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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2023

Blieb an der Oberfläche

Of Thunder and Rain (Färöer-Reihe 1)
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Louay lebt in London und hat als Schriftsteller von Liebesromanen sehr großen Erfolg. Allerdings veröffentlichte er seine Bestseller unter einem Pseudonym, sodass niemand weiß, dass er dahinter steckt. ...

Louay lebt in London und hat als Schriftsteller von Liebesromanen sehr großen Erfolg. Allerdings veröffentlichte er seine Bestseller unter einem Pseudonym, sodass niemand weiß, dass er dahinter steckt. Als er nach einem Streit mit seinen Eltern nicht mehr weiter weiß, geht er für drei Wochen auf die Faröer Inseln, um sich dort für ein neues Buch inspirieren zu lassen.

Dort betreibt Lina mit ihrem Vater ein Bed & Breakfast und lernt so Louay kennen. Da Liga mit ihrem Vater schlecht allein sein kann, kommt ihr der neue Gast gelegen, andererseits möchte sie auch niemanden an sich heranlassen. Denn eigentlich möchte sie überhaupt nicht mehr auf der Insel sein, sondern in London studieren und die Welt bereisen.

Emma Buckley schreibt sehr einfach, sodass sich das Buch sehr schnell lesen lässt. Während die Umgebung auf der Insel und die Abgeschiedenheit anschaulich dargestellt werden, blieben Lina und Louay für mich bis zum Schluss oberflächlich und nicht greifbar. Die Art des Umfangs miteinander, wie sie sich kennenlernen und über Dinge sprechen, wären für mich nicht unbedingt darauf hinausgelaufen, dass sie sich näher kommen. Ich spürte auch keine Funken, keinen engen Draht oder irgendeine intensive Verbindung zwischen ihnen.
Die Perspektiven der Erzählung wechseln, ein düsterer Grundton bleibt. Auch das Ende hätte für mich besser gelöst worden sein.

Ein Buch, dass sich schnell lesen blieb, aber keinen länger bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Veröffentlicht am 27.07.2023

Kurzweilige Unterhaltung

Sieben Männer später
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Esther steht kurz vor ihrem 30. Geburtstag, arbeitet als Eventmanagerin und ist eigentlich zufrieden - nur den perfekten Mann hat sie noch nicht gefunden. Als sie und ihre Freundinnen an einem Abend mit ...

Esther steht kurz vor ihrem 30. Geburtstag, arbeitet als Eventmanagerin und ist eigentlich zufrieden - nur den perfekten Mann hat sie noch nicht gefunden. Als sie und ihre Freundinnen an einem Abend mit viel Roséwein einen alten Zeitungsartikel finden, gerät Esther in eine Krise. Denn darin steht, dass jede Frau in ihrem Leben nur sieben Arten von Beziehungen führe und die große Liebe darunter sei - Esther hat all diese Beziehungen schon geführt und kommt zu dem Schluss, dass sie ihre Chance auf den Einen dadurch bereits verspielt hat. Also fasst sie einen Entschluss: Sie muss all ihre Ex-Partner aufstöbern und herausfinden, welcher davon der richtige für sie ist.

Der Klappentext und die Leseprobe haben mich sehr angesprochen, weshalb ich "Sieben Männer später" freudig begonnen habe. Dass Esthers Vorhaben scheitern wird, war für mich im Voraus absehbar, aber ich habe mich auf den Weg dorthin gefreut.
Lucy Vine schreibt sehr einfach, unkompliziert und derb. Sie erzählt auf humorvolle, teilweise selbstironische und explizite Art von Esthers Vorhaben und den Wiederbegegnungen mit ihren Ex-Partnern. Zwischendurch werden immer wieder Rückblenden der ersten Begegnungen und der damaligen Beziehungen eingeschoben. Leider blieben für mich sowohl Esther als auch alle anderen Figuren sehr oberflächlich, nicht greifbar und im Grunde unsympathisch, weshalb die Lektüre für mich eher distanziert war. Auch konnte ich Esthers Denk- und Verhaltensweisen oft nicht nachvollziehen, fand sie unpassend und nicht altersgerecht. Esther ist in meiner Wahrnehmung eine Figur, die sich selbst im Weg steht, und das für meinen Geschmack einige Male zu viel.

