Eine wunderbare, fesselnde und berührende (Liebes-)Geschichte
Lola lebt allein in ihrer Ein-Zimmer-Wohnung. Sie ist froh, dass sie dort alleinbestimmt leben kann und niemand sie stört oder bei ihrem Tun beobachtet. Denn kaum jemand weiß von ihren Zwängen, die sie ...
Lola lebt allein in ihrer Ein-Zimmer-Wohnung. Sie ist froh, dass sie dort alleinbestimmt leben kann und niemand sie stört oder bei ihrem Tun beobachtet. Denn kaum jemand weiß von ihren Zwängen, die sie dazu bringen, auch noch mitten in der Nacht sämtliche Fenster und Türen auf ihre Sicherheit zu prüfen oder die Wohnung nur im Notfall zu verlassen. Einzig Marvin, ein Freund, den sie beim Zocken im Internet kennengelernt hat, weiß von ihren Eigenheiten. Allerdings ändert sich ihre Routine, als sie wegen Eigenbedarf die Kündigung ihrer Wohnung erhält. Marvin unterstützt sie bei der Wohnungssuche und ist auch beim Umzug in die, ehrlicherweise eher für sie unpassende, WG eine Hilfe. Anfangs fühlt sie sich nicht sehr wohl, denn nun muss sie sich mit den Eigenheiten von zwei weiteren Menschen auseinandersetzen, mit der Zeit lernt sie die beiden jungen Frauen Kat und Lexie aber schätzen und eine zarte Freundschaft entsteht...
Lydia Schmölzl gelingt in diesem Roman die perfekte Kombination aus ernsten und alltäglichen Themen, sodass Lolas Erkrankung zwar immer präsent ist, aber niemals zu bedrückend auf die Leser wirkt. Die Triggerwarnung zu Beginn des Buches ist aber wichtig. Lola ist eine sehr sympathische Protagonistin, die im Lauf der Handlung eine große Entwicklung durchlebt. Sämtliche andere Charaktere, allen voran Felix, beeinflussen Lolas Leben auf die eine oder andere Weise und sind allesamt wichtig für das gesamte Geschehen.
Da die Triggerwarnung mich schon vor der ersten Seite darauf vorbereitet hat, dass es in diesem Buch viel um Zwangsstörungen gehen wird, bin ich nicht unvorbereitet davon überrascht worden und finde das wirklich sehr gut. Lola ist mir schnell ans Herz gewachsen, sodass ich immer mit ihr gelitten, mich aber genauso mit ihr gefreut habe. Aber auch Felix ist eine sehr liebenswürdige Persönlichkeit, die man einfach mögen muss. Die Art, wie einfühlsam die Autorin mit den Zwängen Lolas umgeht und diese beschreibt, hat mir durchweg gut gefallen und mich, auch Dank der Authentizität, oft tief berührt. Sehr gelungen sind aber auch die unterhaltsamen Gespräche, die bei mir oft für ein Schmunzeln gesorgt haben und wieder Leichtigkeit in die gesamte Handlung gebracht haben. Insgesamt einfach ein wunderschöner Roman, an den ich sicherlich noch häufig zurückdenken werde.