel huscht aus seinem Bettchen und ...

Inhalt:

Mitten in der Nacht erwacht Dunkel aus seinem Schlaf. Er hat Angst vor den Geräuschen, vor den Lichtern, die langsam verglimmen. Er fühlt sich so allein …

Dunkel huscht aus seinem Bettchen und wandert durch den Wald. Er stößt auf ein Lämpchen, das so herrlich leuchtet. Dunkel ist ein wenig neidisch auf Licht. Denn Licht ist so warm und in seiner Nähe fühlt man sich sicher und geborgen.

Dunkel möchte unbedingt in Lichts Nähe bleiben. Er folgt ihm durch den Wald und macht dort so manche interessante, aber auch gruselige Entdeckung. Steine, die aussehen, als hätten sie Gesichter, Bäume, die riesig sind.

Bei genauerer Betrachtung erweist sich allerdings, dass all diesen Geheimnissen der Nacht auch ein Zauber innewohnt. Die Äste der Bäume glitzern im Dunkeln. Unter der Erde befinden sich Höhlen mit glänzenden Edelsteinen.

Bald schon begreift Dunkel, dass die Nacht eigentlich wunderschön ist. Alles wirkt so friedlich und heimelig.

Die Nacht bietet Zeit für Träume. Der Himmel leuchtet voller Sterne. Das Juwel in der Krone der Nacht ist der pralle Mond, der wie eine Laterne anmutet.

Mit den Gedanken an die Erlebnisse, die Dunkel in dieser Nacht gemacht hat, schläft er ein. Er träumt von Leuchttürmen, Nächten am Lagerfeuer und Diamanthöhlen.



Meinung:

Die Autorin Marit Kok witmet sich in ihrem Kinderbuch „Die Geschichte von Dunkel“ den Sorgen der Kleinsten unter uns. Ihr Protagonist „Dunkel“ guckt mal süß, mal neugierig, mal verängstigt, mal niedlich und es ist immer eine Freude, wenn er erscheint.

Alleine der Name verrät, dass es sich bei Dunkel um die Nacht selbst handelt. Und er fürchtet sich vor ihr. Aus berechtigten Gründen. Denn tagsüber werden wir Menschen der Omnipräsenz einer Reizüberflutung ausgesetzt. Überall sind Geräusche, überall gibt es etwas zu sehen. Nachts hingegen werden wir gezwungen, diese Reize herunterzufahren. Unsere Augen sind nicht mehr in der Lage alle Konturen wahrzunehmen. Nur noch wenige Geräusche beschäftigen unser Gehör.

Der Entzug von sensorischen Reizen und Sinneseindrücken kann aber auch dazu führen, dass wir Angst haben. Angst, dass wir die in der Dunkelheit lauernden Gefahren nicht wahrnehmen.

Diese unbegründete Angst gilt es zu überwinden. Denn die Gefahren nehmen durch Anbruch der Dunkelheit ja nicht zu.

Mit Hilfe ihres Protagonisten Dunkel erklärt Marit Kok, dass die Nacht ihren ganz eigenen Charme hat. Sie vermittelt ein entspannendes, beruhigendes Gefühl und reduziert den Herzschlag.

An diesem Kinderbuch gefiel mir nicht nur die Botschaft. Auch die Aufmachung ist hier besonders. Denn „Die Geschichte von Dunkel“ wird nicht durch Illustrationen begleitet. Marit Kok selbst hat dieses Buch mit Hilfe von Crafting, handgemachter Sets, Stop-Motion und Fotografie gestaltet. 2020 hat die Autorin ihren Abschluss als Filmemacherin absolviert. „Die Geschichte von Dunkel“ entstammt aus Teilen des Abschlussprojektes und einem Plan für einen Kurzfilm.



Fazit:

Das Monster unter dem Bett, die bösen Augen am Fenster oder das Gespenst im Schrank. Wer kennt sie nicht, die Angst vor dem Dunkeln. Rational ist vieles unbegründet. Aber dennoch klopft das Herz. Hätte ich „Die Geschichte von Dunkel“ schon in jungen Jahren als Gute-Nacht-Lektüre gehabt, wer weiß, vielleicht hätte ich den Zauber der Nacht dann schon viel früher begriffen.

Liebevoll erzählt Marit Kok in ihrem farbig illustrierten Kinderbuch von den Ängsten ihres Protagonisten „Dunkel“. Dieser berichtet von ungewohnten Geräuschen, düsteren Schatten und von der Sehnsucht nach Licht in der Nacht. Dunkel erkennt jedoch bald, dass der Nacht auch ein Zauber innewohnt. Ein Zauber, den er bislang übersehen hatte.

Neben einer wichtigen Botschaft überzeugt „Die Geschichte von Dunkel“ auch mit einer kunstvollen Aufmachung. Marit Kok arbeitet hier mit Crafting, handgemachter Sets, Stop-Motion und Fotografie. Wenig Text (ein bis zwei Sätze auf jeder bebilderten Seite) machen dieses Buch zur perfekten Einschlaflektüre für die Jüngsten unter uns.

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