Dennoch habe ich mich von Lucy Vine unterhalten gefühlt und kann das Buch als kurzweilige Lektüre empfehlen - ich denke, dass sich einige Leser*innen mit dem Schreibstil identifizieren können und diese Art englischer Romane gerne lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 27.07.2023

Wütende Mutter

Die unglaubliche Grace Adams
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Grace Adams ist 45 Jahre alt und steht vor dem schwierigsten Tag ihres Lebens: Neun Monate zuvor haben sie und ihr Mann Ben sich getrennt, sie hat ihren Job verloren und dann ist auch noch ihre Tochter ...

Grace Adams ist 45 Jahre alt und steht vor dem schwierigsten Tag ihres Lebens: Neun Monate zuvor haben sie und ihr Mann Ben sich getrennt, sie hat ihren Job verloren und dann ist auch noch ihre Tochter Lotte, 15 und auf dem Höhepunkt ihrer Pubertät, bei ihr aus- und bei ihrem Ex-Mann eingezogen. Um dem Ganzen noch eins draufzusetzen wurde Grace explizit von Lottes 16. Geburtstag ausgeladen. Für Grace steht fest, dass sie alles daran setzen muss, den wichtigen Geburtstag ihrer Tochter mit ihr zu feiern, doch alles läuft an diesem Tag schief. Es scheint fast so, als hätte sich die Welt gegen sie verschworen.

Auf dem Cover steht bereits "Grace kann alles. Außer ruhig bleiben.", was Graces Verhalten ganz gut beschreibt. Sie wirkt immer aufbrausender, gehetzt und die Dimension ihrer Wut entfaltet sich immer mehr im Fortgang des Buches. Fran Littlewood erzählt zunächst von den Problemen im Job, den Differenzen mit Lotte und der immer größer werdenden Distanz zwischen Mutter und Tochter. Schnell ist klar, dass irgendetwas in deren Beziehung nicht stimmt, nur die Auflösung des Grundes lässt auf sich warten.
In Rückbleden erzählt Fran Littlewood, wie sich Grace und Ben kennengelernt haben, wie zufrieden Grace in ihrem Arbeitsleben war, von der Schwangerschaft mit Lotte und dem damals engen Mutter-Tochter-Verhältnis.
Im letzten Drittel wird aufgelöst, was hinter allem steckt - als alltäglich würde ich das jedoch nicht bezeichnen.

Ich mochte den flüssigen Schreibstil sehr gern und auch die Art, wie in Rückblenden immer mehr über Grace, Lotte und Ben bekannt wurde. Rückblickend, nach Beendigung der Lektüre, konnte ich auch verstehen, weshalb Grace so aufgebracht und wütend war. Im Verlauf der Handlung fand ich ihr Verhalten jedoch nicht nachvollziehbar, sie kam mir unreflektiert vor und ich konnte keinen Draht zu ihr finden.

Ich denke, dass hier viele, vor allem Eltern, mit Grace mitfiebern und mitleiden können, mich hat die Lektüre jedoch leider eher kalt gelassen.

Veröffentlicht am 16.07.2023

Starker Beginn, lässt dann nach

Die Guten und die Toten
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Saad lebt mit seiner kleinen Tochter Leila in Berlin und arbeitet als Wächter in einem Parkhaus in Charlottenburg. Er arbeitet ausschließlich in der Nachtschicht und beobachtet daher auch, dass Staatssekretär ...

Saad lebt mit seiner kleinen Tochter Leila in Berlin und arbeitet als Wächter in einem Parkhaus in Charlottenburg. Er arbeitet ausschließlich in der Nachtschicht und beobachtet daher auch, dass Staatssekretär Brasch und der Waffenhändler Müller sich dort treffen und Geschäfte machen. Brasch verursacht betrunken einen Verkehrsunfall, bei dem in seinem Kofferraum eine Leiche gefunden wird. Daher wird Kriminalkommissarin Nihal Khigarian hinzugezogen, die schnell ahnt, dass Saad etwas weiß und ihr das verheimlicht. Nihal ist Saad und Leila bereits einige Tage zuvor begegnet, als sie ihn in einer Schlägerei verteidigt hat.

Sowohl das sehr ansprechend gestalte Cover als auch der Klappentext haben mir angesprochen. Kim Koplin startet mit der Schlägerei, Nihals Einsatz und den Geschehnissen im Parkhaus schon mit einem raschen Tempo und zeichnet Saad und Nihal schnell als sehr fähige und problembehaftete Figuren. Im Verlauf des Buches rücken die privaten Angelegenheiten und die zunehmende Annäherung zwischen den beiden immer mehr in den Fokus. Zwischenzeitlich habe ich den eigentlichen Fall, um dessen Aufklärung es gehen sollte, fast dahinter vergessen. Die Dialoge sind derb, einige Geschehnisse und Reaktionen fand ich unglaubwürdig und unrealistisch - ebenso die Fähigkeiten, mit denen Saad und Nihal ausgestattet sind und mit denen sie jeder gefährlichen Situation entkommen können.
Während ich den Beginn gut fand und auf einen actionreichen Thriller hoffte, legte sich meine Begeisterung, da sowohl Spannung als auch die Möglichkeit des Mitfieberns abflachten.
Ein moderner Thriller, der mich in der Umsetzung jedoch nicht völlig überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 30.06.2023

Mord beim Kegelturnier

Fiese Brise in St. Peter-(M)Ording (St. Peter-Mording-Reihe 2)
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Ilva Feddersen ist nach St. Peter-Ording zurückgekehrt und hilft bei der Organisation eines Kegelturniers, auf das sich der gesamte Ort freut. Kurz nachdem die teilnehmenden Kegelvereine angerückt sind, ...

Ilva Feddersen ist nach St. Peter-Ording zurückgekehrt und hilft bei der Organisation eines Kegelturniers, auf das sich der gesamte Ort freut. Kurz nachdem die teilnehmenden Kegelvereine angerückt sind, wird Kegler Hotte, der Favorit des Wettbewerbs, tot in seinem Campingwagen aufgefunden. Was steckt hinter dem Mord? Sollte ein Konkurrent ausgeschaltet werden oder gibt es ein ganz anderes Motiv?
Ilva kann sich nicht zurückhalten und ermittelt auf eigene Faust. Wie praktisch, dass ihr Bruder Ernie bei der Polizei ermittelt und sie sich von ihm heimliche Tipps und heiße Spuren holen kann. Als eine zweite Leiche auftaucht, konkretisiert sich die Frage, wer hier gezielt die Keglerinnen ausschaltet.

Tanja Janz kenne ich als Autorin schon - auch wenn ich die Bücher um Ilva noch nicht kannte - und mag ihren atmosphärischen Schreibstil gern. Es schwang auch hier eine Gemütlichkeit und das Vertraute unter den Bewohner
innen mit.

Für einen Krimi werden die Leichen jedoch relativ spät gefunden, die Ermittlungen treten etwas in den Hintergrund und verlieren sich zwischen Kegelturnier und den persönlichen Geschichten der Figuren. Ich mochte die Figuren zwar gern und konnte über einige skurrile Schilderungen auch schmunzeln, hätte mir jedoch mehr Spannung gewünscht. Leider waren die Entwicklungen auch sehr vorhersehbar. Da hätten mich Überraschungen oder unvorhergesehene Wendungen mehr gefreut.

St. Peter-Ording-Liebhaber*innen werden das Buch sicherlich sehr gern lesen, für mich war es eine eher unaufgeregte Lektüre für zwischendurch.